Moin
Als Schweizer kämpfe ich mit dem ß. Nicht nur, daß es auf meiner Tastatur fehlt und nur mittels Shortcut eingefügt werden kann. Es ist auch so, daß wir Helvetier es einfach nicht gewohnt sind, auf diesen zusätzlichen Buchstaben zu achten.
Nun habe ich in meinem Dokument gleich zu Beginn alle Papyrus-Hinweise auf Eßzett befolgt und laufend aus dass daß gemacht und so weiter.
Seit heute wird mir aber im selben Dokument plötzlich ein daß rot unterstrichen und als Korrektur ‘dass’ mit normalem Doppel-S vorgeschlagen.
Ich nehme an, dass weder die deutsche Rechtschreibung von gestern auf heute änderte, noch dass Papyrus launisch ist. Somit bleibt als Fehlerquelle der Anwender.
Deshalb meine Frage: Was habe ich falsch gemacht, daß daß plötzlich falsch und dass richtig sein soll?
Danke für jeden Hinweis.
Nachtrag: Ich erwähne hier zwar nur das Beispiel dass-daß, aber auch andere Wörter, die ich persönlich mit ß schreiben würde, werden mit normalem Doppel-S vorgeschlagen (büssen, grüssen, Frass). Andere, wie außerdem oder schließlich werden nach wie vor korrekt vorgeschlagen.
Die Einstellung unter “Rechtschreibung” habe ich auf Deutsch DE und konservativ. Wobei letzteres ja keinen Einfluss auf das ß haben sollte, oder?
Aaaah, das mit dem Schweißer tut mir leid! Das war wirklich keine Absicht. Das passiert, wenn einem das “ß” im Kopf rumtanzt!
Entschuldigung!
Wann kam die neue Rechtschreibung? Irgendwann Ende der 90er? Die wurde zwar noch einmal angefasst, aber “dass” war schon im ersten Wurf dabei.
Als Regel gilt, wird der Vokal vor dem alten “ß” kurz ausgesprochen, wird daraus ein “ss”: dass
Wird er hingegen lang ausgesprochen, dann bleibt das “ß”: Buße, Gruß, Fraß
Seit der letzten Rechtschreibreform so um 1998 werden alle sz, deren vorangehender Vokal kurz gesprochen wird, als ss geschrieben. Spricht man den vorausgehenden Vokal lang aus (Straße) bleibt das scharfe s (sz) erhalten.
Hab’ ich mir auch überlegt. Aber ich denke, der Schweizer Leser hat’s einfacher mit Deutscher Orthographie als umgekehrt. Den Schweizer stört eine Straße mittlerweile überhaupt nicht mehr, während eine Strasse in Deutschland sofort auffällt, nicht?
Ich kann nicht für die Schweizer sprechen, aber bei den Deutschen passt das so. Eine “Strasse” fällt mir sofort auf.
Wie ist das denn mit der Verbreitung deutscher Orthographie in der Schweiz? Werden dort alle Bücher entsprechend modifiziert, oder gibt es da einen signifikanten Anteil?
Ich muss gestehen, dass ich selten Schweizer Bücher lese. Oder besser las. Aktuell bin ich grad an einem Krimi aus Schweizer Küche, und da wird die CH-Rechtschreibung angewandt, also Strasse, nicht Straße. Die Medien verwenden ebenfalls diese Orthographie, wie ich gerade online nachschauen musste.
Die Bücher, die aus dem Englischen übersetzt wurden, richten sich verständlicherweise an die deutsche, nicht schweizerische Rechtschreibung.
Wird in DE denn auf Straßenschildern auch ß verwendet? Ich meine diese Schilder, die am Anfang/Ende jeder Straße stehen.
Auf den Straßenschildern wird “Straße” mit “ß” geschrieben.
Wenn die deutsche Orthographie auf dem schweizer Mark bereits etabliert ist, dann würde ich die benutzen. Wobei das auch ein bisschen auf die Situation ankommt. Als Selfpublisher würdest du dann den kompletten Markt abdecken.
Möchtest du einen gewissen Heimvorteil haben, könnte die schweizer Variante vielleicht die richtige Wahl sein.
Vielleicht noch als Tipp: Wenn du unter »Einstellungen → Textmakros« ein neues Makro anlegst und in »Kürzel« »sz« einträgst und als »Text« »ß«, dann ersetzt dir Papyrus beim schreiben »sz« automatisch durch »ß« (du kannst natürlich auch ein anderes Kürzel verwenden, aber mit sz sollte es eigentlich keine ungewollten Änderungen geben).
Dann ersparst du dir das Kopieren bzw. das Verwenden von ASCII Code ([ALT] + »225« (Numpad)).