Schönen guten Abend!
Na dann probieren wir es einmal. Ich habe echt ziemlich lange mit mir gerungen, ob ich es wagen soll. Ist ja ein wenig wie der erste Sprung vom 10-Meter-Turm. Da ich erst ganz frisch mit dem Schreiben angefangen habe, kann man wahrscheinlich nicht zu viel erwarten. Unten wäre mal ein Auszug aus dem Prolog von meinem Fantasy-Roman, der wirklich noch in den Kinderschuhen steckt. Wer Lust und Laune hat, kann ihn sich gerne mal durchlesen und mir ein ehrliches Feedback geben, wie ihr es findet. Ob totaler Müll oder Meisterwerk (oder was dazwischen)? Ich würde mich auf jeden Fall darüber freuen.
Die Sonne versank langsam im ewigen Ozean und färbte das Wasser feuerrot, als würde es beginnen zu brennen. Es war ein wunderbarer Anblick, der sich ihm bot: die glühende Feuerscheibe und davor ihre beeindruckende Flotte. Galeonen, majestätisch und mächtig, so reihte sich Schiff an Schiff. Schwer bewaffnet mit Decks voller todbringender Kanonen. Todbringend für ihre Feinde, jene, die seit Jahrzehnten ihre Schiffsfahrt terrorisierten und sie fast zum Erliegen gebracht hatten. Doch diese Nacht würde alles ändern. Es war das Letzte Mal, dass er, Kaiser Adrassias, sein Reich beschützen würde. Da war so ein Gefühl, dass er dieses Mal nicht zurückkehren würde, und wenn doch, würde er den Weg für einen neuen Herrscher ebenen. Sein gesamtes Leben war ein einziger Dienst im Namen seiner Krone gewesen. Noch einmal warf Adrassias einen Blick über die Reling auf die dutzenden schweren Schiffe, die sich träge Richtung Süden schoben. Es war ein Anblick, der jedem Anderen das Wort geraubt hätte. Hohe Masten und breite rote Segel, die sich im schwachen Wind aufbauschten. Eine Macht, die ihm, dem Kaiser allein diente.
Adrassias riss sich von der Szenerie los und wand sich seinem Admiral zu, der schweigend hinter ihm stand und wartete. Er wollte dieses Gespräch nicht führen, hatte er doch auch keine Antworten auf die Fragen seines alten Freundes. Admiral Santinos wusste das vermutlich bereits. Dafür kannten sie sich einfach schon zu lange. Seit mehr als 40 Mondjahren dient sein bester Admiral bereits unter ihm. In dieser Zeit hatten sie beide ein Gespür entwickelt, das auch jetzt nicht trog. „Mein Gebieter.“ Santinos sah ihn direkt an. Nur wenige hätten das gewagt. Sein kleine, gedrungene Statur täuschte ein wenig über den Mann dahinter. Admiral ja, aber am Ende auch ein kräftiger Seemann, der mitanpackte, wenn es nötig war. Das war einer der Gründe, warum der kleine Mann unter seinen Leuten fast das Gleiche ansehen genoss wie der Kaiser selbst. Die Männer und Frauen der Flotte liebten ihn, weil er einer von ihnen war. „Wir brauchen einen genauen Kurs.“ Die ruhige, monotone Stimme von Santinos Riss Adrassias aus seiner Grübelei. „Ich kann euch keinen Kurs nennen, nur dass wir Richtung Süden Segeln müssen.“ Diese Antwort behagte seinem Admiral gar nicht. Doch er schwieg. Und dafür war ihm Adrassias sehr dankbar. Sie steuerten kein bestimmtes Ziel, sondern folgten lediglich einem Gefühl. Ein Gefühl, das der alte Kaiser seit Wochen in sich rumoren spürte. Es hatte etwas mit einer Gefahr zu tun, die hier draußen sein Reich bedrohte.