Als Schriftsteller nutze ich...

Wenn es so einfach wäre, würde jeder erfolgreich darauf zurückgreifen.

Geht nicht. Ich bin berufstätig, habe einen Haushalt und Tiere und kann nicht 8 Stunden am Tag schreiben - also aus zeitlichen Gründen.

Aha. Diesen Vorteil dürften nur wenige haben. Ich gehöre dazu.

Mache ich seit 2005. Abgesehen davon ist das Anbieten eines Buches ja strenggenommen schon Werbung. Und Anbieten alleine reicht eben nicht aus, weil die Leute mich zunächst wahrnehmen müssen. Womit wir wieder beim Anfang wären.

Weiß ich nicht. In irgendeiner Form müssen die aber auch hausieren gegangen sein. Ich weiß es aus dem Filmgeschäft. Für Star Wars wurden zahlreiche Klinken geputzt. Danach lief es von selbst. Aber eben erst danach.

Wenn das bei dir anders geklappt hat, dann ist das wunderbar, einfach toll. Jeder wird dieses Glück leider nicht haben.
Der Lotto-Jackpot-Gewinner wird ebenfalls sagen: „Ich musste weiter gar nichts machen, nur ein paar Kreuzchen auf einem Zettel mit Zahlen.“

Ich arbeite auch, habe 3 Kinder, Haus, Hund, Garten und andere Verpflichtungen und schreibe abends meine Stunde.

Wie gesagt, ich bin überzeugt davon, dass die Leser entscheidend sind und dein Buch selbst. Wird es irgendwann gefordert, dass die Leser ein neues Buch praktisch herbei sehnen und man angehimmelt wird, dann kann man Lesereisen oder sonst was machen. Aber bis dato bringt es doch nichts, sich vor zwei drei Leute zu setzen, die von dir noch nichts gehört haben…
Ich muss meine Leser nicht von meinem Buch überzeugen. Mein Buch spricht für sich selbst.

Aber ich denke, dass da jeder seine eigene Meinung zu hat. Ich persönlich verwende meine Energie zum Schreiben und nicht mich anzubieten wie ein Staubsaugerverkäufer…

Film und Buch ist was ganz anderes. Star Wars mit seinem aktuellen Buch zu vergleichen passt auch irgendwie nicht. Da stecken ganz andere finanzielle Beträge und pflichten gegenüber Schauspieler und Co. dran. Bei einem Buch geht es um die Geschichte. Wie gesagt, man braucht beim Schreiben und Veröffentlichen Geduld.

Und nein, ich bin kein Glückspilz, der davon Leben könnte oder der schon viel erreicht hat. Aber ich sehe, im vergleich zu meiner Autorengruppe, wie enttäuscht die Kolleginnen sind, die reinbuttern und sich extrem viel Mühe geben, kurz vor einem Burnout sind und dann weniger Verkäufe haben als ich. Es lohnt sich einfach in diesem Stadion nicht. Man wird nur bekannt, mit überzeugenden Texten.

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Verlage gehen leider mittlerweile auch auf die Followerzahlen der Autoren ein. Da sie sich selbst nicht mehr so ganz auf das Marketing konzentrieren können (finanziell gesehen) müssen die Autoren dann auch noch selbst Werbung bei ihren Followern machen. Eine Autorenkollegin von mir hat genau aus dem Grund den letzten Verlagsvertrag auch nicht mehr angenommen, weil sie keine Vorteile in einer Zusammenarbeit gesehen hat. So eine Show ist natürlich sinnvoll, wenn man schon Fans hat, die den/die AutorIN mal Live kennenlernen wollen. Ansonsten bringt das, meiner Meinung nach, herzlich wenig.
Würde ich eine Lesung anbieten, kommen meine Freunde und Bekannte, um mich zu unterstützen, die wahrscheinlich schon mein Buch im Schrank haben. Das bringt mir also gar nichts.
Neue Leser, andere Reichweite generiert man nur mit Stichwörtern bei Amazon, wenn man sein Buch hochlädt, das passende Genre, ansprechendes Cover, sowie aussagekräftiger Titel und Klappentext. Ein weiteres Buch ist dann sinnvoll, damit man nicht in Vergessenheit gerät.

Ich glaube, es ist einfach unglaublich schwierig, diesen einen Moment zu erwirken, in dem es bei der Leserschaft „Klick“ macht. Man kann werben, egal wo, so viel man will und sein Buch noch so schön präsentieren - Solange man diese eine bestimmte Schranke nicht erreicht, verpufft alles im Nichts. Dann bleiben Lesungen leer, bei Instagram interagiert kaum jemand mit einem, die Website hat kaum klicks. Ich glaube, das Wort, das mir gerade nicht einfällt, ist „Durchbruch“. Den muss man erst irgendwie erreichen. Allerdings habe ich auch noch nicht so ganz herausgefunden, wie das geht. :sweat_smile: Aber irgendwie ist der Weg dahin auch ganz spannend.

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Internetseite sehe ich als Pflicht.
Buchmessen besuche ich, um Leute zu treffen. Bestenfalls werbe ich bei Verlagen für neue Projekte.
Lesungen sehe ich nicht als Werbung, da möchte ich einfach Spaß mit den Besuchern haben.
Soziale Netzwerke auf jeden Fall. Aber dann bitte nicht immer nur das eigene Werk bewerben. Solche Seiten finde ich (!) absolut langweilig.
Radio und Fernseher ja, wenn dann mal angeklopft wird. Proaktiv ist das eher schwierig.
Visitenkarten sehe ich eher als ein Ding für das eigene Ego :slight_smile:
Leseproben kann man machen, ein knackiger Klappentext halte ich aber für entscheidender
Plakatwände … wo aufstellen? Bei einer Lesung? Warum? Dort weiß jeder, um was es geht.

Eigene Ideen: Online-Lesungen trenden -glaube ich- z.Zt. ganz gut. Könnte man probieren. Ggf. auch anders gedacht. Rezepte im Buch? Dann vielleicht vor der Kamera kochen? Wäre eine Überlegung wert.
Vielleicht oldschool mit Flyern. 5.000 drucken (ob sich das rechnet bei den Papierpreisen heutzutage, weiß ich nicht) und selbst im eigenen Ort verteilen. Und dann mal schauen, was passiert.

Servus!

Aber genau so scheint es bei manchen Autoren zu klappen. Ich lese zB sehr gerne den kubanischen Schriftsteller Leonardo Padura. Von dem gibt es auf der Website des deutschen Verlags, der seine Bücher übersetzt herausbringt, eine Autorenseite und die Liste mit seinen Werken. Der Mann hat keine offiziellen sozialen Medienkanäle, keine Websites, nichts.
Woher die Leute wissen, dass sie den lesen sollen? Er wird besprochen. Es gibt Rezensionen, Artikel, Interviews. Da steht der Verlag dahinter, denke ich.

Padura hat meines Wissens nur sehr wenige Lesungen gehalten - zB auf der lateinamerikanischen Buchmesse, die jedes Jahr im Frühjahr in El Morro in Havanna abgehalten wird. Für mich ist das das Idealleben als Schriftsteller: Man kann sich auf das konzentrieren, was am liebsten macht und vieleicht am besten kann. Schreiben.

lg/Peter

Huch, das Topic ist ja schon älter… aber jetzt, wo es wieder oben ist, fällt mir auch was dazu ein:

  1. Etwas Provokatives schreiben, worüber sich alle öffentlich aufregen.

Auch davon müssen die Leute erst erfahren, sonst können sie sich nicht aufregen.

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Hmmm :thinking:
„Rent a shitstorm“
Du bringst mich da gerade auf eine Geschäftsidee. :sunglasses:

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Ich bin dabei. Wir machen 50:50.