Dialoge

Aw: Dialoge

Hallo, :slight_smile:

wer noch was Konstruktives zum Thema sucht, kann hier: www.schreibwerkstatt.de

und hier: www.autorenforum.de

noch Dikussionsstoff finden.

Dabei wird auch klar, dass die „Drohkulisse“ der Verlagslektoren wohl eher rein verarbeitungstechnisch begründet ist. Die normative Kraft von Verlagslektoren ist aber auch eher im Abnehmen begriffen. :smiley:

Und dann war da noch dies hier! :scream:

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@McVail:

Wo steht: Schuster, bleib bei deinen Leisten? Es sind eben die Regeln der Handwerkskunst gemeint.

Ein Töpfer töpfert mit Ton. Es sähe irgendwie befremdlich aus, würde er die Deckel für die Töpfe aus Kunststoff fertigen. Natürlich ist das nicht verboten.

Ein Autor sollte eben den ihm zur Verfügung stehenden Wortschatz verwenden. Das gebietet die Regel der Kunst, eigentlich auch der gesunde Menschenverstand. Es gibt ja viele Autoren, die diese Kunst beherrschen.

Den Leser zu dem Gedankenschritt zu zwingen: Aha, kursiv. Jetzt denkt jemand. Mal schauen, wer da wohl gerade denkt. Sorry, aber das lässt jede Kunst vermissen. Aber es ist nicht verboten.

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Mit Kursiv geht jeder Autor anders um. Stephen King z.B. ist ohne Kursivsetzung nicht denkbar, sag ich mal :wink:

Generell ist es ratsam, es so sparsam wie möglich zu verwenden.

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Danke für das reiche Feedback! Besonders an McVail der noch extra den Duden aufgeschlagen hat :laughing: und selbstverständlich die anderen Quellen die angegeben wurden.(Man kann mit euch echt gut diskutieren wenn die Gelegenheit da ist xD)

Neben den neuen Regeln die ich dazulernen konnte (und dafür danke ich euch allen nochmals von tiefstem Herzen), hab ich jedenfalls eingesehen dass es mir viel schöner gefallen würde die Ironie, den Sarkasmus ohne Anführungszeichen auszudrücken. Allerdings wenn ich einen Satz wie zum Beispiel den hier habe:

An diesem Nachmittag war ich mal wieder im Buchladen gewesen, da ich das Band ‚Schattenspiel’ von Charlotte Link endlich beendet hatte.

Dann will ich verdammt nochmal meine Anführungszeichen behalten. Mich allerdings auch an die Regeln halten :laughing: also wäre meine letzte Frage: Wäre das korrekt so, oder hat hier Jemand eine bessere Idee?

Hochachtungsvoll,

Young Aladji

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Ja, das ist ja sogar Dudenkonform. Allerdings regelt der Duden ja nicht alles im Zusammenhang mit dem ‚Look and Feel‘ eines Belletristik-Buches. Schaut man durch die Bücher, trifft man auch die Form in Kursiv an:

An diesem Nachmittag war ich mal wieder im Buchladen gewesen, da ich den Band Schattenspiel von Charlotte Link endlich beendet hatte.

Aber ich will jetzt die Kursiv-Diskussion nicht wieder ankurbeln. :astonished: Das ist eine der wenigen Situationen, in der Kursiv in Romanen Verwendung findet.

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Guten Morgen,

Duden:

Nichts weiter!

Da es sich nicht um eine Anführung in einer Anführung handelt, wäre die andere Form, die … na, wie hieß sie denn noch? :roll_eyes: Also die wäre ansehnlicher, besser - und sicher ist sie häufiger benutzt. Siegfried Lenz etwa schreibt in seiner Schweigeminute jeden Schiffsnamen, jede Lokalität und jeden Titel so, fast auf jeder Seite dieses Meisterwerks finden sich Beispiele.

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@Young Aladji:

Warum arbeitest du nicht mit den dir zur Verfügung stehenden Wörtern? Dann stellt sich dein Problem erst gar nicht.

An diesem Nachmittag war ich mal wieder im Buchladen gewesen, da ich

  • das Buch Schattenspiel von Charlotte Link

  • der Roman Schattenspiel von Charlotte Link

  • den Buchband Schattenspiel von Charlotte Link

endlich beendet hatte.

Nachdem ich das Buch von meiner aktuellen Lieblingsautorin Charlotte Link, Schattenspiel, ausgelesen hatte, suchte ich an diesem Nachmittag mal wieder den Buchladen auf.

Nenne die Sache beim Namen, das bringt den Lesern sofort Klarheit.

Grundsätzlich: Bei allen Begriffen/Sätzen, die du mittels Kursivformatierungen hervorheben möchtest, ist die Kursivsetzung meiner Meinung nach nur notwendig, wenn definitiv Verwechslungen möglich sind oder Unklarheiten gegeben sein können. Wie im Beispiel oben, wo jemand der nicht weiß, wer Charlotte Link ist oder wer oder was Schattenspiel sein soll. Indem du die Dinge beim Namen nennst, verschwindet der Grund für die Kursivsetzung.

Es ist ja nur ein aus dem Ärmel gezogenes Beispiel, aber dennoch:

Sollte der Roman Schattenspiel, bzw. der Name des Romans wichtig sein, dann sollte es doch eine Selbstverständlichkeit sein, beim ersten Auftreten entsprechend intensiv darüber zu reden. Bei folgenden Wiederholungen des Namens weiß der Leser dann ja, worum es geht.

Es steht mir natürlich nicht zu, Stephen King zu kritisieren. Irgendwo schreibt er sinngemäß: … und er konnte sehen.

Hätte er es beim Namen genannt: … Er hatte seherische Fähigkeiten …

hätte er sich die Kursivsetzung ersparen können. Wo der Unterschied ist?

Bei sehen stoppt der Leser automatisch kurz inne, wenngleich er sich sofort darüber im Klaren ist, was gemeint ist.

Bei seherische Fähigkeiten hingegen stoppt der Leser nicht, muss nicht innehalten, weil der Autor ihm den Schritt abgenommen hat, indem er den Sachverhalt beim Namen genannt hat. Mag sein, dass die Kursivsetzung der Übersetzung aus dem Englischen geschuldet ist, das kann ich nicht beurteilen.

Du siehst, man muss nur seinen Wortschatz bemühen. Den Leser zu bemühen, dass zu identifizieren, was der Autor mit der Kursivsetzung gemeint hat, halte ich persönlich für den falschen Weg.

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Das sehe ich anders. Wenn ein Buch- oder Filmtitel genannt wird, dann will ich ihn irgendwie hervorgehoben haben. Und am liebsten in Kursiv.

Kursivsetzung signalisiert immer, dass man das betreffende Wort betont ausspricht.

So liest sich:

“Das weiß ich, Papa”, sagte er.

anders als:

“Das weiß ich, Papa”, sagte er.

Im zweiten Beispiel liest man das genervte Augenverdrehen des Teenagers geradezu mit. :wink:

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Du kannst es ja auch so machen, wenn du es unbedingt willst. Du bist ja der Autor.

Nur woher soll der Leser wissen, ob du es ironisch, abwertend, lobend, als genervtes Augenverdrehen oder sonst wie betonen willst? Dafür gibt es ja Wörter, mit denen man solche Betonung beschreiben kann, also im Sinne von show, don’t tell. Ich meine, warum willst du den Leser unbedingt zwingen, sich Gedanken darüber zu machen, was du damit sagen willst? Sage es dem Leser doch einfach, was du mit der Kursivsetzung andeuten willst, dann kann sie problemlos entfallen.

Davon einmal abgesehen habe ich immer gedacht, es gibt zwei eindeutige Betonungszeichen (? und !).

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Immerhin ist dann durch das Kursive schon klar, dass *überhaupt *eine Betonung vorliegt.

Allemal besser, als wenn man nur …

“Das weiß ich, Papa”, sagte er.

… schreibt und hofft, dass die eigene Autoren-Vorstellung im Kopf irgendwie anders beim Leser ankommt.

Es gibt eindeutig dieses Mittel der Betonung, und ich sehe es durchaus als probates - und ja übrigens auch nicht gerade selten verwendetes - “show” an, nicht als “tell”.

Ich zeige eine vom normalen Fluss abweichende, betonte Sprachmelodie, ich erzähle sie nicht. Passt.

Es gilt nur wie bei allen Gewürzen: Ein Übermaß verdirbt den Geschmack.

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Das Ausrufezeichen ist zwar ein Betonungszeichen, sollte aber nur behutsam eingesetzt werden. Mein Agent sagt gern, “Andreas, am liebsten wäre mir, Du rufst mich jedes Mal an, ehe Du ein Anführungszeichen verwendest, damit wir den Fall gemeinsam diskutieren …” :wink:

(Wobei … In einem meiner Wolfenbüttel-Seminare habe ich mal erwähnt, dass der französische Autor Philippe Djian das Semikolon hasst und alle Texte, die es verwenden. Darauf rief der Berliner Autor und Übersetzer Frank Böhmert, der unter den Teilnehmern saß, das sei Unsinn, und er fügte hinzu: “Meiner Meinung nach haben wir viel zu wenig Satzzeichen! Da können wir unmöglich mutwillig auf eins davon verzichten.”

Daran muss ich oft denken, denn ich finde, er hat völlig recht. Wir haben viel zu wenig Satzzeichen. (Deswegen wurden wohl die Emoticons erfunden.))

Aber Ausrufezeichen im Übermaß wirken tatsächlich nicht gut.

Und der totale, absolut sichere “Wegleger” für jeden Lektor sind mehrere davon hintereinander!!!

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@AndreasE:

Es ging ja auch nicht um Ausrufezeichen als alternatives Betonungszeichen für dein Beispiel.

Es ging ja darum, dass du

als bessere Alternative für

einsetzen möchtest.

Und ich hatte im Prinzip gesagt, dass dir das natürlich frei steht, keine Frage. Nur hatte ich gefragt:

Keine Frage, in dem Moment, in dem du das so schreibst und das Wort kursiv formatierst, da hast du selbstverständlich eine ganz bestimmte Szene, ein ganz bestimmtes Verhalten, eben eine ganz bestimmte Situation vor Augen. Nur gehst du hin und setzt voraus, dass der Leser dir blind folgen kann und genau dasselbe vor Augen hat. Und das glaube ich dir eben nicht, wie man am Beispiel „Da saß ich nun und sie war selbstverständlich so schön, wie ich sie mir vorgestellt hatte." leicht nachvollziehen kann. Wie relativ schön ist, ist ja jedem bekannt.

@Ulli:

Es gibt dieses Mittel als Betonung eben nicht. Es gibt nur den missbräuchlichen Umgang damit, was eindeutig etwas anderes ist.

Wie z.B. soll der Leser das kursive weiß denn betonen?

Okay, Andreas möchte es als genervtes Augenverdrehen betont wissen, wobei das ja keine Betonung ist, sondern eher eine Gefühlsregung. Aber wenn du richtig liegen würdest, dann wären alle möglichen Alternativen als Ersatz für das weiß falsch, weil der Leser mit deiner betonten Kursivsetzung ja glasklar wissen müsste, was du gemeint hast:

„Das weiß ich, Papa", gab sein Sohn kleinlaut zu.

„Das weiß ich, Papa.", sagte sein Sohn mehr zu sich selbst und verließ das Zimmer.

„Das weiß ich, Papa", fauchte sein Sohn ihn an.

„Das weiß ich, Papa", gab sein Sohn mit geballter Faust zu.

„Das weiß ich, Papa." Der ironische Unterton seines Sohnes war nicht zu überhören.

Kursivsetzung dienen meiner Ansicht nach als Hervorhebung für etwas ganz Besonderes oder um Verwechslungen zu vermeiden.

Aber ich will hier nicht unbedingt recht behalten. Jeder soll es bitte machen, wie er will. Aber als Autor sollte man sich seine Worte mit Bedacht überlegen. Formatierungen als Mittel der Betonung oder Gefühlregung einzusetzen, anstatt mit Worten aus dem Vollen zu schöpfen … Ich hätte gedacht, dass ein Autor dafür zumindest echt eindeutige Gründe nennen kann. So muss ich befürchten, dass er mit seinen Worten nicht weiter wusste und es dem Leser überlässt, sich die Situation so vorzustellen, wie der Autor sie vor Augen hatte, aber leider mit Worten nicht auszudrücken vermochte. Das ist jedoch eine Vorstellung, die ich jemandem, der mit Worten einen Roman basteln möchte, nicht abkaufen will. Eher glaube ich an so etwas wie Bequemlichkeit, was aber auch keine Entschuldigung ist.

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@Geronimo,

Damit, und mit deinen weiteren Ausführungen, sprichst du mir aus dem Herzen. Man soll wirklich mit Textauszeichnungen anstelle von Worten, sehr, sehr sparsam umgehen.

Im übrigen, kann der Eindruck, der beim Leser entstehen soll, nicht nur durch den Begleitsatz (Vor- oder Nachgestellt), vermittelt werden, sondern auch durch einen oder mehrere Sätze davor, aufgebaut werden.

Danke für deine fachlich fundierten Ausführungen. Ich hoffe, ich komme bei meiner Schreiberei auch einmal soweit.

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Ich habe dazu mal den schönen Satz gelesen: Ausrufezeichen sind keine Rudeltiere.

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Sorry - aber das ist nun wirklich Deine persönliche Meinung. Genutzt wird es jedenfalls hier und da. Also existiert es. Einigen wir uns darauf, dass es sparsam verwendet werden sollte. Deiner Meinung nach bei Null, anderer Meinungen nach sehr selten.

Und bei “Meinung” würd’ ich sagen, wir nehmen das als Stichwort und belassen’s jetzt mal dabei, dass es hierzu verschiedene Meinungen gibt und schließen diese Debatte. Ich denke, es ist alles gesagt.

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Vielen Dank alle zusammen. Ein paar SingleMalts hätten in etwa die gleiche Wirkung auf mich gehabt.

Ich bin gerade dabei meinen Romantext umzuarbeiten, da ich in diesem Text (Ich Erzähler)oft von Präteritum zu Präsens abgewichen bin. Benutzt habe ich Präsens In Dialogen, inerem Monolog und Sachverhältnissen die entweder Zeitlos oder doch über den Zeitrahmen des Romans hinausgehen. Eine meiner Bekannten ist seit vielen Jahren als Deutschlehrerin tätig und hat mich für diese (regelwidrige Nutzung von Zeitformen abgeschossen. Hat sie recht? Muss ich deshalb über 200 Seiten umformulieren? Eure Meinungen dazu würden mich interessieren. (SingleMalt) ist mir zu teuer.

L.G.

Jürgen

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Aber nicht, dass wir hier Ärger mit GlenMorangie und anderen guten Destillerien bekommen! :wink:

Meines Wissens nach hat Deine Deutschlehrerin deutlich unrecht. Ein Dialog, also etwas real Ausgesprochenes und mittels der Anführungszeichen der wörtlichen Rede quasi absolut getreu Zitiertes, verändert sich ja nicht rückwirkend. Der gesprochene Text bleibt präzise, wie er war und ist - zeitlos, also in der Zeitform, die der Sprechende zuerst geäußert hat (also meist im Präsens).

Auch innere Gedanken, wenn nicht eingebunden, sondern 1:1 so zitiert, wie sie “frisch” waren, sollten wohl in “ihrer” Zeit bleiben. Bei Sachverhältnissen würde ich eher den Einzelfall sehen, da wird’s - mindestens für mich - hakelig.

Mist, wir waren gerade letzte Woche bei den Duden Entwicklern, um weitere Zusammenarbeit zu diskutieren und intensivieren, da hätte ich fragen können :wink: