Ein liebes „Guten Abend“ in die Runde!
Vor kurzem habe ich mich hier vorgestellt. Nun würde mich interessieren, ob ich es mir zu einfach vorstelle und das, was ich schreibe Schrott und Zeitverschwendung ist, oder ich doch auf dem richtigen Weg bin. Ich habe niemanden, den ich sonst fragen oder um Anregungen und Kritik bitten könnte.
An Veröffentlichungen, oder ähnliches, denke ich nicht. Eigentlich schreibe ich nur für mich. Aber auch das sollte ein wenig Stil,Inhalt, Ausdruck etc. haben.
Da ich gerne Romance lese, wollte ich auch in der Richtung etwas schreiben.
Hier nun also die erste Seite, der bisher 283 Seiten folgen.
Falls ihr mehr braucht, oder eine Zusammenfassung worum es geht, oder andere Informationen: einfach sagen!
Ich danke euch schon mal!
Ich lief. Meine Lungen brannten, mein Atem ging stoßweise und meine Beine spürte ich kaum noch. Es hatte angefangen leicht zu regnen, der Wind war vom Meer her aufgefrischt, die Wellen etwas heftiger geworden und der Himmel war grau. Grau wie meine Stimmung, grau wie mein Shirt, sogar mein Herz fühlte sich irgendwie grau an. Die Welt war grau und farblos geworden. Meine Schritte im feuchten Sand und dem flachen Wasser der Wellen hörte ich nicht, nur den Wind und das Blut, das in meinen Ohren rauschte.
Ich lief weiter, bis ich keuchend auf die Knie sank, nicht auf das kalte Wasser achtend, welches mich mit jeder Welle leicht umspülte und mein seelischer Schmerz mit einem langen, tiefen, wütenden Schrei aus mir heraus brach. Ich schrie gegen das Tosen der Wellen und den Wind an und sank schließlich bitterlich weinend vom Meer sanft umspült, von Regen, Gischt und Wellen durchnässt zusammen und vergrub das Gesicht in den Händen. So hockte ich eine Weile am Strand von Nantasket Beach, Massachusetts, bis die Tränen langsam versiegten und ich merkte, wie eiskalt mir war. Diese Tatsache ließ mich wissen, dass ich noch am Leben und mein Körper noch nicht ein einziger, grauer, lebloser, kalter Stein war. Ich lebe noch! Und verdammt, ich würde auch weiter leben und dieses selbstgerechte, egoistische, verlogene, chauvinistische Schwein vergessen.Ich brauchte nur etwas Zeit. Zeit und einen ruhigen Ort, an dem ich mich sammeln, heilen und wieder zu mir finden konnte. Und dann ging es weiter.
Ich erwachte aus meinen Gedanken, weil ich entsetzlich fror. Meine nassen Sachen klebten an meinem mit Gänsehaut überzogenen Körper. Meine Füße in den nassen Laufschuhen erinnerten mich an die Fischstäbchen in der Tiefkühlabteilung vom Supermarkt und meine Finger würden bald teilweise wegen Gefrierbrand amputiert werden müssen, wenn ich nicht endlich aufstand und mich bewegte. Ein kleines inneres Lächeln huschte vorbei. Kam mein Humor etwa schon langsam zurück?
Nur, wohin sollte ich mich bewegen? Ich wusste in etwa, wo ich war. Am Nantasket Beach. Das war klar, denn die Insel Nantasket war mein Ziel gewesen, als ich am Nachmittag in Boston aufgebrochen war, um beim Joggen den Kopf frei zu bekommen. Dies tat ich besonders gern am Strand von Nantasket. Eine Stunde Autofahrt von Boston hierher nur um joggen zu gehen hielten viele unserer Freunde für völlige Zeitverschwendung, konnte man das doch genauso gut in den Bostoner Parks. Aber ich liebte die Insel und das Meer, die frische, salzige Luft und das Kreischen der Möwen, die mich begleiteten, wenn ich am Strand lief. Die Häuser, viele mit alter Schindelholzverkleidung, Veranda und kleinen, gepflegten Vorgärten, vermittelten mir ein Gefühl von Geborgenheit. Sie ähnelten vielen anderen Häusern der Region, aber ich fand sie auf der schmalen Insel irgendwie besonders. Die Grundstücke waren recht großzügig, nichts wirkte beengt und man konnte dem nächsten Nachbarn nicht gleich ins Fenster sehen, wenn man auf der Couch saß und hinausblickte. So wie es in Boston fast überall der Fall war.