DAS ENDE: glücklich, traurig, offen oder ein Mix?

Bei Aschenbrödel wird das nur mal erwähnt mit ihrem Vater, glaube ich, aber eher so weggesprochen. „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ stirbt allerdings am Ende, es ist aber ein Anders’sches Märchen, bei den Grimms gibt es das weniger in den populären Märchen.
Neue Fernsehverfilmungen werden aber irgendwie entschärft. Da kommt die olle Hexe nicht mal mehr in den Ofen am Ende, sondern wird sozialverträglich geläutert oder so. Weiß nicht wie es mit Rotkäppchens Wolf aussieht, vielleicht kommt der in die Reha und dann auf den Gnadenhof, wo Rotkäppchen ihn täglich besucht :joy: Ich gucke die neuen Versionen einfach nicht gern.

und lernt anständiges Bellen anstatt diesem grausigen Gejaule.

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Mensch Pamina. Stell dir doch mal vor, dass ich nicht so niveauvoll lese wie du. Wenn ein glückliches Ende nicht passt, will ich es nicht lesen. So einfach ist das bei mir.

Um die Frage vollständig zu beantworten: Vielleicht bei einem Tatsachenbericht könnte es so etwas geben, wie ein unglückliches Ende. Aber darum gings doch in der Frage nicht.

Alles hat seine Zielgruppe. Lakritz hat seine Zielgruppe, Helene Fischer hat ihre Zielgruppe und auch der englische Patient hatte seine Zielgruppe. Ich gehöre dieser Zielgruppe halt nicht an. Ist das schlimm?

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Nein. Jedoch schwierig für Leute, die anders empfinden.

Bei anderen eben nicht. So einfach ist Vielfalt.

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Ich habe mir sogar sagen lassen, dass das landläufige Happy End gar nicht in jedem Fall von jedem als Happy End gesehen wird.
Das bedeutet, dass nicht jeder die selbe Vorstellung von Happy End hat.
Selbst in dystopischen Romanen, ist es immer so erstrebenswert noch x Jahre zu leben? Tag täglich überwacht? Gefüttert mit dem Einheitsbrei - exakt 500 kJoule je Mahlzeit. Alles was ich brauche ist da drinnen, nur kein % Geschmack. Im Alter von 18 bis 24 wird jeder alle 18 Monate ein Kind in die Welt setzen. 5 Kinder in die Welt zu setzen erscheint vielen extrem. Auf der anderern Seite 5 mal im Leben Sex zu haben? Klingt das nach einem Happy End?
Theoretisch vielleicht ja, praktisch jedoch eine Frage von was sind meine persönlichen Bedürfnisse!

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

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In solchen Geschichten ist Sex wahrscheinlich gar nicht mehr notwendig für die Fortpflanzung. Da wird künstlich befruchtet. Oder gleich geklont.

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Für dich privat wahrscheinlich nicht. Obwohl ich es schon etwas einseitig finde. Vor allem, weil du dann auch für deine Entwicklung als Autor immer nur eine Seite kennst und kennen willst. Auch wenn du die Bücher, die nicht deiner Zielgruppe entsprechen, nicht schreiben würdest, könntest du doch von dem einen oder anderen Aspekt in diesen Büchern profitieren.
Ich bin z.B. keine Krimi-Schreiberin und lese auch nicht oft Krimis. Manchmal aber eben doch. Und ich merke, dass es mir hilft, meine eigene Geschichte aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und dass ich durchaus etwas daraus mitnehmen kann.

Wenn du anderen rätst, würde ich erst recht versuchen, auch über den Tellerrand zu blicken. Denn du weißt ja nicht, was andere für Geschichten schreiben. Und da nur mit einem Ratschlag (Happy End) zu kommen, ist in der Tat recht einseitig.
Außerdem kämst du durch das Lesen anderer Bücher aus deiner Komfortzone heraus. Und außerhalb der Komfortzone ist der Ort „where the real good stuff happens“. Wer weiß, was für Lieblingsbücher dir schon entgangen sind …
Buddenbrooks von Thomas Mann endet z.B. nicht glücklich. Schließlich handelt es ja auch vom Fall einer Familie. Bis zum Ende gibt es aber so viel Humor und Ironie in dem Roman, dass es eine Freude ist, ihn zu lesen.

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Ich weiß nicht, ob ich mit EINEM verfassten Roman überhaupt mitreden darf …
Mein Ende ist offen, deutet aber eine bestimmte (positive) Richtung an. Eigentlich schreit es nach einem Nachfolgeroman, aber auch den würde ich wohl wieder offen enden lassen, weil es die Figurenkonstellation in meinen Augen erfordert.
Meine Schwester HASST offene Enden - und das war dann auch das erste, was ich von ihr zu hören bekam. :laughing:
Umgekehrt finde ich die Frage nicht leicht zu beantworten, wann denn ein Roman ZU ENDE ist: Beim ersten Kuss des Liebespaares? Bei der Heirat, der Geburt von sieben Kindern, der Scheidung? „Und wenn sie nicht gestorben sind …“? Oder schon dann, wenn ein Erzählstrang beendet ist? Wenn im Gallischen Dorf das Ende eines Abenteuers mit einem Festmahl gefeiert wird?
Natürlich hat ein Roman ein Ziel, beispielsweise die Besteigung eines Berges. Aber wo setzt man das Ende an? Beim Misslingen kann es der Tod des Protagonisten sein (Absturz, Lawine etc.), aber wann ist ein Happy End erreicht? Oben auf dem Gipfel, obwohl beim Abstieg noch viel passieren kann? Unten im Tal? Bei der anschließenden Pressekonferenz? Der Heirat mit dem seit der Jugend umschwärmten Mädchen, das nun endlich in Liebe zu einem Helden entbrennt? Oder viel weiter in der Zukunft, wenn der alte Mann im Sterben liegt und nochmals zu seinem Gipfel blickt?

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Ein Ende kann man gut platzieren, wenn eine Entwicklung abgeschlossen (planloses Zauberkind wird zum Magier, verlorenes Indianermündel bekommt feste Position im Stamm bzw. Heirat, Schwangerschaft), wenn der Auftrag erfüllt ist (die Söldnergruppe fährt zum Horizont mit den Taschen voll Gold, oder der Mordfall ist aufgeklärt und die Ermittlerin sitzt abends bei einem Glas Wein )
Wenn die wesentlichen 80% deiner Handlungstränge erklärt und beendet sind, kann der Roman enden.
Natürlich kann darauf ein weiteres Buch folgen, das bekommt ja neue Handlungsstränge.

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Tut er ja nicht, er beantwortet lediglich die Frage der TE, wie jeder persönlich das handhabt.

Ich sehe es mittlerweile nach dem Motto ‚das Leben ist zu kurz, um Bücher zu lesen, die einem nicht gefallen‘. Soll heißen, wenn mich ein Werk nach maximal dem ersten Kapitel (meist eher) aus welchen Gründen auch immer nicht abholen kann, ist es halt nichts für mich. Völlig egal, wie sehr es möglicherweise von irgendwelchen Literaturpäpsten gelobt wurde.

Ist halt auch Geschmackssache, wem was gefällt; für mich war Thomas Mann schon zu Schulzeiten ein Autor zum Abgewöhnen. Dafür habe ich sehr gerne Goethe gelesen, weil er in meinen Augen so richtig virtuos mit Worten umgehen konnte.

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Was ich über Thomas Mann gesagt habe, gilt in meinen Augen nur für die Buddenbrooks. Der Rest ist wirklich zum Abgewöhnen.
Allerdings hatten die meisten Leser seiner Zeit keinen Fernseher oder andere elektronische Medien. Die haben seine philosophischen Betrachtungen gern gelesen.

Ich lese schon noch ein bisschen weiter. Oder ich höre es als Hörbuch. Denn wenn es schlecht ist, will ich wissen, warum. Daraus lerne ich am besten für mein eigenes Schreiben.

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Generell mache ich das auch so. Im Juli 2021 musste ich jedoch The Informers von Bret Easton Ellis abbrechen. Das ging überhaupt gar nicht und noch viel weniger. So ein Schrott kommt einem selten vor die Brille. Dabei ist das Werk hoch gelobt. Verstehe ich absolut nicht.

Unsere liebe Pamina kürzt sehr gern, für meinen Geschmack zu viel. Im Fall von The Informers wären wir trotzdem höchstwahrscheinlich zu demselben Ergebnis gekommen. Wir hätten wohl alles weggekürzt bis nur noch der Titel übrig geblieben wäre.

Verständlich.
Wenn es wirklich schlecht geschrieben ist, finde ich die Gründe mittlerweile ziemlich schnell, da kommt einem jahrelanges Rezensieren echt zugute. Und wenns mir aus anderen Gründen nicht zusagt (nur weils meinen Geschmack nicht trifft, muss es ja nicht automatisch schlecht sein), merke ich das noch schneller.
Wie gesagt, wenns nicht unbedingt sein muss, ist mir die Zeit zu schade, mich mit etwas herumzuquälen, was mir nicht gefällt.

Immerhin hab ich 50 Shades of Gray zu fast zu einem Viertel durchgehalten, bis ich restlos überzeugt war: das bleibt so in diesem Stil, da kommt nix anderes mehr. Ist halt schon ne Weile her; heute würde ich es wohl nach 10 Seiten weglegen.

Als frisch entschlüpfte Erwachsene - also so Teenie-Ende/Anfang 20 - hab ich Stephen King … hm … gelesen? Eher inhaliert, aufgesaugt, gefressen. Wenn man mich nach meinen Lieblingsbüchern gefragt hätte, wären es Christine und Carrie gewesen. Meine mit weitem Abstand Lieblingsfilme waren „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ und natürlich „The Wall“, den ich komplett mitsprechen konnte. Bei den meisten Liedern bin ich da heute noch sehr textsicher.
Mitte 20 kam der Wandel. Da hatte ich genug Mist um mich herum und brauchte positives Denken, um nicht ganz ins schwarze Loch zu fallen. Bei Friedhof der Kuscheltiere hörte ich auf, nachdem die Achillessehnen durchgeschnitten waren. Da habe ich mich wirklich gefragt, warum ich so einen :poop: lesen soll.
Ich wechselte zu Sir Terry, der seitdem und lange Jahre mein Begleiter werden sollte. Ich liebe die Scheibenwelt nach wie vor: kurios, satirisch, frech, manchmal wirklich irre, aber niemals grausig.
Und Robert Asprins Dämonenreihe hat mich noch gut unterhalten.
Damals liebte ich auch die Chroniken oder Legenden der Drachenlanze, von denen ich bis heute nicht genau weiß, ob sie nun gut oder schlecht ausgegangen sind. Raistlin hat mich mit seiner Ambivalenz auf jeden Fall sehr fasziniert.
Ich mag’s gern, wenn es im Mittelteil ein bisschen chaotisch zugeht. Gerne auch mit Humor gewürzt.

Aber das Düstere mag ich nicht mehr. Da ist mein Eimer dafür in frühen Jahren zu voll gelaufen. Reicht. Danke. Ebenfalls haben es Sad Ends bei mir schwer. Nö, will ich nicht.

Entsprechend sind meine Geschichten. Ja, sie sind positiv und dazu stehe ich. Und ich streue gern ein wenig Humor hinein. Ich liebe es einfach, beim Schreiben von dem einen bis zum anderen Ohr zu grinsen. Nur eins dürfen die Geschichten dabei nie sein: Platt! Bei mir gibt es immer gute Recherche im Hintergrund und auch eine - ich sag jetzt mal frech - philosophisch-ethische Grundlage. Das ist mir einfach wichtig.
Bislang gibt es ja von mir nur einen vollendetes Erotik-Märchen und ein paar Kurzgeschichten. Aber auch in diesen Texten achte ich auf eine gute Kernaussage. Und natürlich gibt es ein Happy End.

Ein einziges Mal habe ich zum Test eine Kurzgeschichte geschrieben, in der ein geltungssüchtiger Professor seine eigene Frau zu Tode quält, weil er damit das letzte Puzzleteil für seine langjährige Forschungsarbeit finden kann. Alles geschieht heimlich und ohne ihn verdächtigen zu können in den privaten 4 Wänden. Über ihren Tod wirkt er nach außen schwer geknickt und bekommt von allen Seiten Zuspruch. Zudem wird er für seinen wissenschaftlichen Durchbruch gefeiert. Es ist sehr fies. So fies, dass ich deswegen ein paar Tage nicht schlafen konnte. Wie kann man sich denn so etwas Schlimmes ausdenken? Aber es war ja genau die Absicht gewesen: Einmal etwas richtig Schreckliches zu schreiben. Nein, das hat mir überhaupt nicht gefallen. :see_no_evil: Und der Text gammelt in einem verbannten Ordner bei mir auf der Platte.

Das Erotik-Schreiben war übrigens genauso ein Test. Aber das hat mir - nach 4 Wochen Grübelzeit, ob man so etwas überhaupt darf - richtig gut gefallen. Da wird es von mir bestimmt noch mehr Text in diese Richtung geben. :face_with_hand_over_mouth: :smirk:

Ich glaube, es gibt so viele Geschmäcker über Story-Endings wie es Menschen gibt. Und für jeden Geschmack gibt es eine Nische, die bedient werden will. Ich habe meine gefunden. Und gönne jedem sein Fleckchen, in dem er sich wohl füht. :blush: :+1:

Liebe Grüße von der
Zauberfrau :woman_mage:

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Das hängt vom Plot ab und auch von der Zielgruppe, für die man schreibt. Liebesromanleser wollen das zuckrige Happyend haben. Bei einem Krimi oder Thriller sollte das Ende keine losen Fäden haben, außer es ist Teil einer Serie oder Reihe. Ich bevorzuge generell keine klassischen Happy-Ends, mehr offene, bei denen Leser:innen ihre Fantasie spielen lassen können.

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Du meinst, wenn ein Testleser sagt, mach das Ende weg? Oder der Verlag? Der Lektor? Kaum, da mein Ende ein Paukenschlag ist, kann ich schlecht die Pauke ignorieren und stattdessen die Triangel hervorholen. Es ist mein Buch. Ich schreibe eine Geschichte auf. Ein Ende zu verändern, weil es sich besser verkauft? Nun ja, ich weiß, was manche Verlage von einem verlangen. Ob ich dazu bereit wäre? Eher nicht und wenn unter Protest und Schmerzen.

Beim Lesen? Nie. Ich erwarte, gut unterhalten zu werden, aber ich will nicht wissen, wie es ausgeht, ich will überrascht werden.

Ich verstehe die Frage nicht, weiß nicht, was man darauf antworten kann.

Dazu gibt es so viele Antworten, wie es gelungene Bücher gibt.

Ja klar, entweder Cliffhanger, oder ein offenes Ende mit der Tendenz zum Glücklichen. Habe auch schon ein trauriges Ende geschrieben. Es ist eine Geschichte – falls man das Ende einfach ändern kann, war sie wohl vorher zu belanglos? Wenn der Held sterben muss, muss er sterben, ganz einfach, oder? Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, der Autorin zu sagen, sie soll die Brüder Löwenherz ändern, weil das Buch und das Ende zu traurig sind. Sakrosankt.

Ich habe es gerne traurig oder zumindest sentimental oder melancholisch, denn so ist das Leben. Kein Glück währt ewig.

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Ich habe schon mal ein Ende verändert, weil die Geschichte nicht mehr zu dem zuvor geplanten und bereits formulierten Ende passte. Hätte ich das Ende nicht geändert, wäre alles von zwischendrin für die Mülltonne gewesen. Es hat sich eben anders entwickelt. Da hat mir weder ein Testleser noch sonst wer hineingeredet. Oder doch: Die Figuren selbst.

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Ich klinke mich hier ein wenig spät ein, habe nicht jeden Beitrag gelesen, sorry also, falls ich eine Dublette schreibe! Hängt das Ende nicht von der Prämisse ab? So bezeichnet James N. Frey, der auch unter Schreibratgebern in diesem Forum erwähnt wurde, die Richtschnur, nach der die Story sich entwickelt. Wenn die Prämisse „Gewalt zahlt sich aus“ lautet, wird das Ende ja eher nicht so happy sein. (Es sei denn, der Gewalttäter ist der Liebling der Leserschaft). Im Gegensatz zu „Wer der Liebe den größten Raum in seinem Leben lässt, wird ein glücklicher Mensch werden“. Dann müsste es doch zum Schluss 3 Herzchen geben. Damit ist doch die Tendenz des Endes durch die Grundidee vorgegeben. Oder man ändert die Prämisse und schreibt die ganze Geschichte um. Aber dann ist es ja eine andere Story, die ein anderes Ende zwangsläufig nach sich zieht. Ob Leser es lieber happy oder sad mögen, kann ich nicht evaluieren. Aber primär schreiben wir ja, weil wir eine Prämisse im Kopf haben, die wir auch „beweisen“ wollen.

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Bei mir war die Prämisse auf einen inneren Wandel des Charakters bezogen. Diese wurde erfüllt, und in der äußeren Handlung endete die Geschichte dann traurig. Das wäre durchaus realistisch gewesen, ich mochte es aber nicht mehr, da ich fand, wenn schon so viel durch inneren Wandel erreicht wurde, warum dem Charakters eins reinwürgen? Oder warum diese positive Wandlung quasi noch bestrafen? Es hat sich einfach nicht mehr richtig angefühlt.
Die ganze Geschichte musste dazu nicht umgeschrieben werden, da die Situation zum Ende hin ja trotzdem bleibt. Nur die Stellen mit dem foreshadowing musste ich ein bisschen anpassen, und das Ende umschreiben, anders aufbauen etc. Das nervt mich zwar, aber ist auch besser so, war ohnehin grauenhaft geschrieben teilweise. :sweat_smile:

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