Auszug aus meinem Buchprojekt "Coloria - die Welt der Farbenvielfalt"

Wie es die Überschrift schon vermuten lässt, geht es um einen Auszug aus meinem Buchprojekt „Coloria“. Über Feedback eurerseits würde ich mich sehr freuen!

Gruß

Super Girl

Auszug aus dem Kapitel „Die Reise geht weiter“

Der Waldfriedhof machte einen verwahrlosten Eindruck. Hier und da wuchs Moos über die Grabsteine. Dichtes Unkraut wucherte zwischen den Gräbern. Einige Grabsteine waren von Spinnweben bedeckt. Aber was mich am meisten beunruhigte, war die Totenstille. Mein Instinkt sagte mir, dass ich mich umdrehen und verschwinden sollte. Dieser Ort war mir unheimlich. Ich konnte nicht verhindern, dass meine Knie schlotterten.

Ich ignorierte das unbehagliche Gefühl und blieb dort stehen, wo ich den unbekannten Zettelschreiber vermutete. Wie hieß es nochmal im Text?
„Du willst sicher wissen, was hier vor sich geht. Komm in zwei Tagen um Mitternacht zum Waldfriedhof von Tannbrinn. Dort werde ich warten. Und komm alleine!“

Nun stand ich also alleine am Waldfriedhof und wartete darauf, dass etwas passierte. Doch es geschah rein gar nichts, was mich stutzig machte.

Ich zählte fünf Atemzüge, dann sprang ein Wesen auf mich zu. Sofort machte ich mich kampfbereit. Als die Wolke, die den Vollmond verdeckte, vorüberzog, konnte ich im Schein des Mondlichts eine kleine bucklige Gestalt erkennen. Sie verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Ich vernahm ein lautes „Quak! Quak!“, gefolgt von einem Platschen, wie wenn etwas ins Wasser fällt. Erleichterung machte sich in mir breit. Es war nur ein Frosch, der mich erschreckt hatte. Erst jetzt fiel mein Blick auf den Weiher, dessen Wasseroberfläche im Mondschein glitzerte.

Ich war für einen Augenblick so fasziniert von dem Farbenspiel auf dem Wasser, dass ich gar nicht bemerkte, wie sich mir eine weitere Gestalt näherte. Erst zu spät vernahm ich das leise Rumpeln hinter mir. Jemand stülpte mir blitzschnell einen Sack über den Kopf. So ein Mist! Nun saß ich zappelnd in der Falle. Welcher Zauberspruch der Antiken Magie hätte mich wohl gerettet?

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Hallo Supergirl,
das Gute vorweg: Ich mag den Text und er macht jede Menge mit mir. Ich muss irgendwie erst einmal für mich sortieren was eigentlich genau er mit mir macht :). Leider ist der Auszug auch sehr kurz und ich weiß zu wenig. Entweder habe ich den Anschluss verpeilt oder es gab keinen? Ist Coloria eine Fortsetzung deiner Autobiografie? Oder etwas ganz anderes? Nur eine Geschichte in der „Ich-Perspektive“?
Du hast eine besondere Schreibweise und sie erreicht mich sofort. Der Text liest sich flüssig und ist gleichzeitig voller Widersprüche. Normalerweise holen mich Widersprüche aber sofort aus der Geschichte heraus, Lesefluss weg … keine Lust mehr. Hier war das nicht so. Trotzdem stolpere ich über ein paar Kleinigkeiten.
Um Mitternacht Farbenspiel auf dem Wasser? Das würde mich auch faszinieren, wo Mondlicht doch alles in Grautöne verwandelt. Weiß ich wieder zu wenig? Ist das eine magische Nacht mit seltsamen Farbspielen?

Ein Frosch springt auf dich zu. Das würde mich auch erschrecken! Muss ein großer Frosch gewesen sein… aber wieso kann er auf dich zuspringen und dann im Wasser landen? Vielleicht bin ich zu engstirnig, aber das stört mich irgendwie. Andererseits ist es auch gar nicht so wichtig… war ja nur ein Frosch.

Dann wird es richtig spannend, weil dir jemand einen Sack über den Kopf stülpt. Das Letzte, was ich denken würde, wäre „Mist!“. Das fasziniert mich wieder, denn ich würde gar nichts denken, sondern vor Schreck sofort in Ohnmacht fallen :D. Dafür hätte mich der blöde Frosch schon in gefährliche Pulshöhen getrieben.
Du siehst, du wirfst mich als Leserin hin und her, schüttelst mich durch, lenkst mich ab und trotzdem will ich wissen, was denn jetzt passieren wird! Fazit: du bist gemein :wink:

Schön und bildhaft. Mich stören ein wenig die sich wiederholenden „ichs“ am Satzanfang. Ich bin aber auch ein alter Knausel…

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Mich stört das Farbenspiel im Modlicht. Die Ich’s sind für mich in Ordnung, der Frosch und die Reaktion von Ich darauf ebenso. Das Setting ist ganz nach meinem Geschmack.

Hallo Supergirl,
In deinem Text ist sofort Spannung da. Der Friedhof und die Totenstille - fast schon ein Lacher. Aber dann drehst du noch weiter am Spannungsrad. Und nach der Erleichterung, dass es ja „nur“ ein Frosch war, kommt plötzlich eine weitere Gestalt…
Die Textprobe gefällt mir sehr gut. Spannend - man will mehr erfahren!

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Danke für euer Feedback. Es ist ein Auszug aus meinem Buchprojekt „Coloria - Die Welt der Farbenvielfalt“, genauer gesagt aus dem Kapitel „Die Reise geht weiter“. Es geht in „Coloria“ um den 15-jährigen Luk, der sein erstes großes Abenteuer erlebt. Seine besten Freunde sind entführt worden und jetzt macht sich Luk mit einer Truppe Helden und Gefährten auf den Weg, die Entführten aus den Fängen des finsteren Lord Fethelin zu befreien. Ich lasse mal noch offen, wie es weiter geht, weil ich es selbst nur ungefähr weiß. Ich plane immer nur ein kleines bisschen, der Rest ergibt sich dann direkt beim Schreiben durch Bauchgefühl. Wenn ihr mehr davon wollt, schreibe ich gerne mehr hier rein!

Gruß

Super Girl

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PS: fast vergessen. Die „Farben“ der „Farbenvielfalt“ werden später auch noch eine wichtige Rolle spielen!

Das hört sich spannend und vielversprechend an. Ich brauche immer ein wenig Hintergrundwissen, um mir eine Meinung bilden zu können.
Auf jeden Fall gefällt mir dein frischer Schreibstil. Wie viel hast du denn schon geschrieben? Oder bist du noch in den Anfängen?

Ich habe jetzt mit o. g. Auszug mein 10. Kapitel beendet. Allerdings bin ich selbst noch nicht so ganz mit den ersten drei, vier Kapiteln zufrieden. Bin aber erst mal in der 1. Schreibphase. Das Überarbeiten kommt dann später!

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Du bist ja ganz schön produktiv. Wenn du das Patentrezept zum Sichnichtvomschreibenablenkenlassen hast, her damit. :blush:

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Hier nun ein weiterer Auszug aus „Coloria“. Es ist die direkte Fortsetzung vom letzten Auszug.

Gruß

Super Girl

PS: Ihr dürft wieder gerne kommentieren, was euch gefällt und was nicht!

Als mir endlich jemand den Sack vom Kopf riss, traute ich meinen Augen kaum. Ich war in eine große Höhle verschleppt worden. Jemand schubste mich unsanft in einen Raum, weiter hinten in der Höhle. Eine vergitterte Tür wurde hinter mir geschlossen. Mühsam rappelte ich mich hoch und klopfte mir den Staub von der Hose. Ich rüttelte an den Gitterstäben meiner Zelle. „Hey, was soll das? Das war aber so nicht abgemacht! Lasst mich sofort hier raus!“ Doch keiner machte Anstalten mich zu befreien.

Ein grünhäutiges Ungeheuer antwortete mir lediglich mit einem lauten Grunzen. Es schwang eine Keule, mit der es gegen die nächste Höhlenwand donnerte. Erschrocken wich ich zwei Schritte zurück. Es grunzte ein weiteres Mal. Offenbar war das Wesen in schlechter Laune, denn es donnerte ein zweites und ein drittes Mal mit seiner Keule gegen die Wand. Angstschweiß rann mir von der Stirn. Wie konnte mich der unbekannte Zettelschreiber nur in eine so missliche Lage bringen? Was hatte er davon mich einzusperren? Wieso wollte er unsere Gruppe überhaupt am Vorankommen hindern? Gehörte er zu Lord Fethelins Truppe oder arbeitete er auf eigene Faust?

Fragen über Fragen schossen mir durch den Kopf. Ich beschloss dennoch, so weit wie möglich ruhig zu bleiben, um meinen grünhäutigen Wächter nicht weiter zu verärgern. Die stachelbesetzte Keule sah gefährlich aus, genauso wie das Wesen, das es in der rechten Hand trug.

„Das sind Orks. Ich wurde auch verschleppt. Wenigstens habe ich jetzt etwas Gesellschaft hier in diesem Höhlenverlies. Wie heißt du, Junge? Wo kommst du her? Haben sie dich auch entführt, um Lösegeld zu erpressen?“ Die Stimme gehörte zu einem Mädchen, das ich auf mein Alter schätzte. Also ungefähr 15 Jahre.

„Ich heiße Luk Kranich und komme aus Yubera. Das ist ein kleines Dorf an der Grünen Küste. Von einer Lösegelderpressung weiß ich nichts. Ich bin freiwillig zum alten Waldfriedhof von Tannbrinn gekommen. Denn ich wollte wissen, wer dieser unbekannte Zettelschreiber ist, der mir und meinem Meister Augustin so geheimnisvolle Botschaften geschrieben hat!“, antwortete ich wahrheitsgetreu.
„Ich werde von den Orks „Mozzla“ gerufen. Das ist Orkisch und bedeutet „die Tapfere“. Meine Eltern haben mir den Namen Rubina-Tatjana gegeben. Aber dieser Name hat mir nicht gefallen, darum habe ich mich selbst Tara genannt. Ich komme aus Nedorin, der Hauptstadt von Ranta-Kesh. Hierbei handelt es sich um das Zentralgebiet der Roten Wüste!“, plapperte das Mädchen fröhlich drauf los.

Da brüllten plötzlich zwei weitere grüngesichtige Ungeheuer etwas in einer mir fremden Sprache. Im nächsten Moment rief Tara zurück: „Wizzlawaz!“
Für mich übersetzte sie: „Neuer Freund! Damit bist du gemeint. Diese Orks verstehen nur eine sehr einfache Orksprache. Da ich schon drei Wochen hier gefangen bin, habe ich mich den Umständen angepasst. Hier unten leben insgesamt zwölf Orks. Der Anführer spricht ein paar Brocken unserer Sprache. Er ist gleichzeitig der Klügste unter ihnen. Von ihm habe ich Orkisch gelernt. Er ist auch nicht so aggressiv wie seine Untergebenen. Der mit der größten Stachelkeule und dem fiesesten Benehmen heißt Murgal. Den hast du ja schon kennengelernt!“

Ich staunte über das umfangreiche Wissen meiner Mitgefangenen. Dennoch machte ich einen zweiten Kommunikationsversuch mit den Orks. Ich rief laut und deutlich: „Warum bin ich hier? Wer hat euch befohlen, mich einzusperren? Wer ist euer Boss?“ Lautes Grunzen und bedrohliches Knurren war die Antwort. Offenbar hatten die Orks keine Lust, mit mir zu sprechen. Oder sie verstanden mich nicht. Ich seufzte leise vor mich hin. Denn unser Plan, den Zettelschreiber zu fangen, war gescheitert!

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