Also, ich versuche mich mal. Da gibt es tatsächlich Farben. Aber sie haben nichts mit der Politik zu tun, sie kommen einfach aus mir heraus. Das hat auch nichts mit Stimmung zu tun. Ich maße mir nicht an, die Grundstimmung in Deutschland erspüren zu können. Und das wird jetzt auch ein bisschen durcheinander. Mein Kopf ist ein ständiges Chaos.
Leipzig - Zitronengelb
Dresden - Dunkelblau mit einem Hauch Violett
Berlin - ein klares Hellblau
Köln - Rot
Hamburg - Orange
Mannheim - auch Rot
Bremen - Grau (Entschuldigung, ist so)
Ruhrgebiet - alle Farben der Erde im Wechsel: Beige, Braun, Grün, Schwarz, aber
Essen - Sonnengelb
Nordrhein-Westfalen - Grün
Niedersachsen - Apricot
Schleswig-Holstein - Hellblau
Bayern - Dunkelblau (ohne Violett-Anteil)
Türingen - Gelb
Sachsen - ein bläuliches Steingrau aber
Erzgebirge - Grau-Weiß
Rheinland-Pfalz - Grün
Baden-Württemberg - Azurblau, aber
Schwarzwald - Dunkelgrün (das kommt wohl von den Tannen )
Rostock - Lila, aber total
Ostseeküste - Blau, aber dunkler als Baden-Württemberg, jedoch heller als Bayern
Hannover - Apricot
Hessen - Orange
Brandenburg - Violett
Mecklenburg-Vorpommern - Dunkelrot
@ monaL
Das mit dem Vorgestalten des Covers kann ich gut nachvollziehen. Darüber mache ich mir auch Gedanken und verbringe Stunden auf Fotoplattformen. (Tatsächlich mache ich mir aus Filmregisseuren ebenso wenig wie aus dem lieben Gott.)
@ NinaW
Du denkst also nicht nur in Bild und Text, sondern multimedial und digital, dazu kommt dein vernachlässigtes künstlerisches Talent. Du möchtest deine fiktionalen Welten visuell animieren, am liebsten begehbar machen – oder so. Trotzdem arbeitest du an einem Werk aus Text.
Sich in die Emotionen der Figur versetzen, in ihre Haut schlüpfen, könnte eine Basis-Kompetenz für Schriftstellerei überhaupt sein.
@ Grudo
Eine Fotografie als Beweis für die Echtheit der literarischen Simulation!!!
@ Max
Die analoge Welt nicht vernachlässigen, nicht nur bei „vektorierten“ Gestalten, sondern auch bei „echten“ Menschen Inspiration suchen. Eine weitere Basis-Kompetenz.
@ Zauberfrau
Synästhesie: Überschüssige Vorstellungskraft, Schreiben mit dem Kopf voller Bildern, der Text als Verbalisierung dessen, was das innere Auge schaut. Interessant auch die Kolorierung der deutschen Landkarte!!!
@ Raya
Alle meine Figuren sehen aus wie reale Menschen, denen ich begegnet bin. Damit meine ich ausschließlich die physische Erscheinung. Ich beschreibe meine Figuren mittels visueller Erinnerung an diese Menschen, Erinnerung, die plastisch und beständig ist. Für die Beschreibung meiner Schauplätze benütze ich Google Street View. Beispiel: „Schon als er nach der Ankunft den Bahnhof verließ und die zwölf Stufen auf den Vorplatz hinabstieg, verliebte er sich auf der Stelle in diese Stadt. ‚Venedig sehen und mit ihr versinken‘, dachte er.“
Ich habe also die Stufen der Freitreppe in Google Street View gezählt …
Ich würde deine Zusammenfassung zu meiner Person als sehr treffend bezeichnen, wenn ich nicht gleichzeitig ein biiiißchen schockiert wäre
Für mich ist das eigentlich kein Widerspruch.
Meine Mutter las mir einst ein Buch über zwei Elefanten - Mutter und Kind - vor, die irgendwohin überschifft wurden. Während des Transports gab es einen fürchterlichen Sturm und das kleine Elefantenkind wurde ganz fürchterlich seekrank. An dieser Stelle endete die Vorlesestunde, denn auch mir war es ganz schlecht.
Als ich “schon groß war” las ich Cujo, und als ich die Szene las, in der der Sohn der Mutter auf den Finger beißt - und jedes Mal wenn ich in den Wochen danach daran dachte - tat mir der Finger selbst weh.
Ich finde, Bücher sind mehr als Text. Sie berühren, bewegen, wecken Emotionen. Sie werden auf ihre eigene Art lebendig in den Köpfen ihrer Leser.
Liebe Vroni.
Danke. Das ist ja eine tolle Liste. Zwar kann ich Deine Farbgebung für Städte und Gebiete nicht nachvollziehen, aber es ist ein interessanter Ansatz. Ich nehme an, Du siehst auch bei Figuren und Personen eine farbige Aura, die die Person charakterisiert.
Ich muss darüber im Zusammenhang mit der Geschichte und meiner Figur nachdenken. Eine Grundfarbe wäre noch gut. Wenn ich an Deutschland denke, scheint mir ein Blau-Grau passend. Vielleicht auch ein Hauch Dunkelgrün oder dunkles Braun.
Da fällt mir ein, ich habe einen Freund, der Maler ist.
Im Ernst? Worüber?
Dass du letztlich die Textualität der Virtualität vorziehst, ehrt dich ebenso wie die Literatur. Du könntest ja auch ein multimediales, interaktives, animiertes Online-Epos schreiben wollen …
Hach, wer hört schon gerne seine eigene Charakterbeschreibung
Realistisch betrachtet mag ich sowohl Textualität als auch Virtualität. Ich habe lange World of Warcraft gespielt, jeden Teil von Uncharted, Assassins Creed und Bioshock und ich finde die Geschichte, die Blizzard in Diablo (1-3) erzählt immer noch gelungen. Vor allem das Ende von Diablo 1 und den Beginn von Diablo 2.
Neverwinter Nights enthielt einen Modus in dem ein Storyteller Geschichte und Maps planen konnte. Elder Scrolls, Skyrim und Witcher (Romane, Computerspiele und demnächst Netflix-Serie) sind mMn die Erben.
Aber ein Online-Epos in den von dir angesprochenen Maßstäben möchte ich nicht schaffen. Das wäre für mich wohl ein mehr-als-ein-Lebenswerk. Aber immer neue Abenteuer in egal welchem “Modus” erleben? Das will ich auf jeden Fall
Ich kenne das alles nicht. In den Achtzigerjahren habe ich auf einem DOS-PC zwei oder drei Mal Packman (das Original) gespielt. Das ist meine ganze Game-Erfahrung. Damals habe ich auch Momo und Die unendliche Geschichte gelesen. Das ist meine ganze Fantasy-Erfahrung. Und einmal hat mich die Tochter einer Freundin zu einem Kinobesuch überredet, so dass ich auch mit Twilight in Kontakt gekommen bin. Zum Glück habe ich *Ready Player One *gelesen, dreimal verschlungen, und verstanden, dass die virtuellen Welten nicht nur Realität sind, sondern schon ziemlich viel Entwicklung und Geschichte durchgemacht haben. Ausser dir, Nina, kenne ich auch niemanden mit diesem Hintergrund bzw. Abenteuer-Modus.
Nein, habe aber grade mal auf Wikipedia und Amazon geschnuppert. Also Indigo finde ich jetzt nicht so spannend - da habe ich mir mal ein paar Rezensionen angesehen. Kannst du ein Buch empfehlen?
Von Setz’ Wiki-Seite aus bin ich dem Link auf die Wiki-Seite über Synästhesien gefolgt. Ja, also diese bunten Zahlen und Wochentage und so weiter, das sehe ich auch genauso in meinem Kopf. Und bis in mein Studium hinein dachte ich, dass das bei allen Menschen so ist. Erst als ich meinen Prüfungszeitraum als langes, buntes Band an der Wand visualisierte, habe ich an der Verwunderung meiner Freunde gemerkt, dass diese Art zu denken keiner Norm entspricht. Und erst viel später erfuhr ich, dass dieses Phänomen einen Namen hat.
Hab mir das Video angesehen. Ja, wirklich interessant. Und auch er kann nicht von der Schriftstellerei leben, trotz seiner Preise. Auch die Thesen „Autoren verkaufen Zeit“ und „Bücherlesen ist Zeit für Zeit zu investieren“ finde ich gut beobachtet. Und vielleicht will auch ich irgendwann mal für die Nachwelt ein unlösbares Rästel bleiben
In „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ fließt das Synästhetische stark in seine Erzählsprache ein, was zu ziemlich abgefahrenen Bildern führt:
*
Eine Pause entstand. Der Farbton dieser Pause war ein feines Silbergrau. Solche Pausen wehten selten durch die Welt.*
Manchmal versieht er auch Totes mit lebenden Attributen:
Das Haus zürnte still vor sich hin und lauschte mit gespitzten Satellitenschüsseln dem Treiben des Eindringlings gegenüber.
Oder mein Favorit:
*Am Himmel kreiste ein Zeppelinjunges auf der Suche nach seiner Herde.
*
Ziemlich schräg, aber es inspiriert, den Trott der gewohnten, stimmigen Denkfelder zu verlassen.