Agenturen für literarische Romane?

Literaturagenturen arbeiten auf Provisionsbasis, d.h., sie kassieren einen vorher vereinbarten Prozentsatz vom Verkaufserlös (meist so 10%-15%). Mein bisheriger Eindruck ist: Die Agenturen spezialisieren sich deswegen vor allem auf Genre-Literatur, weil hier am meisten Profit zu erwirtschaften ist. So mein Eindruck nach dem Durchforsten von Agentur-Webseiten.

Aber was, wenn man eher literarisch unterwegs ist? Kennt ihr Agenturen, die auch solche Romane vermitteln? Oder fallen die automatisch durch, weil es ‚für die Masse‘ womöglich zu kompliziert wird?

Was ist literarisch? Romane, in denen das wie eine größere Rolle spielt als das was. Da scheiden sich natürlich die Geister und ich wäre anfangs nie auf die Idee gekommen, dass ich einen literarischen Roman schreibe. Aber das, was ich da geschrieben habe, ist schon etwas …. äh, experimentell? Daher glaube ich, dass es bei den meisten Agenturen, die nicht offen für solche Sachen sind, durchfallen wird.

Ja, ich weiß, am Ende bleibt mir noch das Self-Publishing. Aber bevor ich das versuche, würde ich’s gerne mit einer Agentur probieren. Schreibt ihr eher literarisch und zu welchen Agenturen würdet ihr mich da schicken?

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Nein, Agenturen kassieren keinen prozentualen Anteil vom Verkaufserlös. Sondern 15 bis 20 Prozent vom Garantiehonorar! Im Gegenzug verhandeln sie meist deutlich (!) bessere Vertragskonditionen als du als Autor das je könntest.
Die überwiegende Mehrheit aller Romane lassen sich einem Genre zuordnen. Auch „literarische“ Romane, was immer man darunter verstehen mag. Sollte dein Debüt (?) tatsächlich „experimenteller“ Natur sein, sind tatsächlich deine Chancen, es bei einer Literaturagentur unterzubringen, gering. Geringer noch als sonst. Die aktuelle Faustformel besagt, dass 0,2 Promille aller unverlangt eingesandten Manuskripte (via Agenturen oder direkt an Verlage) publiziert werden.
Meine Empfehlung wäre, a) deinen Roman einem Genre zuzuordnen und b) intensiv die Autorenlisten und Romanveröffentlichungen zu durchforsten, die die Agenturen auf ihren Websites als Referenz angeben. Wenn du dich dort mit deinem Romanthema zu Hause fühlst, kann die Adresse für dich passen. Sonst nicht.
Danach magst du dich damit bspw. an Hoffmann, Poppenhusen, Kossack oder andere wenden, die auch anspruchsvolle Belletristik vertreten.

Viel Glück!

P.S.: Nicht vergessen: Eine solche Bewerbung setzt ein perfektes Exposé, ein überzeugendes Anschreiben mit fesselnder Pitch-Zeile und eine herausragende Leseprobe der ersten 20 bis 50 Seiten (je nach Vorgabe der Agentur) voraus. Plus eine Kurz-Vita, die deine Kompetenz als Autor des ausgewählten Themas unterfüttert.

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Danke dir!