Die geheime Schatztruhe

Von frühester Kindheit an, war die kleine Vreni, die Sorge ihrer Eltern. Vreni war ein goldiges, kleines Mädchen, mit Grübchen in den Wangen und Locken auf dem Kopf. Sie war ein fröhliches Kind und der Liebling ihrer Eltern und auch der Anderen.
Weil sie aber immer wieder krank war, machten sich ihre Eltern große Sorge um sie. Klein Vreni hatte nicht nur immer wieder starke Ohrenschmerzen, sondern hütete im 14 tägigen Rhythmus, das Bett. Mit zunehmendem Alter wurden die Probleme nur größer und man musste des Öfteren, den Arzt hinzuziehen.
Untersuchungen ergaben schließlich, dass sie eine schlimme Blutkrankheit - Thrombopenie, von ihrem Vater geerbt hatte, der aber nicht damit geplagt wurde. Diese Krankheit kam bei Vreni, mit heftigem Nasenbluten zum Ausbruch, als sie sieben war. Man brachte sie zur Hausärztin. Diese tamponierte ihr die rechte Nasenseite. Da kam das Blut aus der linken Seite. Da tamponierte sie auch diese Seite. Da kam das Blut beim Tränenkanal heraus. Nach einiger Zeit, gelang es ihr, die Blutung zu stillen. Das aber war erst der Anfang der Geschichte. Von da an verlor sie in regelmäßigen Abständen mit Nasenbluten einen halben Liter Blut und mehr. Der Notarzt war nun Stammgast bei ihr.
Sie schämte sich vor den neugierigen Nachbarn, wenn sie wieder einmal auf der Bahre, von den Sanitätern durch die Siedlung getragen wurde. Anfangs war sie Gast, in der Haunerschen Kinderklinik, wohin man sie einige Male brachte. Sie dankt heute noch all den Blutspendern, denen sie unter Anderem, ihr Leben verdankt. Nicht zu vergessen, die guten Ärzte und Schwestern, die zusammen mit ihr, um ihr Leben kämpften.
Man probierte aber auch Medizin an ihr aus, die hätte helfen sollen. Wie eine Flüssigkeit, die man extra in Pipetten aus Heidelberg schicken ließ. Man injizierte sie ihr mit Spritzen in die Oberschenkel. Was klein Vreni sehr schmerzhafte Beulen, so groß wie ein halbes Gänseei bescherte und sie deshalb ihre Beine nicht mehr abbiegen konnte… Nach der 2. Spritze, ging sie mit steifen Beinen dem Geruch der Spritzen; wie starker Knoblauch; nach in’s Labor und zerschmiss sie alle. Sie halfen ohnehin nicht.
Später, als sie ihre Mensis hatte, war sie Stammgast in den KHs Münchens.
Sie war damals immer wieder im Krankenhaus, zwischen 5 und 20 Wochen am Stück und das über zehn Jahre hinweg.
Kurz vor ihrem 14. Geburtstag, rief man ihre Eltern, sie sollen kommen, weil ihre Tochter im Sterben liege Dazu stellte man im 8 Bettenzimmer, eine schwarzen Paravent um ihr Bett, damit die anderen Patienten nicht zuschauen müssen.
Sie hatte noch einen Hämoglobinwert, von 20 (Hundert war damals der normale Wert). Ihre Thrombozyteb, waren auf die Anzahl von 5000 gesunken und die waren krankhaft verändert. Vreni aber war zäh und überlebt, dank einer Direkt-Blutübertragung, bei der man den Spender, auf eine Pritsche, neben ihr Bett legte.
Mit 16, punktierte man ihr 2x das Brustbein, für Forschungszwecke. Zum punktieren, hielten sie 4 Schwestern fest, damit der Arzt es ausführen konnte. Versteht sich von selbst, dass die Schmerzen nicht zu beschreiben waren, als man das Mark aus dem Brustbein saugte.
Der Geschichten waren noch viele.
Von einer Transfusion bekam sie eine strake Hepatitis, mit anschließendem Leberschaden.Sie war gelb wie eine Zitrone und verlor dabei innerhalb von 2 Wochen, 14 Kg an Gewicht. Sie bekam in diesen Jahren auch über Nacht, Handteller große Blutungen unter die Haut oder war übersät, mit Stecknadelkopf großen Blutungen - Pitächjen.
Als sie ihr 17. Lebensjahr erreichte, hatte sie 12 Wochen ihre Mensis, wobei sie alle paar Tage einen Liter Blut bekam. Als das endlich zum Stillstand kam, meinte der Professor: "Die nächste Regel, überlebst Du bestimmt nicht mehr aber wir geben Dir 1 % Chance, dass Du es überlebst, wenn wir Dir die Milz entfernen. Das ist aber der letzte Ausweg. Er meinte auch: "Wenn Du nicht so gut drauf wärst, wärst Du schon längst tot.
Nun, Alles oder Nichts. Sie willigte ein. Ein Sauerbruch-Schüler, Prof. St. , operierte sie und sie überlebte. All Denen die ihr dabei halfen, den Ärzten und Schwestern dankt sie aus tiefstem Herzen.

Der großen Probleme wegen, konnte sie bis dahin keine Lehre antreten. Ihren Berufswunsch, konnte sie deshalb, an den Haken hängen. Vreni entwickelte sich mehr und mehr zu einer ausgesprochenen Schönheit. Das war’s aber auch schon. Sie hatte außer ihrer Schönheit nichts vorzuweisen. Nur aus der Schule, die sie hin und wieder besuchte, brachte sie gute Noten mit nachhause. Sie hatte in Deutsch und Aufsatz immer eine Eins.
Zu dieser Zeit, waren mehr die Ärzte und Schwestern während ihrer Klinik-Aufenthalte, ihre Familie.
Der Hoffnungslosigkeit wegen, zogen sich damals ihre richtige Familie und die Anderen immer mehr
zurück.
Sie fühlte sich allein gelassen und sehr einsam. Keiner kümmerte sich mehr um sie. War sie denn nichts mehr wert, nur weil sie krank war?
Da dachte sie: „Der liebe Gott, schenkte dir das Leben nicht umsonst. Er möchte, dass Du etwas damit anfängst“: So holte sie all die Dinge aus ihrer seelischen Schatztruhe von denen sie immer geträumt hatte, um sie nun zu verwirklichen.
Ihre Triebfeder war dabei der Umstand, dass sie sich wertlos fühlte und nun loslegen konnte, Allen zu zeigen, dass sie die Beste sei. Sie besuchte nach der Arbeit, Abendschulen und auch Kurse, die Kunst, des Vergoldens zu erlernen. Schlicht, alles nachzuholen, was sie versäumt hatte. Dazu hatte sie auch sowohl von der Großmutter; welche schöne Bilder malte" als auch von ihrem Vater und ihrer Mutter, viele Talente gerbt. Denn ihre Mutter war zuständig für alles Schöngeistige. Deshalb wurde auch viel gesungen innerhalb der Familie.
Eine wahre Schatzkiste, mit Gold nicht aufzuwiegen.

Sie wurde mit ihrer Kunst, weit über die Grenzen hinaus bekannt. Ihre Wachsköpfchen und Jesu-kinder, waren die schönsten, die zu haben waren, deshalb musste sie in der Weihnachtszeit oft die Nacht durcharbeiten um den vielen Wünschen gerecht zu werden. Weil sie ein Gespür für diese Arbeit hatte, kamen immer mehr mit ihren kaputten Wachskindln, die sie von der Großmutter geerbt hatten.
Vreni verhalf diesen Kindlein wieder zu neuem Glanz und sorgte so, bei den Besitzern für eine besondere Weihnachtsfreude.
Ihre Eltern und all die Anderen, waren nun stolz auf sie.

Diese Geschichte, schrieb ich hier auf, um all den Anderen Mut zu machen; die durch eine schwere Zeit müssen; nicht aufzugeben, wenn es einmal schlecht aussieht. Nach dem Motto: Schließt Dir das Schicksal eine Tür, öffnet Dir Gott ein Fenster.

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Warum hörst du danach auf? Hier würde ich mir wünschen, dass du noch ein wenig beschreibst, was sie tut.
Den letzten Satz könntest du noch mal überdenken. Ist es wirklich der Sinn des Lebens, dass Andere stolz auf einem sind?

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Liebe Anachronica habe Dank. für Deine Kritik. Ich habe absichtlich nicht mehr geschrieben, denn das war in etwa mein Leben. Ich wurde eine gefragte Wachskünstlerin, mit internationalem Erfolg.
Ich erlaube mir, Dir zu sagen, dass es heißen muss, Dass Andere stolz auf einen sind.
Liebe Grüße

Ich denke, dass es im Leben in erster Linie darum gehen sollte, um seiner selbst willen geliebt zu werden um diese Liebe auch weiter schenken zu können. Viele Menschen, gerade aus früheren Generationen, mussten erschüttender Weise auf Liebe verzichten, was ich sehr bedauerlich finde.

Dennoch finde ich es großartig, dass Du den Sinn und Deine Berufung gefunden und umgesetzt hast. :smiling_face_with_three_hearts:

Liebe Papera, ich hatte eine gute Mutter und nette Geschwister aber: ich war zwischen 5 und 20 Wochen
zum Teil totkrank, im KH und bekam nie Besuch, was ich nicht verstehen kann. Ja man sollte um seiner selbst geliebt werden, doch das Schicksal meint es manches Mal anders.

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Liebe Anachronica, welchen Sinn hat das Leben überhaupt, wenn man schwer krank, immer wieder Wochen und Monate im KH ist und sich von der Familie nie, in Worten n i e jemand sehen lässt.
Man freut sich dann, wenn man es am Ende geschafft hat und jetzt Anerkennung findet, von der Familie, die man trotz Allem sehr liebte.

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Ich möchte hier noch den Anfang, von ein paar der der vielen, vielen Lieder schreiben, den Vreni mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern gesungen hat und die sie sehr liebte.

Tal und Hügel sind verschneit
und die Nächte schweigen.
Da wir uns zu dieser Zeit,
vor der Stille neigen.
Grünt ein Tännlein irgendwo
tief im Wald verborgen.
Das macht uns’re Herzen froh,
wie ein lichter Morgen.
Auf den Zweiglein werden bald,
helle Lichter glänzen
und die Nacht und dunklen Wald,
feierlich begrenzen.

Guten Abend, gut Nacht,
mit Rosen bedacht,
mit Näglein besteckt,
schlupf unter die Deck…

Steh’n zwei Stern am hohen Himmel,
leuchten heller als der Mond

Die blauen Dragoner sie reiten,
mit klingendem Spiel durch das Tor.
Fanfaren sie begleiten,
laut jubeln Hochrufe vor.

Kein Feuer, keine Kohle,
kann brennen so heiß,
wie die heimliche Liebe,
zwischen Bayern und Preuß. - Dieser Text wurde von der Schreiberin, etwas abgeändert

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Ein sehr interessanter Text. Schmunzeln muss ich, seit ich folgenden Satz im Kopf hab: Normalerweise fehlen in Texten viele Kommas, bei dir sind es zu viele :sweat_smile: Ich glaube, ich habe noch nie geschrieben, dass viel zu viele Kommas gesetzt wurden :sweat_smile: Allgemein ist deine Zeichensetzung recht kreativ. Und einige Tippfehler gibt es auch.

Über den Sinn im Leben kann man natürlich viel diskutieren. Ich hatte auch immer das Gefühl, aller Welt beweisen zu müssen, dass ich was wert bin und keine Sauerstoffverschwendung. Wird einem dieses Gefühl in der Kindheit einmal vermittelt, ist es schwer, das wieder rauszukriegen. Mit deinem Text kannst du wahrscheinlich eine hitzige Diskussion entfachen, was nun unser Ziel sein sollte. Viele predigen Tugend und begehen Sünden. Sie sagen, man soll sich selbst finden, streben selbst aber nur nach Geld.

Hast du vor, den Text noch weiterzuführen? Oder weiter auseinanderzuziehen? Mit mehr Details und mehr Gefühl?

Danke Launa, nun ich werde Mitte Januar 87 und freue mich, dass ich hier schreiben kann, denn nachdem mein geliebter Mann von mir ging, war mein Leben nicht mehr das, was es einmal war.
aufregend und Vielseitig.
Nun, würde ich über mein Leben berichten, würde zwar ein toller Roman daraus werden, fürchte aber, dass das viele nicht interessieren würde.
Ich meine halt, dass die meisten Leute in meinem Alter, im Altersheim sind und dort auf das Mittagessen warten. Bin also über ein paar Fehler, die man in meiner Schreiberei findet, nicht unglücklich, denn maßgeblich ist für mich der Inhalt.
Liebe Grüße, Lyrikfan :smile:

Danke Papera, Dein Urteil freut mich. Meine Berufung war aber zunächst meine Kunst. Dass ich auch schreiben kann, entdeckte ich erst, als ich mit mir allein war.
Dir alles Liebe :kissing_heart:

Ich werde im kommenden Juli 39 und wenn man mag, könnte mein Leben auch schon ein Buch füllen. Ich glaube ja, es gibt kein einziges Leben, das wirklich uninteressant ist. Auch wie du mit den Hürden deines Lebens umgehst, prägt dich und bestimmt deinen weiteren Weg. Deshalb hatte ich gefragt, ob du vorhast, mehr aus dem Gegebenen zu machen. Es steckt viel Gefühl darin.

Das mit den Fehlern war auch ganz bestimmt nicht böse gemeint. Ich bin nur genervt von den meisten Foren, in denen gar keine Kommas und Punkte existieren, von Großschreibung mal ganz zu schweigen. Deshalb fallen mir häufig fehlende Kommas auf :smile: Bei Papyrus ist es eben deshalb auch so angenehm, andere Beiträge zu lesen, weil die Sätze Struktur haben und ein Substantiv auch großgeschrieben wird.

Zu deinem Text kann ich nur sagen: Es ist eine tolle „Geschichte“, die einen auch selbst zum Nachdenken anregt, wohin man gehen möchte. Und mit wem.

Danke LaLuna, ich habe Deine Antwort auch nett und gut aufgefasst. Habe auch nachgedacht, dass meine Geschichte vielleicht anderen Menschen, Mut machen könnte, nicht aufzugeben und weiter zu machen. Wenn es auch manches mal, ausichtslos erscheint. Werde also meine Geschichte ausweiten.
Alles Liebe, Lyrikfan11

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