Ich habe eine Person, zum Beispiel Hans. Der redet jetzt mit einem Franzosen. Nun wissen wir, dass die Franzosen ihre liebe Mühe mit dem H haben, der Gute heißt also Ans. Wie würdet ihr denn nun Ans schreiben? Jean ist keine Lösung, weil der echte Name nicht Hans also auch nicht Jean ist. Es geht mehr um den universellen Umgang mit weggelassenen Anfangsbuchstaben.
Ans
’ans
’Ans
Mal ein paar Beispiele.
’Eike, ’Annelore, ’Annah, ’Ubert, ’Edwig, ’Orst, ’Arald, ’Elmut, ’Endrike, ’Elen
’eike, ’annelore, ’annah, ’ubert, ’edwig, ’orst, ’arald, ’elmut, ’endrike, ’elen
Ich persönlich fände Variante 2 am verständlichsten. Und am flüssigsten zu lesen. 1 und 3 ergeben keinen Sinn, da ja nur das H wegfällt und anschließend klein geschrieben wird.
Wenn der Franzose spricht Variante 2 oder 3, in Abhängigkeit davon, ob es am Satzanfang oder mitten in der wörtlichen Rede steht.
Ausserhalb der wörlichen Rede „Hans“.
Mir würde es widerstreben, einen Eigennamen – auch wenn er verkürzt ist – klein zu schreiben. Daher würde ich Nr. 2 ablehnen. Auf den ersten Blick gefiel mir Ans am besten; aber andererseits fällt das H ja auch bei anderen Wörtern weg, und einheitlich sollte es schon sein. »Ans at aare« fände ich dann sehr verwirrend. Also würde ich wohl »’Ans ’at ’aare« schreiben.
Ich würde den Namen nicht verballhornen und mich nicht über französische Aussprache lustig machen. Das ist nicht mein Humor. Und die ganzen Apostrophs würden mich als Leser nerven.
Wenn in einem deutschen Roman jemand David heißt, würde man in der wörtlichen Rede ja auch nicht „Deywid“ schreiben, um dem Leser mitzuteilen, dass dieser David sich englisch aussprechen lässt.
Ich sehe das nicht als lustig machen an sondern um das Bestreben nach Authenzität. In dem Buch, das ich gerade lese, wird in der wörtlichen Rede zum Teil berlinerisch wiedergegeben. Finde ich gut.
Die Franzosen können schon damit umgehen, wenn Ausländer die Buchstaben sprechen, die sie nicht sprechen. Das „Asch“ (H) ist da ganz vorne dabei. Eine Weglassung käme für mich als in „Fronkraisch“ Geborenem grundsätzlich für das von Franzosen Gesprochene in Frage. Das ist authentisch und verleiht dem Text Originalität.
Im Übrigen würde ein Franzose für Hans niemals 'Ans sagen, sondern 'Ò’s - also mit deutlich nasalem „Ò’“ und kaum hörbarem „n“. Das „s“ wird dafür ein wenig gedehnt und über die Zungenspitze gleiten lassen. Das zu schreiben ist ein kleine Herausforderung.
„Hubert“ spricht der Franzose „Übèr“, wobei das „dunkle“ „è“ etwas gedehnt wird, das „t“ am Ende fällt weg. Man sollte auch beachten, dass Franzosen extrem selten auf der erste Silbe betonen, wie Deutsche, sondern eher auf der letzten.
Es gibt aber auch Franzosen, die das H in ihrem „deutschen“ Dialekt sprechen. Aus dem „Hans“ wird dort der „Hòns“. Die findet man insbesondere im Elsass und im östlichen Lothringen. Diese Dialekte sind geprägt von einer dem Französichen nahen Grammatik und einer für Deutsche ungewöhnlichen Verwendung einiger Wörter und Wendungen. Manches kommt daher, dass französiche Wörter einfach ins Deutsche übersetzt werden (Beispiel: „Das riecht …“ => „Das schmackt …“ oder „Wir sind“ => „Mir bin“). Wer also Figuren aus diesem Raum verwendet und sie deutsch sprechen lässt, sollte sich der Dialekte annehmen, wenn alles authentisch sein soll.
Wenn er von seiner Frau redet und auch allgemein von Frauen nutzt er den niederländischen Begriff „vrouw“.
Was ich damit sagen wollte ist, dass die Aussage „würde ein Franzose … niemals“ so nicht stehen bleiben kann. Die Anwendung von Sprache ist immer individuell.
Vielleicht meine er ja Franzosen, die in Frankreich leben. Ich denke auch, dass man diese Umstände schon unterscheiden sollte. Franzosen sind bekannt für ihren Stolz und ihre Sturheit, was ihre eigene Sprache angeht.
Merci bien, mes amis, je prends 'ans.
Ich übersetze den Namen, wo es sinnvoll ist (aus Heinrich wird Enrique) und bei Nebenfiguren wird das Anfangs-H weggelassen und apostrophiert. Ich vermeide demnach zu kurze Namen. Die Frau von ’elmut Kohl ’ieß ’annelore.
Ich nehme es in dem Fall nicht so genau, es war nur ein Beispiel, aber danke für den Hinweis. Da die Frau in dem Buch den Namen nur hört, spricht sie ihn nach und dabei kommt nicht dasselbe heraus, als würde sie ihn übersetzen.