…also falls jemand gerade irgendwas wissen will, bitte fragen!
Hallo Benno,
Ich hätte da eine medizinische Frage bzw eine, die die forensische Medizin angeht.
Allgemein geht es um die Unterschiede zwischen typischem und atypischem Ertrinken, worüber ich eigentlich ganz brauchbare Informationen im Netz gefunden habe. Dabei ist aber die Frage offen geblieben, ob es bei einer Leiche feststellbar ist, ob sie ertrunken ist, weil sie einen Suizid begangen hat (ins Wasser gegangen ist) oder gewaltsam unter Wasser gehalten wurde. So, wie ich es verstanden habe, tauchen Ertrinkende immer mal wieder auf und unter, während bei den anderen beiden Todesarten (Suizid und durch Gewaltanwendung) keine Luft mehr sondern nur noch Wasser eingeatmet wird. Oder tauchen Menschen, die sich freiwillig Ertränken auch wieder auf? Kommt es in beiden Fällen zu einem Krampf der Stimmritze?
Kurz und knapp: Woran könnte ich feststellen, ob eine Person ertränkt wurde oder Suizid im Wasser begangen hat?
Vielen Dank schon mal und liebe Grüße
Britta
Wenn ich als Laie etwas sagen darf: Wenn eine Person ertränkt wurde, müssten sich an den Körperstellen, an denen der Mörder das Opfer unter Wasser drückt, Abrücke/Blutergüsse zeigen. Oder der Tote hat, bei Bewusstsein ertränkt, andere Kampf- oder Abwehrspuren.
Diese hat ein Selbstmörder eher nicht.
eine neue Frage:
Ich brauche irgendein kurzfristig sehr schmerzhaftes und unangenehmes Leiden, mit dem jemand 3 bis 4 Tage lang im Krankenhaus im Vierbettzimmer liegen muss. Vierbettzimmer ist mir wichtig, und da muss er bei Bewusstsein sein, nicht vor sich hindämmern. Der Mann soll nach einiger Zeit wieder vollkommen fit sein, ohne Langzeitfolgen.
Würde eine Blinddarmentzündung passen? Gibt es etwas Besseres?
Könnte hinkommen. Mehrbettzimmer auch, da nicht ansteckend.
->Nach der Operation schließt sich üblicherweise ein Krankenhausaufenthalt von etwa vier bis fünf Tagen an. Wenn sich die Darmfunktion und der Allgemeinzustand des Patienten wieder normalisiert hat, ist die Entlassung nach Hause möglich.<-
https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/magen-und-darmerkrankungen/blinddarmentzuendung-symptome-und-therapie-734261.html
Hallo Benno,
wenn jemanden ab Oberschenkel, beide Beine abgequetscht werden, hat dieser noch eine Chance zu überleben?
Falls ja, wie schnell müsste er behandelt werden?
In der Serie “Breaking Bad” Staffel 3 kommt diese Situation vor und das Opfer muss im Krankenhaus von einem Killer getötet werden, da Erstversorgung und Amputation relativ schnell und erfolgreich waren.
@Florian - sorry für die späte Antwort (ich schaue hier in der letzten Zeit nicht mehr so häufig rein).
Also:
Das Entscheidende ist zunächst einmal der Blutverlust. Je nach Unfallmechanismus ist ja damit zu rechnen, dass auch die großen Blutgefäße betroffen sind. Bei einer arteriellen Blutung aus der tiefen Haupt-Beinarterie (Arteria Femoralis) kann es innerhalb kürzester Zeit zu Blutverlusten von 2 Litern oder mehr kommen - wenn die Blutung nicht ziemlich bald gestoppt wird (“abbinden”), überlebt man das natürlich nicht. Wenn der Notarzt sofort da ist und Infusionen anhängt (um das verlorene Blutvolumen vorläufig zu substituieren) und anschließend ein fähiger Chirurg die Amputationen “lege Artis” durchführt, dann hat der Patient/das Opfer eigentlich ganz gute Überlebenschancen.
“Abgequetscht” ist natürlich eine ziemlich relative Sache…
@Corinna: da hast du eigentlich ziemlich viel Auswahl. Blinddarmentzündung trifft zu - ist aber in den letzten Jahren ziemlich selten geworden. Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) wäre noch eine Möglichkeit. Wie alt ist deine Figur? Soll er/sie operiert werden? Hat er/sie Vorerkrankungen? Wie wäre es sonst mit einer Lungenentzündung?
p.s.: Vierbettzimmer sind inzwischen selten geworden. Standard ist in vielen älteren Krankenhäusern weiterhin Dreibettzimmer, bei neueren Häusern manchmal auch Zweibettzimmer. Vierbettzimmer kommen aber durchaus hier und da noch vor.
Das kommt ganz darauf an. Mein Vater ist im Februar 2020 ins Krankenhaus gekommen. Er hat über 40 Jahre lang zusätzlich für Chefbehandlung und ein Zweibettzimmer gezahlt. Die lagen dann zu fünft auf dem Zimmer, zwar nur zwei Tage, aber mein Getobe und Drohungen nutzten nichts. Voll ist voll, haben die mir gesagt.
Normalerweise sind in dem Krankenhaus, das ich meine, immer 3 Betten auf einem Zimmer.
Von was für einer Zeitschiene reden wir hier? Im Prinzip fallen dem Typen Tonnen von Stahlbeton auf die Füße, also die sind wirklich Matsch. Daneben ist aber eine Ärztin, die sofort z.B. abbinden könnte und der ich eine Art “Notfallkit” mitgeben könnte? Also so ein kleines Täschchen mit Spritzen, könnte ich mir vorstellen. Hält er 10 Minuten durch, bis er in einem Krankenhaus ist?
Danke dir
Reden wir von Füßen (i.e. die Dinger mit den Zehen dran)? Oder von “Füßen” im bayrisch/schwäbisch/badischen Sinne, also alles vom Schritt abwärts? Das macht natürlich einen Unterschied.
Die 10 Minuten bis zum Krankenhaus müsste er mit sehr großer Wahrscheinlichkeit durchhalten, selbst mit einer spritzenden arteriellen Blutung. Wenn da wirklich Tonnen von Stahlbeton auf ihm liegen, muss die Feuerwehr ihn da ja erstmal rausholen - normalerweise mit Beinen dran. Dass ein Notarzt mit Hilfe von Feuerwehr gleich an Ort und Stelle amputiert, habe ich noch nie gehört, Notärzte sind für sowas auch nicht ausgerüstet. Eher wird oberhalb der Verletzung “abgedrückt”, also die Blutzufuhr so weit wie möglich unterbrochen. Erstes Problem ist es dann, den Kreislauf aufrecht zu unterhalten. Dafür braucht es Infusionen, unter Umständen mit viel, viel Flüssigkeit. Und dann, in der Klinik, jede Menge Bluttransfusionen.
Das “Abbinden” bzw. “abdrücken” ist übrigens gar nicht so einfach, da die tiefen Blutgefäße ja tief im Gewebe versteckt sind, und wenn da Tonnen von Stahlbeton drauf liegen…
Ich meinte die Beine Kurz unterhalb der Hüfte (ungefähr Mitte Oberschenkel) ist so viel Zeug auf die Beine draufgekracht, dass sich das alles eben nicht mehr “rausziehen lässt”. Stattdessen wird der Rumpf von den Beinen getrennt und die beiden Beinstümpfe provisorisch verarztet, um die 10 Min bis zum Klinikum durchzuhalten. Das war so die Idee…
Hmm. Normalerweise würde die Feuerwehr alles mögliche und unmögliche tun, um den ganzen Menschen mit so viel Bein dran wie möglich da rauszuziehen. Von einer chirurgischen Amputation vor Ort habe ich noch nie gehört, es ist auch technisch sehr schwer zu machen, weder Feuerwehr noch Notarzt haben die entsprechenden Werkzeuge vor Ort dabei. Der Notarzt (oder muss ich sagen: der/die/das Notärzt*in m/w/d?) würde versuchen, die Blutung zu stoppen (also Gefäße abbinden) und dann den Kreislauf zu stabilisieren - mit Infusionen, Schmerzmittel, ggf. auch Intubation um den Feuerwehrleuten mehr Zeit zu geben.
Bevorzugt amputiert man auch jeweils in der Mitte des Ober- oder Unterschenkels, um die Gelenkfunktion (Hüft- bzw. Kniegelenk) zu erhalten.
Wenn die Füße wirklich nur noch Matsch-Matsch sind, könnten zwei Menschen den Körper von den Füßen “trennen”? Also abreissen? Klingt brutal? Ist es auch Nur grundsätzlich, ob so was geht. Ansonsten bringe ich Magie ins Spiel und die schneidet die Füße ab haha
“Matsch” ist ja immer relativ. Ich sage ja nur, dass ich in meiner eigenen Erfahrung und aus den Berichten aller mir bekannten Kollegen und auch aus dem, was ich gelesen und gehört habe, noch nie gehört habe, dass einem Verletzten “vor Ort” an einer Unfallstelle die Beine von medizinischem Personal / Rettungsdienst / Feuerwehr “abgezwackt” wurden. Entweder waren Gliedmaßen schon abgerissen, oder man hat alles, was noch dran war, ausgebuddelt und dann in der Klinik amputiert. Das heißt aber nicht, dass es nicht denkbar ist.
Es gibt (bzw. gab) übrigens zahlreiche Blogs von Rettungsdienstlern, in denen oft sehr dramatische Unfälle geschildert werden. Einfach mal googeln!