Es war einmal einer, der hörte sich so gern schreiben.
Das Geräusch der Feder, die über das Papier lief, hatte es ihm angetan. Schon am Morgen war er süchtig danach und berauschte sich am feinen Kratzen der gespaltenen Spitze und am Geruch der feuchten Tinte, die nach und nach das Blatt überzog.
Er schlug die getrockneten Blätter an, wo immer es ihm in den Sinn kam, an Gartenzäunen, Haustüren, Bäumen, manchmal mitten im Wald. So ging es eine ganze Zeit lang, insgesamt wohl über ein Jahr.
Er benutzte immer den gleichen Hammer und die gleichen, massiven Stahlnägel. Das schwere Pochen des Hammers und der immer heller werdende Klang der ins Holz fahrenden Stifte gefielen ihm fast ebenso gut wie das Schreibgeräusch.
Manchmal sah er schon andere Papiere angeheftet an den Orten, die er sich ausgesucht hatte. Manchmal waren es so viele Zettel, dass für die seinen kaum noch Platz war. Aber das war ihm gleichgültig. Weder las er noch einmal durch, was er selbst geschrieben hatte, noch kümmerten ihn die Botschaften anderer.
Einmal sprach ihn jemand hinterrücks an und fragte ihn nach einem Inhalt. Aber mit diesem Wort konnte er nichts anfangen. Er sei Handwerker, sagte er, kein Literat. Nicht die Worte wären ihm wichtig, sondern die Geräusche bei ihrer Manufaktur. Er arbeite nach einem Verfahren, das ohne Inhalte auskäme.
Vielleicht, so meinte er jüngst zu mir, würde er einmal etwas schaffen, das aussähe wie ein Buch. „Wie ein richtiges Buch, mit farbigem Einbanddeckel und mit einem Halblederrücken. Ein Buch mit hundert oder noch mehr Seiten, das man in ein Regal stellen und wieder herausnehmen und in dem man blättern könnte, nach Herzenslust“, sagte er. „Das wär fein!“