Best practice Stoffentwicklung

Hi. wäre interessiert daran zu erfahren, wie ihr Papyrus bei der Stoffentwicklung einsetzt - also bei allem, was vor dem eigentlichen Schreiben kommt. Wie haltet ihr ungeordnetes Brainstorming fest, wo/wie Szenen-Entwicklung etc.

Aw: Best practice Stoffentwicklung

Ich bin eigentlich ein sehr computer-affiener Mensch, so sehr, dass ich in deinem Posting zuerst “Softwareentwicklung” gelesen habe, übrgigens … Hirnkurzschluss … bei “best practice” und “Entwicklung” lande ich automatisch bei “Software” :wink:

Bei der Planung eines Romans bewege ich mich allerdings meistens erstmal vom Computer weg und arbeite stattdessen mit handschriftlichen Notizen, klebe Bildchen auf Karteikarten, pinne Zettel an eine Pinnwand, male Landkarten, recherchiere in der Bibliothek oder neuerdings auch im Internet und so. Erst wenn das Gerüst in meinem Kopf halbwegs steht, schreibe ich das ganze am Computer sozusagen “ins Reine”, fülle also die Figurendatenbank, schreibe mir ein kurzes Exposee (das ich später zu großen Teilen wieder verwerfe, aber ich brauche das vorher fürs Selbstbewusstsein … sozusagen die Garantie, dass mein Plot nicht nach zwei Kapiteln im Sande verläuft) und dann fange ich einfach an zu schreiben.

Ich weiß nicht, warum ich nicht schon die Stoffentwicklung am Rechner mache. Selbst wenn ich etwas Programmiere, ein Computerspiel oder so, mache ich die Planung vorher meist auf losen Zetteln oder allenfalls in ganz simplen Textdokumenten, und dass, obwohl es doch wirklich genug nette Tools gibt, mit denen man das alles auch schön bunt und ordentlich strukturiert am Rechner machen könnte. Vielleicht bin ich einfach ein taktiler Mensch und brauche was, dass ich anfassen kann. Vielleicht will ich in der frühen Planungsphase auch einfach gar nicht, dass es ordentlich aussieht.

Gruß,

Jutta

Aw: Best practice Stoffentwicklung

Hallo Ihr beiden,

gerade habe ich den ganzen langen Text im schwarzen Loch versenkt! Weil mir das aber so wichtig ist, beginne ich nochmal. Sicher gibt es viele Wege - zum Glück! Und der von @Capella, der haptisch-kreative ist ein besonders schöner. Ich nutze ihn auch oft. Haken in der Tür zum Aufhängen von Flipchart-Blöcken, Papier je größer desto lieber, Bildergeschichten. Da geht dann Clustering, Mindmapping (auch auf dem PC sehr schön) und eine Methode, die Vera Birkenbihl sich hat patentieren lassen, sie nennt es KAVA (Geschützt!) Zur Assoziations-Hilfe sehr geeignet. Wenn man unter Snowflake-Methode mal nachschaut findet man auch eine Technik (auch als Software erhältlich), die leicht in eine Geschichte führt. Aber Papyrus ist ja selbst hervorragend geeignet, in jeder Prozessebene eingesetzt zu werden. Navigator oder das jetzt erweiterte Klemmbrett sind doch nur noch von Extremhaptikern zu meiden :laughing: Da komm ich mehr und mehr zu. Spart einfach Arbeit!

Aw: Best practice Stoffentwicklung

Hallo,

in der Softwareentwicklung passiert das leider öfter, das mit dem “im schwarzen Loch versenken”. Wie oft habe ich geflucht, als irgend ein blöder Umstand mal wieder die Arbeit eines ganzen Tages vernichtet hatte. Und wie oft habe ich mich gewundert, dass das Neuschreiben nicht nur sehr schnell ging, das Ergebniss war auch gleich besser als das Original.

Diese habe ich letzens bei einem längeren Abschnitt meines Buches bewusst gemacht, ich habe ihn (empfindsame Gemüter mögen nun die nächsten Worte überlesen) einfach gelöscht und dann neu geschrieben. Ohne Sicherung und doppeltem Boden. Nun gefällt mir der Abschnitt besser.

Was das Plotten und Designen meiner Texte angeht, da habe ich eine Art der Zelluloseallergie. Ich komme mit Papier einfach nicht zurecht. Ein Versuch den Plot in einer Art Grafik zu sikizzieren, endete in einer Radiergummiorgie und einen halben Nervenzusammenbruch.

Aber auch bei Computerprogrammen tue ich mich schwer. Versuche mit Mind-Maps sind ebenso gescheitert, wie mit Cognitive Maps. Beide Varianten sind mir zu statisch, zu sehr auf einen Zeitpunkt, eine Momentaufnahme fixiert. Ich vergleiche sie gerne mit der Mathematik, sie sind wie Grundrechenarten. Was mir jedoch vorschwebt ist die Infinitesimalrechnung, also eine Art Mindmap über einen Zeitstahl …

Es bleibt also meistens alleine bei Papyrus Autor, aber hier nutze ich intensiv alle Möglichkeiten. Ohne Navigator und den diversen Kommentarmöglichkeiten wäre ich nur halb so produktiv.

Nur Gimp für alle möglichen Zeichnungen ist ab und an im Einsatz. Ach, und das Internet für Recherchen.

Gruß

Ralf

P.S. ich fiebere dem Zeitpunkt entgegen, an dem Papyrus Autor eine integrale Zeitstrahlfunktion hat.