Die Felder von Sú Talún

Hallo an die Community,

ich mag gerne den Anfang meines Fantasyromanes hier zur Kritik und Meinung veröffentlichen. Das Buch ist vor kurzem veröffentlicht worden, das Lernen hat damit allerdings nicht aufgehört. Bei Interesse findet sich die Leseprobe der ersten beiden Kapitel bei z. B. Thalia.de.

Aquilon

Amducias starrte in einen Sturm aus Schnee. Unbändig
blies der Wind die Flocken über die Hänge und verhüllte
die Gestalt, nach der Amducias Ausschau hielt. Kälte
kroch in den Leib des hochgewachsenen Mannes. In eine
schlichte Robe gekleidet, mit einem Proviantbeutel in der
einen Hand und einem hölzernen Stab in der anderen,
weilte er auf einem Vorsprung und schien sich der Macht
des Winters entgegenzustellen. Der Sturm zerrte an
seinem langen Haar, das so schwarz wie der Raben Federn
war und an deren Enden Eiskristalle wuchsen.
Zwei Tage lang hatten sie vor Augen, was sich nun
hinter all dem Weiß versteckte. Ein Gebirgszug, höher und
mächtiger als alle Berge, die sie in ihrer Heimat kannten.
Und war ihre Reise über das Graue Meer und die Sümpfe
weit im Osten bisher nicht beschwerlich genug, schien sich
nun der Berg selbst gegen sie gewandt zu haben.
Doch jenes Land, das sie suchten, lag hinter seinen Gipfeln,
die wie die Zacken einer Krone in den Himmel
ragten. Aquilon nannte man es, und es waren nur die
Erzählungen weniger Reisender, die von ihm sprachen.
Von einem Land, dessen Gräser nach einem Regenschauer
wie Smaragde in der Sonne glänzten und wo sich Meer
und Fels in einem ewigen Kampf fanden. Sie erzählten
von einem Land, an das man sein Herz verlor, wenn man
seine Magie fand.

Amducias bemerkte einen Schatten, der sich aus dem
Schneesturm schälte und sein Atem beruhigte sich, als
Xerdian endlich im Schneetreiben auftauchte. Xerdian
stach das Ende seines Stabes in die verschneite Erde, um
den rechten Weg zwischen den Abgründen zu finden.
»Wenn der Sturm nicht bald nachlässt, werden wir
diesen Berg nie bezwingen«, rief der Mann Amducias entgegen.
Der reichte Xerdian die Hand hinab und zog ihn
auf seinen Vorsprung hinauf.
»Ich sah Euch nicht mehr und dachte bereits, Ihr hättet
einen anderen Pfad genommen«, sprach Amducias und
Erleichterung lag in seiner Stimme. Xerdian, von ähnlich
schlanker Statur wie Amducias, lediglich einen Kopf kleiner,
wies mit einem entnervten Gesichtsausdruck in die
Richtung, aus der er soeben gekommen war.
»Caedmon verlangte wieder nach einer Rast. Ihr wart
bereits zu weit weg, als ich Euch rief«, erklärte er sein Verschwinden
und strich sich den Schnee aus dem hellen
Haar. Xerdian ließ seinen Blick über die kaum sichtbaren
Hänge des Gebirges streifen. Einen Aufstieg, eine Treppe,
oder wenigstens eine Zuflucht vor dem Unwetter suchten
seine blauen Augen. Aber sie fanden nichts. Da erschien
eine weitere Gestalt im Schnee, auf einen krummen Ast
gestützt, stapfte sie langsam dem Vorsprung entgegen.
»Helft … helft mir hinauf«, schnaufte Caedmon und
trotz der Kälte perlten Schweißtropfen von seiner Stirn.
Gemeinsam zogen Amducias und Xerdian den Mann, der
dem Essen selten abgeneigt war, zu sich hinauf. Statt einer
Robe trug Caedmon eine abgewetzte Lederhose und ein
Lederwams, darunter zwei Schichten Wollhemden. Ein
Langschwert ruhte an seinem Gürtel. Hoffnungsvoll sah er
in die Gesichter seiner beiden Begleiter, doch als er die…

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Ziemlich poetisch, vom Schreiben verstehst du was. Ich lese so etwas nicht, doch das hat mir unerwartet gut gefallen. Zwei Sachen zum Anmerken: Am Ende lässt die Poesie etwas nach und es kommt zweimal kurz hintereinander »hinauf«. Die Passage würde ich ändern. Das Zweite ist der Name Cædmon, das ist ein alter angelsächsischer Name. Passt für mich weniger zu deinen anderen Namen, die nach Fantasy klingen.

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Das gefällt mir als Freund der gepflegten Fantasy-Literatur ausnehmend gut und auch die Leseprobe bei Thalia hat mir gefallen. Ich werde meinem Ehegesponst Dein Buch einmal empfehlen. Sie verschlingt solche Bücher geradezu.

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Vielen Dank euch beiden für das positive Feedback!

@Endgegnerin
Dieser poetische Stil kommt je nach Moment, Szene mal mehr, mal weniger stark durch, das ist nicht immer genau geplant.
Der Name Cædmon ist hingegen kein Zufall. Das Buch spielt in einer fiktiven mittelalterlichen Version einer grünen Insel im Nordatlantik, da ist es nicht weit bis zu den Angelsachsen.
Amducias ist der Ars Goetia entlehnt, Xerdian tatsächlich ein Fantasiename.

@HarryF
Vielen Dank, vielleicht ist es tatsächlich etwas für Dein Ehegespenst :smile:

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Hi,
ich bin gleich hier hängengeblieben.

In eine
schlichte Robe gekleidet, ein Proviantbeutel in der
einen Hand und ein hölzerner Stab in der anderen,
weilte er auf einem Vorsprung und schien sich der Macht
des Winters entgegenzustellen. Der Sturm zerrte an
seinem langen Haar, das so schwarz wie der Raben Federn
war und an dessen Ende(n) Eiskristalle wuchsen.

„Mit einem Stab“ kann man nicht weilen. Dieses „mit“ klingt für mich etwas schräg.
Der Bezug mit den Eiskristallen zielt auf das Haar. Ich würde „Ende“ vorziehen, geht aber beides.

Inhaltlich vermag ich nichts zu sagen. Da brauche mehr davon und kann mich nicht einlesen.
Vermutlich hilft technischer Hinweis nicht wirklich? Es hat jeder so seinen Stil.

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Auch vielen Dank für Dein Feedback.

„stand“ wäre wohl ein mögliches Wort gewesen. Gefiel mir aber nicht so gut :wink:
„weilen“ im Sinne von verweilen. Ein Wanderer, vollgepackt mit Ausrüstung, Wanderstab etc. kann an einer Abzweigung verweilen und den Ausblick genießen.

Aber wahrscheinlich dies:

Es hat jeder so seinen Stil.

Was meinst Du mit:

Da brauche mehr davon und kann mich nicht einlesen.

Viele Grüße

Hey Patrick.

Dein poetischer Schreibstil gefällt mir sehr gut, weil der gleich Bilder im Kopf entstehen lässt. Du hast deinen persönlichen Stil und den solltest du auch beibehalten. Ich hatte gleich das Gefühl eine Szene aus „The Witcher“ oder anderen Fantasyromanen, die einen Hauch Mittelalter in sich haben, zu lesen. Also triffst du damit genau den Nerv.
Der Titel klingt interessant und lässt als Leser eine geheimnisvolle und mystische Welt erahnen. Deine Namen sind sehr kreativ und teilweise auch geheimnisvoll.
Es gibt sicherlich viele Leute, die deine Geschichte gern lesen werden.
Viel Glück und Erfolg!

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Ich meine, ich müßte viel mehr Kapitel lesen, um inhaltlich etwas sagen zu können und ob es mir gefällt. Zu Beginn eines Fantasy-Romans wird der Leser ja oft mit neuen Charakteren bekannt gemacht, Landschaften werden beschrieben, erste Motive und Details vermitteln, und recht schnell recht viel mit so manchem gedanklichen Sprung vermittelt. Das klärt sich ja erst nach und nach im weiteren Verlauf, wenn man die Helden dann kennt und den Kontext. Momentan hab ich noch einen Abercrombie offen und wenig Muße. Wir müssen ja alle die Republik „am Laufen“ halten.

Ich habe einen Teil der Leseprobe bei Thalia gelesen und möchte dir gerne erläutern, warum ich es so, wie es jetzt ist, nicht kaufen werde, obwohl mich die Welt, die Figuren und vor allem die Stimmung am Anfang wirklich ansprechen.

Mir fallen Unstimmigkeiten auf, die sich aus der sehr weiten Interpretation von Wörtern ergeben, die du vornimmst. Ein Beispiel:
»Wenn der Sturm nicht bald nachlässt, werden wir
diesen Berg nie bezwingen«, rief der Mann Amducias entgegen.
Der reichte Xerdian die Hand hinab und zog ihn
auf seinen Vorsprung hinauf.
»Ich sah Euch nicht mehr und dachte bereits, Ihr hättet
einen anderen Pfad genommen«, sprach Amducias und
Erleichterung lag in seiner Stimme.

In meiner Vorstellung befinden sich mehrere Personen auf einem schmalen Felspfad, wobei einer schon ein sicheres Plateau erreicht hat. Jetzt zieht eine Person eine andere dort hinauf. Etwas hinaufziehen verbinde ich mit etwas Hängendem, was an einem Seil oder hier dem helfenden Arm hängt. Meine Perspektive änderte sich beim lesen in: Da hängt jemand kletternd an der Felswand und wird auf das Plateau gezogen. Aber der Folgesatz korrigiert das wieder, indem die Person den Weg hinaufwandert. Es gibt von solchen „Kleinigkeiten“ eine ganze Reihe schon im ersten Kapitel. Ich vermute mal, dass da kein Lektor am Werk war. Er hätte auch den Schluss:

»Ich sah Euch nicht mehr und dachte bereits, Ihr hättet
einen anderen Pfad genommen«, sprach Amducias und
Erleichterung lag in seiner Stimme.

sicher angemerkt. Es klingt viel besser, wenn „Erleichterung lag in seiner Stimme.“ als eigenständiger Satz folgt. Das „und“ lässt die Erleichterung angehängt wirken, als etwas, was man noch hinzufügen könnte. Es schwächt die Empfindung deutlich ab.

Die Darstellung des Buches auf Thalia wirkt auf mich etwas langweilig, dazu ist der Preis happig. Vor allem für ein E-Book. Was ich als möglicher Leser über den Autor erfahre, hat nichts mit der Frage zu tun, was ihn als Schriftsteller antreibt, was ihn motiviert, mich für seinen Roman zu begeistern.

Die Gesamtschau lässt mich dann doch zweifeln, ob ich den Text wirklich lesen möchte. Vor allem für einen Preis, der deutlich über dem liegt, was im Selfpublishing ohne Lektorat aus meiner Sicht angemessen ist.

Edit: Ich sehe gerade, dass es auch auf Amazon zum dauerhaften Preis von 9,99 Euro als E-Book angeboten wird. So aus dem Stand gehe ich davon aus, dass der zeitlich angepasste Preis bei Thalia dann gegen die Buchpreisbindung verstößt.

Bei Thalia kostet das ebook auch 9,99 €. Das Taschenbuch wird für 22,99 € angeboten.

Ja, aber es ist ein zeitlich befristetes Angebot für das E-Book:

9,99 € 13,99 € *

inkl. gesetzl. MwSt. *befristete Preissenkung des Verlages.

Damit verstößt es ziemlich sicher gegen die Buchpreisbindung, die genau das unterbindet. Ein Artikel hat überall zum gleichen Preis angeboten zu werden, nicht in einem Shop dauerhaft und in einem anderen Shop als Aktionsangebot. Ich hatte diese Diskussion bereits mit einem Anwalt, der mich darüber aufgeklärt hat. Man muss ja nicht jeden Fehler machen, um sich den Start des eigenen Buches so schwer wie möglich machen.

Nein, es ist kein befristetes Angebot. Die 9,99 gelten seitens Twentysix überall für das E-Book. Was Thalia werbetechnisch auf seiner Website angibt, liegt nicht in meiner Entscheidung.