Buchsatz - Standard Buch [1]

Hallo liebe User,

ich möchte gerne erfahren, was es mit dem sogenannten Buchsatz auf sich hat. Als Selfpublisher (newbie!) soll das Buch ja möglichst professionell aussehen. Neben Angeboten zu Lektorat/ Korrektorat lese ich immer wieder etwas über den Buchsatz.
Mein Roman in Papyrus 9, ist mit der Vorlage Standard Buch [1] angelegt. Reicht das? Erfülle ich hiermit alle Anfordernungen an ein professionell gesetztes Buch oder ist es sinnvoll die Leistung noch hinzu zu buchen?
Letzteres würde ich mir eigentlich gerne sparen. Wenn die Vorlage nicht ausreicht - auf was muss ich achten, um selber das Buch setzen zu können? Eine Anleitung oder Checkliste hab ich im Internet nicht gefunden :thumbsdown:

Viele Grüße
velo

Kurzantwort: Mit dem, was Papyrus Autor einem mitgibt, ist man auf der sicheren Seite.

Relevant ist:

  • Vernünftige Ränder des Textbereiches, die ähnlich sind wie bei vergleichbaren Büchern.
    Insbesondere die Innenränder müssen dicker sein, da hier die Buchbindung Platz “frisst”.
    Ggf. hier mal einfach auch Vergleichsbücher anschauen. Hat man die richtigen Vorlagen von uns genommen, passt’s im Regelfall.
  • Eine gut lesbare Schrift. Hier lohnt ggf., sich mal eine gute Schrift zu besorgen, wenn man mit den im Betriebssystem verfügbaren Schriften nicht leben mag (wobei Times akzeptabel ist).
    Eine gute Größe ist 11 Punkt (Achtung - hier wirken unterschiedliche Fonts different).
    Für gedruckten Text gelten Serifen-Zeichensätze als das Maß der Dinge (Serifen sind die kleinen Häckchen, die das Auge von einem Buchstaben zum Nächsten weiterleiten).
    Zu beachten ist hier, dass verschiedene Schriften verschieden breit sind und damit unterschiedlich Platz wegnehmen, das Buch wird also bei gleicher Textmenge von der Seitenzahl her dicker oder dünner.
  • Der “Durchschuss”, also das Bild vom “weißen” Platz zwischen den Zeilen und dem “schwarzen” Bereich der Buchstaben, sollte beim seitlichen Draufschauen etwa gleich wirken.
    Papyrus’ Formate machen das korrekt.
  • Papyrus handhabt die Einrückungen automatisch korrekt, wenn man die passenden Formatvorlagen (“Standard” oder “Standard Buch”) verwendet oder eigene Formate nutzt, die den gleichen Regeln folgen.
    Eingerückt wird immer, außer nach Überschriften, ebenso nicht nach Leerzeilen.
  • Bezüglich Punktgröße und Rändern beachte man, dass diese sich bei vergrößertem oder verkleinerten Druck (der bspw. durch “2 Seiten auf eine” zustandekommen kann) verändern.

Unabhängig vom Satz des Textes ist von für den Erfolg enormer Bedeutung, wie das Cover gestaltet ist! Hier wird häufig leider viel zu wenig Mühe investiert.

  • Gut lesbarer Titel und Autor
  • “Sprechende” Gestaltung von Bild und Text - so, wie andere Bücher des Genres (mit guten Covern :wink: ) aussehen, ist immer ein gutes Vorbild.
  • Eine tolle Cover-Grafik ist viel wert.
  • Toller Titel hilft ebenfalls sehr (aufpassen, dass man nicht das Copyright anderer Titel verletzt)

Das ist, was mir dazu erst einmal so einfällt.

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Danke Ulli, für deine schnelle Antwort. Das beruhigt mich dann doch! Nur bei einem Punkt bin ich nach wie vor unsicher:

Ich habe mir verschiedene Bücher angeschaut und kann keine feste Methodik des Einrückens erkennen. Mal ist es ein kompletter Abschnitt, dann wiederum steht ein einzelner Satz eingerückt - alleine im Raum -. Dann sind manche Dialoge im Absatz eingebettet und bei anderen wiederum beansprucht jeder Dialogsatz für sich eine (eingerückte) Zeile. Wird das dann eher nach Gefühl/ inhaltlicher Hervorhebung gemacht? Aktuell sind bei mir z.B. nur die Absätze eingerückt, die ich intuitiv gesetzt habe, weil inhaltlich das nun passend erschien.
Viele Grüße
velo

Also in den Büchern, die ich lese, ist das gleichförmig.

Erster Absatz nach einer Überschrift oder Leerzeile: nicht eingerückt.
Alle sonstigen Absätze: eingerückt.

Ich mache es so, dass eine direkte Rede mit einem neuen Absatz - eingerückt - startet. Das hilft meistens auch dabei, den Sprecher zu identifizieren. Eine unterbrochene direkte Rede setze ich im selben Absatz fort. Unbedingt sollte ein Absatz gesetzt werden, wenn der Sprecher wechselt.

Wie Ulli schon sagte, wenn Du die Standard-Absatzformate und die Überschriften-/Titelformate von Papyrus nutzt, wird das auch einheitlich gehandhabt. Und sieht dann gut aus. Leerzeilen vermeide ich allerdings.

2 „Gefällt mir“

Nö. Da gibt es klare Regeln - genau, wie angesagt.

Hier zwei Standardwerke, für die sich – da preiswert, aber nicht billig – der Gang in die nächste Bibliothek lohnt:
Ralf de Jong, Friedrich Forssman: Detailtypografie – Nachschlagewerk für alle Fragen zu Schrift und Satz, ISBN 978-3-87439-642-4 und
Friedrich Forssman, Hans Peter Willberg: Lesetypografie, ISBN 978-3-87439-800-8, beide Verlag Hermann Schmidt, Mainz.