Alche Mist
Alche stand vor einem riesigen Topf. Es brodelte. Die Flüssigkeit im Topf ließ Blasen entstehen und wieder platzen. Die Brühe im Topf verfärbte sich proportional zum Anstieg der Temperatur von dunkel nach hell. Ein begeisterndes Schauspiel.
Da klopfte es an der Haustür. Alche öffnete. „Sind Sie Herr Mist?“, fragte eine junge Frau.
„Ja, der bin ich. Was kann ich für Sie tun?“
„Sie hatten mir vor acht Monaten ein Medikament verabreicht!“, sagte die Frau.
Alche stutzte. Er konnte sich an keine Frau erinnern, der er in den letzten Monaten etwas verkauft hatte.
„Tut mir leid!“, sagte er. „Sie müssen sich Irren!“
„Nein, nein da bin ich mir ganz sicher. Ich wollte ihnen nur mitteilen, dass Ihr Wirkstoff gewirkt hat!“
Alche verstand nichts. Die Frau bemerkte das und sah ihn grinsend an.
„Schauen Sie mich an, Herr Mist!“
Alche gab sich alle Mühe. Er konnte nichts Auffälliges an der Dame erkennen.
„Tut mir leid!“, sagte er. „Sie sind eine hübsche junge Frau. Ich kann sonst nichts auffälligeres erkennen!“
„Sehen Sie Herr Mist und das ist Ihr Verdienst!“
Die Frau hatte längst das Zimmer betreten.
„Wie war gleich Ihr Name?“, fragte Alche.
„Ich bin Herr Resul Tat!“, sagte die Hübsche.
Im Nu fiel es Alche wie Asche vom Haupt.
„Ihnen hatte ich vor beinahe einem Jahr das Präparat verkauft. Ich hatte Jahre daran gearbeitet und geforscht und dann war es so weit!“
„Ja, das Ergebnis sehen sie hier!“ Mit stolz drehte die Junge eine Pirouette, warf ihre Arme in die Luft und juchzte vor Vergnügen.
Alche holte tief Luft und musste sich an der Kante seines Labortisches festhalten. Vor ihm stand sein Werk, das er längst vergessen hatte. Nach all den Monaten. Jetzt war sie hier.
„Frau Tat, ich bin überwältigt!“
„Sagen Sie Resuli zu mir!“, sagt die Frau.
„Sehr, sehr gerne!“, sagte Alche Mist und Tränen der Freude tropften auf den Fußboden. Es war zu sehen, wie sich die Flüssigkeit langsam in sämtliche Farben des Spektrums verfärbten.
Die Flüssigkeit im Topf war längst verdampft.