Eine Geschichte, aus meinem Buch „Wie’s war“, Kindheitserinnerungen.
…Es gab da einen feisten Kater, Namens „Bonzo“ in der Nachbarschaft. Er kam eines Tages des Weges und ich hielt ihm die Gartentüre auf, weil ich ihn streicheln wollte. Als er auf meiner Hohe war, sprang er hoch und hängte sich mit seinen Eckzähnen, in meinen Unterarm. Erschrocken schüttelte ich ihn ab. An meinem Arm waren zwei tiefe Löcher zu sehen. Der Schrecksekunde wegen, blutete .ich zunächst nicht. Ich lief in die Küche, wusch die Wunden aus und klebte mir ein dickes Pflaster darauf.
Meine Mutter hatte im Wohnzimmer (während der Hungersnot), oben auf dem Schrank, eine eingewickelte Speckseite deponiert. Bonzo hatte sie wohl gerochen und gefressen. Uns fiel auf dass immer wieder Reste, die wir aufhoben für später, verschwanden. Bonzo pflegte anscheinend regelmäßig unser Zimmer zu inspizieren, wenn wir zum Lüften, die Fenster geöffnet hatten. Er sprang dazu einfach durch das Fenster. Als er das wieder versuchte, erwischte ihn mein Vater und schloss schnell das Fenster. Bonzo kam nicht mehr. Ein paar Tage später, gab es einen feinen Hasenbraten.
Gestern erfuhr ich am Telefon, von meiner älteren Schwester, dass das damals gar kein Hasenbraten war. Wir aber hatten einmal keinen Hunger.
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