Komm, du mein grauer Freund. Komm, und krieche in mein Hirn, mein Herz. Zart, fast zärtlich, füllst du mich aus. Dringst mir in die letzte Pore.
Meine Augen, unbewegt, die Lider halb geschlossen, lässt du nach innen schau’n. In sich selbst versunken, nehmen sie nur Reflexe meiner Umwelt auf. Der Überlebenswille ist am Rande noch vorhanden, bei wirklicher Gefahr weckt er mich auf.
Die Ohren taub, sie wollen jetzt nichts hören. Keine Musik, die alles nur noch schlimmer macht. Denn wenn, dann wäre mir nach Moll. Dunkle, traurige Lieder. Nein, besser nicht.
Mein Körper fragt nicht nach Bewegung. Ich liege gut. Kurz denke ich, möge er in Frieden ruh’n. Aber ich brauch’ ihn noch. Diese beängstigende Ewigkeit, dieses unendliche Universum – dafür bin ich noch nicht bereit.
Wie süß empfind’ ich deine dunklen Schwingen, auf denen du meine Gedanken trägst. Abgedunkelte Bilder, zart-schmerzende Erinnerungen, die am Herzen zieh’n. So vieles ging uns schon verloren, woran es hing. Liebe, die nur noch in mir existiert. Die ich nicht lassen kann, zu der ich immer wieder flieh’.
Namen, die mir einst die Welt bedeuteten. Wie lang’ erinnert man sie noch? Erinnerung ist für die Großen, die Guten wie die Schlechten. Ihnen werden Denkmäler erbaut. Euch bleibt nur die Kathedrale meines Herzens. Mit meinem Leben, meiner Liebe, bleibt ihr mir erhalten.
Ein paar Photos, noch immer nicht sortiert, geschweige denn beschriftet. Zu groß der Schmerz, zu überwältigend. Wozu sie nochmal anseh’n. Nur, um mich selbst zu quälen?
Aus der Weite meines Inneren nehme ich am Rand eine Bewegung wahr. Ein Schmetterling gaukelt da vor meinem Fenster. Es ist, als rufe er mir lautlos etwas zu. Hallo, denke ich.
Du kleiner Freund. Wie schön du bist.
Die Augen, einmal abgelenkt, sehen wieder.
Ich erhebe mich mühsam. Bis bald, du meine Melancholie.
Vielleicht versuche ich es heute mal mit duschen.