Amok Splitter

Das ist gut möglich, liebe @Suse, wenn auch nicht beabsichtigt.
Aber es geht hier um die Wahrnehmung, diese endlose, unerbittliche Folge von Schüssen, denen man sich nicht entziehen kann und die gnadenlos die, fast noch kindlich unberührte Seele zerfetzten…
Sicher lässt es sich auch anders darstellen.

Das sei dir völlig unbenommen. Es ist schließlich dein Text. Du hattest uns jedoch nach unserer Meinung gefragt. Und für mich persönlich funktioniert dein Text nicht in der gewünschten Weise. Ich nehme da nichts wahr, ich empfinde nichts Unerbittliches, ich hätte mich längst dem Text entzogen, wenn ich ihn nicht extra für dich gelesen hätte. Da war nichts Gnadenloses. Also schon. Von der Handlung her. Doch der Text nimmt mich eben nicht mit. Wenn du mich in drei Wochen noch mal fragen würdest, würde ich vermutlich fragen: War da was?
Das ist sicherlich etwas übertrieben. Ich möchte nur verdeutlichen, wie der Text auf mich persönlich wirkt. Und er wirkt eben nicht (nachhaltig). Dennoch ist meine Meinung nur eine unter vielen. Vielleicht melden sich ja noch andere Mitstreiter, die gänzlich anders darüber denken.

4 „Gefällt mir“

Ich weiß und ich danke dir nicht nur für deine Gedanken, sondern ich würde mich sehr freuen, wenn wir weiterhin die - auch unterschiedlichen, konträren, abweichenden - Ansichten austauschen könnten.
Auch wenn ich jetzt nicht auf jeden deiner Gedanken eingegangen bin, arbeite ich doch weiter damit. Mal sehen, was dabei herauskommt?
Auf ein Weiteres… :heart:

Na klar. Dafür ist dieses Forum ja da.

1 „Gefällt mir“

Hallo RunaMania,

Mir gehts hier wie @Suse (und einigen anderen), der Text nimmt mich nicht mit, in Anbetracht der geschilderten Situation lässt er mich sogar erschreckend kalt.
Deswegen würde ich auch sagen: Da funktioniert so einiges noch nicht.
Viel Blut und peng peng generiert für sich alleine noch gar nichts, weder Spannung noch Betroffenheit. Um das zu erreichen, müsstest du zeigen, wie die Kids reagieren, wie sie persönlich damit versuchen, klarzukommen, nicht einfach nur beschreiben.
Sätze wie
‚Jetzt ticken Sebastian und Manuela aus der ersten Reihe vollkommen aus!‘
haben in einer solchen Szene imho nichts verloren, sie wirken als zuverlässige Stimmungs- und Tempobremse. Wir haben Action in einer lebensbedrohlichen Situation, damit das auch so rüberkommt, lass es den Leser hautnah miterleben.

Das ständige peng peng und Neeeeiiiin geht mir persönlich auf den Nerv, da fühle ich mich irgendwie in ein Micky Maus Heft versetzt. Und es zieht die Sache irgendwie ins Lächerliche.

Die ganze Szene kommt mir weder wirklich grausam noch chaotisch vor, vielmehr wirkt es auf mich ein bisschen, als würde ein relativ unbeteiligter Nachrichtensprecher von der Lage berichten.
Auch wenn es aus Marys Sicht erzählt wird, liest es sich sehr unpersönlich. Sie (und alle anderen) befinden sich in einer Extremsituation, doch dazu laufen ihre Gedanken viel zu klar und zu geordnet ab.

‚Ein Doppelknall zerreißt die Luft, während Frau Sabrowski zusammenbricht!‘
Würde sie wirklich so etwas denken?
Ich würde irgendwie in dieser Art an die Sache herangehen, nur so als Idee:

Es knallt wie ein … keine Ahnung, wie ein ich weiß nicht was, und - verdammt, was is das jetzt für eine Scheiße – dann liegt Frau Sabrowski auf dem Boden, in einer riesigen, roten Sauerei.
Gott, und dieser Geruch, den kenne ich nämlich: Nach warmem Blut und Innereien, die aus der Bauchhöhle auf den Boden platschen. Genau wie vor zwei Jahren auf dem Bauernhof, als Onkel Tobi das Schwein geschlachtet hat. Ich hatte damals tagelang gekotzt, und auch jetzt explodiert mir mein Frühstück die Kehle hinauf und quer über die Bank. …

Ich finde die Idee nicht schlecht, wenn du diese Szene aber in dieser Ausführlichkeit behalten möchtest, würde ich sie komplett ändern, damit sie wirklich nahe geht, betroffen macht und die gewünschte Wirkung erzielt.

6 „Gefällt mir“

So, ich habe nicht viel Zeit, aber kurz wollte ich mich doch noch malden.

Das hier ist so ein Satz, wo ich das Gefühl habe, dass denkt der Autor, nicht der Schüler. Wobei, wie alt ist dein Schüler eigentlich? Das erscheint mir nämlich manchmal nicht klar. Ich glaube aber, bei dieser Art Text musst du das genau wissen. Kinder denken anders, je älter sie sind. ;-))

Hier ebenso, ich finde das passt nicht.
Ich denke auch, dass du da noch mal sehr genau drüber gehen musst, üb er den ganzen Text. Aber ich finde ihn weiter gut und auch insgesamt stimmig. Der Punkt ist, ich erwarte bei diesem Text weder Spannung im herkömmmlichen Sinne, noch das er mich auf klassische Weise betroffen macht. Das mit der Betroffenheit, kannst du ja vielleicht ganz am Schluss mit einem Schlenker noch hinbekommen.
Es ist eine coole Geschichte die ich wirklich gern gelesen habe. Es hat mir Spaß gemacht, auch wenn das natürlich ein ernstes Thema ist, aber so what. :wink: (so what, sagt mein Sohn im Moment immer. )

Viele Grüße
Friese

1 „Gefällt mir“

habe gerade noch Yoro Anmerkung überfllogen. Vielleicht ist das der Punkt. Du musst entscheiden, willst du den Leser betroffen machen, oder nicht? Würde mich jetzt interessieren, wie du das siehst?

Danke. Das ist beides kein Problem, wenn man den Kontext kennt. Es ist ja nur eine Szene aus einem begonnene Psychothriller, wie ich eingangs beschrieben hatte.
Deine anderen Fragen habe ich oben schon beantwortet.
LG

Dieses Nachdenken/ sich austauschen über den Text, hat mir eine neue Idee zu einem weiteren Buch gebracht.
Ein Thriller (Nr. 4) kommt jetzt, zur Messe '23 heraus, parallel entsteht gerade Band 2 (Nr. 5) der RunaMania Trilogie, dann Bd 3 (Nr. 6), dann wäre der hier erwähnte Psychothriller (Nr. 7), und dann ein Liebesroman (Nr. 8) dran. Oder umgekehrt, mal sehen. Die Idee des Liebesromans, bzw. das Thema dazu, entstand hier.
Man liest sich… :grinning:

Das ist ja schön, aber wenn du von mir erwartest, dass ich deinen Text zweimal lese, dann finde ich deine Antwort ziemlich unhöflich.

Also ich habe jetzt lange darüber nachgedacht ob ich etwas schreiben soll, weil ich so wenig Ahnung vom Schreiben habe, dass mir eine Kritik nicht zusteht. Aber ich habe von einer Sache, die Du behandelst ziemlich viel Ahnung und von einer anderen zumindest peripher über Dritte. Deshalb möchte ich gerne etwas dazu sagen, warum es hier m. M. n. so viele heterogene Meinungen gibt. D

Bitte verstehe es nur als lieb gemeinte Hinweise und keinesfalls als Kritik. Danke.

Ich glaube nicht, dass die Story so funktioniert, weil sie einfach nicht realistisch ist. Und das merkt man gleich an vielen Punkten. Selbst ein in der Thematik unerfahrener Leser wird sich einfach an vielen Punkten unterbewusst reiben. Das führt dann eben zu diesen Reaktionen, dass die Geschichte nicht berührt.

Von Waffen, Schießen und Sterben habe ich eine Menge Ahnung.

„Ein Doppelknall zerreißt die Luft, während Frau Sabrowski zusammenbricht! Er hat ihr einfach direkt in das Gesicht geschossen, direkt ins Gesicht!“

Ein Doppelknall impliziert eine doppelläufige Jagd oder Sportwaffe. Regelmäßig, nicht ausschließlich, werden diese mit Schrotmunition abgefeuert. Wenn jemand aus nächster Nähe (wie in einem Klassenraum notwendiger Weise) eine Doppelladung Schrot in das Gesicht geschossen bekommt, dann ist da nichts mehr. Kein Gesicht… wenn es blöd läuft und der Schuss aus einem unglücklichen Winkel trifft, reißt es fast den Kopf komplett ab. Auf jeden Fall bleibt jede Menge Schweinerei, Knochensplitter, Hirnmasse und leere Höhlen, da wo mal ein Gesicht freundlich lächelte.

Das ist übrigens auch der Grund, warum die Mafia eine perfide Vorliebe dafür hat, mit eben solchen Gewehren Leuten ins Gesicht zu schießen. Einfach damit die eigene Mutter einen nicht mehr erkennen kann.

Das „… Peng, peng!!!“ wäre hier dann in der von Dir gewählten Sprache auch kein Peng, Peng sondern mehr ein „BooooMMmmm,BoommMMmm“ . In einem Raum von der Größe eines durchschnittlichen deutschen Klassenzimmers pfeifen Dir bei der Ladung die Trommelfelle. Wenn ich an die Grundschule meiner Kinder denke, hätte dort die Druckwelle die Einfachverglasung der Fenster splittern lassen (das spricht für die Qualität der Treibladung, weniger für die unseres Bildungssystems).

Ich denke das ist auch das, was Du danach beschreibst mit…„Mein Kopf schmerzt so sehr, als hätten die Schüsse mich getroffen.“ Je nachdem, wie nah das Kind stand, wird sie danach für geraume Zeit nichts mehr oder fast nichts mehr hören. Und die Schüsse sind halt eben nicht nur entsetzlich laut.

Wenn man von einer solchen Ladung in den Kopf getroffen wird, dann passt das nicht „Ehe ich erfassen kann, dass sie wirklich getroffen wurde und gerade vor der Tafel blutüberströmt zusammenbricht, knallt es erneut.“ da sackt man zusammen wie ein Sack Kartoffeln, der vom Tisch fällt. Da ist null Spannung mehr im Körper, weil das komplette Nervensystem in Millisekunden abgeschaltet wird. Sicherung raus und es wird nicht langsam dunkel. Es wird schlagartig Nacht. Auch kein Flackern mehr… nix.

So wie die Szene beobachtet wird, müsste jetzt kommen, dass die Waffe nachgeladen wird… cool wenn Batman das in Seelenruhe vollziehen würde.

So wie die Kinder beschrieben werden, sind sie wohl doch eher in der 2 oder 3 Klasse? So ca. 30 bis 50 Kg schwer je nach Vorliebe für McDonalds oder nicht? Dann würde der kleine George von der Ladung um Einiges nach hinten geschleudert. Je nach Körnung des Schrots mehr oder minder weit.

Die Pistole ist wohl eine halbautomatische Standartwaffe, wenn Batman nicht gerade berufsmäßig damit rumhantiert, was ich nicht glaube, sonst wäre er nicht mit einer doppelläufigen Waffe rumspaziert. Da muss das Magazin bei der Anzahl an Schüssen ausgetauscht werden. In der Regel wird der Gute die auch nicht durchgeladen, entsichert und gespannt rumtragen. Also könnte er zuerst noch den Schlitten mit einem gewissen Ausdruck von genießerischem Sadismus betätigen…

Gut das sind jetzt alles sehr spezielle fachliche Dinge, die eben zu einer größeren Dichte der Story beitragen könnten, wen man sie berücksichtigt.

Jetzt kommt aber ein anderes Problem. ich habe mich längere Zeit mit zwei Kollegen unterhalten, die die Nebenklage in einem Amokverfahren in den USA vertreten haben. Ist schon etwas her, aber es hat mich nachhaltig beeindruckt. Die sprachen davon, wie schwer so ein Verfahren ist, weil es 3 Gruppen von Beteiligten gibt. Die Unmittelbaren (Opfer und Täter), die Mittelbaren (Einsatzkräfte, Ersthelfer, Eltern und unbetroffene Mitschüler) und die Peripheren (der Rest insbesondere Fernsehzuschauer, Anwälte und Nachrichtenleute).

Die unmittelbar Beteiligten sind wieder in 3 Gruppen zu unterscheiden. Die große Masse an Opfern, die ein intensives Trauma erlebt haben, können meist nichts, bis sehr wenig zur Aufklärung beitragen, weil sie sich praktisch an nichts erinnern. Sie denken in dieser Situation nicht. Sie handeln nur instinktiv. Je jünger die Opfer desto mehr sind es reine Fluchttiere. Die machen sich keine Gedanken. Die sind entweder schockstarr oder wie wild am Rennen. Je älter die Opfergruppe ist, desto höher die Chance auf ein paar wenige Alpharüden zu treffen, die in einer solchen Situation darüber nachdenken, wie sie den Täter überwältigen können oder andere retten können. Aber die denken anders, wie Deine Opfer. Die sind ehr wie Bruce Willis.

Die meisten Gedanken machen sich natürlich die nur mittelbar Beteiligten. Eltern, Verwandte Mitschüler, Einsatzkräfte und Ersthelfer. Die denken und analysieren viel. Aber eben nicht die Betroffenen.

Das glaube ich ist der Grund, warum das Ganze nicht „echt“ wirkt. Wie wäre es, wenn Du die Situation aus Sicht des Polizisten beschreibst, der um die Ecke lauert und nicht genau weiß, was passiert? Der kann all die Dinge denken (natürlich anders)…

Wie gesagt nur mein lieb gemeinter Rat. Es ist Deine Story und sie muss im Endeffekt nur Dir gefallen.

7 „Gefällt mir“

Hallo Baerchen,
du verzeihst mir sicher, wenn ich sage, dass ich dich um dieses Detail Wissen nicht gerade beneide. Ich hoffe, es sind keine persl. Erfahrungen!
Ansonsten vielen Dank für die vielen Infos.
Das ergibt allerdings ein anderes Bild, als wenn man es sich nur vorstellt, was auch schon schlimm genug ist. Selbst wenn man es nur aufschreibt. (Die Schüler sind 8. Klasse, also Teenager)
Wie gesagt, vielen Dank.

Sorry, das war nicht meine Absicht.
Gemeint war der Text Nr. 17.

Sehr gerne …

Ich habe in der marine nationale gedient… es ist sehr persönlich, leider.

Liebe Grüße und gutes Gelingen!

1 „Gefällt mir“