Ich schließe mich deiner Meinung an. Ausrufezeichen kommen bei mir höchst selten vor und werden von mir immer wieder gelöscht, wenn andere meinen, sie zu ergänzen.
Mein Agent sagte einmal (in einem anderen Jahrtausend) nach der Lektüre eines meiner Manuskripte zu mir: “Andreas, wenn Du meinst, Du musst ein Ausrufezeichen hinschreiben, dann ruf mich vorher an und wir diskutieren die Sache.”
Seither gehe ich viel! sparsamer!! damit!!! um!!! (<- die waren noch übrig, haben nichts zu bedeuten)
Gerade eben bei “Der Präsident” von David Baldacci entdeckt:
Wie bei Radio Erwin, es kommt darauf an. In der dritten Person wird man sicher viel weniger Ausrufezeichen verwenden als in der ersten Person, denn wenn man aus der Ich-Perspektive schreibt und die Gedanken schildert, kommen die ungefiltert und unmittelbar
raus, dass dann ein paar Ausrufezeichen mehr drinnen sind, ist für mich weniger ein Problem, als wenn ein neutraler Erzähler eins raushaut. In einem solchen Text hat man ja nur die Dialoge für Ausrufezeichen.
Sag’ mal, @Neri, kann es sein, dass du pingelig bist!?
Also ich kann dich gut verstehen. Ich mag das auch nicht, wenn jemand Sachen verändert, bei denen ich das Gefühl habe, dass es jetzt nicht mehr mein Werk ist. Ich gehe ja auch nicht zum David nach Florenz, haue was weg und sage dann: „Jetzt ist’s besser.“
Aber ich bin da ganz bei @Yoro. Wo es einen Sinn ergibt, ergibt es halt einfach einen Sinn. Und @RalfG hat es auch schön geschrieben: Manchmal hat man nicht immer recht.
Glückwunsch trotz allem.
Das herauszufinden, war Ziel meiner Frage
Vielleicht leide ich auch nur an einer Ausrufungszeichen-Phobie.
Sobald ich mir alte Texte vornehme, lösche ich die alle (die Zeichen). Ich weiß, dass ich mit meiner Meinung, bis auf zwei wohltuende Ausnahmen, ziemlich allein dastehe. Aber ich habe den Eindruck, einen Satz, der ein Ausrufungszeichen braucht, habe ich schlecht formuliert. Ich setze ja auch keine Smilys im Manuskript, um Emotionen auszudrücken. (Ich hoffe inständig, dass es das nicht schon gibt.)
Danke.
Wer weiß, was ich noch so finde …
Würde sagen, dass es das schon bei den alten Pharaonen gab.
“Ente-Ente-Farn-Schlange-Sphinx” waren vielleicht die Vorgänger von Smileys und Emoticons. Dass die Jugend heute für gleiche Aussage mit weniger Symbolen auskommt (“Aubergine-Aubergine-Vulkan”), liegt daran, dass man auch sonst keine kompletten Sätze mehr auf dem Schulhof baut.
… und bei mir hieß es immer, ich würde zuviele “Fix & Foxi”-Hefte lesen. fassungslosdenkopfschüttel!
Bei mir waren es Yps-Hefte und ich würde gerne wieder erfolglos Uhrzeitkrebse nachzüchten. Aber wer kann schon sagen, wie es gewesen wäre, wenn ich damals schon ein internetfähiges Mobilgerät hätte nutzen können? Die Welt verändert sich eben und ich lauf nicht mehr schnell genug mit.
Zu deiner Ausgangsfrage: Du bist natürlich nicht wirklich pingelig, sondern im besten Autorensinne sorgsam.
(Und ich habe den Verdacht, dass dir das völlig klar ist)
ich auch … aber ich habe hier irgendwo gelesen, dass andere auch mal Recht haben können
Ich habe gerade ein Buch gelesen, in dem das gehäuft vorkam. So schlimm fand ich es gar nicht, es passte zur Gefühlslage des Protagonisten und auch zur Geschichte.
Comics sind ein gutes Stichwort.
Was wären sie ohne: !!!
Das sagt ja oft mehr als viele Worte
Machst du das auch bei Fragezeichen?
Da lässt sich ja auch anhand des Inhalts erkennen ob es eine Frage ist oder nicht.
Nein.
“Wirklich?”
“Wirklich!”
Zeigt lediglich, dass es sich mit einem Fragezeichen wie mit einem Ausrufezeichen verhält.
Das eine markiert eine Frage, das andere einen Ausruf.
Im übrigen ist Elmore Leonards dritte Schreibregel, nur sagte als Inquit zu verwenden. Die hier gewählte Weise Ausrufe zu vermeiden ist also nicht das was er mit der Vermeidung von Ausrufezeichen erreichen will.
Da bin ich (noch) nicht so konsequent. Aber ich arbeitete daran und es ist schon besser geworden als früher. Eins nach dem anderen.
Apropos Ausruf: In Goethes ‘Götz von Berlichingen’ sind gefühlt eine Million Ausrufezeichen!