Bitte um Kritik /Blätterbrise 2

Das ist mein Beitrag zu Blätterbrise 2. Sich immer zu verstecken ist ja auch nix. Ich würde mich über Rückmeldungen sehr freuen.

Schweiß lief seinem Rücken hinab.
Seit 10 Minuten saß er hier, ihr strenger Blick fixierte ihn. Unruhig rutschte er hin und her, versuchte, diesem auszuweichen.
Wo warst du zwischen 23 und 6 Uhr in der gestrigen Nacht?
»Im Bett? «,stammelte er. Es klang wie eine Frage, selbst in seinen Ohren klang seine Stimme schrill. Sein Mund wurde trocken, seine Hände feucht. Dann streckte er den Rücken durch und hob trotzig den Kopf. Nein, sie hatte gar nichts in der Hand, dieses Mal würde
sie …
Langsam hob sie die Hände, die bisher unter dem Tisch verborgen lagen. Zwischen ihren Fingern hielt sie je einen Beweismittelbeutel und legte sie sacht nebeneinander auf den Tisch. Er spürte, wie seine Wangen heiß wurden.
»Das«, sie tippte auf den Beutel zu ihrer linken,« fand ich auf dem Wohnzimmertisch.«
Ihre Stimme klang eisig. »Und das«, sie tippte auf das zweite Beutelchen, «unter deinem Kopfkissen. Hast du dafür eine Erklärung?«
Hektisch knetete er seine feuchten Hände. Er brauchte eine Antwort, sofort.
Diese Frau kannte keine Gnade, würde jede Lüge sofort erkennen.
»Ich bin Schlafwandler?«
Oh, nicht gut, gar nicht gut. Er hörte, wie sie mit den Backenzähnen knirschte. Vorsichtig hob er den Kopf, versuchte zu lächeln.
»Ich konnte einfach nicht widerstehen.«
Jetzt lief ihr Gesicht rot an. Sie erhob sich, knallte ihre Handflächen auf den Tisch.
Bebend vor Wut stieß sie jedes Wort einzeln aus.
»Es waren meine Pralinen.« Abermals tippte sie auf die Beweismitteltütchen.
»Nuss-Nougat und Crème Caramel, meine Lieblingssorten.«
Jetzt half nur noch Demut. »Ich hatte Hunger?« Wieder eine Frage.
Sie zeigte auf den Kühlschrank .«Da ist noch der Auflauf von gestern Mittag drin.«
Enttäuscht drehte sie sich um.
»Wenn man nicht einmal mehr seinem Ehemann trauen kann. Meine schönen Pralinen.«
»Ich kaufe dir Neue?«
Langsam drehte sie sich um, fixierte ihn mit ihren stahlblauen Augen.
»Zwei Schachteln. Die Guten,«
Erleichtert atmete er aus. Das würde teuer werden, aber er ist noch einmal davongekommen. Zwei Wochen Abwasch wären schlimmer gewesen.
»Und zwei Wochen lang übernimmst du den Abwasch.«, vernahm er ihre Stimme. Resigniert ließ er den Kopf auf die Tischplatte fallen. Sein Vater hatte ihn gewarnt, er hätte keine Polizistin heiraten sollen.

3 „Gefällt mir“

@Silla … mit deiner Geschichte musst du dich bestimmt nicht verstecken. Mir gefällt sie ausgesprochen gut. Ganz ehrlich. Die Rollenverteilung des Paares hast du super dargestellt und in der geschilderten Situation wunderbar gezeigt. Das hst du besonders in der Schlussszene sehr gut beschrieben, wenn dem armen Teufel der Kopf auf den Tisch fällt. So ist das eben, wenn ein willensschwacher Gutmensch an eine inverstigative Ordnungshüterin gerät.
Das einzige, was ich ändern würde: Die Zahlen sollten ausgeschrieben werden.
Ansonsten alles top!

2 „Gefällt mir“

Ich danke dir sehr. Für deine Rückmeldung und für deine motivierenden Worte.

Hallo Silla,
hat wirklich Spaß gemacht das zu lesen. Klasse Wendung und gut aufgebaut.
Liebe Grüße
Ingeborg

1 „Gefällt mir“

Hallo Silla,

mir hat Dein Beitrag gefallen - gerne gelesen!

Kleinigkeiten:

Da fehlen die Anführungszeichen.

Weil gerade erst seine Hände feucht wurden und er dieselben gleich hektisch kneten wird, würde ich hier anders formulieren. Etwas wie „Langsam zog sie unter dem Tisch hervor, was sie bisher darunter verborgen hatte“ vielleicht.

Das könntest Du stärker formulieren - peitschte ihre Stimme durch den Raum, so was in der Art.

Gruß,
misc

@misc
Danke für deine Mühe. Ja, eindeutig zu viele Hände. Da werde ich noch mal grübeln müssen. Auch den letzten Punkt werde ich überdenken.

@Nordfee
Danke, dein Kommentar freut mich sehr.

Hallo Silla,

die Wendung ist zu herrlich - der arme Mann muss nun doch Hausarbeit machen.

Klasse Umsetzung der Aufgabe.

Viele Grüße,

Momo

2 „Gefällt mir“