ich hoffe, ihr erschlagt mich nicht, weil ihr glaubt, ihr solltet meinen Roman “zusammendängeln”, doch ich komme einfach nicht voran. Fällt euch aus der Umgangssprache irgendwas an näheren Beschreibungen ein, die nicht wirklich zusammen passen?
Paradebeispiel: gute Butter
weitere Beispiele:
gute Schuhe (in Zusammenhang damit, dass die Schuhe nicht geeignet sind, um damit im Schlamm herumzulaufen, weil es Sonntagsschuhe sind, die man z. B. in der Kirche anzieht), unabhängig von deren Qualität
lecker warm (eher so aus dem holländischen Bereich)
…
Das war’s auch schon. Scheint heute nicht mein kreativer Tag zu sein.
‘lecker warm’ kenne ich so nicht, ansonsten vielleicht noch ‘die schöne Hand’ (= die, die geschüttelt wird), ist aber zum Glück ein ziemlich veralteter Ausdruck.
Kenne ich nur aus der Sesamstraße. wo ein Junge etwas “Falsches” gemacht hat, weil er die linke Hand zur Begrüßung gereicht hat. Mutter hat sich aufgeregt, Junge meinte es nur gut, rechte Hand war dreckig …
Das würde ich besser vermeiden, da es einen Haufen Leute gibt, die regelrechte Aversionen gegen das Wort ‘lecker’ haben (Sylvia Bovenschen erwähnt es sogar in ihrem – auch anderweitig hochinteressanten – Buch über Idiosynkrasien).
Mir fällt spontan ein:
lahme Ente
falscher Fuffziger (meine Oma hat das oft gebraucht)
schöner Schein
falscher Hase (das Gericht)
die berühmt-berüchtigte “lustige Witwe”
Trauerkloß
Holzweg
Bauernfang/-fänger
die “Schöne Leich’” der Österreicher (wenn das Leichenschmaus gut war)
das neumodische (Un-)Wort vom “Schönen Wein” (Himmel, wie idiotisch!)
das noch idiotischere neumodische (Un-)Wort vom “Klimaleugner”
Nachträge:
Mondkalb
Rosenkrieg
Eiertanz
Geldwäsche
Pfarrers Tauben (Krähen)
Granatensäckl (schwäbischer Ausdruck für einen Vollidioten)
Luftnummer
Zuckerschnecke
Soßenkuchen
Hungerkünstler
das – heute vermutlich politisch inkorrekte – sog. “Mannweib”
Totentanz
Klobrille
Teufelsbraten
das früher manchmal sogenannte “späte Mädchen” (anderer Ausdruck für “alte Jungfer”)
fauler Sack
Silberblick
flüssiges Brot (für Bier)
Schnapsleiche (für total Besoffene)
Eiserne Jungfrau (Folterinstrument)
Linker Vogel (für einen Betrüger); dito “Schräger Vogel”
Die gleiche Aussage kenne ich von meiner Großtante selig. Das war die Gleiche, dich mich als Kind dazu animieren wollte, Untertassen mit Würfelzucker aufs Fensterbrett zu stellen, damit der Storch angelockt wird und ein Brüderchen vorbeibringt.
Der großartige Ludwig Hirsch hat das “Witzige” daran in einem seiner bekanntesten Lieder mal ins krasse Gegenteil verkehrt und dem *Großen Schwarzen Vogel *Zucker aufs Fensterbrett gestreut.
Was die Umstände seines Todes angeht, so habe ich mir immer gewünscht, sein *Großer Schwarzer Vogel *habe ihn gnädig aufgefangen und nur eine marginale Hülle sei zu Boden gegangen …
Wien ist mittlerweile von **Tromsø **abgelöst worden. Im Winter sind Einwohner von Städten oberhalb des Polarkreises besonders gefährdet und daran ändern auch die Polarlichter nichts. DIe Firma Hoffmann-La Roche hat früher (weiß nicht, ob immer noch) ihre neuesten Psychopharmaka an Patienten in Tromsø getestet.
Da gab es anscheinend jede Menge Probanden. Ob das besser ist als Saufen, sei einmal dahingestellt. Im Sommer saufen sie aus purer Lebensfreude und um trotz der Helligkeit einschlafen zu können und im Winter saufen sie aus Frust und um die Dunkelheit zu ertragen.