Hallo, ich würde mich über Vorschläge in der Stilanalyse freuen, die mich in der Überarbeitung darauf hinweisen, wann ein Absatz (Entertaste, nächste Zeile eingerückt) angebracht wäre. Auch ist mir aufgefallen, dass ein Aussagesatz im Dialog nicht als Fehler gekennzeichnet wird, wenn er mit einem Punkt vor dem schließenden Anführungszeichen beendet wird, aber eine Inquitformel folgt. Zum Beispiel „Ich kann nicht mehr.“, sagte ich. Der Punkt ist hier nicht richtig, es wäre schön, wenn mich die Software darauf hinweisen würde.
Meiner Meinung nach setzt ein Autor normalerweise dann einen Absatz, wenn er dem Leser signalisieren will, dass inhaltlich das Thema wechselt oder dass ein kleiner Zeitsprung erfolgt, oder wenn der Leser aus anderen Gründen kurz innehalten soll.
… Das müsste schon eine sehr weit fortgeschrittene KI sein, die den Inhalt so gut beurteilen könnte.
Bitte nicht das Denken abgewöhnen! Das könnte sich später enorm rächen.
Das gilt generell. Aber das hier gemachte Beispiel mit dem falschen Punkt sollte der Duden dennoch ohne Problem erkennen und als Fehler anmerken. Die direkte Abfolge .", ist wohl immer falsch.
Woran man festmachen solle, dass es Zeit für einen Absatz sei, ist mir aber ein Rätsel und zumindest ohne echte KI auch wohl nicht möglich. Ich würde das aber auch gar nicht haben wollen.
Btw: Language Tool Basic erkennt den Fehler mit dem Punkt richtig.
Nachtrag: Oh… und jede Rechtschreibprüfung, die ich gerade online finden kann, erkennt den Fehler auch.
Hat jemand einen Duden Mentor Account und kann das da mal nachsehen?
Jetzt muss ich mal doof fragen, warum ist das eigentlich falsch? Habe das schon so, oder so gesehen.
‚„Ich kann nicht mehr!“, rief ich.‘ ist genauso richtig wie ‚„Kannst du noch?“, fragte sie.‘ Warum dann kein Punkt und wann macht man den in der wörtlichen Rede?
Helmut
Der Punkt ist ein stärkeres Satzzeichen, als das Frage- und das Ausrufezeichen. Der Punkt ist so etwas wie der Tod. Danach kommt nüscht mehr. Wenn man in der wörtlichen Rede einen Punkt schreiben will und schreibt danach den Inquit, wandelt er sich zu einem Beistrich, dem Komma.
Danke für die Erklärung, ich denke, ich hab’s verstanden.
Ich setze einen Absatz intuitiv. Klar, das will ich nicht von einer Software vorgegeben bekommen und wie schon in den Antworten erwähnt, müsste das wohl von einer KI erkannt werden, wann ein Absatz angebracht sein könnte. Mein Gedanke war dahin gehend, dass es vielleicht bei Verlagen oder im Allgemeinen bei Romanen zu diesem Problem „ungeschriebene Regeln“ gibt. In der wörtlichen Rede ist es ja eindeutig geregelt. Beim Wechsel des Sprechers - neue Zeile. Ich bin darauf gekommen, als ich einen Dialog mit einem Satz meines Protagonisten beendet habe. Wann setzt man die Handlung in derselben Zeile fort und wann springt man in eine neue Zeile? Ich habe jetzt mal beim Lesen darauf geachtet, aber irgendwie keine Methodik dahinter entdeckt. Ich glaube nicht, dass ich Gefahr laufe, mir das Denken abzugewöhnen, weil ich ja über so etwas nachdenke! Aber klar: natürlich denke ich lieber über meine Geschichte nach, als über Regeln, die es vielleicht gar nicht gibt.
Wenn dieselbe Figur nach dem Reden auch noch etwas tut, → selbe Zeile weiter. Wenn nach dem Dialog jemand anderes etwas macht (oder sagt) → neue Zeile.
„Ich glaube, ich habs kapiert.“ Hans nickte noch einmal und klappte mit zufriedenem Gesicht das Buch zu.
oder
„Ich glaube, ich habs kapiert.“
Heinz unterbrach tatsächlich sein ausgedehntes Nasenpopeln und betrachtete die Ausbeute. „Ach ja? Na wenn du meinst. Aber was wetten wir, dass du es beim nächsten Mal wieder versaust?“
Keine Ahnung, ob das jetzt wirklich eine Regel ist, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es so gehandhabt wird.
Die meisten machen es so. Ich auch. Es wird jedoch auch anders gehandhabt.
Ich denke, intuitiv würde ich das auch so machen. Ich zitiere aber mal aus dem Buch (Die eiskalte Kammer von Catherine Shepherd), das ich gerade lese:
„Ich habe mal ausgerechnet, was das nächstes Semester bedeutet.“
Sie hielt ihm das Smartphone hin…
Die Handlung nach der wörtlichen Rede bezieht sich auf die Person, die gerade gesprochen hat, aber hier wurde eine Zeile weitergesprungen. Das war die Stelle, an der ich gegrübelt habe. Ist vielleicht auch nicht so wichtig. Auf alle Fälle habt vielen lieben Dank für eure Antworten!
Ein kleines Fehlerchen ist auch hier noch drin:
Zwischen dem Wort „hin“ und den drei Punkten fehlt ein Leerzeichen. Dieses Leerzeichen muss immer dann gesetzt werden, wenn das Wort davor vollständig ist, nicht aber der (weitergedachte) Satz.
Richtig ist also: „Sie hielt ihm das Smartphone hin …“
Die Punkte habe ich gesetzt, genau genommen gehören die nicht zum Zitat. Das fehlende Leerzeichen vor den drei Punkten wird in Papyrus allerdings als Fehler gekennzeichnet, das weiß ich …
Wenn Frau S. das bewußt so schreibt, dann will Sie damit ggf. vermitteln, dass das Handy nicht während des Sprechens hingehalten wird, sondern erst danach.
Steht der zweite Satz direkt nach der Rede im gleichen Absatz oder wird sogar zu einem Inquit umgeformt, erzeugt das für mich den Eindruck einer verwobenen Handlung. Rede und Tat geschehen dann etwa gleichzeitig.
Das klingt einleuchtend! Danke
Ich komme mir hier vor, wie im Deutschunterricht. Der hat mir übrigens immer gefallen.
Ich mache die Absätze auch immer intuitiv. Es ist aber gut zu wissen, dass man sich an gewisse Regeln bei Absätzen halten kann.
Aber ich glaube wiederum kaum, dass ein Buch weggelegt wird, mit der Begründung: „Das Setzen der Absätze hat mir nicht gefallen, da war keine Struktur drin.“ Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.
@Berti, danke für den Hinweis mit dem „…“. Das wusste ich bis jetzt auch nicht.
Grüße
Helmut
Ich habe einen Roman im Regal stehen, da hat der Setzer (fälschlich) nach jedem Satz einen Absatz gesetzt. Ich habe es trotzdem gelesen, aber ich musste immer wieder Pausen machen, weil mich das total nervös gemacht hatte, als würde der Text in meinem Kopf stottern.
Oh wohl. Eines der seeeehr wenigen Bücher, das ich nicht beendet habe. Philip Roth - Der Professor.
Ich weiß nicht einmal mehr, woher ich das Buche habe oder worum es auf den ersten 20 Seiten ging, durch die ich mich gequält habe. Denn es hat keine Absätze, zumindest mein Exemplar nicht. Und ich finde es grauenhaft.
Absätze, die nicht da sind, wo man (ich) einen machen würde fast genauso.
Aber bei Der Professor hat echt der Setzer das „Fließtext“ zu wörtlich genommen.
Bei Stadt der Blinden funktioniert das. Es passt zur Geschichte und wird gezielt als Stilmittel eingesetzt. Es gibt keine Anführungszeichen für wörtliche Rede und nur sehr spärlich einen Punkt am Satzende, d. h. nicht an jedem Satzende ist ein Punkt.
Man muss sich einwubbeln, aber dann klappt es und wenn man in die Geschichte eingetaucht ist, fällt es nicht mal mehr auf.
Mein einziger Kritikpunkt zu ›Drei Kameradinnen‹ von Shida Bazyar ist, dass sie die Regel, Absatz wenn eine neue Situation einsetzt, eine Rückblende …, die ich von anderen Büchern kenne und die ich auch in der Schule gelernt habe, aushebelt. Stellenweise anstrengend. Die Geschichte und ihre Erzählweise ist allerdings so stark, dass ich mich aber nicht quälen musste.
Bei Dialogen gehe ich mit Absätzen folgendermaßen um: ›Regieanweisungen ‹ bleiben bei der Figur. Die andere Figur kommt mit einem neuen Absatz zur Sprache.
»Ich habe mal ausgerechnet, was das nächstes Semester bedeutet.« Sie hielt ihm das Smartphone hin. Heinz unterbrach tatsächlich sein ausgedehntes Nasenpopeln. »Ich werde jede Vorlesung besuchen müssen.«
»Na wenn du meinst. Aber was wetten wir, dass du es beim nächsten Mal wieder versaust?«