Ein freundliches Hi an alle!
Mich würde interessieren, wie Ihr meine Kurzgeschichte findet, ob und was sie bei Euch auslöst. Ich hab leider niemanden, mit dem ich mich dazu austauschen kann.
Es war ein Ausschnitt aus meinem Roman mit autobiografischen Anteilen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob überhaupt und wo genau ich sie mit reinnehme. Der Auslöser, dass ich mich an die Kurzgeschichte erinnert hab, war das Wortspiel mit dem Wort „Reue“, mein dazu hier gepostetes Zitat ist von mir und würde als Zitat zu der Kurzgeschichte mit aufgeführt (:Reue ist der stille Zeuge unserer Fehler. Die wahre Befreiung liegt im Licht der Erkenntnis, das die Dunkelheit der Vergangenheit erhellt.)
Diese kleine Geschichte steht am Anfang des eigenen Lebens und beinhaltet eine folgenschwere, falsche Entscheidung…
Das Mädel am Telefon
Leicht gebeugt stehst du da.
Still, wie immer.
Hörst zu, wie immer.
Spielst mit den Spiralen des Telefonkabels.
Schön ist es hier.
Weiches Sonnenlicht bricht durch das edle Sprossenfenster.
Schimmert auf deinen geschundenen Rücken.
Rinnt fort, das gedrechselte Treppengeländer hinunter.
Es ist so friedlich.
Der urige Dielenboden riecht heimelig nach frischem Bohnerwachs.
Neue Freunde sind im hellen Haus zu hören.
Aus deinen eigenen, offenen Räumen zwitschern fröhlich deine Lieblingsvögel.
Mädel’s Leben - so neu - keimt gerade auf.
Vater’s Leben – mit seiner Neuen, grob wie er selbst, stahl alles.
Mutter’s Leben – zerrüttet wie sie selbst, zerfließt gerade in Rotz und Wasser.
Jetzt scheint alles anders.
Ein Blick auf dich, Mädel, so gebeugt.
Wie du dich endlich umblickst.
Wie du nachdenkst, abwägst.
Alles scheint anders.
Irgendwas schleicht sich in dein Gesicht.
Pflichtgefühl? Das war bisher eine eher einseitige Geschichte!
Familie? Immer noch ein viel zu großes Wort!
Mutterliebe? Doch nur ein Platzhalter für abgrundtiefe Verzweiflung!
Die letzte Prügel, die dich her brachte, steckt noch in deinen Knochen- und doch
Hoffnung keimt auf, wie immer.
Die dein neues Leben fahren lässt.
„Ja, ich komm zu dir…“, wie immer…
Ach… Adjeu, du Mädel am Telefon…