Na dann mal „Facts from inside“
Mein Mann und ein weiteres nahes Familienmitglied sind Corona-positiv, letzteres ist Risikogruppenpatient im Krankenhaus im Sauerstoffzelt.
Mein Mann ist bis auf Widerruf unter Quarantäne, ich - negativ - nur für 10 Tage. Bisher. Warten wir es mal ab.
Wir haben beide (inzwischen) gar keine Symptome bzw. gar keine Symptome mehr, mussten aber zum Test, wegen Kontaktes „mit einem Indexpatient“ (sprich: dem weiteren betroffenen Familienmitglied). Zuvor hatten wir Kopfweh und einen kratzigen Hals, aber nichts was uns wirklich einschränkte.
Das Leben wird gerade deutlich langsamer, insbesondere mein Mann macht die für ihn ungewohnte Feststellung: es geht auch ohne ihn. Ich schätze, dass er spätestens in ein bis zwei Tagen das Haus von oben bis unten gründlich putzt, weil ihm die Decke auf den Kopf fällt.
Ich kann mich bremsen
Ich unterrichte weiter online und erstelle Literatur.
Ich stelle gerade für mich fest, dass ich kein zweites Leben im Koffer habe und werde daher die Zeit nutzen, um neben der Arbeit auch etwas kreativ zu sein.
Dank einer Clique liebenswerter Freunde sind wir mit allem eingedeckt was wir erbeten haben (wir durften ja von jetzt auf gleich nix mehr einkaufen) und mit allem, was sie dachten, was man in der Quarantäne so braucht: von Käse bis Erdbeeren und Erdnusslocken ist alles da
Wir danken für Butterstreusel, Frikadellenbrötchen, Fleischwurstringel und Krakauer, Wasser, Avocados, Nudeln, etc. und vor allem … Toilettenpapier:p
Wir spüren gerade eine große Welle der Hilfsbereitschaft über uns hinwegrollen, das berührt uns sehr und macht uns sehr dankbar: wir haben schon beschlossen, dass wir uns nach Ablauf der Quarantäne und Wiederherstellung eines „normalen“ Lebens mit einer „Thank you!“-Party bedanken werden.
Klar gibt es auch ein paar Menschen, die anrufen und vielleicht nur ihre Neugier befriedigen wollen (immerhin kennt man einen leibhaftigen Corona-Patienten ), aber auch das ist verzeihlich, ist es ja einerseits doch immerhin von so viel Interesse getragen, dass man anruft und zum anderen ermöglicht es uns, darüber aufzuklären, dass nicht jeder der es hat gleich todsterbenskrank ist. Wir haben, so hoffe ich, dem ein oder anderen schon ein paar Ängste nehmen können.
Aber insgesamt: hört nicht auf blöde Fakenews. Seriös informieren das Robert-Koch-Institut, die Charité, die Welt, ntv und Stern z.B.
Bitte nehmt nicht jeden Müll ernst, den Privatleute unter seltsamsten Email-Adressen verbreiten:
- weder kann man Corona daran erkennen, dass Menschen, die es NICHT haben, sich kalt anfühlen und eine Rotznase haben
- noch „krepiert“ das Virus durch den Konsum von Alkohol.
- Auch Ibuprofen macht das Virus nicht schlimmer, (während Antibiotika zwar die Begleiterscheinungen abmildern können, nicht aber den Virus selbst erledigen).
- Und nein, das Virus stirbt auch nicht ab 26° C … dann hätte es keiner von uns.
Immerhin scheint das Virus eins zu bewirken: man spricht wieder mehr miteinander. Und wie heißt es so schön: Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade draus.
Ich trinke gerade meine Limonade und greife gerne @Lusmore’s Wunsch auf: Take care !