Das Reich der Roboterheime

Ich wurde vor einigen Wochen mal per Mail angesprochen, ob ich wüsste, ob Papyrus Autor die Relation n:m in seinem Datenbankmodul umsetzen kann. Es entwickelte sich ein kurzes Hin und Her der Mails, inclusive Beispieldatenbanken. Dabei knisterte es immer wieder in meiner Gedankenwelt und die ersten Begrifflichkeiten zu der nachfolgenden Geschichte bildeten sich. Um die Beispieldatenbank mit Leben zu füllen, benötigte es entsprechende Daten. Diese entwickelten sich immer mehr zu eigenen Figuren, Orten und Dingen, die ans Licht der Welt, beziehungsweise auf das virtuelle Blatt Papier wollten.

Aus dem anfänglichen Knistern war eine erste Struktur geworden. Ich hatte fünf Orte, zwei Dinge und vier Figuren. Über die Relationen in der Beispieldatenbank hatte ich die Verknüpfungen 1:n und m:n. Die Figuren, Orte und Dinge bekamen Namen und damit ein Eigenleben. Da Relationen etwas mit der Mathematik zu tun haben, entstand das Reich der Roboter und ihrer Heimstätten. Kapitel, Szenen und ein wenig Geistertext schufen eine Grundlage für den Text.

Die Geschichte selbst entwickelte sich erst während des Schreibens. Das ist so meine Art des Schreibens. Je weiter die Geschichte vorankam, umso mehr Anpassungen des bereits geschriebenen wurden daher notwendig. Gab natürlich auch Löschungen im Text, wenn ich mich komplett verhauen hatte. Kommt immer mal wieder vor. Meine Gedankenwelt produziert schneller als ich es wegschreiben kann.

Und nun ist sie fertig. Unter dem Titel «Das Reich der Roboterheime», kann sie nun gelesen werden. Ich hoffe, dass ich all die kleinen Fehler und Ungenauigkeiten, zu fassen bekommen habe. Falls doch nicht - bitte einfach kurz melden.

Bewusst habe ich auch die Vorgaben, für diese Geschichte mit hier eingestellt.

Relationen einrichten

  • Beispiel: Figuren an welchen Orten?
  1. Öffne die Figurendatenbank und gehe zur Tabelle «Figuren»

  2. Datenbank > Feldeigenschaften …

  3. Neues Feld.

  4. Feldname «Ort», Datentyp «Text»

  5. Klick auf Karteikarte «Relationen».

  6. Neue Relation …

  7. Name der Relation «Orte», Primärtabelle: «Orte», dann mit OK bestätigen.

  8. Unter «Felder in Relation Orte» den «Ortsnamen» auswählen.

  9. Rechts unten «Tabelle anpassen» klicken.

Dem Eingabeformular für die Figuren wird nun ein Feld «Ort» hinzugefügt und man kann einer Figur einen Ort zuweisen.

Der verknüpfte Ort wird direkt in der Tabelle und im Eingabeformular angezeigt. Um alle Figuren zu sehen, die mit einem bestimmten Ort verknüpft sind, öffnet man die Tabelle «Orte», sucht den passenden Ort heraus und klickt ihn mit der rechten Maustaste an. Es erscheint ein Popup-Menü mit dem Eintrag «Zeige Referenzen aus Figuren». Klick man diesen Eintrag an, dann öffnet sich wiederum die Tabelle «Figuren», wobei nur die zum ausgewählten Ort gehörigen Figuren zu sehen sind.

  • Problematisch aber: An welchem Ort sind welche Personen?

Man braucht eine dritte Tabelle «OrtePersonen», mit den Feldern «Person», «Ort», und vielleicht «Datum» oder auch «Hinweis». Mithilfe von getrennten 1:n-Verknüpfungen zu den Tabellen «Personen» und «Orte» kann man dann, Personen und Orte beliebig oft in Beziehung setzen.

Um herauszufinden, an welchen Orten eine Person war, geht man in die Tabelle «Personen», klickt mit rechter Maustaste auf eine Person, und wählt «Zeige Referenzen aus «OrtePersonen»». Umgekehrt kann man sich zeigen lassen, welche Personen an einem bestimmten Ort waren. Tabelle «Orte» und klicke mit rechter Maustaste auf einen Ort und wähle, «zeige Referenzen aus «OrtePersonen»».

Papyrus kann in einem Eingabeformular diese Art der Verknüpfungen allerdings nicht nutzen. Man kann also nicht direkt im Eingabeformular einer Person eintragen, an welchen Orten sie bereits war. Diese Eintragungen muss man manuell, in der Tabelle «OrtePersonen» vornehmen. Es ist aber möglich, im Eingabeformular einen Rechtsklick durchzuführen, um die Referenzen aus der Tabelle «OrtePersonen» und damit die zugeordneten Orte, anzeigen zu lassen.

Vorgaben

Gegeben sind fünf Orte, drei Figuren und zwei Gegenstände.

Die Wechselwirkungen sollen als Relationen in der Datenbank festgelegt werden.

Figuren

Zwei Figuren können jeweils zwei Orte besuchen.

  • Figur_1 lebt in Ort_1 und kann Ort_3 besuchen.

  • Figur_2 lebt in Ort_2 und kann Ort_3 besuchen.

Eine Figur kann und muss alle fünf Orte besuchen.

  • Figur 3 lebt in Ort_5 und kann Ort_1, Ort_2, Ort_3 und Ort_4 besuchen.

Datenbankrelation

An welchen Orten befindet sich eine spezielle Figur?

Orte

Zwei Orte können von jeweils nur einer Figur aufgesucht werden.

Ort_1 von Figur_1

Ort_2 von Figur_2

Zwei Orte können von allen drei Figuren aufgesucht werden.

Ort_1 und Ort_2 von Figur_1

Ort_2 und Ort_3 von Figur_2

Fünf Orte können von nur einer Figur aufgesucht werden.

Ort_1, Ort_2, Ort_3, Ort_4 und Ort_5 von Figur_3

Datenbankrelation

Welche Figuren befinden sich an einen speziellen Ort?

Dinge

Der Neutralisator befindet sich anfänglich in Ort_4 und kann ausschließlich von Figur_3, in Ort_3 genutzt werden.

Die Energiequelle für den Neutralisator erhält Morbitus vom Wächter in Neuheim.

Datenbankrelation

Der Neutralisator befindet sich an welchem Ort?

Hinweis

Der eine Böse, Figur_1, lebt hauptsächlich in Ort_1.

Zum Endkampf sucht Figur_1, den Ort_3 auf.

Das andere Böse, Figur_2, lebt hauptsächlich in Ort_2.

Zum Endkampf sucht Figur_2, den Ort_3 auf.

Der Held, Figur_3, lebt im Ort_5 und sucht erst Ort_3 dann Ort_1 und Ort_2 auf und findet jeweils das Böses vor. Dann Ort_4, wo er den Neutralisator gegen das Böse findet. Dann eilt er mit ihr zum Endkampf nach Ort_3.

Prolog

Die helle und heiße Sonne schien auf den einzigen Ort im Reich der Roboter herab. Sie zeigte im harten Unterschied, Helligkeit und Dunkelheit darin auf. Zum Nutzen der dort lebenden Roboter, die gelernt hatten, die Lichtenergie der Sonne zu nutzen. Die bisher genutzten immer wieder aufzuladenden Energiespeicherzellen verschwanden nach und nach bei den Updates.

Im Laufe der Zeit bildeten sich unter den Robotern, zwei Lager, die sich, dem immer mehr vorherrschenden System der Gleichheit aller anderen Roboter, dem Allgemeinwesen, entgegenstellten. Geführt durch jeweils einem herausragenden Roboter. Dem Dunklen, hinter dem sich die Roboter sammelten, die dunkle Stellen aufwiesen und dem Chaotiker, hinter dem sich all die Roboter sammelten, die ihre Form nicht dauerhaft halten konnten oder wollten. Da diese beiden Roboter sich mitsamt ihrer Anhängerrobotern, gegen das Allgemeinwesen stellten, bildeten sie eine Gefahr für alle anderen Roboter.

Die Anhängerroboter beider Lager wehrten sich gegen die Ausgrenzung aus dem Allgemeinwesen, durch die normal aussehenden Roboter. Da dies oft mit der Zerstörung eines normal aussehenden Roboters einherging, schritten die Wächter ein. Sie begannen die Anhängerroboter des Dunklen und des Chaotikers nach und nach zu neutralisieren. Aber der Preis, den sie und auch die normalen Roboter dafür bezahlen mussten, war sehr hoch.

Es begann damit, das sich die Anzahl der Wächter unerwarteterweise, fast schlagartig reduzierte. Der Dunkle und der Chaotiker schlugen zurück. Gleichzeitig strömten all die verborgenen Roboter, die den Wächter entkommen waren, aus ihren Verstecken und begannen all die anderen Roboter zu terrorisieren. Aber auch die zwei Lager selbst, begannen sich gegenseitig zu bekämpfen. Die normalen Roboter sahen nur einen Ausweg. Ohne ausreichende Wächter, die sie schützen konnten, blieb ihnen nur die Flucht. Sie verließen daher den einzigen Ort im Reich und gründeten einen neuen. Auch die Lager des Dunklen und des Chaotikers verließen den Ort, als die verbliebenen Wächter doch noch die Oberhand gewannen, da sie nun auf die normalen Roboter keine Rücksicht mehr nehmen mussten und gründeten ebenfalls jeweils eine neue Heimstatt.

Von dort aus überfielen sie aber immer wieder die alte und neue Heimstatt. Mit dem Ziel, nach und nach alle Wächter zu eliminieren. Was ihnen mit der Zeit auch gelang. Die normalen Roboter flüchteten ein zweites Mal. Diese erneute Flucht nützte ihnen aber nichts, denn die Anhängerroboter des Dunklen und des Chaotikers blieben ihnen immer auf den Fersen. Sie suchten nach Wächtern, die sie zwischen den normalen Robotern vermuteten. Und so akzeptierten die normalen Roboter mit der Zeit die Überfälle des Dunklen und des Chaotikers.

Nur ein einziger Wächter entkam dem Ganzen und verbarg sich seitdem.

Neuheim

«Sie mal, ein morbider Roboter», hörte Morbitus, als er unachtsam durch eine Gasse ging.

Sofort stellte er seine weiße und makellose Äußerlichkeit wieder her. Es passierte ihm immer wieder, das sich seine Äußerlichkeit in Form und Farbe änderte. Es entzog sich dabei seiner bewussten Kontrolle. Morbitus verschwand auch schnell in einer Seitengasse, um gleich anschließend erneut in eine weitere Gasse einzubiegen. Der Jungroboter mit seinem Erzeugerroboter folgte ihm zu seinem Glück nicht. Wäre es ein einzelner normaler Roboter gewesen, so wäre es anders abgelaufen. Dieser wäre ihm gefolgt, um ihn sehr genau zu analysieren und ihn gegebenenfalls aus Neuheim zu vertreiben. Denn er passte nicht in das derzeit herrschende Allgemeinwesen von Neuheim. Roboter, die ihr Äußeres verändern konnten, gehörten entweder nach Chaosheim oder nach Dunkelheim.

Durch eine Vielzahl von solchen Nennungen hatte er auch seinen Namen gewählt. In den Augen der normalen Roboter von Neuheim war er morbide, weil er seine Äußerlichkeit verändern konnte. Nicht nur in der Form, sondern auch in der Farbgebung. Wohlgemerkt, er konnte dies tun. Es war kein immerwährender Zustand. Eben wegen der alleinigen Möglichkeit wurde er aber auch als morbid angesehen. Anfangs hatte man ihm noch angeboten, ihm diese Fähigkeit zu extrahieren. Er hatte es abgelehnt. Es gehörte zu seiner Roboterkeit. Die Konsequenz aber war, dass er sich deswegen hauptsächlich im Verborgenen aufhalten musste, wenn er Neuheim nicht für immer verlassen wollte. Neuheim zu verlassen, bedeutete aber auch, sich entweder dem Dunklen oder dem Chaotiker anzuschließen. Beides wollte Morbitus nicht, daher verbarg er sich im Untergrund von Neuheim. Einem Labyrinth von Räumen und Gängen.

Um seine Energieakkus aufzuladen, musste er aber immer wieder an die Oberfläche, um sich dem Sonnenlicht auszusetzen. Das barg jedes Mal die Gefahr, als nicht normaler, als morbider Roboter, entdeckt zu werden. Nachdem seine Energieakkus voll aufgeladen waren, verschwand er daher schnell wieder im Untergrund und machte sich auf dem Weg zu seinem Versteck. Hier im Untergrund ließ seine innere Anspannung etwas nach, da die Wahrscheinlichkeit für ein Zusammentreffen mit einem normalen Roboter gegen null ging. Erst als solch ein normaler Roboter, unerwartet gegen alle Wahrscheinlichkeit, direkt vor ihm auftauchte, stieg seine innere Anspannung derart an, dass er unwillkürlich Farbe und Form seiner Äußerlichkeit wechselte. Bevor Morbitus flüchten konnte, hielt ihn der normale Roboter mit einem fünfgliedrigen Greifglied, an einer seiner beiden Gliedmaßen fest.

Fünf Glieder? Morbitus fiel nun auch die zerfallene Äußerlichkeit des Roboters vor ihm auf. Es war kein normaler Roboter mehr. Früher mochte er wohl mal einer gewesen sein, aber die Zeit hatte ihm arg zugesetzt. Es war ein uralter Roboter mit noch fünf, anstatt drei Greifgliedern. Ein Roboter, noch aus den frühesten Anfängen des Reiches. Sein Äußeres stark zerfallen. Abgebrochenes und Zerborstenes verunzierte seine Äußerlichkeit. Löcher ließen einen Blick in sein Inneres zu. Morbitus vernahm aus dessen Inneren auch ein leises Klackern. Der Uralte schien einen oder mehrere Lagerschäden zu haben. Zumindest hörte es sich danach an.

«Sie kommen», kam es leise und knisternd aus dessen Sprechgitter. «Sie kommen.»

«Wer kommt?», fragt Morbitus, während er versuchte, sich vom Greifglied des uralten Roboters zu lösen.

«Die Kämpfer der Bösen», erwidert der uralte Roboter. «Für eine Flucht ist es bereits zu spät. Meine Nützlichkeit wird in Kürze enden.»

Morbitus schauderte innerlich, was sich sogleich auch auf seinem Äußeren widerspiegelte. Form und Farbe änderten sich erneut kurzfristig. Es war Morbitus extrem peinlich, das dies schon wieder vor einem anderen Roboter geschah.

«Hab keine Furcht. In Altheim war es normal, Form und Farbe zu variieren, und so ist es für mich noch heute.» Beruhigt ihn der uralte Roboter. «Ich habe hier etwas für meinen Neutralisator. Verwahre es gut, denn er kann eure letzte Hoffnung darstellen.»

Wobei ihm der uralte Roboter einen kleinen zylindrischen Gegenstand überreichte. Morbitus konnte nicht anders und nahm ihn mit der anderen Gliedmaße entgegen. Es war eine fast instinktive Handlung. Während der uralte Roboter ihn daraufhin losließ, betrachtet Morbitus den Gegenstand. Es handelte sich um eine uralte Energiespeicherzelle. Voll aufgeladen, aber für keinen heutigen Roboter mehr verwendbar. Seit langem schon nutzten alle Roboter ausschließlich, durch Sonnenlicht aufgeladene, Energieakkus. Alte Energiespeicherzellen, wie diejenige, die Morbitus nun in seinen Gleifarm hielt, gab es nicht mehr.

«Woher …?», wollte Morbitus den uralten Roboter fragen, nur das dieser sich bereits auf und davon machte. «Warte. Was meinst du denn mit der letzten Hoffnung?»

Der uralte Roboter war aber, trotz seiner immensen Beschädigungen, schneller als Morbitus, der ihm zu folgen versuchte. Zudem gab es plötzlich eine Erschütterung und ein großes Stück der Deckenverkleidung brach zwischen ihnen herab. Morbitus konnte sich gerade noch etwas zurückziehen, um nicht gänzlich davon verschüttet zu werden. Weitere Erschütterungen ließen noch mehr an Material aus den Wänden und der Decke in den Gang stürzen. Solche Erschütterungen konnten nur von einem Kampf an der Oberfläche stammen. Der Hinweis des uralten Roboters, ‚Sie kommen‘, bezog sich demnach auf die Kämpfer des Dunklen oder des Chaotikers. Ein weiterer Überfall auf Neuheim fand anscheinend gerade statt. In der letzten Zeit waren diese selten geworden und viele Roboter von Neuheim hatten schon geglaubt, das es die beiden bösen Roboter und ihre Anhängerroboter nicht mehr gab oder diese ihr Interesse an Neuheim, verloren hatten.

Ein falscher Glaube, wie Morbitus nun äußerlich nah erfuhr, als er sich vom Schutt befreite. Seine Äußerlichkeit hatte keinen Schaden genommen. Vom uralten Roboter war nichts mehr zu sehen. Der heruntergefallene Schutt hatte eine Menge an Staub in der Luft verteilt und Morbitus konnte diese mit seinen Optiken nicht durchdringen. Es war ungewiss, ob der uralte Roboter dem Schutt entkommen oder nun unter ihm begraben worden war.

Ein nur noch halb funktionierender Werbemonitor zeigte einen Spot der sogenannten Robotbürger. Eine kleine Gruppe, unter all den normalen Robotern von Neuheim, die für eine neue Lebensweise warben. Morbitus verachtete deren Vorhaben, teilweise nur noch als reine Denkroboter fungieren zu wollen. Ohne jegliche Gliedmaßen waren sie dann völlig abhängig von ihren Unterstützern, die sich selbst Robotdiener nannten. Dafür, dass den Robotdienern das Multidenken abgenommen würde, dies würden zukünftig die Robotbürger übernehmen, bekämen sie eine dauerhafte Sicherheit in ihrer Eigenständigkeit. Eine wahnwitzige Idee, die diese Gruppe verfolgte. Selbst eine neue Heimstatt namens Wolterhaven wollten sie gründen.

Soweit Morbitus auch wusste, gab es auch nur diesen einen Werbemonitor in Neuheim und es wunderte ihn nicht, das er kaum noch funktionierte. Auch die normalen Roboter von Neuheim konnten sich nicht mit dieser Idee anfreunden und manipulierten den Werbemonitor immer mal wieder. Dieses Mal war er aber nicht von einem normalen Roboter aus Neuheim zerstört worden, sondern von einem Anhängerroboter des Chaotikers. Dieser hing noch rauchend und blitzend am Werbemonitor.

Morbitus wunderte sich nicht groß darüber. Anhängerroboter des Chaotikers handelten halt chaotisch und achteten dabei nicht auf ihre eigene Unversehrtheit. Dieser Anhängerroboter hatte sich beim Versuch des Zerstörens des Werbemonitors, gleich mit zerstört.

Morbitus Blick fiel auf einen Haufen Schrott, aus dem ein Greifglied emporragte. Fünfgliedrig! Es war der uralte Roboter aus den Anfängen des Reiches. Zerstört und inaktiv lag er, inmitten zahlreicher anderer Schrotteile, umliegend explodierter Strukturen. Er hatte also dem Deckeneinbruch unterhalb Neuheims entkommen können. Allerdings nicht weit. Erst nahm Morbitus an, dass er durch eine nahe Explosion zerrissen worden war. Aber dies stimmte nicht. Seine, von ihm bereits gesehenen Löcher in seiner Äußerlichkeit, wölbten sich an den Rändern nach außen. Eine nahe Explosion hätte die Ränder aber nach innen gedrückt. Der uralte Roboter war von einem anderen Roboter bewusst zerstört worden. Und der Art und Weise nach, von einem Anhängerroboter des Chaotikers.

Ein Anhängerroboter des Dunklen wäre nicht mit bloßer Gewalt vorgegangen, sondern hätte fein säuberliche Schnitte gesetzt, um an etwas zu kommen, das der Anhängerroboter des Chaotikers, in dem inneren des uralten Roboters gesucht hatte. Morbitus wühlte sich sorgfältig durch die Überreste des uralten Roboters und fand zwei leere Halterungen, in denen sich noch vor kurzem, dessen Energiespeicherzellen befunden haben mussten. Morbitus holte die Energiespeicherzelle hervor, die ihm der uralte Roboter gegeben hatte, und hielt sie an eine der Halterungen in dessen Inneren. Sie passte. Der Anhängerroboter des Chaotikers hatte nach genau solch einer uralten Energiespeicherzelle gesucht und zumindest eine gefunden.

Nun ergab auch der Ausspruch des uralten Roboters, ‚Meine Nützlichkeit wird in Kürze enden‘, einen ersten Sinn. Und auch die uralte Energiespeicherzelle wurde schlagartig bedeutsam. Warum sonst war der Chaotiker auf der Suche nach solch einem Anachronismus? Wobei Morbitus auch klar war, das der Dunkle und auch der Chaotiker, ebenfalls anachronistisch waren. Sie waren ebenfalls uralte Roboter aus den Anfängen des Reiches. Ob sie deshalb diese längst nicht mehr gebräuchlichen Energiespeicherzellen benötigten? Ging Ihnen die Energie aus? Dies war allerdings recht unwahrscheinlich, denn eine Wandlung, hin zu durch Sonnenlicht aufladbare Energieakkus, war innerhalb weniger Stunden erledigt.

Nein, erkannte Morbitus, es musste einen anderen Grund geben. Was hatte der uralte Roboter noch mitgeteilt? ‚… er kann eure letzte Hoffnung darstellen‘. Morbitus betrachtete die uralte Energiespeicherzelle nun mit einer ganz anderen Optik.

Neuheim bot einen zerstörten Anblick. Fast alle Strukturen lagen in Trümmern am Boden. Dazwischen auch viele der normalen Roboter aus Neuheim. Aber auch Anhängerroboter des Chaotikers und auch des Dunklen. Es schien Morbitus, als wenn sie gemeinsam angegriffen hätten. Aber das war falsch. Auf seinem Weg durch die Trümmer entdeckte Morbitus zahlreiche zerstörte Anhängerroboter beider Seiten, die fest ineinander gekrallt, zwischen den Trümmern lagen. Im Todeskampf hatten sie sich beide zerstört. Noch nie hatten die Anhängerroboter des Dunklen und des Chaotikers zeitgleich angegriffen. Und auch noch nie mit solch einer Gewalt. Viele der Strukturen, die noch standen, wiesen schwere bis schwerste Schäden auf. Nur sehr wenige waren von dem gewaltsamen Überfall, frei von Beschädigungen geblieben. Überall lag Schutt herum. Rauchwolken zeigten Brandherde an. Die normalen Roboter aus Neuheim versuchten bereits wieder, Strukturen zu reparieren und aufzurichten. Seltsam war aber die Ausweidung des uralten Roboters. Noch nie hatten die Anhängerroboter des Dunklen und des Chaotikers einen anderen Roboter ausgeweidet.

Die endgültige Vernichtung des uralten Roboters jetzt vor ihm, machte Morbitus nachdenklich. Gab es etwas, das die beiden bösen Roboter fürchteten? Dass sie so sehr fürchteten, dass sie dafür ihre Anhängerroboter befohlen hatten, einen Roboter auszuweiden? Morbitus hob die uralte Energiespeicherzelle ins Sonnenlicht. Sie schien ein Schlüssel für die endgültige Vernichtung der zwei bösen Roboter zu sein. Nur auf welche Art und Weise? Dies hatte ihm der uralte Roboter nicht mitgeteilt. Aber es musste einen Weg geben. Der uralte Roboter woher war er gekommen? Wo hatte er die lange Zeit vom Anbeginn des Reiches, bis in die heutige Zeit verbracht? Da er anscheinend auch der Grund für diesen gewaltartigen Überfall des Bösen war und diese Überfälle in der letzten Zeit nicht stattgefunden hatte, gab es eigentlich nur einen Ort, an dem er wohl vorher gewesen sein musste. Zudem hatte er von einer Flucht gesprochen.

«Zwischenheim», flüsterte Morbitus leise. «Er muss, bis vor kurzem, noch in Zwischenheim gewesen sein.»

Um dem Rätsel auf dem Grund zu gehen, würde Morbitus, die alte Heimstatt Zwischenheim aufsuchen müssen. Die Frage war nur, wollte er dies? Die Entscheidung wurde ihm von den normalen Robotern aus Neuheim abgenommen. Diese hatten ihn gesichtet, und da er aufgrund der Umstände innerlich aufgewühlt war, veränderte sich seine Äußerlichkeit beständig. Er wurde von ihnen als Anhängerroboter des Chaotikers angesehen und angegriffen. Morbitus blieb nur die Flucht.

Chaosheim

«Seht her», rief Chaotiker weit hinausschallend, über die vor ihm versammelten Anhängerroboter von Chaosheim. «Hier habe ich ein letztes Überbleibsel, aus der alten Zeit.»

Wobei er mit seinem fünfgliedrigen Greifglied die uralte Energiespeicherzelle hochhielt, die ihm einer seiner Anhängerroboter aus Neuheim mitgebracht hatte.

«Leider konnte nur dieses eine, von zweien, Überbleibsel, beim letzten Überfall erbeutet werden. Aber da dabei auch der letzte Wächter vernichtet wurde, wurde ebenfalls eine große Gefahr für uns alle abgewendet.»

Eine Weile noch hielt Chaotiker die Energiespeicherzelle hoch. Seine Anhängerroboter feuerten elektrische Blitze in den Nachthimmel hinauf. Dann legte er sie auf ein Podest vor sich und aktivierte den Vernichter, der im Podest eingebaut war. Die Energiespeicherzelle glühte auf und verging in einem hellen Lichtblitz. Für einen Sekundenbruchteil wurde Chaosheim in helles Licht getaucht. Chaotiker speicherte dabei den Anblick seiner Anhängerroboter ab. Ein, für die normalen Roboter aus Neuheim, apokalyptisches Bild. Kein Anhängerroboter glich im Aussehen, außer der Dreigreiffigkeit, dem Anderen. Ein Gräuel für jeden normalen Roboter. Nur hier, in Chaosheim, war es Normalität. Und diese hiesige Normalität wollte Chaotiker auch in Neuheim etablieren. Vorher gab es nur die Notwendigkeit, den letzten Wächter sowie dessen Neutralisator unschädlich zu machen. Beides schien ihm nun gelungen, zu sein. Zumindest der Wächter war definitiv ausgeschaltet.

Aber der Anhängerroboter hatte nur eine von zwei Energiespeicherzellen im Wächterroboter vorgefunden. Der uralte Wächter hatte also eine seine Energiezellen versteckt. Die galt es nun, zu finden. Dazu benötigte er aber Informationen über den Weg des Wächters durch die vergangenen Zeitspannen. Der Chaotiker schickte einige seiner Anhängerroboter, die von ihrer Äußerlichkeit mehr einem normalen Roboter glichen, nach Neuheim zurück. Sie sollten dort jegliche Information bezüglich des Wächters nachgehen.

Dunkelheim

Äußerlich blieb der Dunkle ruhig, innerlich glühte er hell auf. Ein Anhängerroboter hatte ihm gerade mitgeteilt, das sie das Wrack des letzten Wächters in den Trümmern von Neuheim gefunden hatte. Allerdings ohne seine zwei Energiespeicherzellen. Ein Anhängerroboter des Chaotikers war schneller gewesen und hatte sie entfernt. Das bot höchste Sorge für ihn, denn nun hatte der Chaotiker, zugriff auf den Neutralisator des Wächters. Auch wenn dieser diesen irgendwo versteckt hatte. Denn wenn der Wächter noch über den Neutralisator verfügt hätte, so hätte er ihn in den vergangenen Zeitspannen längst eingesetzt. Ihm blieb daher nur die Suche nach dem Neutralisator. Und er musste diesen vor dem Chaotiker finden.

Die Frage, die sich stellte, wo hatte der letzte Wächter seinen Neutralisator versteckt? Ihm fehlten dazu Informationen. Aber es gab die Möglichkeit und Hoffnung, das einige der normalen Roboter in Neuheim vielleicht einige Informationen vom Wächter aufgeschnappt hatten. Diese Informationen musste er sich aneignen und das bedeutete, einige seiner Anhängerroboter zurück nach Neuheim zu schicken. Nur durften sie diesmal nicht auffallen. Er wählte also diejenigen aus, deren Farbe mehr dem Weiß der normalen Roboter glich.

Zwischenheim

Morbitus Fortgang aus Neuheim blieb unbeobachtet, da alle normalen Roboter mit dem Wiederaufbau der Strukturen beschäftigt waren. Und selbst wenn man ihn beobachtete, man sah ihn ja eh nicht als normalen Roboter an. Und so würde man sich über seinen Fortgang eher freuen. Die Entscheidung des Ziels hatte Morbitus nach langer Überlegungszeit getroffen. Der uralte Roboter musste sich erst seit kurzem in Neuheim aufgehalten haben, denn Morbitus kannte eigentlich jeden nicht normalen Roboter in Neuheim. Die Versteckmöglichkeiten im Untergrund von Neuheim waren zwar vielfältig, aber Morbitus hatte sie alle aufgesucht und damit auch alle sich dort versteckenden Roboter. Es gab nicht viele. Meist schlossen sie sich dem Chaotiker oder dem Dunklen an, und suchten deren entsprechenden Heimstätten Chaosheim oder Dunkelheim auf.

Den uralten Roboter hatte er dabei nie getroffen. Er musste also von außerhalb Neuheims gekommen sein. Und da er auf der Flucht vor den beiden bösen Robotern war, konnte er auch nicht aus Dunkel- oder Chaosheim gekommen sein. Blieb nur die Heimstatt, aus dem damals die normalen Roboter vertrieben wurden. Zwischenheim. Diese alte Heimstatt lag zwischen Dunkel- und Chaosheim und neben Neuheim. Die damalige Flucht der normalen Roboter hatte diese, der Mathematik folgend, auf genau dem gleichbleibenden Abstand, zu den Heimstätten der bösen Roboter, gehalten. Morbitus hatte da zwei rechtwinklige Dreiecke vor seinem inneren Auge. Die Ankathete bildete die Entfernung von Zwischenheim zu Chaosheim von Neuheim aus betrachtet. Und gespiegelt von Zwischenheim zu Dunkelheim. Da die Entfernung, sprich die Hypothenuse, immer gleich weit von Chaos- und Dunkelheim liegen sollte, folgten sie einfach der Gegenkathete bis zum heutigen Neuheim. Letztendlich hatte ihnen die Flucht aus Zwischenheim zu Neuheim aber nicht viel genutzt, wie die Überfälle wieder zeigten. Nur, das die Anhängerroboter des Dunklen und des Chaotikers einen weiteren Weg zurücklegen mussten.

Es passte auch zu der Tatsache, das die Überfälle nachweislich etwas mit dem uralten Roboter zu tun hatten. Denn zurückblickend hatten die Angriffe auf Neuheim wohl erst zugenommen, als der uralte Roboter Neuheim erreicht hatte. Und die einzige Heimstatt, aus der er gekommen sein konnte, war Zwischenheim.

Zwischenheim erwies sich als in Trümmern liegende, zerfallene Heimstatt. Schlimmer noch aussehend, als nun Neuheim. Alle Strukturen lagen zerfallen am Boden. Vom ewigen Wind glatt und gerundet geschleift. Wege, wie es sie in Neuheim zwischen den Strukturen gab, existierten hier nicht mehr. Morbitus musste sich einen Weg durch die Trümmer suchen und kannte kein Ziel. Wo sollte er hier nun den Neutralisator des uralten Roboters finden? Während er auf der Suche nach dem Neutralisator war, kam ihm ein Gedanke. Der uralte Roboter hatte von einer Heimstatt namens Altheim gesprochen. Neuheim, Zwischenheim, Altheim. Was, wenn Zwischenheim nicht die Ursprungsheimstatt der Roboter gewesen war, sondern Altheim? Denn dann würde auch die Namensgebung von Zwischenheim logisch werden. Morbitus musste sich eingestehen, dass er darüber niemals nachgedacht hatte. Diese Heimstatt hier war also nur eine temporäre Zwischenstation der normalen Roboter, auf der Flucht vor den Überfällen der beiden bösen Roboter, gewesen.

Morbitus wurde klar, dass er hier den Neutralisator des uralten Roboters nicht finden würde, denn es war von diesen in Altheim versteckt worden. Aber wo lag Altheim? Während der Wind weiterhin die zerfallenen Strukturen von Zwischenheim abschmirgelte, dachte Morbitus nach. Neuheim, Zwischenheim, Altheim, Dunkelheim und Chaosheim. Fünf Heimstätten. Die Lage jeder dieser Heimstätten, bis auf Altheim eben, war ihm bekannt. So wie auch jedem anderen Roboter im Reich. Das innere Auge zeigte Morbitus noch einmal die zwei Dreiecke, die den Fluchtweg der normalen Roboter darstellte. Und dann wurde es Morbitus klar. Das ganze noch einmal um die Achse, Dunkel-, Zwischen- und Chaosheim gespiegelt und die Örtlichkeit der Heimstatt Altheim war offensichtlich. Altheim lag genau entgegengesetzt von Neuheim. Gleichweit von Zwischenheim entfernt.

Das_Reich_der_Roboter__Geometrie.jpg

Morbitus wusste nun, wo Altheim im Reich lag und er wusste auch, das sich nur dort der Neutralisator befinden konnte, der den beiden bösen Robotern aus Dunkel- und Chaosheim derart Sorge bereitete, das sie wiederholt die normalen Roboter in Neuheim angriffen. Einen wichtigen Teil zu dem Neutralisator hielt Morbitus in seinen Greifgliedern. Die uralte Energiespeicherzelle. Die Wahrscheinlichkeit, die Morbitus errechnete, war sehr hoch, dass sie den Neutralisator mit Energie versorgte. Es galt nun zum einen diesen Neutralisator des uralten Roboters zu finden und andererseits, diesen gegen die beiden bösen Roboter einzusetzen.

Die Aufgabe, der sich Morbitus immer mehr verpflichtet hielt, wurde immer größer. Angenommen, er würde den Neutralisator in Altheim finden. Dann müsste er sich nach Chaos- oder Dunkelheim begeben müssen, um diesen dann dort gegen den Chaotiker beziehungsweise gegen den Dunklen einzusetzen. Schon alleine das Aufsuchen der Heimstatt eines der beiden bösen Roboter war mit großer Gefahr für ihn verbunden. Und zudem würde der jeweils andere böse Roboter, von dieser Neutralisierung erfahren und sich entsprechend schützen. Diese Art der Vorgehensweise war seinen Überlegungen nach, nicht zu folgen.

Morbitus überlegte hin und her. Prüfte dabei jedes wahrscheinliche Szenario durch. Es blieb nur ein Szenarium mit hohem Wahrscheinlichkeitswert übrig. Er musste die beiden bösen Roboter an eine einzige Örtlichkeit locken und sie dort gleichzeitig neutralisieren. Diese Örtlichkeit war Morbitus klar hier in Zwischenheim. Aber wie bekam er sie beide hierher? Sie mussten von selbst kommen wollen! Mit diesem Gedanken wurde das weitere Vorgehen für Morbitus klar.

Dunkelheim

An einer Teergrube, kurz vor Dunkelheim, hielt Morbitus kurz an, um seine Äußerlichkeit stellenweise dunkel zu färben. Er wollte in der Heimstatt des Dunklen, ja nicht als normaler Roboter auffallen. Nur kurz dachte Morbitus auch über die Ironie nach, die es bedeutete. In Neuheim wurde er als morbider Roboter angesehen und in der Heimstatt der morbiden dunklen Roboter, durfte er nicht als normaler Roboter auffallen. Getarnt näherte er sich entlang der Ankathete Dunkelheim.

Dunkelheim bot sich ihm, in einer leichten Senke liegend, auch als dunkle Heimstatt dar. Gedrungene dunkle Strukturen erhoben sich nur etwa halb so hoch, wie die filigran wirkenden weißen Strukturen in Neuheim. Trotz seiner Teertarnung war Morbitus nicht wohl. Es zeigte sich, im immer wieder aufflackern zusätzlicher dunkler Stellen auf seiner Äußerlichkeit. Wenn er diese nur kontrollieren könnte, so bräuchte er keine Teertarnung.

Die uralte Energiespeicherzelle hatte Morbitus in seinem Inneren versteckt. Einen entsprechend großen Hohlraum zu schaffen, hatte sich als schwierig erwiesen. Alleine durch Verschiebungen von internen Modulen hatte er es nicht hinbekommen. Ein Modul hatte er in Zwischenheim zurücklassen müssen. Da es ein eher selten eingesetztes Modul war, konnte Morbitus einige Zeit darauf verzichten. Und lange wollte er in Dunkelheim nicht bleiben. Nur so lange, wie er brauchte, um ein Gerücht in Umlauf zu bringen.

Als dunkler Anhängerroboter getarnt, murmelte er leise vor sich hin, als er an Gruppen von Anhängerrobotern vorbeischritt.

«Neutralisator, Test, Chaotiker, Zwischenheim», waren dabei die Worte, die er etwas Lauter aussprach.

Alles Weitere in seinem Murmeln blieb unverständlich. Morbitus wusste, dass alleine diese vier Worte, die Anhängerroboter zu weiteren Mutmaßungen verleiten würde. Und letztendlich würde ein Gerücht entstehen, das der Chaotiker in Zwischenheim, einen Test mit einem Neutralisator vorhatte. Der Dunkle würde sich, Morbitus Wahrscheinlichkeitsanalyse nach, auf nach Zwischenheim machen. Als Morbitus wenig später Dunkelheim entlang der Ankathete wieder verließ, war er sich sicher, dass sein Gerücht die Runde durch Dunkelheim hin zum Dunklen nehmen würde.

Es war nun schon der dritte Anhängerroboter, der ihm von einem Gerücht aus Dunkelheim berichtete. Demnach soll der Chaotiker in Zwischenheim einen Neutralisator testen wollen. Der Dunkle fragte sich, wie der Chaotiker den Neutralisator des Wächters gefunden hatte. Es war unwahrscheinlich, dass der Wächter diese mächtige Waffe bei sich gehabt hatte. Aber wenn das Gerücht die Wahrheit verkündete, war das ein Grund für äußerste Sorge. Denn vor den Wächtern mit ihren Neutralisatoren waren der Chaotiker und auch der Dunkle, mitsamt ihrer Anhängerrobotern vor langer Zeit geflohen. Und hatten anschließend, aus der Ferne, die Wächter nach und nach ausgeschaltet. Ihre Neutralisatoren und Energiespeicherzellen unerbittlich vernichtet. Bis vor kurzen existierte nur noch einer der uralten Wächter. Energiespeicherzellen hatten im Körper des Wächters nicht existiert, wie ihm sein Anhängerroboter berichtet hatte. Entweder erloschen und entsorgt, versteckt oder von einem Anhängerroboter des Chaotikers entnommen. Auch einen Neutralisiator hatte der Wächter nicht bei sich gehabt. Auch dieser musste von ihm entweder versteckt worden sein oder sich nun in den Greifgliedern des Chaotikers befinden.

Der Dunkle ballte ein fünfgliedriges Greifglied, denn er sah sich nun gezwungen, gegen den Chaotiker vorzugehen.

Chaosheim

Nur kurz hatte Morbitus in Zwischenheim gehalten. Sein dort verstecktes Modul kurz gegen die uralte Energiespeicherzelle ausgetauscht. Es war wichtig, das zeitweilig entnommene Modul, erneut mit Energie zu versorgen. Nachdem es wieder einige Zeit lang in Betrieb genommen wurde, versteckte er es wieder. Diesmal würde es allerdings eine längere Zeit hier versteckt liegen bleiben müssen. Das nächste Ziel von Morbitus war nun Chaosheim. Auch dort würde er ein Gerücht erzeugen und hoffen, das es den Chaotiker erreichte. Danach würde er aber nicht direkt hier nach Zwischenheim zurückkehren. Es bestand dabei die Gefahr, das er das Modul zu lange im Versteck lassen musste, so dass es anschließend nicht mehr zu nutzen war. Ein kleiner Preis, für die Freiheit aller normalen Roboter. Morbitus akzeptierte diese Möglichkeit.

Das Eindringen in Chaosheim würde für Morbitus noch schwieriger werden, denn dort konnte er sich nicht einfach mit dunklem Teer tarnen. Er wusste, dass er unwillkürliche Veränderungen an seiner Äußerlichkeit vornehmen konnte. Er musste nur einen Weg finden, dies auch bewusst steuern zu können. Dabei half ihm die Tatsache, das er vor seinem Aufbruch nach Dunkelheim versucht hatte, durch Verschiebungen seiner Module, einen Freiraum im Körper zu erzeugen. Verschiebungen von Modulen hatten aber auch immer auch eine Formänderung der Äußerlichkeit zur Folge. Und Letzteres war in Chaosheim für ihn notwendig, um nicht aufzufallen.

Morbitus versuchte, während er sich Chaosheim entlang die Ankathete näherte, einzelne Module langsam durch seinen Körper zu bewegen. Dies hatte er noch nie so gezielt versucht. Er fand heraus, dass er nur wenige Module so weit unter Kontrolle hatte, dass er sie auch verschieben konnte. Aber es funktionierte. Er konnte seine Äußerlichkeit, durch innere Modulverschiebungen, bewusst verändern. Es erforderte jedoch eine permanente Konzentration. Nun musste er diese Veränderungen nur noch dauerhaft anwenden, um nicht in Chaosheim als normaler Roboter aufzufallen. Zudem färbte er seine Äußerlichkeit, an einer Teergrube, nochmals ein wenig mit dunklem Teer ein. So getarnt näherte und betrat er anschließend Chaosheim.

Auch hier murmelte er dieselben Worte, wie schon in Dunkelheim. Zudem bewegte er sich nicht geradlinig, sondern torkelte ein wenig. So wie es viele der Anhängerroboter des Chaotikers taten. Der Grund lag wahrscheinlich in der Tatsache verborgen, dass die Modulverschiebungen im Körper auch immer eine Schwerpunktverlagerung bedeuteten. Morbitus hatte dies bei seinen ersten Versuchen auch schon bemerkt, dem aber keine große Bedeutung zugemessen. Nur hier in Chaosheim sah er, das fast alle Anhängerroboter sich torkelnd bewegten. Auch in Chaosheim hielt er sich nur kurz auf. Ausreichend lange, um sein Gerücht zu erzeugen.

Seine Tarnung hielt Morbitus auch noch aufrecht, als er sich von Chaosheim entlang der Hypotenuse entfernte. Sein Ziel war damit nicht Zwischenheim.

Hoch oben, auf der höchsten Struktur von Chaosheim, betrachtete der Chaotiker das wunderbare chaotische Verhalten seiner Anhängerroboter. Jeder von ihnen war eine Einzigartigkeit. Ihm gefiel die Gleichförmigkeit der normalen Roboter nicht. Auch sein Widerpart, der Dunkle, war mit der Gleichförmigkeit nicht zurechtgekommen. So wie viele weitere Roboter, die nicht dem Einheitsbild eines normalen Roboters entsprachen. Vor sehr langer Zeit, als die normalen Roboter die Wächter mit ihren Neutralisatoren, ihre Gleichförmigkeit allen anderen Robotern aufzuzwingen versuchten, waren sie geflohen und hatten aus der Ferne ihrer eigenen Heimstätten, die Wächter nach und nach eliminiert. Nun war auch der letzte einstige Wächter eliminiert worden.

Laut dem Anhängerroboter, der ihm die uralte Energiespeicherzelle des Wächters gebracht hatte, hatte es im Inneren der Äußerlichkeit des Wächters nur diese eine gegeben. War das richtig oder falsch gewesen? Einer Antwort ging der Chaotiker derzeit nach, in dem er dem entsprechenden Anhängerroboter einer Befragung unterzog.

Nur kreischend konnte sich der Anhängerroboter noch verständlich machen. Die Stromschläge, die der Chaotiker, durch dessen Körper jagte, hatten dessen Stimmprozessor in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem ein letzter Stromschlag den Anhängerroboter die ersehnte Erlösung gebracht hatte, freute sich der Chaotiker über die Loyalität seines Anhängerroboters. Denn die Wahrheit war, dass es in der Tat, nur die eine Energiespeicherzelle gegeben hatte.

«Chaotiker», sprach ihn ein, gerade die Struktur emporkletternder Anhängerroboter an. «Mir ist ein Gerücht über den Dunklen angetragen worden, das dich interessieren dürfte.»

Der Chaotiker wandte sich ihm zu. Beobachtete auch, wie sich der Anhängerroboter nur schwer von dem Anblick, des an den Stromleitungen angeschlossenen anderen Anhängerroboters, abwenden konnte.

«Sprich», forderte der Chaotiker.

«Viele Anhängerroboter hörten, unabhängig voneinander, Folgendes», begann der Anhängerroboter zu berichten. «Der Dunkle soll die Absicht haben, in Zwischenheim einen Neutralisator testen zu wollen.»

Also hatte der Dunkle, Erfolg bei seiner Suche nach dem Neutralisator des letzten Wächters gehabt. Aber wie wollte er diesen testen, wenn er über keine der uralten Energiespeicherzellen verfügte? Oder hatte es doch zwei davon gegeben und die ausgesprochene Wahrheit des Anhängerroboters, war doch eine Unwahrheit gewesen? Um dies nochmals zu prüfen, war es nun aber zu spät. Der entsprechenden Anhängerroboter war eliminiert.

Während sich der andere Anhängeroboter wieder entfernte, dachte Chaotiker nach. Es gab eine Wahrscheinlichkeit, das der Dunkle auch die zweite uralte Energiespeicherzelle gefunden hatte. Das alleine gab schon Grund zu Sorge. Wenn er auch noch den Neutralisator des letzten Wächters gefunden hatte, wurde die Sorge extrem hoch.

Chaotiker musste handeln.

Altheim

Der Weg nach der vermuteten, uralten und wahrscheinlich ersten, Heimstatt im Reich der Roboter war weit. Morbitus folgte der Hypotenuse, um auf Höhe von Zwischen- und Neuheim, auf Altheim zu stoßen. Und tatsächlich, es tauchten flache Ruinen auf. Kaum noch erkennbar als einst aufragende Strukturen. Der ewige Wind hatte auch viel Sand über die uralte Heimstatt gelegt, so dass vieles tief unter der sandigen Oberfläche verborgen lag. Wie und wo sollte er hier einen Neutralisator finden?

Der uralte Roboter musste ihn hier versteckt haben. In Morbitus Überlegungen blitzte dabei eine Diskrepanz auf. Was hatte der uralte Roboter noch mal ‚genau‘ gesagt? ‚Ich habe hier etwas für meinen Neutralisator. Verwahre es gut, denn er kann eure letzte Hoffnung darstellen.‘

Er hatte dabei nicht von irgendeinem Neutralisator gesprochen, sondern von seinem Eigenen! Er hatte die Worte ‚… meinen Neutralisator‘ benutzt, nicht ‚… einen‘! Das bedeutete, dass der uralte Roboter, einer jener legendären Wächter gewesen war, die es angeblich im Reich, schon seit vielen Zeiten nicht mehr gab. Morbitus fragte sich, wie ihm das entgehen konnte. Das warf völlig neue Erkenntnisse auf. Nun war Morbitus klar, warum der uralte Roboter vor den Anhängerrobotern der beiden bösen Roboter auf der Flucht gewesen war. Sie waren seit Anbeginn an, auf der Jagd nach den Wächtern gewesen, um einer Neutralisierung zu entgehen. Einer Neutralisierung, die damals die normalen Roboter festgelegt hatten. Alles, was nicht ihrem Aussehen entsprach, was morbid war, sollte eliminiert werden. Dazu waren die Wächter mit ihren Neutralisatoren geschaffen worden.

Morbitus konnte nur froh sein, dass der Wächter seinen Neutralisator nicht bei sich gehabt hatte, als er ihn im Untergrund von Neuheim traf. Morbitus war ja morbid in den Optiken aller normalen Roboter, da er seine Form und Farbe ändern konnte.

Allerdings hatte dies dem Wächter nicht gestört, wie Morbitus sich erinnerte. ‚… In Altheim war es normal, Form und Farbe zu variieren, und so ist es für mich noch heute.‘ Irgendetwas stimmt in seinen Annahmen und Überlegungen nicht. Wenn die Wächter in der Vergangenheit gegen alle Roboter vorgingen, die Form und Farbe ändern konnten, wieso hatte ihm der anscheinend letzte Wächter seine uralte Energiespeicherzelle anvertraut. Und ihm sozusagen gedrängt, seinen Neutralisator zu finden und einzusetzen? Es blieb nur eine Antwort zurück. Es ging nicht um Form und Farbe, sondern um etwas ganz anderes. Etwas, das Morbitus noch nicht bewusst geworden war. Und es hing mit den beiden bösen Robotern zusammen. Was hatten sie, was die normalen Roboter nicht hatten?

Der Dunkle besaß viele dunkle Flecken, die sich ständig auf seiner Äußerlichkeit änderten. Der Chaotiker dagegen veränderte permanent die Form seiner Äußerlichkeit. Beide stammten noch aus den Anfängen des Reiches und wiesen fünfgliedrige Greifglieder auf, wie auch der Wächter. Morbitus konnte Form und Farbe auf seiner Äußerlichkeit ändern, wenn auch teilweise nur unbewusst. Die normalen Roboter legten großen Wert auf Unveränderlichkeit in Farbe und Form. Und den Wächtern war die Farbe und Form eines Roboters anscheinend völlig egal gewesen. Warum fürchteten die beiden bösen Roboter einen Wächter, wenn es denen nicht um Form oder Farbe eines Roboters ging?

Morbitus konnte auf diese Frage keine Antwort finden. Auch nicht auf die Frage, wo in Altheim er nach dem Neutralisator des Wächters suchen sollte. War er überhaupt hier, in der uralten ersten Heimstatt der Roboter versteckt? Morbitus bejahte dies für sich sofort, denn der Wächter hatte Altheim erwähnt. Inzwischen ging Morbitus davon aus, das der Wächter ihm alle Informationen übermittelt hatte, die ihm wichtig gewesen waren. Der uralte Roboter hatte ihn anscheinend gezielt als Nachfolger für sich ausgesucht gehabt. Also würde Morbitus den Neutralisator hier in Altheim auch finden können. Er musste nur den richtigen Gedanken entwickeln.

Der Wächter war seit Ewigkeiten auf der Flucht gewesen. Seinen Neutralisator hatte er versteckt warum? Wohl, weil er damit aufgefallen wäre. Wer sich in einer Menge von Robotern verstecken will, sollte nichts dabei haben, was anderen Robotern sofort aufgefallen wäre. Denn dann wäre auch er selbst aufgefallen. Das Verstecken des Neutralisators war also eine Konsequenz seiner Flucht. Die Wahl des Verstecks in Altheim ebenfalls. Außer dem Dunklen und dem Chaotiker kannte heute kaum ein Roboter mehr diese uralte Heimstätte. Damit war die Zahl der Roboter, die den Neutralisator hier suchen würden, auf nur sehr wenige reduziert. Morbitus ahnte auch, dass der Dunkle oder auch der Chaotiker keinen seiner Anhängerroboter alleine auf die Suche nach dem Neutralisator schicken würde. Die beiden bösen Roboter würden immer dabei sein, um eine mögliche Gefährdung ihrerseits auszuschließen, wenn sich der Neutralisator in den Greifgliedern eines ihrer Anhängerroboter befinden würde.

Trotzdem musste der Wächter ein sehr gutes Versteck wählen. Am offensichtlichsten, ein Versteck, das extrem gut verborgen lag. Von Altheim war nicht mehr viel zu sehen. Hauptsächlich Sand, aus dem vereinzelt Stützstreben der einstmals sich hier erhebenden Strukturen herausragten. Nur ein weitläufiger Sandhügel verriet noch, wo sich tief in der Vergangenheit, einst eine Struktur erhoben hatte. Unter solch einen Sandhügel würde es zahlreiche Hohlräume geben. Und von diesen Sandhügeln gab es viele. Eine Höhle im Untergrund oder ein Hohlraum in einer der zerfallenen Strukturen. Da diese kaum noch sichtbar waren, boten sie exzellente Verstecke.

Es würde eine immens lange Zeit dauern, bis Morbitus alle einstigen Strukturen durchsucht hätte. Zu viel Zeit. Er hatte noch immer nicht, den richtigen Gedanken gefunden ahnte er. Denn solch ein Versteck war zu offensichtlich. Der Dunkle und der Chaotiker hätten den Neutralisator schon längst gefunden, wenn er derart versteckt worden wäre. Wo versteckte man also etwas, das niemals gefunden werden sollte?

Morbitus erklomm einen der höchsten Sandhügel und sah sich um. Sandhügel um Sandhügel erstreckte sich um ihn herum. In drei Richtungen endeten sie in einer weiten Sandwüste. Nur zur vierten Richtung hin konnte Morbitus kein Ende der Sandhügel ausmachen. Er befand sich nicht genau in der Mitte von Altheim, sondern mittig zu einem Randbereich hin. Altheim war kreisförmig aufgebaut gewesen. Wie alle Heimstätten im Reich. Wie Altheim einst ausgesehen hatte, konnte Morbitus nicht mehr ersehen. Streben, die sich aus Sandhügel erhoben, waren das einzig sichtbare, was von Altheim zurückgeblieben war.

«Streben!», flüsterte Morbitus. «Natürlich! Wo versteckt man etwas Offensichtliches im Offensichtlichen!»

Wie genau ein Neutralisator aussah, wusste Morbitus nicht. Aber er mutmaßte, dass er lang und schmal sein musste. Etwas, das wie eine Strebe aussehen konnte. Morbitus suchte die Mitte von Altheim auf. Spiralförmig suchend inspizierte er jede Strebe, die aus dem Sand herausragte. Es dauerte lange, bis er zu einer Strebe kam, die nur optisch einer Strebe glich. Morbitus konnte aus unmittelbarer Nähe, auch weil er ja genau danach suchte, erkennen, dass die Äußerlichkeit der Strebe, durch eine aufgesetzte Schale gewährleistet wurde. Als Morbitus diese Schale entfernte, hatte er den Neutralisator vor sich. Lang und schmal, wie gemutmaßt. Er nahm ihn aus seiner Halterung heraus und setzte die uralte Energiespeicherzelle des Wächters ein. Der Neutralisator begann zu summen und eine dünne Schriftzeile wurde an ihm sichtbar.

‚Wahre die richtige Kardinalität‘, konnte Morbitus lesen.

Mit diesem Wort konnte Morbitus erst einmal nichts anfangen. Es schien aber ausschlaggebend für einen Wächter zu sein, denn warum sonst sollte es in einem Satz auf einem Neutralisator stehen. Während Morbitus sich auf den Weg über die Gegenkathete nach Zwischenheim aufmachte, suchte er in seinem Altspeicher nach dem Wort ‚Kardinalität‘. Dort fand er es auch. Inmitten all der Wörter, die aus tiefster Vergangenheit stammten und von den heutigen Robotern nicht mehr verwandt wurden.

Eine Kardinalität beschrieb einen Zusammenhang zwischen ‚Einen‘ oder ‚Vielen zu Vielen‘. Es gab zwei Varianten, die mit m:n und 1:n bezeichnet wurden.

• Die erste Kardinalität; m:n wurde beschrieben als: ‚Jeder ‚Eine‘ steht mit beliebig ‚Vielen‘ in Beziehung; umgekehrt galt Gleiches.‘

• Die zweite Kardinalität; 1:n wurde beschrieben als: ‚Jeder ‚Eine‘ steht mit beliebig ‚Vielen‘ in Beziehung; umgekehrt standen ‚Viele‘ mit nur ‚Einen‘ in Beziehung.‘

Es gab einen Unterschied zwischen beiden Kardinalitäten. Das passte auch zu dem Schriftzug auf dem Neutralisator. Ein Wächter hatte die richtige Kardinalität zu wahren. Es gab folglich eine Richtige und eine Falsche. Die Tatsache, dass die beiden bösen Roboter den Wächter fürchteten, ließen die Schlussfolgerung zu, dass sie der falschen Kardinalität angehörten. Aber in welcher Art und Weise? Morbitus war überfordert, er kannte sich mit dieser uralten Sachlage nicht aus. Aber dann glomm die Erkenntnis in einem weiteren Gedankengang auf. Der Dunkle und auch der Chaotiker führten jeweils eine große Menge von Anhängerrobotern an. Die normalen Roboter hatten jedoch niemanden, der sie anführte sie taten das Selbst. Sie waren n oder m in beiden Kardinalitäten. Der Dunkle und der Chaotiker waren darin jedoch die 1. Und damit war Morbitus auch klar, warum damals die Wächter erzeugt worden waren und was sie gewährleisten sollten. Sie sollten die Gesellschaft der Roboter im Reich, in der Kardinalität m:n halten. Die beiden bösen Roboter und auch ihre Anhängerroboter brachen diese Kardinalität und mussten zum Wohle aller normalen Roboter, neutralisiert werden.

Mit diesem Wissen begann Morbitus etwas schneller, über die Gegenkathete, in Richtung Zwischenheim zu laufen. Dort mussten die beiden bösen Roboter bereits eingetroffen sein, wenn seine ausgestreuten Gerüchte Erfolg gehabt hatten. Und das war sehr wahrscheinlich.

Chaosheim

Es war ein chaotisches Durcheinander, das sich dem Chaotiker bot. Inmitten seiner Anhängerroboter stehend, versammelten sie sich um ihn herum im Randbereich von Chaosheim, der Zwischenheim am nächsten lag. Anstatt eines Überfalls auf Neuheim stand ein Überfall von Zwischenheim an. Genauer gesagt, nicht Zwischenheim selbst würde überfallen werden, sondern der Dunkle mit seinen Anhängerrobotern. Ziel war es, ihm den Neutralisator abzunehmen.

Es würde ein schweres und gefährliches Unterfangen werden, und dem Chaotiker war bewusst, dass ihn dies viele seiner Anhängerroboter kosten würde. Die Gefährlichkeit eines Neutralisators kannten seine Anhängerroboter aber nicht. Sie würden daher ohne Furcht in die Auseinandersetzung gehen. Er selbst würde sich unauffällig im Hintergrund halten, denn er kannte die Wirkung eines Neutralisators. Im Normalfall würde sich der Chaotiker diesem Risiko des Überfalls nicht aussetzen, aber er hatte keine Wahl. Ein funktionierender Neutralisator in den Händen seines Gegners würde letztendlich seine eigene Neutralisation bedeuten.

Sein Ziel seit Anbeginn an, war die Führung aller Roboter im Reich. Was auch das Ziel seines Gegners, des Dunklen, war. Ihnen war der immerwährende Zustand, dem die normalen Roboter mit ihrem, für alle da zu sein folgten, zuwider. Das Reich würde letztendlich nur bestehen können, wenn es einen Roboter gab, der sich um die richtige Entwicklungsrichtung in die Zukunft hinein, kümmerte. Einer musste also alle Anderen anleiten. Und diese Position hatte er für sich angedacht.

In der Vergangenheit hatten die normalen Roboter ein einziges Mal versucht, sich diesem Vorhaben entgegenzusetzen. Sie hatten die Wächter mit ihren Neutralisatoren entwickelt. Diese waren zu Beginn an auch erfolgreich gewesen. So erfolgreich, das er und auch der Dunkle, samt ihrer Anhängerroboter, aus Altheim vertrieben wurde. Aber durch geschickte Überfälle war es ihm gelungen, einen Wächter nach dem Anderen, mitsamt dessen Neutralisator, zu vernichten. Da auch normale Roboter bei diesen Überfällen vernichtet wurden, reagierten diese mit einer vermehrten Produktion ihrer selbst. Neue Wächter wurden nicht mehr produziert.

Der Chaotiker wusste auch die Ursache dafür. Grund war der Mangel an entsprechenden Materialien. Auch dazu hatten die permanenten Überfälle gedient. Im Laufe der Zeit waren die neu produzierten normalen Roboter schnelllebiger geworden. Ihre Lebensdauer sank rapide. Dafür erhöhte sich ihre Anzahl. Letztendlich versuchten sie, mit einer Flucht aus Altheim, den Überfällen zu entgehen.

«Alle sind versammelt, Chaotiker», wurde Chaotiker aus seinen Gedanken an die Vergangenheit gerissen.

Er gab das Signal zum Marsch auf Zwischenheim. Eine dicht über den Boden entstehende Staubwolke zeugte vom Marsch der vielen chaotischen Roboter.

Dunkelheim

Kurz vor dem Aufbruch seiner Anhängerroboter, meldeten sich die ausgesandten Anhängerroboter aus Neuheim zurück. Sie waren ihrer Aufgabe in Neuheim nachgegangen und hatten die normalen Roboter befragt, um herauszufinden, von wo der Wächter gekommen sei. Diese Befragung verlief natürlich, für die betroffenen normalen Roboter, nicht angenehm. Die Anhängerroboter des Dunklen waren nicht zimperlich mit dem Einsatz von Schneidwerkzeugen, wenn sie Antworten haben wollten. Der Wächter war in der Tat erst vor kurzem aus Richtung Zwischenheim in Neuheim aufgetaucht. Da er uralt war, und damit nicht in das derzeitige Allgemeinwesen der normalen Roboter passte, hatte er sich schnell in den Untergrund begeben. Dass es ein Wächter war, hatte keiner der normalen Roboter erkannt. Der Dunkle hatte dahingehend nichts anderes erwartet.

Im Laufe der Zeit hatte sich die Anzahl der normalen Roboter stark vergrößert, was aber zu Lasten ihrer Lebensdauer und ihres Wissens ging. Dies war eine gute Entwicklung, befand der Dunkle. Sie entsprach dem, was er für die Zukunft der Roboter im Reich plante. In den Anfangstagen seiner Existenz, hatte er viele Rückschläge erleiden müssen, auch wenn es ihm und seinem Gegner, dem Chaotiker, gelungen war, alle Wächter mit ihren Neutralisatoren auszuschalten. Durch ständige Überfälle waren die normalen Roboter dann von ihm gezwungen worden, erst nach Zwischenheim, später nach Neuheim zu flüchten. Genützt hatte es ihnen nichts, denn er führte seine Überfälle auch weiterhin aus.

Sein Ziel war, das sich die Lebensdauer der normalen Roboter weiter reduzierte, sie immer mehr wurden und dabei auch an altem Wissen verloren. Letztendlich würde er dann die Führung aller Roboter im Reich beanspruchen, da er noch über all das alte Wissen verfügte. Er stammte ja noch aus der Anfangszeit der Roboter. Er konnte sich noch daran erinnern, wie er aus dem Frachtraum des Transportvehikels gelaufen war. Vor sich eine neue Welt, die es vorzubereiten galt.

«Dunkler?», wurde er aus uralten Gedanken geholt. «Alle sind bereit zum Marschieren.»

Der Dunkle analysierte die neuen Erkenntnisse und entschloss sich zu einer Änderung seiner Pläne. Anstatt nur seine Anhängerroboter gen Zwischenheim marschieren zu lassen, würde er sie nun begleiten. Da nun feststand, dass der letzte Wächter aus Zwischenheim gekommen war, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Chaotiker tatsächlich den Neutralisator des letzten Wächters dort gefunden hatte. Denn, wenn seine Anhängerroboter den Weg des letzten Wächters erfragen konnten, so war dies auch den Anhängerroboter des Chaotikers möglich. Da seine eigenen Anhängerroboter die Gefährlichkeit des Neutralisators nicht mehr kannten, musste er vor Ort sein, um eingreifen zu können.

«Abmarsch», befahl der Dunkle.

Zwischenheim

Zwischenheim war schon verwüstet, bevor die Anhängerroboter dort eintrafen. Die Zerstörung ging weiter, als die Mengen an Anhängerrobotern des Chaotikers, sich ihren Weg zur ehemaligen Heimstattmitte machten. Der Chaotiker selbst marschierte im vorderen Drittel seiner Anhängerroboter mit. Schon bald wurde es vor ihm turbulent. Seine vordersten Anhängerroboter waren auf die Anhängerroboter des Dunklen gestoßen. Ohne Rücksicht auf die eigene Äußerlichkeit griffen sie diese an.

Chaotiker erkletterte eine neben ihn befindliche Struktur und beobachtete den Kampf vor und unter ihm. Den Dunklen konnte er nicht entdecken. Was gut war, denn dieser trug wahrscheinlich den Neutralisator bei sich. Die Gefahr, dass der Dunkle ihn damit neutralisieren würde, war hoch. Umgekehrt würde er selbst auf den Dunklen ja auch keine Rücksicht nehmen. Aber so sehr er auch seine Optiken anstrengte, der Dunkle war nicht auszumachen. Nur seine Anhängerroboter, die wie eine Sandwoge nach Zwischenheim einfielen und gegen seine eigenen Anhängerroboter prallten. Chaotiker kletterte die Struktur wieder hinab und mischte sich unter seine Anhängerroboter, die tiefer nach Zwischenheim eindrangen.

Der Dunkle hielt großen Abstand zu seinen vor ihm marschierenden Anhängerrobotern, als diese Zwischenheim erreichten. Sie stießen fast sofort auf die Anhängerroboter des Chaotikers und griffen diese an. Der Dunkle war darüber nicht sehr erfreut, denn es bedeutete, dass seine Anhängerroboter in ihrer Anzahl stetig sanken. Wenn der Chaotiker über einen Neutralisator verfügte, würde der Dunkle eine Vielzahl seiner Anhängerroboter benötigen, um sie auf seinen Gegner werfen zu können. So reduzierte sich die Wahrscheinlichkeit, selbst Opfer des Neutralisators zu werden. Aber seine Anhängerroboter stürzten sich ohne Unterlass auf die gegnerischen Kräfte.

Dem Dunklen blieb nichts anderes übrig, als mit seinen Anhängerrobotern mitzumarschieren. Aber er blieb stets am hinteren Ende und suchte ein Versteck auf, als er die ersten ineinander im Kampf verkeilten Anhängerroboter erreichte. Es nützte ihm nichts, wenn er in einen Kampf verwickelt wurde. Sein Ziel war entweder die Vernichtung oder Erbeutung des Neutralisators, den der Chaotiker bei sich trug. Nur wo war der Chaotiker?

Morbitus war zu früh, oder die beiden bösen Roboter mit ihren Anhängerrobotern zu spät, als er Zwischenheim erreichte. Er war momentan alleine in dieser vorherigen Heimstatt der normalen Roboter. Dies änderte sich mit dem Sichtbarwerden zweier Staubwolken am Rand der Heimstatt. Die beiden bösen Roboter hatten die Gerüchte erhalten und waren dem nachgegangen. Ganz so wie Morbitus es geplant hatte. Allerdings konnten es auch nur die Anhängerroboter des Dunklen und des Chaotikers sein. Dann würde sein Plan schiefgehen. Denn der sah das Erscheinen beider bösen Roboter voraus.

Die Staubwolken kamen schnell näher und Morbitus ging auf, dass er gar keinen Plan hatte, wie er nun vorgehen sollte. Einfach warten und sich von den Anhängerrobotern gefangen nehmen lassen? Unwahrscheinlich das ihm der Neutralisator belassen werden würde. Diesen Verstecken und an sich Nehmen, wenn beide bösen Roboter in seine Nähe kamen? Auch keine Lösung. Es gab eigentlich nur eine andere Lösung und dafür war gerade eben noch so Zeit. Morbitus handelte unverzüglich.

Mitsamt seiner Anhängerrobotern wurde Chaotiker in die Kampfzone gebracht. Aufgrund seiner langen Existenz konnte er sich mühelos gegen angreifende Anhängerroboter des Dunklen behaupten. Zudem hielten seine eigenen Anhängerroboter die Gegnerischen meist auf Abstand zu ihm. So konnte Chaotiker das Schlachtfeld nach dem Dunklen überblicken. Zwischen dem Getümmel der kämpfenden Anhängerroboter erblickte Chaotiker auch zahlreiche zerstörte Anhängerroboter beider Lager. Zerstört und nicht neutralisiert. Der Dunkle hatte den Neutralisator also noch nicht eingesetzt. Fehlte ihm vielleicht die dafür notwendige Energiequelle?

Ein Gedanke bildete sich daraufhin bei Chaotiker aus. War er vielleicht hierhergelockt worden? Um dem Dunklen so zu der benötigten Energiequelle, in Form der uralten Energiespeicherzelle, die ihm von seinen Anhängerrobotern gebracht worden war, zu führen, indem er sie ihm, dem Chaotiker, hier abnahm? Dass die uralte Energiespeicherzelle nicht mehr existierte, wusste der Dunkle anscheinend noch nicht. Das bot Hoffnung.

Und dann sah der Chaotiker den Dunklen nicht weit vor sich. Inmitten gefallener und zerstörter Roboter stehend. Der Dunkle war nicht ganz zu sehen, da immer wieder durch kämpfende Anhängerroboter, die ins Sichtfeld von Chaotiker gerieten, verdeckt wurde. Trotzdem fiel ihm etwas auf. Beziehungsweise, es fehlte etwas. Chaotiker rannte auf den Dunklen zu.

«Wo hast du den Neutralisator?», schrie Chaotiker dem Dunklen dabei entgegen.

Das Schlachtgetümmel der miteinander kämpfenden Roboter bot kaum eine freie Sicht. Angreifende Anhängerroboter des Chaotikers hielten ihm die eigenen Anhängerroboter fern. So konnte er sich ganz der optischen Suche nach dem Chaotiker widmen. Es war wichtig, das er den Chaotiker rechtzeitig zu sehen bekam, bevor dieser den Neutralisator, natürlich nur zum Testen, auf ihn, den Dunklen, anwandte. Dem Dunklen viel auf, das es nirgends einen Anhängerroboter zu sehen gab, der neutralisiert worden war. Alle wiesen Schäden auf, waren also mechanisch zerstört worden. Chaotiker hatte den Neutralisator also noch nicht eingesetzt. Das bot Hoffnung.

Ein Anhängerroboter wies den Dunklen auf eine Gestalt in einiger Entfernung hin. Chaotiker. Seine sich ständig verändernde Äußerlichkeit war dem Dunklen vertraut. Und so viel ihm auf, das etwas im Bild des Chaotikers fehlte. Seinen Anhängerroboter zur Seite drängend, rannte der Dunkle auf seinen Gegenpart zu.

«Wo ist der Neutralisator?», schrie er ihm entgegen.

«Hier ist er», antwortete Morbitus und erhob sich, zwischen dem Dunklen und dem Chaotiker, aus dem Sand.

Den Neutralisator waagerecht vor sich haltend, so das jeweils ein Ende auf den Dunklen sowie auf den Chaotiker gerichtet war. Und ohne weitere Warnung betätigte Morbitus den Neutralisator. Ein dünner, hellblauer Strahl, trat aus den beiden Enden des Neutralisators heraus und traf jeweils einen der bösen Roboter. Es gab ein leises Knistern, das irgendwo innerhalb ihrer Äußerlichkeit entstand und kurz danach fielen beide, fast synchron, zu Boden. Neutralisiert!

Die jeweiligen überlebenden Anhängerroboter verharrten an Ort und Stelle. Sie wussten mit der Situation derzeit nicht umzugehen. Ihre jeweiligen Führer, uralt und bisher jeden Kampf bestehend, waren einfach neutralisiert worden. Ohne Warnung und ohne Kampf. Bevor diese unwirkliche Situation zu Ungunsten von Morbitus kippen konnte, sprach er die Anhängerroboter an.

«Sucht in euren Altspeicher nach den Begriffen, Wächter und Neutralisierer.»

Dabei richtete er seinen Neutralisator auf beiden Gruppen aus. Anhand einiger Anhängerroboter, die sich zurückzogen, erkannte Morbitus, das diese die uralten Informationen gefunden und verarbeiten konnten. Sie zogen diejenigen mit ihren Greifgliedern mit sich, die über keine Altspeicher mehr verfügten. Morbitus war froh darüber, denn er wollte keinen weiteren Roboter neutralisieren. Sie waren nur fehlgeleitet.

«Folgt der richtigen Kardinalität m:n», rief er ihnen hinterher.

Sie würden im Laufe der Zeit vielleicht zur richtigen Kardinalität zurückfinden. Die Frage war nur, würden die normalen Roboter sie dann akzeptieren? Diese folgten ja noch immer der Ansicht, das nur eine reine weiße Farbe, sowie eine unveränderliche Form, den normalen Roboter ausmachte. Morbitus nahm sich diese Bereinigung als nächste Aufgabe vor. Neuheim war nun eh sein nächstes Ziel.

Neuheim

Sieben Sonnen hatte Morbitus, seit seinem Aufbruch aus Neuheim gezählt. Und während dieser Zeitspanne mehr erlebt, al

Aw: Das Reich der Roboterheime

Hallo Andreas.

Ich bin gerade mit dem Lesen deines Werkes fertig geworden!

Was bei Dir aus meinem anfänglichem Hilferuf zu “n:m”-Beziehungen geworden ist, ist wirklich erstaunlich.

Mittendrin - bei der Erklärung zu den “Kardinalitäten” - öffnete sich mein “geistiges Fenster”, und ich erkannte die Analogie darin zum hierarchischen Zusammenleben der Menschheit, sowie zu den Arbeitswelten.

Du hast hier eine Tür aufgestoßen zu einer zukünftigen Lebensweise, wie sie bereits (intern) bei StarTrek vorhanden ist, oder wie sie eines Tages für die Menschheit Realität werden könnte ( - was auch wünschenswert wäre).

Alles in allem haben sich durch Deine Geschichte auch bei mir neue Erkenntnisse aufgetan, die vorher vielleicht vorhanden waren, aber jetzt erst “bewusst” geworden sind. So kann ich beim Überdenken meiner eigenen Geschichten, diesen vielleicht - auch nur teilweise - einen neuen Dreh verleihen.

Anfangs hatte ich etwas Schwierigkeiten beim lesen, da es ausschließlich nur um Roboter ging, und dieses Wort plötzlich überdimensional über allem schwebte. Mit der Zeit konnte ich mich aber dann doch etwas fangen und alles sortieren.

Also, ich finde die Geschichte super, vom Ablauf her genauso wie vom Aufbau. Da wird auch schnell klar, weshalb Du mit Deinen Gedanken schneller warst, als mit den Fingern. So geht es mir auch; und ich vermute noch tausenden anderen, die schreiben.

Jedenfalls ist Dir der erste Entwurf super gelungen!

Einen schönen Sonntag noch und eine glühende Tastatur.

:wink:

Hubert

Aw: Das Reich der Roboterheime

Hallo Hubert

Die Geschichte ist noch nicht so ganz rund. Es sind z. B. noch zwei offene Fäden drin. Bin derzeit noch am Überlegen, ob ich diese innerhalb der Geschichte löse oder in einer Weiteren.

— Faden 1 —

Er konnte sich noch daran erinnern, wie er aus dem Frachtraum des Transportvehikels gelaufen war. Vor sich eine neue Welt, die es vorzubereiten galt.

Diese zwei Sätze weisen auf eine externe Aufgabe der Roboter hin.

— Faden 2 —

Wieso nannten die Roboter, bei ihrer ersten Flucht, ihre neue Heimstatt, Zwischenheim?

Neuheim existierte zu diesem Zeitpunkt ja noch gar nicht. Da Roboter ja eher mathematisch denken, muss es einen Grund dafür geben. Das weist auf ein Wissen hin, das sie eigentlich noch gar nicht haben konnten - es sei denn, es hängt mit ihrer Aufgabe zusammen.

Der erste noch offene Faden ließe sich leicht einarbeiten. Der zweite schon sehr viel schwieriger, da eine menge mehr an Text von Nöten wäre und dies die bisherige Aussage der Geschichte, von ihrer bisherigen abbringen könnte.

Ich denke daher, eine zweite Kurzgeschichte ist die bessere Wahl. Mal sehen, was meine Gedankenwelt dahingehend so produzieren wird. Es ist also nicht die Tastatur, die bei mir glüht, sondern meine Gedankenwelt :wink:

Aw: Das Reich der Roboterheime

Hallo Andreas.

“Es ist also nicht die Tastatur, die bei mir glüht, sondern meine Gedankenwelt.”

O.K. - Verstehe ich!

Geht mir ja eigentlich auch nicht anders. Zum Thema:

"— Faden 2 —

Wieso nannten die Roboter, bei ihrer ersten Flucht, ihre neue Heimstatt, Zwischenheim?"

A)

Zum einen, weil sie einen Ort gewählt hatten, der “zwischen” Chaotikheimern und Dunkelheimern liegt?

Oder:

B)

Vielleicht “war” es bereits “Neuheim”, wurde dann aber wegen misslicher Umstände verlassen, um ein “neues” Neuheim zu gründen, und wurde somit zu “Zwischenheim”.

      2+2=4 -> die Rechnung veränderte sich mit der Zeit, und aus 4 wurde 5

      2+2=5 = nicht korrekt !!!

      es fehlt: eine Unbekannte (in diesem Fall "1")

      somit ist "4" nur ein "zwischen"-Ergebnis.

Oder:

C)

(In der Sprache des Pythagoras 3, 4, 5 = 9, 16, 25)

Irgendein ausgepuffter Roboter (der noch etwas mehr im Speicher hatte) erkannte, dass die Entfernung (in ganzen Zahlen) zu “Chaot” und “Dunkel” mit einer einstelligen Quadratzahl (33=9) “nicht” korrekt ist. Selbst 44=16 würde im Falle einer Hypotenuse “keine relevante Verbesserung” bringen, weil die andere Kathete mit 3 auf der Achse Richtung “Neuheim” dann immer noch zu nahe an “Chaot” und “Dunkel” liegen würde.

Also: ist der Abstand zu “Chaot” und “Dunkel” mit jeweils 3 anzugeben, während eine Gerade auf der Achse Richtung “Neuheim” mit 4 zu einer Hypotenuse zu 5 führen würde, was im Quadrat 25 als ganze Zahl ergibt.

Das er sich am Ende geirrt hatte, kommt auch in der Mathematik vor (2+2=5 + die Unbekannte).


Klingt alles etwas Kompliziert, ist es aber eigentlich nicht.

Die Frage ist:

WIE kamst Du auf “Zwischenheim”???

In der Antwort liegt auch die Lösung!

Naja. Macht Freude über so etwas zu sinnieren.

Dir allerdings einen neuen Input zu geben über Datenbank-kohärente Doppel-Beziehungen in Analogie zur Differential-kontraproduktiven Funktion meines Algebra’schen Geburtsdatums … etc. - (ups) fällt mir echt schwer.

Aber da ist auf jeden Fall noch eine Menge Potential drin.

Dann auf zum 2. Teil!

… und einen schönen Abend!

Aw: Das Reich der Roboterheime

Habe einige Tage nachgedacht und heute, auf der Fahrradrückfahrt vom Büro, fand ich eine Lösung. Ich nahm die Unbekannte!

Aber erst einmal zu deiner Frage, «WIE kamst Du auf «Zwischenheim»???».

Weil dieser Ort auf meinem Zettel zwischen Dunkel- und Chaosheim zu liegen kam. Somit gab ich ihm einfach den Namen Zwischenheim.

Und darin liegt im gewissen Sinne auch eine Antwort. Warum siedelten sich die normalen Roboter hier an, wenn sie auf der Flucht waren?

Es stellt sich nämlich bei genauerer Betrachtung die Frage, war es denn überhaupt eine Flucht? Wenn man vor einem Aggressor flüchtet, sucht man eigentlich die größtmögliche Entfernung zu ihm. Nicht dessen Nähe. Die Roboter aus Altheim hätten also nur, aus der Sicht Altheims entlang der Ankathete, weiter wegwandern müssen. Womit sich die Hypotenuse zu Dunkel- und Chaosheim verlängert hätte. Der Weg für die Anhängerroboter der beiden bösen Roboter wäre länger geworden. Vielleicht zu lang für weitere Angriffe?

Sie entschieden sich aber genau für das Gegenteil! Sie reduzierten das Entfernungsdreieck auf nur eine Linie, die die geringste Distanz, zu den beiden Heimstätten der bösen Roboter aufwies.

Als mir dies klar wurde, hatte ich eine mögliche Lösung für die zweite Geschichte. Nenne ich hier zwar nicht offensichtlich, aber sie kann mit einem Wort beschrieben werden, das in diesem Text zufälligerweise auch einmal enthalten ist.

Die beiden bösen Roboter hätten zudem die Entfernung wieder reduzieren können, indem sie den normalen Robotern einfach nachfolgten. Eine Flucht hätte den normalen Robotern also auch nicht viel gebracht. Aber diese Überlegung brachte mich wieder zu der bereits gefundenen möglichen Lösung.

Jetzt muss ich das Ganze nur noch gedanklich umsetzen und niederschreiben.

Aw: Das Reich der Roboterheime

Hallo Andreas, leider kenne ich mich mit dieser Art SF gar nicht aus (ich bin auch schon mit “Herr der Ringe” nicht klargekommen, liegt sicher auch an meinem Alter), finde aber diese Geschichte dennoch interessant. Beim Prolog ist mir folgendes aufgefallen:

“Da diese beiden Roboter sich mitsamt ihrer Anhängerrobotern …”

Bezieht sich das nicht auf “die beiden Roboterarten”? Die mit den dunklen Stellen und die mit der veränderlichen Form …

Aber eine Frage interessiert mich ganz besonders, da ich damit immer Schwierigkeiten habe. Für welches Alter ist das Buch gedacht?

Ich bleibe an Deinen Geschichten dran, man lernt sehr viel hier dabei.

Gruß Jutta

Aw: Das Reich der Roboterheime

Genau die sind gemeint. Der Dunkle und der Chaotiker, samt der ihnen jeweils folgenden Anhängern, sprich Robotern. Kommt das nicht so beim Leser an? Dann mache ich mir an dieser Textstelle mal einen entsprechenden Kommentar zum Überarbeiten.

An ein bestimmtes Lesealter habe ich nicht gedacht. Als richtiges, reales Buch ist diese Geschichte nicht geplant. Sie wird auf meine Homepage kommen, wenn sie fertig ist. So das jeder sie lesen kann, wer mag. Wie fast alle meine bisherigen Geschichten.

Aw: Das Reich der Roboterheime

Zitat:

«Da diese beiden Roboter sich mitsamt ihrer Anhängerrobotern ...»

Bezieht sich das nicht auf «die beiden Roboterarten»? Die mit den dunklen Stellen und die mit der veränderlichen Form ...

Genau die sind gemeint. Der Dunkle und der Chaotiker, samt der ihnen jeweils folgenden Anhängern, sprich Robotern. Kommt das nicht so beim Leser an? Dann mache ich mir an dieser Textstelle mal einen entsprechenden Kommentar zum Überarbeiten.

Zitat:

Also bei mir kam es so an, wie Du es schriebest!