Biete Expertenwissen Medizin

Moin,
Aus der Hüfte : ja realistisch. Diazepam ist denkbar ungeeignet für Suizid,weil die Atemdepression nicht so stark ausgeprägt ist.
Draußen bei -6 Grad geht aufgrund der Auskühlung bald das Licht aus.
Ein Tag ist schon lang , aber es ist eher ein Schlaf aus dem man nicht erweckbar ist, nicht so sehr eine echte Bewusstlosigkeit.
Die notwendigen Dosierungen und Fristen lese ich morgen noch einmal nach👍🏻und melde mich nochmal.
LG Christiane

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Benzos mit opiodhältigen Analgetika gemischt sind ein totsicherer Tipp. Schnell infundiertes Valium führt auch recht rasch zur Atemdepression. Bewusstlosigkeit die länger als ein paar Stunden dauert, ist eher selten und würde ich, je nach Weckbarkeit bzw Schmerzreaktion (Druckpunkt am Orbitalknochen) schon in Richtung Koma verordnen. Aber ich bin schon ziemlich old school fällt mir grad auf.

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Ich habe aktuell keine medizinischen Fragen, aber ich finde Ihr Engagement klasse. Sie helfen vielen Schreiberlingen damit und ich finde Ihre Antworten interessant.
Dass Sie da überhaupt machen, verdient Respekt.

Das gilt natürlich auch allen anderen, die ihr Fachwissen zur Verfügung stellen.

Danke an alle dafür :heart:

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Die Kombination aus Benzodiazepin und Alkohol kann zu einer Bewusstseinstrübung führen, dass die Person in der Kälte verbleibt bis sie unterkühlt und stirbt. Da Alkohol zu einer Erweiterung der Blutgefäße in der Haut führt wird die Schutzreaktion des Körpers die Durchblutung von Haut und Extremitäten zur Verminderung der Wärmeabgabe zu drosseln boykottiert. Je nach Kleidung wird die Unterkühlung bei -6 Grad in wenigen Stunden zum Tode führen.
Wenn die Helfer die Person bewusstlos (nicht mehr weckbar) aber noch lebend antreffen, wird die Körperkerntemperatur mit größter Wahrscheinlichkeit unter 30 Grad liegen. Wird die unterkühlte Person nun für den Transport bewegt tritt mit ziemlich sicher der Bergetod (Afterdrop) ein, bei dem das wesentlich kältere Blut aus der Peripherie sich mit dem Blut des Körperkerns mischt und durch den weiteren Temperaturabfall das Herz stehen bleibt.
Jetzt müsste solange wiederbelebt werden bis Erwärmungsmassnahmen die Körpertemperatur wieder „normalisiert“ haben. Realistisch ist so eine Reanimation nur unter klinischen Bedingungen erfolgreich.
Fazit: Am ehesten ist das geschilderte Szenario realistisch wenn die Person nach relativ kurzer Zeit (ohne Kälteschutz würde ich grob schätzen nicht länger als max 2 Stunden) gefunden wird, solange eine Rettung nur mit geringer Wahrscheinlichkeit zum „Bergungstod“ führt weil die Unterkühlung noch nicht so weit fortgeschritten ist.

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Sieh mal :smiling_face:
So viele hochqualifizierte Antworten in kürzester Zeit…
LG Christiane

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WOW ! Ganz lieben Dank für diese ausführliche Antwort :blue_heart:

Ich möchte mich erst einmal bedanken für eurer Angebot.

Nun, auch ich könnte gerade Hilfe gebrauchen, respektive einen Realitäts-Check. (Und vermutlich wird dies nicht das einzige mal sein)

Protagonistin 1 leidet seit Kindheit an Diabetes Typ eins. Wurde mit Mitte 20 von einem Auto angefahren, ein Bein schwer gebrochen, bekam dann eine Sepsis, und ihr musste das Bein (beziehungsweise der Unterschenkel) amputiert werden. Soweit realistisch? Und ist es auch realistisch, das aufgrund der Sepsis und der Amputation der Blutzucker komplett entgleiste?
Ausserdem, ist es realistisch, dass man ihr jetzt (ca 5 Jahre nach dem Unfall) im Alltag nichts mehr anmerkt, weder dass sie eine Prothese trägt, noch dass sie Diabetikerin ist oder muss ich da gesondert stärker darauf eingehen?

Protagonistin 2 wird (mit Anfangs 30) schwanger (erste Schwangerschaft), hat in der 14 SSW durch einen heftigen Streit (mit ihrer Mutter) eine Fehlgeburt und so starke Komplikationen dass sie keine Kinder mehr bekommen kann. Auch hier, realistisch?

Danke für das Angebot, ich hoffe, es gilt nach 2 Jahren noch. Was mich beschäftigt: Kann meine Protagonistin ihren Gegner ernsthaft außer Gefecht setzen, sogar umbringen, wenn sie ihre frische Packung Blutdrucksenker, sagen wir einmal eine 3-Monats-Packung, in seiner Liter-Flasche Wasser auflöst. Er trinkt auffallend viel, stürzt mindestens 1/2 Liter auf Ex… Lass uns davon ausgehen, dass es sich um Standardtabletten handelt, die täglich als 1 Pille genommen werden. Bedeuten 90 Tabeletten dann „Exitus“? Wie hoch muss die Dosis wohl sein, um ihn zumindest auszuknocken? Ist das zu laienhaft, so dass du weitere Angaben benötigst? Danke dir vorab!

Dass der Blutzucker aufgrund einer Sepsis entgleist, ist schon realistisch…aufgrund einer Amputation eher weniger. Es sei den sie würde aus irgendwelchen Gründen hohe Dosen an Cortison benötigen oder es lege eine Entzündung vor… Bezüglich Schwangerschaft bin ich raus…aber gut vorstellbar

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bei deinem ersten Protagonist kann ich nur von dem was ich aus meiner Arbeit her weis dass das meiste realistisch ist. selbst in der pflege dürfen wir keine Fußnägel schneiden wen sie Diabetes haben. wegen Gefahr von Verletzungen. jemand mit Diabetes hat eine sehr schlechte Wund Heilung. auch werden ihnen oft Zehen oder der Fuß abgenommen da sie in der Regel auch eine schlechte Durchblutung haben. das mit der Prothese ist eine andere Sache nach 3 Jahren läuft ein Bewohner bei uns fast unauffällig mit ihr herum doch ein leichtes hinken wird immer bleiben da es nicht das echte Bein ist. was man auch einbeziehen kann ist das es immer gut gepflegt werden muss weil es sonst zu weiteren haut Schäden kommt die wiederum zu neuen Problemen führt wie z.b. Sepsis oder nicht abheilenden wunden.

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Bei gut sitzender Prothese merkt man es kaum…Der Diabetes wird jedoch immer bleiben…eben weil Typ 1

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90 Tabletten Blutdrucksenker? Reichen dicke

Moin,
Zu 1:
Unfall und Amputation des Unterschenkels ist durchaus bei entsprechender Zertrümmerung möglich. Sepsis ist sicher konstruierbar, aber nicht genauso „straight“. Der Blutzucker ist in diesem Zusammenhang nicht direkt ein Problem. Es gibt Studien,die belegen,dass Diabetiker höhere Komplikationsraten haben, aber das sind andere als eine Sepsis.
Nach 5 Jahren mit Prothese laufen können, ist möglich. Diabetes Typ 1 merkt ein Außenstehender nicht.( Es sei denn er sieht beim spritzen zu) der bleibt .

Zu 2
SSW 14 Abort,das kann sicher sein, allerdings ist mir nicht ganz klar, warum das zwingend zur Sterilität führen sollte. Es sei denn ,sie muss notfallmäßig operiert werden und die Gebährmutter entfernt…

Es mag sein, dass es auch psychosomatisch geht, aber das ist echt nicht naheliegend :wink:

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