Aussehen der Charaktere, wann und wie?

Hallo,

meine „Kapitel“ sind eher kurz. Jedes Kapitel hat seinen eigenen Handlungsstrang mit anderen Charakteren. Die laufen durchaus auch mal zusammen.

Wie läuft das konkret ab … immer in der gleichen Reihenfolge … hier nur als Beispiel:

Kapitel 1. A
Kapitel 2. B
Kapitel 3. C

dann fängt es wieder von vorne an

Kapitel 1. A
Kapitel 2. B
Kapitel 3. C

es könnte auch sein dass ein Strang dazu kommt, wenn nötig oder wegfällt in dem sie zusammengeführt werden.

Man springt zwar ziemlich viel hin und her aber ich glaube man kommt da gut mit.

Jetzt habe ich versucht, in den ersten 2 Umdrehungen, die Welt, die Charakter usw. dem leser zu vermitteln auch mittels Dialogen.

Habe angefangen meine Charaktere erst jetzt zu beschreiben aber meistens in Dialogen und häppchen weise z. B. sagte sie während sie sich durch das braune Haar fährt.

Oder bei erzählungen kurz mal die Augenfarbe angeschnitten.

Ist das zu spät, muss das schon früher rein und reicht es so häppchen weise?

Danke und liebe Grüße
euer Schreiberling Federich Tintner

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Ich „skizziere“ meine Protagonisten äußerlich beim ersten Zusammentreffen. Beim längeren Interagieren werden mehr und mehr Details sichtbar - je nachdem, ob es wichtig ist.
Manchmal erfüllt das Äußere eine Aufgabe, die ein Gefühl auslösen soll wie Angst, Ekel, Mitgefühl oder Zuneigung, oder eine Charaktereigenschaft. Ich bin kein Freund, wenn jemand beim ersten Zusammentreffen 2 Seiten detaillierte Darstellung darlegt, aber wenn mich jemand alle 3 Seiten mit seinen grauen Augen anstarrt ist das womöglich auch zu viel.

Also mein Weg: Skizze beim ersten Treffen - verbunden mit einem Gefühl des Ersteindruck. Details beim wiederholten Interagieren - falls wichtig. Nicht ständig Wiederholen von bekanntem Wissen.

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Im Prinzip so wie @Tapio es sagt. In inzwischen vier Bänden einer Reihe (der fünfte wird demnächst fertig) gibt es nur fünf (maßgebliche) Charaktere. Diese habe ich von Anfang an entwickelt. Das Aussehen habe ich permanent verfeinert, die Charaktereigenschaften mehr und mehr ausgebaut. Bei manchen kommt ab und zu auf den ersten Blick ein unwichtiger „Spleen“ dazu, den ich aber später vielleicht noch brauchen kann.
Nebenfiguren oder solche, die in jedem Band nur am Rand auftauchen bleiben absichtlich fast nebulös, so dass ich ihnen alles mögliche zuschreiben kann, ohne mir zu widersprechen.

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Zumeist ‚bemerke‘ ich eine Person (aber auch Objekte) nur oberflächlich – auf den buchstäblich ersten Blick. Erst nach und nach, sofern der Buchcharakter das erfordert, wird der Eindruck intensiver, ändert sich womöglich, ich bemerke Eigenschaften, die sich unter der Oberfläche abspielen. In der weiteren Interaktion ‚seziere‘ ich den Charakter in den wichtigen Bereichen immer mehr. Im Idealfall lässt man die Figur handeln, wenn man Charaktereigenschaften vermitteln will und überlässt dem Leser die Analyse. Ich muss bspw. nicht von einem „gewaltbereiten Mann“ sprechen, wenn seine Handlung das wesentlich intensiver vermittelt.

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Das finde ich ist ein guter Ansatz. Ist stöhne innerlich jedes Mal auf, wenn ein neuer Charakter die Bühne betritt und dann bekomme ich erst mal 3-4 Absätze die Augenfarbe, Länge der Haare, Haarfarbe, Kleidung, wesentliche Eigenschaften (das Tattoo da, die Narbe dort etc) beschrieben.

Generell finde ich: so wenig Beschreibung wie nötig, nur das notwendigste. Wenn die Augenfarbe für die Handlung keine Rolle spielt > weg damit. Wichtig wäre es nur, wenn zB alle Mitglieder dieser Familie graugrüne Augen haben usw. Besonderheiten (wie den übergroßen Kehlkopf) lasse ich andere Charaktere feststellen, auch etwas wie eine Narbe lasse ich in einem Dialog ansprechen. Weil jede Narbe erzählt eine Geschichte. So wird es nicht nur eine Beschreibung des Aussehens, sondern gleich auch mehr.

Den Rest kann man ruhig der Phantasie des Lesers überlassen.

In „Auslöschung“ von Jeff VanderMeer erzählt ganz zum Schluss einer der Hauptcharaktere, dass sie in ihrer Jugend eine rassistische Erfahrung hatte. Da erst wurde mir bewusst, dass der Charakter dunkelhäutig gewesen sein muss.
Das wurde sicherlich ganz am Anfang erwähnt - allerdings wurden da auf einen Schlag 6 wichtige Personen auf den ersten 20 Seiten eingeführt. Die Hautfarbe spielte im restlichen Buch nie irgendwo eine Rolle.

Ich denke, da bist du auf einem besseren Weg. :+1:

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@Federich-Tintner
Ich habe auch 3 Handlungsstränge. Die wechseln sich „sinnvoll“ ab, das heißt da gewisse Ereignisse, die Stränge zusammenführen, gibt es keinen festen Rhythmus sondern einen inhaltlichen.

Für mich selbst plane ich die Figuren (je nach Wichtigkeit) von Anfang an. Ich habe ein Bild vor Augen, dass nicht nur physische Merkmale betrifft, sondern überlege mir auch andere Eigenheiten (Kleidungsstil, Schmuck, Frisur, modisch, sauber oder nicht, ordentlich, wild. Ich weiß, was „vorher“ geschah und warum, kenne seine Familie/Freunde usw. Je genauer MEIN Bild ist, um so einfacher ist es, bestimmte Merkmale „nebenbei“ einfließen zu lassen, um ein „Bild“ im Kopf eines anderen Menschen zu erzeugen.
Dadurch habe ich die Möglichkeit, das Puzzle Stück für Stück zu ergänzen/ zu verändern, wenn sich die Person entwickelt.

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Danke für eure Rückmeldungen.

Also ich sehe, es gibt wieder unterschiedliche Herangehensweisen.

Dank eurer Rückmeldungen habe ich jetzt die Character einen kurzen und prägnanten Stil gegeben der zu ihrem Character passt.

Diese Erscheinung werde ich dann später aufgreifen oder einfach etwas vertiefen.

Damit habe ich einen Mittelweg eingeschlagen, ich hoffe damit passt es.

Herzlichen Dank

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Super, Herangehensweise … da bei mir alles sehr überzeichnet ist auf skurile weise, ist dies bei mir gar nicht so nötig. Die Kleidung verstärkt bei mir nur den absurden Character und wird jetzt ganz kurz angedeutet.

Je nach Situation werde ich nach und nach etwas einstreuen. Habe die Figurendatenbank, da sehe ich ja was ich bereits beschrieben habe. Den Rest mache ich dann „spontan“.

Möchte allgemein nicht so einen Wert auf das Optische legen, sollte bei mir nebensächlich sein und wirklich nur die Wesenszüge der Personen unterstreichen.

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