Books on Demand

Papyrus Autor ist ja - allein schon von Namen her - was für Vielschreiber, Autoren, Schriftsteller, wie immer man die Bezeichung gerne hätte.

Der Traum von jedem Autor ist die Veröffentlichung, der literarische und wirtschaftliche Erfolg.

Das eine sind die Träume, dass andere ist die Wirklichkeit.

Einen Verlag zu finden, der das eigene Produkt vertreibt, ist oft nicht so einfach, wie man es sich als “Laie” vorgestellt. hat.

Also: Für die Schublade schreiben oder alternative Vertriebswege suchen und finden.

Einer davon ist “Books on Demand”.

Für viele eine lang ersehnte Zauberformel, für manche der klassische Fall von “Autorenleger”.

Ich möchte mich ganz einfach einmal wertneutral informieren.

Gibt es Erfahrungen mit dem Vertriebsweg: Books on Demand, wenn ja welche?

Auf was sollte man achten?

… ich habe nur gute erfahrungen gesammelt. zu den pro und contras empfehle ich dir mal hier zu schauen: www.autorenpool.info

(mich findest du dort übrigens unter dem namen mw)

Alternativ gibt es auch Verlage, die als Dienstleister auftreten und die gesamte Abwicklung übernehmen.

Das ist immer ein zweischneidiges Schwert, da viele Autoren und andere Fachkundige (mit Recht) dazu raten, keine Veröffentlichung zu realisieren, die man selbst finanzieren muss.

Wenn du aber ohnehin Geld in die Hand nehmen möchtest, was ja bei Books-on-Demand der Fall ist, würde ich alternativ zu diesem Prinzip Dienstleisterverlage antesten. Erstens ist Books-on-Demand nicht immer so günstig, wie es zunächst den Anschein hat, zweitens ist die Qualität der Bücher mitunter fragwürdig. Ob man als Autor immer auch ein professioneller Layouter ist, steht ebenfalls auf einem anderen Blatt.

Falls du Interesse hast, kann ich dir hier in Paderborn einen Dienstleisterverlag nennen, der sehr fair mit seinen Kunden umgeht. Ein Vergleichsangebot schadet ja nie.

@linck: thanks für den klassen Tipp mit dem Forum; das Forum war mir vollständig unbekannt und gibt einen guten Einblick in diese Form der “Veröffentlichung”

@Torsten65: thanks für die Hilfe! ich werde mich bei Bedarf gerne wegen der Daten melden;

… zudem gibt es eine menge books-on-demand-verlage. hier muss man einfach mal für sich prüfen, welcher zu einem am besten passt. der größte ist sicherlich bod.de aber auch shaker, engelsdorfer oder lulu sind möglicherweise interessant. shaker bietet z.b. quadratische formate an etc.

ich selbst habe mich bei meinem letzten projekt für bod entschieden. da ich im oktober für meine erzählung “der ventriloquist” den literaturpreis des landes brandenburg gewonnen habe, wollte ich die gunst der presseaufmerksamkeit nutzen und möglichst schnell das passende buch verfügbar haben. da verlage in der regel recht verhalten auf erzählungen reagieren - und auch die abwicklung ein weilchen dauert, wollte ich die geschichte einfach mal selbst in die hand nehmen. das hat auch super geklappt. innerhalb von 2 wochen hatte ich die illustrierte erzählung als taschenbuch in den händen / eine woche später auch die gebundene ausgabe. zeitgleich war das buch im handel (eigetnlich überall, wo es bücher gibt) verfügbar.

fazit: die qualität der gebundenen ausgabe ist super. das taschenbuch durchaus in ordnung. die lieferung erfolgt rasch.

natürlich muss man für den grundtarif als one-man-show antreten. wenn du aber von gestaltung keine ahnung hast oder kein lektorat an der hand hast, wird dieser (kostenpflichtige) service übrigens von bod mitangeboten.

alles weitere dann im pool :slight_smile:

LG MW

Hm, Dienstleisterverlag ist ein gern genommener Euphemismus für Abzockerverlag, bzw Druckkostenzuschußverlag. Das ist, nach etwas Nachdenken, vermutlich jedem klar, der zwischen Krieg und Verteidigungsfall wählen soll …

Ich würde es mal so zusammenfassen:

Regel eins: Ein Verlag kommt nicht in Frage, wenn man Geld mitbringen muss.

Regel zwei: Wenn man Geld mitbringen möchte, dann bitte zu einer Druckerei, die bitte auch so heißt, und nicht “Amalie vom Mond-Verlag”. Damit dürfte die Chance, an obige Euphemismus-Nutzer zu geraten, sehr gering sein.

Bei der Druckerei kann man dann ggf. nach einem Setzer fragen, und sich so die nötigen Dienstleistungen bitteschön selbst einzeln anbieten lassen (evtl. mit Vergleichsangeboten!) und dann die Druckerei fürs Drucken, den Setzer fürs Setzen, etc bezahlen. Das dürfte nicht einmal so extrem teuer sein.

Worauf man dann verzichten muss: Auf einen Empfang in einem edlen Zimmer mit Silbertassen und englischem Tee, und auf jemand, der einem sagt, wie unglaublich toll man doch schreiben könne.

Diese Regeln gelten natürlich auch für BoD - BoD ist nichts anderes als ein Druckhaus, die teilweise (mit in meinen Augen nicht gerade überragender Originalität) dazu auch etwas Grafikleistungen und evtl. Satzleistungen mit anbieten - und zwar einzeln bepreist, und nachvollziehbar - und damit vergleichbar.

Der Druck bei BoD hat den Charme, dass man garantiert nicht den Keller voller Bücher stehen hat, falls doch kein Erfolg kommt …

Es werden schlicht nur so viele produziert, wie verkauft werden.

Ich hab als Vergleich mal so ein paar “Exemplare” eines - man muss es so nennen - Machwerks vom - ich nenne ihn mal “Der Erfolgsverlag” in der Hand gehabt.

“Grausam war’s, der Mond ging stille … an dem Elend schnell vorbei”, möchte man dichten.

Es war grausam. Sowohl die Druckqualität (billgstes Taschenbuch) als auch der Text.

Es begann mit der Seitenlangen Schilderung eines grün gekachelten Bades … und viel spannender wurde es nicht. Pardon, aber das war einfach nur Abzocke, denn dann hab ich auch von der besten Freundin erfahren, was das Ganze gekostet hat.

viel - zu - viel.

Es einfach drucken zu lassen, wäre sehr viel preiswerter gewesen. Als BoD kostet ein Buch im einfachsten Fall (fertiger Satz, und Grafiklayout für den Umschlag) nur sehr wenig. (glaube, nicht mehr als 250 euro, wenn überhaupt.)

Also: vorsicht!

(Nicht ohne Grund hab ich in dem Gemeinschaftskrimi “Mord in Wolfenbüttel” einen Druckkostenzuschuss-Täter ermorden lassen … )

Ich hatte das in meinem Beitrag differenziert und bin mir bewusst, dass es einen Haufen an Abzock-Verlagen gibt; aber es gibt auch Ausnahmen.

Ich persönlich würde gerade bei ästhetischen Texten kein Geld mitbringen, aber die Präferenzen sind halt unterschiedlich. Aus diesem Grund wollte ich eine seriöse Alternative nennen.

BoD in Norderstedt hat drei verschiedene Preismodelle, und wer nur seine Texte mal als gebundenes Buch in den Händen halten möchte, kann dies dort sogar umsonst machen, und nur das Buch an sich muss bezahlt werden.

Wer ein Buch veröffentlichen will, mit ISBN-Nummer und Platzierung bei Libri, Amazon & Co., der zahlt dafür bei BoD 39 Euro. Damit steht das Buch dann in den Verzeichnissen und kann in praktisch jeder Buchhandlung gekauft werden, nur weiß das kann keiner. Das heißt, man muss sein Werk selbst vermarkten. Dies gelingt natürlich nur dann, wenn man wie auch immer sein Buch bewirbt, und wenn das Buch ein Mindestmaß an handwerklicher Qualität hat: Korrektorat, Lektorat, Satz, Umschlagdesign, etc., dass muss man alles selbst machen oder an andere Dienstleister in Auftrag geben.

Zusätzlich muss man 2 Euro jeden Monat für das Vorhalten der Druckdateien bezahlen, und zwar je nach Vertrag bis zu 5 Jahre lang. Ein BoD-Buch mit Handelsanbindung kostet damit also 160 €, allerdings hat man dafür noch kein einziges Buch in der Hand. Man kann sein eigenes Buch dann im Buchhandel zum selbst festgelegten Preis kaufen, oder als Autorenexemplar zu den (ab ca. 200 Seiten ziemlich hohen) Selbstkosten für Druck und Versand.

Das ist aber alles kein Vergleich zu den Druckkostenzuschussverlagen, die einem 500 Bücher für 15.000 Euro in die Garage schicken.

Es gibt übrigens neben BoD noch weitere derartige Dienstleister, wie z.B. Lulu oder Shaker Media, die ähnliche Preismodelle wie BoD haben und Bücher nur dann drucken, wenn sie vom Handel, von Kunden oder vom Autor selbst auch bestellt wurden.

Gruß

Rabert

Ist das wirklich soooo viel?

Gibt es da konkrete Zahlen zu? Wäre schön, wenn man das irgendwie belegen könnte …

BoD Norderstedt ist sicherlich der z.Z. größte Print-on-Demand Dienstleister in Deutschland. Es ist bei dieser Firma vieles schief gegangen, die Druckqualität, die Softcover-Einbände und einiges mehr, ließen sehr zu wünschen übrig und das Preisleistungs-Verhältnis war so la la.

Aber auch dort hat man dazugelernt und der zunehmende Konkurrenzdruck hat zu vielen Verbesserungen geführt.

Einige Mitbewerber haben häufig kritisierte Schwächen von BoD dazu genutzt, gerade in diesen Punkten ihr eigenes Profil herauszukehren. Nur als Beispiel: Bei Shaker wird vor einer Veröffentlichung geprüft, ob das Manuskript die Mindestanforderungen des Verlages erfüllt.

Genau hier liegt der ganz große Schwachpunkt des Print-on-Demand Geschäftes, gleichzeitig aber auch die einzige Chance für exotische Literatur. Bei BoD wird ausnahmslos alles gedruckt und veröffentlicht, was in Auftrag gegeben wird. Einzige Ausnahme ist Sittenwidrigkeit. Das führt natürlich dazu, dass eine riesige Menge an Schrott gedruckt wird und dass damit das Ansehen der ganzen Print-on-Demand Branche und aller ihrer Autoren pauschal und komplett in die Tiefe gezogen wurde.

Autoren von sehr exotischer und experimenteller Literatur allerdings können sich glücklich schätzen, dass eine Auswahl und Aussonderung nicht stattfindet.

Es ist also ein zweischneidiges Schwert - es ist aber auch eine Einrichtung, die der Nachfrage, den Bedürfnissen von kreativen Menschen und dem Zeitgeist Rechnung trägt.

Ja, es ist schlicht nichts anderes als eine Druckerei, die auch eine Ausgabe von ISBN-Nummern anbietet.

Man muss das klar von einem Verlag trennen … die kleinen Anbieter bilden damit so etwas wie eine Mischung aus Verlag (inhaltliche Kontrolle und Auswahl) und Druckerei.

Aber ich kann weiterhin auch mit jedem Mist zu einer normalen Druckerei gehen … muss dann aber selbst einen Verlag gründen, und das Buch so mit ISBN versehen.

Das geht auch … wenn auch mit mehr Aufwand und mehr Kosten.

Fazit:

Alles schon da - nur geht es nun viel schneller und einfacher.

Naja einen sehr wichtigen Aspekt hast Du aber noch unterschlagen: Die Anbindung an den Handel! Eine ISBN kann sich auch Jedermann besorgen, aber seine Papierberge zu Amazon & Co, sowie in den Buchgroß- und Einzelhandel zu tragen, ist da schon ein etwas schwierigeres Unterfangen.

Ich halte die Books on Demand Dienstleister für eine neue Gattung im Literaturmarkt, die eigentlich mit keiner bisherigen Form vergleichbar ist. Es ist ein modernes Produkt, welches aus den heutigen technischen Möglichkeiten und aus dem Bedarf von Seiten der kreativen Autoren geboren wurde.

Gruss

Andreas

da gebe ich andreas recht: so ganz alles kann ich leider nicht auf eigene faust machen. zwar kann ich zur druckerei gehen, eine isbn besorgen und dann versuchen den handel zu erobern - nur erfolg werde ich damit nicht haben. kleinstverlage/einmannverlage werden zum teil z.B. bei amazon und co gar nicht gelistet (trotz isbn). damit ist die verfügbarkeit nahezu null. hier macht das bod - modell schon sinn und ist sicher eine spannende und preisgünstige alternative.

Habe neulich über eine Bekannte von einer Kundin eines der typischen Abzockerverlage erfahren …

Die schreibt sehr fleißig, und veröffentlicht noch immer in diesem Verlag … zahlt jeweils vorab viele tausend Euro …

Aber: verkauft ihre Bücher tatsächlich, allerdings vor allem über einen Haufen Lesungen, also über den persönlichen Kontakt.

Die Bücher sind herstellungstechnisch Schrott, billigste Taschenbücher, und der Text, naja, ich hab nicht alles gelesen.

Aber als Beispiel für eine Vermarktung, die immerhin die Bücher unter die Leute bringt, taugt es.

Den Verdienst des Verlages dagegen würde ich dann doch eher selbst einstecken wollen, wenn ich mir so viel Arbeit machen würde.

Ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, aber jeder der bei BoD, Selbstverlag oder Vanity-Verlagen veröffentlichen will, sollte sich darüber im Klaren sein, dass solche Veröffentlchungen in einer literarischen Vita besser nicht erwähnt werden.

Warum?

Jeder kann dort alles veröffentlichen, es gibt kein Lektorat, dass den Namen verdient, keine Qualitätskontrolle, keinen Verleger, der Geld vorlegt, weil er glaubt, dass das Buch am Markt eine Chance hat. Wer sein Geschriebenes unbedingt gedruckt sehen möchte, ist mit BoD oder Selbstverlag gut bedient, aber er sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass er so mehr als eine Handvoll Leser erreicht.