Danke, das du das gerade geschrieben hast. Meine Überlegung ging in dieselbe Richtung.
Mich haben deine ersten Sätze auch an Fantasy Geschichten erinnert, die ich vor vielen Jahren gelesen habe. Direkt mit einer Szene zu beginnen, um Leser gleich in die Geschichte zu ziehen wie Zauberfrau vorschlägt finde ich klasse.
Deine Tieflinge haben mich auf jeden Fall neugierig gemacht.
Hallo Mick,
mir ist noch was eingefallen:
Du schreibst, dass du erst Wortfetzen hast und eine Story, die noch vertieft wird. Das klingt nicht danach, als ob dein Plot (also der Ablauf deiner Geschichte) schon stehen würde.
Natürlich weiß ich nicht, wie weit du schon in die Schreibtheorie eingedrungen bist. Es gibt Autoren, die schreiben erst haarklein auf, was wie in der Geschichte passieren muss, entwickeln ihre Figuren, wissen genau deren Charaktereigenschaften und und und. Wenn sie dieses Gerüst gebaut haben - sozusagen das Skelett des Romans - dann schreiben sie die Geschichte auf, machen sozusagen das Fleisch außenrum. Manchmal ändert sich das Skelett dann noch an der einen oder anderen Stelle, weil in der Theorie alles so schön ausgesehen hat, sich beim Schreiben dann aber eher als hinderlich herausstellt. Wenn das minimale Abweichungen sind, kann man das tolerieren. Wichtig ist: Man hat dann einen roten Faden in der Geschichte und weiß immer, wo man ist. Diese Autoren werden umgangssprachlich auch „Plotter“ genannt, weil sie erst mal alles im Plot durchplanen.
Ich bin ein Plotter, wenn mein Romanskelett auch nur recht wenig Knochen hat. Ein bisschen Zufall tut mir nicht weh. Das Buch, was jetzt erscheint, hatte ich komplett vorgeplottet, nur um dann zu merken, dass sich das in der Theorie ja ganz gut gelesen hat, meine Figuren aber so nicht mitspielen wollten. Deshalb hab ich dann alles wieder aufgedröselt und ihnen mehr Freiräume eingebaut. Dann lief der Laden. Das Buch wird im April 2023 erscheinen (nur um zu zeigen, wie sowas läuft: den Vertrag hab ich im November 21 mit dem Verlag gemacht - Geduld gehört zum Handwerk…).
Dann wären da noch die Pantser: Die plotten so gut wie nix und lassen sich von ihren Figuren treiben, schauen dabei, wo’s hingeht. Diese Autoren soll es auch geben, aber ein ganz harter Pantser ist mir noch nicht wirklich begegnet.
Jetzt weiß ich nicht, was du für ein Typ bist. Als ich vor 25 Jahren angefangen habe, hatte ich eine grobe Idee, schrieb wie die Teufelin in Person, nur um nach 30 A4-Seiten zu merken, dass ich mich logisch im Kreis drehe. Dann habe ich wieder von Vorne und strukturierter angefangen…
Lange Rede - kurzer Sinn: ich würde dir gerne ein tolles Video empfehlen. Das ist von den Schreibdilettanten, die tolle Tipps zum Schreiben geben. Das ist schon ihre Folge 217 (nicht nur rein Youtube, am Anfang waren sie wohl nur als Podcast zu hören). Sie erklären dort den 7-Punkte-Plot.
Wenn du die Struktur vom 7-Punkte-Plot mal verinnerlicht hast, kannst du sie auch spaßeshalber mal über Kinofilme legen. Zu 99% wirst du sehen, dass es passt. Harry Potter, Matrix, Avatar… die 7-Punkte-Struktur findest du überall. Eine Universal-Struktur sozusagen, egal wie komplex die Geschichte wird.
Man kann diese Struktur sogar noch einmal in die einzelnen Kapitel einfließen lassen. Aber ich schweife ab.
Hier ist mal der Link zu den beiden Jungs, die ich wirklich ziemlich gut finde:
Vielleicht brauchst du das auch alles gar nicht. Ist nur ein Tipp.
Mir jedenfalls hat der 7-Punkte-Plot schon oft geholfen, meine Struktur zu finden.
Viele Grüße
von der Zauberfrau
PS: Im Forum gibt es auch einen Thread mit tollen Schreibratgebern. Den finde ich auch immer sehr hilfreich.Hier gehts lang.
Hallo Mick,
ich halte diesen Einstieg für deinen Roman ebenfalls für suboptimal. Wie @Zauberfrau schon schrieb, lieber direkt rein ins Geschehen. Dein Prolog ist in der Art einer Legende/Überlieferung geschrieben und genau so würde ich ihn im späteren Verlauf der Geschichte unterbringen, z. B. als Predigt eines Priesters, die Erzählung eines Urgroßvaters, als Geschichte in einem Folianten, den deine Protagonisten in den Tiefen eines verlassenen Schreins finden o. ä.
Aber ich muss auch sagen, dass der Prolog für mich in sich nicht ganz konsistent ist:
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Am Anfang ist Statinia eine Welt, im dritten Absatz scheint es ein Land zu sein
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Im ersten Absatz ist es ein Paradies, im zweiten Auftritt des Bösen, im dritten Absatz erfahren wir, dass vor dem Beben eben doch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen war, sondern Tieflinge geboren wurden, die mitsamt ihren Familien verfolgt und verjagt wurden - das widerspricht m. E. dem ersten Absatz. Im letzten Absatz klingt es wiederum so, als ob nach der Vertreibung der Tieflinge wieder alles tutti war, aber halt im Laufe der Zeit Konflikte und Krieg ausbrachen. Das aber widerspricht Absatz zwei, nachdem die dämonisch besessenen Einwohner direkt nach dem Erdbeben Kriege führten. Irgendwie passt da etwas nicht.
Hallo RalfG,
Statinia ist die Welt und es sollte sich auf ihre Länder beziehen. Das sollte ich scheinbar besser zu vertsehe geben.
Du hast vollkommen recht, es ist mir leider gar ich aufgefallen dass es sich teilweise wiederspricht.
Danke
Ich glaube, ich hab sogar schon einmal ein Video von ihnen gesehn. Oder ein ähnliches.
Mein Thread ist nicht mal 24h aktiv und ich bekam schon viele Tipps, die mir weiterhelfen. Danke dafür.
Ich werde wohl diesen „Prolog“ noch überarbeiten und nicht als diesen weiterverwenden. Ich werde diesen Text als geschichtliche Unterstützung meiner erschaffenen Welt verwenden. Die Idee, diesen Text auch als Legende zu verwenden, gefällt mir sehr gut.
Hi Mick!
Ich habe nur die beiden ersten Sätze gelesen, die vor Redundanzen nur so strotzen. Meint, sie sagen beide das gleiche aus.
Ließen sich leicht kürzen und zusammenziehen:
Statina war einst eine Welt, in der viele Völker miteinander in Frieden lebten.
Der erste Satz ist in jeder fiktionalen Geschichte wichtig. Manche meinen, er sei der wichtigste von allen. Jedenfalls sollte er keine sprachlichen Schwächen zeigen.
LG, Manuela
Hallo Mick,
leider kenne ich mich mit diesem Genre nicht gut aus.
Ich hätte die Sache mit den Babys und den Hörnern für ziemlich originell gehalten, wenn ich nicht zufällig gestern bei einem Webinar etwas Ähnliches gehört hätte.
Kommt so etwas in dem Genre öfter vor?
Und falls ja, wäre es dann nicht besser, sich etwas Eigenes einfallen zu lassen?
Liebe Grüße
Wiesokrates
Ja, Tieflinge sind zumindest im Pen and Paper Genre wie „Dungeons and Dragons“ und „Pathfinder“ gut vertreten.
Klar wäre das originell, aber ich denke dass es so ziemlich alles schon mal irgendwie, irgendwo und irgendwann gab.
Hallo, Mick,
ich liebe Fantasy und dein Anfang hat viel spannendes Potenzial.
Allerdings würde ich mich @Zauberfrau anschließen. Du solltest gleich mitten ins Geschehen springen und deine Figuren handeln lassen. Nichts ist spannender als Figuren, die ein Ziel haben und deren Ziel durch einen Konflikt unerreichbar zu werden scheint. So, dass sie sich richtig anstrengen müssen, um dieses Ziel zu erreicht.
Diesen Anfang empfinde ich als Infodump. Es werden keine Emotionen transportiert, weil keine Figuren im Vordergrund des Geschehens stehen. Eine Beschreibung der Welt braucht es nicht, die läuft so nebenbei.
Ein paar sprachliche Dinge sind mir noch aufgefallen. Da es im Editor keine Farben mehr gibt, habe ich meine Ergänzungen fett gedruckt, meine Gedanken kursiv.
Lieber Mick,
ich hoffe, du siehst jetzt, warum ich gesagt habe, deine Geschichte hätte Potenzial. Man kann so viel daraus machen. Mir beginnt schon beim Lesen die Fantasie durchzugehen. Allerdings betrachte ich deinen Text eher als Notizen, denn als fertigen Lesetext.
Du solltest unbedingt lernen, szenisch zu schreiben. Überlege dir immer, wie würde ein Drehbuchautor vorgehen? Er kann nicht einfach etwas erzählen lassen, dann bliebe der Bildschirm schwarz. Es müssen Bilder her, die der Leser/ Zuschauer verfolgen kann. Und das schaffst du nur mithilfe von Szenen. Lies mal von Syd Field: Screenplay. Sehr lehrreich!
Liebe Pamina,
Vielen lieben Dank für deine kostbare Zeit, die du dir genommen hast und danke für deine inspirierenden Zeilen.
Ich verstehe was du meinst.
Vielleicht war ich auch etwas zu voreilig und hätte es noch nicht posten sollen. Jedoch wurden mir so, viele Ideen präsentiert.
Du hast Recht, man könnte es als Notiz sehen. Viel mehr war dieser Prolog als Weltenerklärung gedacht. → Hier kommt noch kein Protagonist vor.
Aber vielleicht der Antagonist?
Hier bezieht sich das Wort Exil auf Tod.
König Samir lies alle Familien abschlachten, von denen er wusste, dass sie einen Tiefling geboren hatten.
LG
Netter Zeitgenosse…
Na, dann würde die Geburt eines Tieflings und die verzweifelte Tat des Vaters direkt Sinn machen.
Aber wenn er jeweils die ganze Familie umbringen lässt und das immer häufiger vorkommt, weil diese Dämonen, die da umgehen, die Ursache sind, hat er bald keine Untertanen mehr … Wäre es nicht besser, nur die Tieflinge umbringen und die Eltern leben zu lassen?
Vor allem bei einem Zeitsprung von mehreren Jahrhunderten, den du zwischendurch erwähnt hast, wären bei der Politik dieses Königs bald nicht mehr viele Leute in seinem Land übrig. Und erst recht, wenn man - wie in vielen Fantasy-Geschichten - ein mittelalterliches oder mittelalterähnliches Setting annimmt. Dann kämen sowieso noch eine hohe Kindersterblichkeit, eine geringe Lebenserwartung, Hungersnöte etc. hinzu. Allzu leichtfertig sollte der König mit dem Töten vielleicht doch nicht sein …
Du stellst wirklich gute Fragen
Die Tieflinge wurden schon vorher geboren und bleiben auch eine seltenheit. König Samir hat erst nach dem Beben mit der Säuberung begonnen (dbzgl hab ich eine Handlungswende eingeplant).
Vermutlich werde ich das ganze noch einmal bearbeiten, damit es schlussendlich mehr Sinn ergibt.
Statinia ist nicht mit unsererm Mittelalter zu vegleichen. Technik ist neben ein wenig Magie ebenso vorhanden.
Tut mir leid, wenn ich so insistiere, aber mich beschäftigt das wirklich.
Ich hatte schon vermutet, dass es diese Tieflinge auch früher schon als eine Art Missbildung gegeben hat. Doch wenn die Dämonen eine so große Bedrohung sind und wie Schatten aus der Erde kriechen, müssten sich die Geburten von Tieflingen dann nicht signifikant mehren? Wenn sie das nicht täten, wäre die Bedrohung durch die Dämonen ja auch „nicht so schlimm“. Aber das würde wiederum bedeuten, dass gar nicht so viel auf dem Spiel steht und es somit nicht sooo wichtig ist, dass diese Dämonen bekämpft werden. Und ich dachte, das sei das Ziel in dem Roman - die Dämonen wieder zurückzudrängen, damit sie ihr Unheil nicht über die Welt verbreiten.
Das finde ich interessant. Und es ist für mich auch ein Grund mehr, für einen szenischen Einstieg zu plädieren, in dem die Leser zumindest einen Teil der Technik, die hier vorhanden ist, schon auf der ersten Seite mitbekommen, damit sie sich orientieren können. Ein falsches Bild, das sich ein Leser einmal gemacht hat, lässt sich oft nur schwer bis gar nicht korrigieren. Wenn du die erste technische Errungenschaft erst auf Seite 5 ansprichst, könnte das schon zu spät sein und den Leser täuschen.
Ja, ich sehe, ich sollte es wirklich überarbeiten.
Ich hätte bereits vorher schon Ausbesserungen vornehmen sollen.
Der ganze „Prolog“ sollte eine Erzählung in der Geschichte sein. Es wird aus der Sicht eines Menschen erklärt: „was bisher geschah“. Da er die meisten Dinge, die vor sich gingen, nicht benennen konnte und auch nicht besser wusste, benannte er alles als Schatten, Geister und Dämonen. Etwas, dass besonders im oben genannten Absatz zum Vorschein kommt. Was sich aber erst im späteren Lauf herauskristallisiert, ist die Tatsachen, dass die Tieflinge nichts mit dem Riss zu tun haben. Und die Dämonen, Geister und Schatten sind geweckte Nekromanten, die aus der Unterwelt hervorkriechen und ein Teil der Bevölkerung verderben.
Ich will jetzt nicht näher darauf eingehen, aber womöglich hatte eine gewisse Person damit zu tun und benötigt nun ein Feindbild, um von gewissen Ereignissen abzulenken.
Ja und jetzt fällt mir selber auf, dass der Zeitsprung ein wenig zu hoch angesetzt war.
Das Ganze gibt es hier auch als Denkbrettvorlage für Papyrus 12 …
Das 7 Punkte System (Dan Wells)
mfg Os/<ar
Vielen lieben Dank Oskar