Hallo zusammen,
Vor etwa einem Jahr habe ich digitalisierte Tageszeitungen unserer Region von einer Uni-Bibliothek erworben. Es handelt sich um Ausgaben der Jahre 1857 bis 1918, die voller Geschichte:thumbsdown: stecken und in Kooperation zwischen Archiv und dem historischen Verein ausgewertet werden. Im Fokus steht vorerst der Zeitraum 1914 – 1918. Jetzt stelle ich mir die Frage: Wie lässt sich der Zeitabschnitt in lesergerechte Form bringen?
Möglichkeit 1:
Eine Zusammenfassung der aus unserer Sicht interessantesten Artikel als Originalabschrift mit genauer Quellenangabe, ergänzt durch Hintergrundinformation aus Akten, Protokoll- und Tagebüchern und ortsbezogene Annoncen aus den Zeitungen als Bildmaterial. Mitunter bringen mich die Berichte sogar zum Schmunzeln:
„Bevensen, 30. Juni 1914. Auf dem hiesigen Rathause sind 10 kleine Enten als zugelaufen und ein Portemonnaie als gefunden angemeldet. Das letztere, mit Inhalt, ist gekennzeichnet M.F. und befindet sich darin eine Schüler-Fahrkarte."
Möglichkeit 2:
Eine ebenfalls chronologische Darstellung der Begebenheiten, aber in nacherzählter Form. Ausgeschmückte Mini-Geschichten auf Basis der damaligen Ereignisse. Bei dieser Variante fließen ebenfalls ergänzende Informationen aus dem Archiv mit ein.
Möglichkeit 3:
Bislang habe ich mich immer nur mit Sachtexten beschäftigt, aber nun, wo ich mich mit Papyrus und seinen Möglichkeiten beschäftige, spukt eine weitere Option in meinem Kopf herum. Hier liegt so viel Potenzial für einen historischen Roman. Erdachte Figuren in einem real existierenden Ort bestreiten ihr Leben anhand von fiktiven und realen Vorkommnisse!? Ich denke da sogleich an Hans, der als Arbeiter in der Maschinenfabrik tätig ist und sich von der Kriegsbegeisterung anstecken lässt. Ich sehe die Dienstmagd Erna, die vergeblich versucht ihren Bruder davon abzuhalten, sich als Freiwilliger zu melden. Aber letztlich kauert sie doch an den Gleisen und sieht der dampfenden Lok mit ihren kreidebeschriebenen Waggons hinterher …
Da ich keinerlei Erfahrungen in diesem Bereich habe, werde ich mich erst einmal viel lesen und üben müssen, der Gedanke ist aber doch reizvoll. Ich tendiere zu Möglichkeit 2, so ganz möchte ich mich von der letzten Option aber noch nicht verabschieden.
Wie denkt ihr darüber?