Berufung

Guten Tag. Hier die ersten zwei Kapitel meines ersten Romans. (Mystery/Sci-Fi).
Rechtschreibung, Zeichensetzung, Schreibstil in Ordnung?
Berufung k1-k2.pdf (94,5 KB)

Hallo @Maajabu,

was mich stört - Kurzfassung:
Das erste Kapitel ist nicht spannend, weckt auch sonst nicht mein Interesse (als SciFi Leser, der sich angesprochen fühlen sollte, laut deiner Einordnung) und es ist purer Infodump. Das liest sich wie eine Checkliste aller Bühnenelemente.
Sowas ist fast immer schlimm, selten OK, aber ganz am Anfang verschreckt mich das komplett.

Tipp:
Lösche mal das erste Kapitel und startet direkt mit Kapitel „Seltsame Begegnungen“ in die Story.
Für mich wirkt das bei deinem Text wesentlich besser.
Die Infos auf Kapitel 1 kannst du später einfließen lassen. Aber bitte nach und nach.

Zu:

Irgendwo fehlte mir ein Komma und ein Leerzeichen vor einer Ellipse. Aber vielleicht war es sogar richtig so . An der Stelle also kein Problem für mich als Leser, ich bin da nirgends hängengeblieben.

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Ich teile Stolpervogels Meinung zu 100% und habe dir auch noch Anmerkungen direkt in den Text geschrieben.
Wirbelqueen-Berufung k1-k2-sk.pdf (164,9 KB)

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Ich stimme meinen beiden Vorgänger zu:

Wenn ich ein Buch in die Hände bekomme, welches in das Genre Mystery/Sci-Fi fällt, kann mich alles erwarten. Bin ich auf einem fremden Planeten? In einer arktischen Forschungsstation? Auf einem Raumschiff? Ich versuche mich also gleich zurechtzufinden, doch stattdessen lese ich (überspitzt) vier Absätze über den eingeschlafenen Fuß von Alizea und dann einen inneren Monolog, warum sie überhaupt studiert. Danach erfahre ich die Familiengeschichte von ihrem Großvater - auch wieder überspitzt :slight_smile:

Ich würde es so oder ähnlich lösen:

  • Alizea sieht aus dem Fenster > was sieht sie (wenn man unbedingt so starten möchte)
  • dann läutet ihr Telefon > eine Freundin ruft an
  • hier von mir aus ein Satz, aus dem man heraushört, dass Alizea vermögend ist (falls das überhaupt von Bedeutung ist)
  • aus dem Gespräch geht hervor, dass sie für den Besuch bei ihrer Mutter einen neuen Reisepass benötigt und …

… und es haut mich immer noch nicht vom Hocker, weil mir Alizeas Gedankengänge und ihre Pläne ob und wie sie ihre Mutter besuchen kann, ziemlich schnuppe sind. Kurzum: Mir fehlt die Handlung. Alles, was hier geschieht, könnte man später nach und nach in die Story einbauen. So aber würde ich als recht unaufmerksamer Leser einfach drüber hinwegfegen.
Der zweite Part ist besser, auch wenn mich die Tatsache, dass mir eine Passantin einen Zettel in die Hand drückt und dabei verwirrt lallt, auch nicht packt.

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Ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen.
Das erste Kapitel liefert zweieinhalb Tonnen an Informationen und Null Handlung, → es liest sich sterbenslangweilig.

Interessanter wird es mit der seltsamen grünen Kugel in ihrem Schlafzimmer, damit würde ich beginnen. Bau diese Szene noch etwas weiter aus und zeige dabei, wie Alizea mit so etwas (wirklich nicht Alltäglichem) umgeht, dann hättest du schonmal ganz grob ein erstes Setting ihres Charakters.
Dass sie studiert und warum und wer ihr das finanziert und so weiter, will zu diesem Zeitpunkt noch absolut niemand wissen, weil man deine Heldin noch nicht kennt und es einem noch piepegal ist, was sie so alles tut und treibt.

Du musst zu Beginn einer Geschichte irgendetwas bringen, was den Leser so sehr fesselt, dass er unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Immer. Das ist eine der grundlegenden Regeln der Schreiberei, und die ist nicht verhandelbar!
Eingeschlafene Füße & Co sind da auf der ganzen Linie kontraproduktiv, kann jeder, kennt jeder, interessiert keinen, langweilt nur → Buch fliegt in die Ecke. Die grüne Kugel dagegen ist etwas Besonderes, was nicht jeder in seinem Schlafzimmer hat; sowas ist interessant → Neugier ist geweckt, man liest weiter.
Außerdem wäre es ein schöner Einstieg ins Mystery/Sci-Fi Genre, von dem man so in dieser Form noch nichts spürt.

Das zweite Kapitel gefällt mir auch nicht wirklich. Wenn mir eine wildfremde Frau mit dem Benehmen einer Sektenanhängerin so ein Flugblatt aufdrängen würde, würde ich es umgehend in den nächsten Mülleimer entsorgen.
Ein bisschen Eso-Geschwafel bringt auch nicht wirklich einen mystischen Touch, außerdem droht der Plot schon hier, zu vorhersehbar zu werden. Welch ein Zufall, diese ominöse Gesellschaft hat eine Filiale in Malaysia, wohin Alizea ganz zufällig gerade auf dem Weg ist. Wetten, dass sie sich dort umschauen wird, sobald sie ankommt? :wink:

Wie gesagt, Nimm einen spannenden Aufhänger und lass sich von dort aus den Plot weiter entwickeln, dann ist schon vieles gewonnen.

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Ich auch. Vielleicht geht von dem Blatt eine seltsame Wirkung aus, sodass es ihr unmöglich erscheint, es einfach wegzupfeffern. Vielleicht ist es auf einem ganz besonderen Papier bedruckt oder die Kugel aus dem Schlafzimmer blitzt für einen kurzen Moment auf oder so etwas. Jedenfalls etwas, das ihre Aufmerksamkeit erregt und über den Text des Zettels hinausgeht.

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ich schliesse mich meinen Vorschreibern und Vorschreiberinnen nicht an. Für mich ist der Klappentext wichtig und dann kann ein Buch auch ruhig starten, ohne dass ich es nach 2 Seiten in die Ecke schmeisse.

Natürlich hast du zu viele Informationen in den ersten Absätzen untergebracht. Mich haben aber eher andere Sachen bewegt.

Eine Sekunde vorher hatte sie einen Plan gefasst. Der Einfall war plötzlich weg.

Plan und Einfall sind ja zwei verschiedene Sachen. Ersteres ensteht ja in der Regel, in dem man zweiteres ordentlich durchdenkt. Das ist plötzlich weg?

Im Traum erschien ein Wald (…) Sie fühlte sich sicher.

aha hmm - warum - hat das irgendeine tiefere Bedeutung? Sollte ich als Leser mir das im Hinterkopf notieren?

Das Schlafzimmerfenster war offen.

hmm ja - war es am Abend vorher noch zu? Das steht so für sich allein… hier böte sich auch die Möglichkeit, ein „war“ einzusparen

Die Kugel flog davon.

Aha - ich denke das Ding ist unsichtbar. Woher weiss sie, dass die davon fliegt. Gerade noch springt da irgendwas Unsichtbares in ihrem Fenster hoch und runter, als wenn es sie fotografieren will und die einzige Reaktion darauf ist, dass sie nervös und unsicher das selbige schliesst und sich auf die Fahrt vorbereitet?

und schaute ihr ungeniert direkt in die Augen

das liest sich, als wenn das nicht erlaubt ist? aber nur nebenbei… in den Sätzen vorher hast du auch wieder jede Menge unnötige Adjektive verwendet. Es ist egal, ob sie nach rechts in die Seitenstrasse einbiegt. Genauso wie im Kapitel davor das quadratische Fenster oder die hohe Standuhr. Versuch da einfach, ein vernünfitges Mass zu finden.

Stirnrunzelnd nahm Alizea das Flugblatt an. Es gab keine andere Möglichkeit ihr Auto zu erreichen.

Sie war wahrscheinlich eher genervt… ihre gerade noch grosse Freude auf der Wiedersehen mit ihrer Mutter getrübt. Das klingt etwas steif für meinen Geschmack. Ist mir persönlich zu emotionslos.

Sie legte das Flugblatt zu ihrem Flugticket. Ihre Gedanken drehten sich um die Einladung

Dazu zwei Bemerkungen:
Also wenn ich meine Eltern nach langer Zeit wieder sehen würde, dann würden sich meine Gedanken nicht um dieses komische Flugblatt drehen. Damit das glaubhaft ist, müsste vorher mehr passiert sein.

Grundsätzlich liest sich für mich vielen in den Seiten noch etwas protokollartig.

Das mal ein kleines Feedback von mir. Viel Erfolg und lass dich nicht entmutigen von der Kritik :slight_smile:

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Ja, für mich auch, er ist die Initialzündung, dass ich überhaupt in ein Buch reinschaue.

ruhig ja, langweilig nein. Wenn es mich nach 3 - 4 Seiten so absolut nicht gepackt hat, und das kann durchaus auch ein wundervoller Schreibstil sein, gehe ich davon aus, dass es nichts für mich ist.

Ich hab deine Meinung durchaus verstanden, hast du ja deutlich formuliert.

Räusper. Danke für´s reinschauen. Evlt. weckt diese Genreschublade zu viele Erwartungen. Wie ich feststelle, wird sehr viel Aktion und Veränderung erwartet, was mich wundert.
Atmosphäre aufbauen habe ich wohl nicht hingekriegt, wenn es sich nur wie eine Aufzählung anhört.
Im Endeffekt denke ich, dass euch meine Geschichte nicht gefallen wird. Es wird tatsächlich viel erklärt. Und wenn euch das schon langweilt, trinkt ihr alle zuviel Kaffee.
Das hochgelobte Glasperlenspiel habe ich nie fertig gelesen, dafür aber Carlos Castaneda schon. :wink: „Die Lehren des Don Juan“, als Beispiel. Das ist meine Richtung. Esoterik. Gibt es auch als Genre.
Insgesamt habe ich mitgenommen, dass ich die inneren Bewegungen der Figuren beschreiben muss.

Klappentext:
Kolja, ein junger Mann kurz vor seinem Uniabschluss in Physik, möchte sich nicht gerne in die Ahnenlinie der angestellten Akademiker einreihen. Er betet und hofft, ein spannendes Schicksal zu finden, das ihn erfüllt. Die Erwartungen seiner Eltern belasten ihn.
Eines Tages hat ein Bibliothekangestellter zwei Papiere in einem Physikbuch übersehen und Kolja leiht dieses Buch aus. Er findet die Einladung zu einer Ausstellung und eine Bücherliste in weiblicher Handschrift.
Kolja beschließt, den Zufall als einen Hinweis des Schicksals zu sehen und die Ausstellung zu besuchen.

–Ursprünglich ist das mein 1. Charakter der in Malaysia zur Zeit der Diwali Hindu-Feiertage startet. Damit wird die Voraussetzung geführt, dass es sich um Glauben und Handreichungen aus dem Universum handelt, das einem entgegenkommt, wenn man danach fragt. Ist das verständlich?

Meiner Ansicht nach sucht man nicht nach einem Schicksal. Ein Schicksal impliziert zudem etwas Negatives. Er müsste also genau nach dem Gegenteil von „Schicksal“ suchen.
Davon abgesehen schreibst du ja im Weiteren selbst, dass es ein Hinweis des Schicksals sein könnte. Das passt dazu, dass man vom Schicksal getroffen wird - also keine aktive Handlung oder Wunsch.

Ja, deine Erklärungen sind verständlich, aber ich sehe den Zusammenhang zu dem uns zur Verfügung gestellten Text nicht ganz. Auf mich wirkt das, als wären es zwei Geschichten.

Kolja betet und als glückliche Fügung vertut sich ein Bibliothekar. Die übersehenen Papiere sind von Alizea. Die er auf der Veranstaltung trifft.
Dort taucht mein 3. „info-dump“ Charakter auf und beide erhalten eine Einladung zu einer weiteren Veranstaltung.

Ich möchte gerne sagen, dass es sich lohnt, seinen Wünschen zu folgen.
Kolja geht als Physikstudent zu einer Veranstaltung die dokumentiert, dass erfolgreich Geister mittels eines Apparates sichtbar gemacht werden. Er geht aber auch dorthin, weil er Veränderung sucht, weil er eine Frau kennenlernen will und weil technisches Interesse besteht. Dort werden die beiden nach Afrika eingeladen.
Er fährt mit Alizea nach Afrika, weil sie ihm gefällt und weil seine Eltern Druck machen eine Frau zu finden.
In Afrika erleben beide eine Geisteraustreibung. Der Geist ist mittels der Geräte sichtbar für die Besucher.
Der Info-Dump-Japaner lädt die zwei auf einen Ausflug ein und erklärt, dass Geister nur eine Erscheinung einer unglaublichen Wahrheit sind.

Vielleicht kannst du das noch besser herausarbeiten oder kommt das in den nächsten Kapiteln?
Der Klappentext hat nach Luft nach oben, finde ich.

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Daran liegt es nicht, das erste Kapitel wäre für jedes Genre zu Informationslastig. Allerdings erwartet man bei einem Mystery-Sci-Fi Mix schon etwas in dieser Richtung.

Es muss gar nicht so viel sein, aber hier fehlt ganz klar etwas, was das Interesse weckt.

In einem Buch, was man zur Unterhaltung liest, möchte man möglichst wenig erklärt bekommen und so viel wie möglich selbst entdecken. Genau das macht das Eintauchen in und den Spaß an einer Geschichte ja aus. Wenn man das Meiste nur über irgendwelche Erklärungen erfährt, bleibt man immer auf Abstand, erst recht, wenn die Erklärungen zum falschen Zeitpunkt kommen oder schlichtweg unwichtig sind. Solche Geschichten regen auch nicht zum Nachdenken an, weil man ja alles auf dem Silbertablett serviert bekommt
Wenn über alledem dann auch noch die Charaktererstellung hinterherhinkt, ist, zumindest bei mir, der Zug abgefahren.

Viel besser wäre es, die Figuren einfach machen zu lassen, während sich der Leser den Kopf zerbrechen kann, wo das jetzt hinsteuert. Und dann die Erklärungen sparsam und an den richtigen Stellen in die Handlung einbetten, und immer nur so viel verraten, wie man gerade wissen muss, um der Handlung folgen zu können.

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Hi Wirbelqueen.
Vermutlich ist das dein erster Romanversuch?
Ich finde, dein Thema gibt eigentlich viel Interessantes und Spannendes her. Es gibt durchaus Bücher, in denen es eine große Einleitung (Info) gibt.
Besser wäre es, wie meine Vorredner schon sagten, es zum passenden Zeitpunkt zu verpacken bzw. deine Protagonisten die Dinge erleben zu lassen. Gerade Geister und Esoterik etc. geben viel Raum für eine wirklich spannende und aktive Geschichte.
Mein Tipp: Lege es mal für ein paar Tage weg und schaue dann nochmal drüber… insbesondere mit den sehr wertvollen Tipps, die du von allen hier bekommen hast.
Lass dich nicht entmutigen. Niemand schreibt von Anfang an perfekt. Ich weiß gar nicht, wie oft ich meinen ersten Roman überarbeitet habe.

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