Linus wachte an diesem Morgen früh auf, es war dunkel draussen. Neben sich hörte er das regelmässige und vertraute Atmen seiner Frau. Er roch ihr feines Parfüm, welches er so mochte vermischt mit der Liebe der gemeinsamen letzten Nacht. So leise wie möglich schälte er sich aus dem Bett, fast blind griff er sich vom Nachttisch sein Buch und die Lesebrille. Er verliess geräuschlos das Schlafzimmer ihrer Wochenendwohnung. Er genoss beim Gehen den angenehm weichen und flauschigen Teppich im Gang.
In der Stube mit der grossen Fensterfront war es wollig warm, die leuchtenden Kerzen vom Nachtessen waren noch immer zu riechen. Die Vorfreude auf einen Kaffee aus der Maschine liess den Duft nach gerösteten Bohnen schon jetzt im Raum verströmen.
Linus öffnete den Backofen, legte die Aufbackcroissants aufs Blech und programmierte den Start für später. Die Vorstellung, in das warme duftende Gebäck zu beissen, bestrichen mit Butter und Himbeermarmelade liess ihn das Wasser im Mund zusammen laufen.
Er zog sich etwas Angenehmes über und nahm den Kaffee mit auf die Terrasse. Es roch draussen eindeutig wie der Herbst, nach gefallenen Blättern auf dem letzten Grün der Wiese überzogen vom morgendlichen leicht feucht beginnenden Tag. Der Blick auf den tiefer gelegenen See im Tal war verdeckt von einer dünnen weissen Nebelschicht. Wie weiche Zuckerwatte legte sich diese über das Wasser und Teile vom Ufer. Es war still und er bildete sich ein die Wellen, die gegen verankerte Boote schlagen zu hören und das leicht moosige Nass zu riechen.
Der erste Schluck aus seiner Lieblingstasse mit dem aufgedruckten Periodensystem war etwas zögerlich, aber einfach nur perfekt. Zuerst würde er im Buch weiterlesen und dann das gemeinsame leckere Frühstück geniessen. Die langsam aufsteigende Sonne verhiess einen glücklichen Tag.