Der perfekte Bösewicht

Perfekt ist schwierig. Eigentlich wären das dann der Zodiak Killer und Jack the Ripper, weil die nie erwischt wurden. In den USA sind im Schnitt seit den Achtziger Jahren 200000 Mordfälle nicht aufgeklärt worden. So viele perfekte Mörder…
Perfekt als Mensch geht auch nicht, weil sooo böse Menschen immer ganz furchtbar was an der Waffel haben, Kindheit, Jugend, etc. .
Vorausgesetzt, er wird in Deiner Story nicht erwischt, ist er also nur gut im Bösesein gut. Technisch versiert, eiskalt, berechnend, hoch intelligent, Kampfsportler, Waffenfetischist und womöglich Akademiker. Und natürlich braucht der Herr Böse ein starkes, möglichst nachvollziehbares Motiv für seine Taten. Mir persönlich reicht es nicht, nur die Opfer darzustellen, weil Täter/Opfer, Opfer/Täter ist immer das gleiche Spiel. Die Gründe für z. B. einen Serienkiller Menschen zu töten, finden sich erschreckend oft in Krisen der Identität ("Who I am?) wieder. Wie bei Ted Bundy oder Jeffrey Dahmer, die beide in finanziell sicheren Verhältnissen aufwuchsen.
Ein Soziopath kann seine mangelnde Empathie kaum verbergen, ein Psychopath kann das schon. Er hat also die besseren Karten davon zu kommen.
Deine Fragestellung ist ein bisschen ungenau, liebe Asandra Bruggs, aber vielleicht bin ich auf diesem Gebiet auch lediglich ein Fachidiot…

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Hannibal Lecter im ‘Schweigen der Lämmer’ fand ich immer einen höchst interessanten Bösewicht.

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Faszinierend auch, wenn man es schafft, dass die Grenzen verschwimmen.
In der First Law Triologie von Joe Abercrombie lieben vermutlich die meisten Leser einen Foltermeister namens Sand dan Glotka.
Er macht direkt mehrere Heldenreisen durch. Einst Schönling mit gehöriger Hybris hin zum verbitterten Krüppel, der dann Andere in Verhören foltert - und auch von “Saulus zu Paulus” ist dabei, ohne, dass das Ganze überkonstruiert wirkt. Sein Zynismus und seine Intelligenz machen ihn so interessant, dass ich die ganze Reihe verschlungen habe und jedesmal Vorfreude auf Kapitel mit Goltka hatte.
Leider kommt Abercrombie für mich bisher nicht wieder an die Qualität seiner Debut-Triologie heran. Ich kaufe dennoch jedes Buch von ihm - ich bin ein treuer Lemming.

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Natürlich. Und ist geschnappt worden und behält trotzdem die Oberhand. Dazu der Hang zu Nekrophilie und Kannibalismus. Wen könnte es schlimmeres geben als Hannibal? Hitler? Idi Amin? Aber die sind aus einer anderen Kategorie.

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Vielleicht Imperator Palpatine?
Ne, vermutlich schlägt nur Hannibal selbst Hannibal. Auch wenn die Geräuschuntermalung mich sehr nervte: Die Serie Hannibal mit Mads Mikkelsen in der Hauptrolle beeindruckte mich noch einen “Tacken” mehr als die Darstellung von Anthony Hopkins.
(Und zur Schande: Ja, ich habe da kein Buch jemals gelesen - Verzeihung)

geht mir ganz genauso.
Gerade Glokta ist ein tolles Beispiel, eigentlich ein ganz furchtbarer Mensch, zynisch, verbittert, grausam, und trotzdem mag man ihn irgendwie. Neben Neunfinger-Logen ist er für mich die Lieblingsfigur in der Klingentrilogie.

Zu Hannibal gibts ja auch eine Vorgeschichte, in der gezeigt wird, warum er so wurde wie er ist, wobei da imho auch schon viel Veranlagung vorhanden sein muss.

Ich finde, diejenigen Bösewichte, deren Bosheit man als Leser nachvollziehen und sogar verstehen kann, sind nochmal ein eigenes Kaliber - und unbezahlbar für einen gelungenen Plot.

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Ja der ist böse.

Und ich persönlich komme viel besser mit Yar Yar Binks klar, seit dem Gerücht das er auch ein Sith ist

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Also ich komme mit dem Link auf eine Seite, wo (u.a.) bekannte US-Größen für einen Preis von monatlich 16.67 US $, die jährlich abgerechnet werden, mir Kochen, Country Musik, Tennis und Entrepreneurship, aber auch schreiben beibringen wollen. Da kann man nicht surfen, sondern nur schauen, wer was unterrichtet. Und nichts davon kann ich gratis anschauen.

Seltsamer Tipp …

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Jo, dito. Sind schon ein paar nette Teacher dabei. Aber nichts für mich.

Das dachte ich auch zuerst, aber wenn Du ganz genau hinschaust, siehst Du oben rechts in der Ecke von diesem Werbe-Fenster ein X zum Wegklicken. (Raffiniert gemacht, das muss ich zugeben.) Dann kannst Du unter “Suchen” das Wort “villain” eingeben und die Artikel kostenlos lesen.
Ich habe mir auch das Werbe-Video von Margaret Atwood angesehen. Ich finde sie beeindruckend, aber das, was da als Schreibkurs für 100 Euro angeboten wird, ist wahrscheinlich nur eine Videosammlung. Ich weiß nicht, ob man so schreiben lernt - indem man Videos anguckt, ohne mit dem Lehrer zu interagieren …

LG
Pamina

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Liebe Pamina: Da ist auch kein X zum Wegklicken: da steht nur “browse” und “login”.
Sonst nichts. Und suchen kann ich nur nach den Namen der teacher.
Wir gucken gerade zu dritt und keiner sieht da ein X.

Liebe @Tintenteufelin,
Du gehst auf die Seite. Oben rechts gibt es zwei Felder: Browse und Login. Klicke auf Browse und gib “villain” ein. Daraufhin kriegst Du im Feld “Browse” eine Liste mit Ergebnissen. Scrolle weit runter bis zu “articles” und suche Dir einen aus, z.B. 8 villain archetypes …
Darauf klickst Du dann. Dann kommst Du für zwei Millisekunden auf den entsprechenden Artikel, bevor sich das Werbefenster öffnet, mit dem Du zu einer Art Umfrage aufgefordert wirst, die Dich am Ende dazu bringen soll zu zahlen. Das Fenster kannst Du, ohne die Umfrage gemacht zu haben, mithilfe des X oben rechts wegklicken und dann den Artikel lesen. Der Artikel fängt oben auf der Seite an. Dann kommen erst wieder mehrere Coaches mit ihren Fotos und weiter unten auf der Seite wird der Artikel dann fortgesetzt.

Ich hoffe, das war hilfreich.

LG

Pamina

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Okay, wie wärs mit einem ganz normalen Bösen? Muss ja nicht der Leichen verscharrende Typ mit der Fleischmaske sein. Vielleicht der ganz “normale” Chef, der missgünstige Nachbar, der immer die Zeitung zockt, der Gast, der immer versucht, bei der Rechnung zu behumsen. Ich kenne kaum sehr böse Menschen, allerdings sehr viele negative; ich nenne ihn den Wenn-sich-das-mal-nicht-entzündet-Typ. Im normalem Leben laufen die überall herum, was weit über halb leer - halb voll liegt.
Und so gehts ja oft los - eine Unzufriedenheit und der feste Glaube daran, dass das richtig ist, was er tut und das auf seine oft krude Art auch begründen kann (“ALDI ist total gegen alles versichert! Echt!”). Letztendlich weiss der Böse ja, dass seine Taten von der Gesellschaft verachtet werden und muss da irgendwie mit seinem Hirn klar kommen.

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DAS… war mehr als hilfreich … Das hätten wir im Leben nicht gefunden. Vielen herzlichen Dank ! Falls Ulli 5 Punkte von mir auf dich übertragen kann, stifte ich sie gerne! :slight_smile:

@narratöör … alter Haudegen: du kennst mich noch nicht gut genug, sonst wüsstest du, was böse Menschen sind *fg: Solche, die nachts deinen Text zerfleddern.:rofl::kissing::laughing: :smiling_face::smirk:

LG Tintenteufelin

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Mir fällt gerade Michael Douglas in Falling Down ein. Zwar kein Bösewicht per se, aber eine interessante und für mich als Hamburger durchaus nachvollziehbare Abwärtsspirale. Aber wer hatte in einer Großstadt noch keine solche Gedanken?

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Ich hab da so ne Ahnung. Von Dir. Menschen in Wahn und Selbstzweifel zu stürzen ist definitiv böse. Aber ist nicht auch das Böse auf eine unerklärbare, magische Weise sehr, sehr anziehend? Warum heiraten ganz normale (?) Frauen den Schlitzer von Baltimore, während er auf seine Hinrichtung wartet?

Hey, ich lebe auf Sylt! Da will ich jeden zweiten Tag schreiend mit der Axt nackig die Friedrichstrasse raufrennen! Mit der entsprechenden Menge Psychopharmaka und einer Prise „OMMM!“ ist es jedoch ertragbar. Und jaja, wir leben von den Touris, ich weiss…
Michael Douglas war nicht böse in dem Sinne, ihm ist nur der Kragen geplatzt. Das ist nicht böse, sondern nachvollziehbar. Siehe oben. Nach meiner Empfindung ist böse zu sein eher eine Art Lebensplan, der wahrscheinlich bereits in der Kita ihren Anfang nahm.

Fast vergessen: Thomas Ripley von Patricia Highsmith. Wie konnte ich …?
Er ist clever, sehr kriminell, geniesst sein Leben und verfolgt egoistisch seine Ziele, auch wenn das Tote bedeutet. Es gibt fünf Bände - natürlich alle gelesen - und wenn ich mich recht erinnere, wird er nie erwischt.
Im ersten Band “Der talentierte Mr. Ripley” tötet er einen reichen, jungen Mann und nimmt dessen Identität an, um vom Geld seines Opfers zu leben. Alle die, die dem Schwindel auf die Spur kommen, müssen natürlich auch umgebracht werden. Es gibt eine frühe Verfilmung mit Alain Delon von 1960, “Nur die Sonne war Zeuge” von Rene Clement. Ziemlich gut gemacht und sehr eng am Original. Im Film wird Ripley erwischt. Allerdings wird nicht so sehr auf die Psyche von Thomas eingegangen, also nicht explizit, mehr oder weniger durch sein Handeln. Thomas Ripley weiss sehr genau, wie und wo er die Schwachstellen seiner Mitmenschen findet und nutzt sie bedenkenlos aus.
In einem anderen Band bietet er einem krebskranken Bilderrahmenmacher Geld gegen eine höchst kriminelle Handlung, quasi um die zurückbleibende Familie finanziell abzusichern.
Ripley ist ein attraktiver Mann, glücklich mit einer Konzertpianistin verheiratet, sammelt Kunst und Kultur und besucht hin und wieder Oper oder Theater. Ein aalglatter Typ. Für ihn sind kriminelle Handlungen eben einfach nötig (“Was hätte ich denn tun sollen?”), wenn sie ihm meist finanziell dienlich sind. Und er mordet recht gefühlskalt vor sich hin.
Für mich einer der bösesten Bösis der Kriminalliteratur.

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P.S.: Patricia Highsmith interessiert nicht die Aufklärung des jeweiligen Verbrechens, sondern die Frage, wie es dazu kommen konnte,aus der Kategorie der “Whydunit”. Im Gegensatz zum klassischen englischen Kriminalroman im Stile von Agatha Christie, die alle im Stil eines “Whodunit” geschrieben wurden.

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