Kann man den Antagonisten in Laufe des Romans wechseln oder ist das verpönt?
Ich habe ein kleines Problem mit meinem Widersacher. Um das zu erläutern, muss ich ein klein wenig ausholen.
In meinem Roman (der noch in Arbeit ist), geht es darum, dass tausende außerirdische Sonden auf der Erde gelandet sind. Zu Beginn sind diese einfach nur äußerst ungewöhnliche Kugeln, von denen keiner weiß, welchen Zweck sie haben. Erst als mein Bösewicht ein Labor sprengt, in welchem einige der Objekte untersucht werden, verändern sich diese auf unheilvolle Weise.
Als Antagonist taugt mein Bösewicht jetzt nicht mehr. Er kann ja schließlich nicht weltweit aktiv werden.
Ab diesem Zeitpunkt würde ich dann die Kugeln als Antagonisten ansehen. Es muss ja nicht immer eine Person sein.
Das kann man auf jeden Fall machen. Ein Antagonist muss nicht zwingend ein Mensch sein. Es ist alles, was einem/ Protagonisten das Leben schwer macht. Es können auch mehrere sein. Es kann das Wetter, eine Krankheit,in Kombination oder sonst was sein.
@Werkatze hat recht, der bisherige Antagonist hat den nächsten entfesselt. Also kann die Geschichte einfach weiterlaufen.
Ja, dass wäre garkein Problem. Beim bekannten SciFi „Kinder der Zeit“ sprengt ein Terrorist ein Labor (Auf einer Raumstation) und löst eine genetische Katastrophe aus, in der die eigentliche Handlung (2000 Jahre später) spielt.
Es ist einfach alles erlaubt, was die Geschichte spannend machte. Ich las mal eine Geschichte von W.Hohlbein, alle bereiteten sich auf eine (mittelalterliche) Schlacht vor und der Held, der Anführer … Er desertierte am Vorabend der Schlacht, um mit seiner Liebe durchzubrennen. Das hat Hollywood noch nie gemacht
Trotzdem war die Geschichte, dass spielen und missachten von Erwartungen, genau deswegen spannend.
Von Hayao Miyazaki (Ghibli Studios, Manga) soll folgendes Zitat stammen: „Easy-to-understand movies are boring. Logical storylines sacrifice creativity.“ Ich denke, dass trifft auch auf viele Roman-Erzählungen zu. Also, nur Mut!
Also meine aktuellen Antagonisten sind a) der Regen, b) das daraus entstehende Hochwasser, c) der Damm der deswegen bricht, d) der fehlende Schlüssel für die e) kaputten Schleusen des f) veralteten Flusskraftwerkes. Weiters ein halbes Dutzend korrupte Bürgermeister, eine Immobilienmaklerin, die ein Verhältnis mit dem vertrottelten Gemeindearbeiter hat, der dann mit dem Dorfnazi und einem irakischen Drogenhändler aus Versehen die Welt rettet, dann noch ein alter Feuerwehrkommandant, der die Welt nicht rettet, weil sein Sohn schwul ist und ein Schriftsteller, der zu feig ist, über das alles zu schreiben.
Äh, was wolltest du sagen @Koebes?
Wie hier schon gesagt, kann ein Antagonist wirklich alles sein, was dem Helden Steine in den Weg schmeißt, sein Leben problematisch macht und/oder es bedroht. Von tatsächlichen (lebendigen) Gegenspielern bis hin zu eigenen Ängsten ist da alles möglich.
@Koebes, hier in deinem Fall hat der Antagonist das Labor gesprengt und damit den Staffelstab weitergegeben. Deine Antagonisten sind jetzt die Kugeln, absolut kein Problem, das kann man ganz wunderbar so machen.