Ich arbeite in einem Kernkraftwerk.
Falls mal jemand echte Fakten dazu möchte, stehe ich zur Verfügung.
Was ich nicht weiss, wissen die Fachleute um mich herum.
Keine Grunsatzdebatten. Das ist ein Schreibforum, keine politische Kampfarena.
Ich arbeite in einem Kernkraftwerk.
Falls mal jemand echte Fakten dazu möchte, stehe ich zur Verfügung.
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Ich hätte da mal eine Frage:
Ist es richtig, dass es völlig unnötig ist, sich gegen einen längerfristigen Stromausfall zu wappnen, indem man den alten Holzherd pflegt und für den Notfall auch auf Toaster etc. verzichten kann? Es soll ja Leute geben, die immer eine Art “Backup” in der Hinterhand haben, mit dem sie notfalls wie im 19. Jahrhundert leben könnten, aber das sei in der heutigen Zeit unsinnig.
Ich meine, mal irgendwo gehört zu haben, vielleicht in einer Fernsehreportage, ich weiß es nicht mehr genau, dass wir in den westlichen Industrienationen nicht länger als höchstens 14 Tage ohne Stromversorgung auskommen könnten, weil sonst die Kernkraftwerke nicht mehr gekühlt werden könnten, und uns um die Ohren flögen.
Stimmt das?
LG
Pamina
Holzherd statt Toaster? Tja, wer einen Holzherd hat, ist natürlich schon mal unabhängig vom Strom. Es braucht dann noch einen guten Kühlkeller, denn Kühlschrank und Tiefkühler gehen dann ja auch nicht. Es braucht Kerzen oder Gaslampen, da die elektrischen Lampen natürlich auch nicht funktionieren, usw. Es gibt offenbar Menschen, die sich auf einen solchen möglichen Fall vorbereiten.
Fliegen uns nach 2 Wochen ohne Stromversorgung die Kernkraftwerke um die Ohren?
Nein. Aber alles andere, sozusagen! Es gibt dazu einen Film “Blackout”, der vor ca. 2 Jahren in der Schweiz gedreht wurde.
https://www.srf.ch/kultur/wissen/blackout-alle-videos-des-fiktionalen-dokumentarfilms
Die heutigen Kernkraftwerke können einem gar nicht um die Ohren fliegen, wie z.B. Tschernobyl. Das war ein Typ, der baulich und funktionell ganz anders aufgesetzt war. Solche Typen gibt es nicht mehr. (Danke!!)
Ein Kernkraftwerk produziert ja Strom. Bei einem landesweiten Stromausfall wird es vom Netz abgekoppelt und schaltet auf Eigenproduktion um.
Wäre es möglich, so wie in manchen Spielfilmen gerne gezeigt, dass Hacker das Kraftwerk lahmlegen und deshalb die Stromversorgung komplett weggeht? Das kommt mir manchmal sehr an den Haaren herbeigezogen vor.
Hallo @Krimitante : In Spielfilmen darf natürlich auch viel Fiktion gezeigt werden, wie langweilig wär das denn sonst!
Ich kann nicht für alle KKWs sprechen. Bei uns ist die Büro-Informatik komplett getrennt von der Anlagen-Informatik. Auch physisch stehen die Rechner nicht am selben Ort. Angenommen, die Anlagen-Informatik fällt aus, warum auch immer. Die Anlage braucht keine IT, um zu funktionieren. Die IT ist eine Hilfe für das Personal, nicht für die Anlage. Alle Anzeigen und Messgeräte gibt es auch analog und das Personal wird ständig geschult, damit zu arbeiten, ganz ohne Computer.
Das Thema Stromausfall scheint besonders spannend zu sein. Eigentlich ja seltsam, weil ein KKW den Strom selber produziert.
Aber mal angenommen, es hätte wirklich keinen Strom auf der Anlage. Dann springen automatisch Notdiesel ein. Die Dinger sind Schiffsdieselmotoren. (Ich liebe es, zuzuschauen, wenn die getestet werden! Riesendinger!) Und die sind immer betriebsbereit. Mit denen kann dann der Kühlkreislauf erhalten werden. Wir hatten mal eine Notfallübung, in der man davon ausging, dass auch die Notdiesel nicht eingesetzt werden können (sehr fiktional, sozusagen). Dann gibt es tatsächlich eine manuelle Pumpe, wie sie manchmal auch die Feuerhehr hat, die von Hand bedient werden kann. Ich glaube, es hat 2 oder 4 Personen gebraucht, aber es hat funktioniert.
Modernere KKWs sind übrigens so gebaut, dass sie sich bei einer Störung physikalisch abschalten. Sie fahren sich nach physikalischen Gesetzen runter: “passive oder inhärente physikalische Sicherheit”.
Vielen Dank für die vielen Infos zu diesem spannenden Thema. Es kann gut sein, dass ich irgendwann mal Ratschlag einhole :))
Vielen Dank für deine Bereitschaft, deine Informationen und Kenntnisse hier mit uns zu teilen, @Füchsli. Danke auch an deine Kolleginnen.
Hast du das “Thema KKW” eigentlich selbst auch schon literarisch/dramaturgisch “aufgearbeitet”? Nicht als Sachbuch sondern z.B. in einem Krimi oder Abenteuerroman. So könnte ja vielleicht eine “Standard-Notfallübung” aus dem “Ruder” laufen.
@Tom1210 : Nein, habe ich nicht und ist momentan auch nicht in meinem Schreibfokus. Könnte mir da schon ein paar Eskalationen vorstellen… An Fantasie mangelt es nicht. Aber ich arbeite hier und es wird schon genug Drama mit dem Thema betrieben, da muss ich das nicht auch noch.