Hallo zusammen,
ich würde mich sehr freuen, wenn sich hier jemand findet, der mir etwas Input zu Adoptionen geben könnte. Ich kenne mich damit gar nicht aus - habe maximal eine hollywood-gegebene Vorstellung. Parallel recherchiere ich im Internet, aber wir alle wissen, das Internet ist nicht immer der zuverlässigste Ratgeber.
Meine Protagonistin soll als Baby mit wenigen Wochen adoptiert werden.
In meiner Vorstellung „entdecken“ ihre Adoptiveltern sie im Heim und verlieben sich dann quasi auf den ersten Blick. Ist das realistisch? Hat was von Tierheim Wie läuft so eine Adoptionsvermittlung? Brauche es nicht zu detailliert. Vor allem der „das ist unser Kind“ Moment ist für die Geschichte wichtig.
Die Zwillingsschwester meiner Protagonistin war eine Totgeburt. Würden die Adoptiveltern davon wissen?
Die leiblichen Eltern wollen zunächst anonym bleiben. Lässt sich das Jahre später von Seiten der leiblichen Eltern aus Widerrufen, wenn sie später feststellen, sie würden ihrem Kind doch die Chance geben wollen, sie zu finden? Würden die Adoptiveltern darüber unmittelbar informiert werden?
Falls (3) unrealistisch ist, welche Möglichkeiten hat meine Protagonistin (sie ist erwachsen), um ihre leiblichen Eltern zu finden? Muss ich auf die anonyme Adoptionsfreigabe dann besser verzichten?
Interviews, Seminare und so weiter hast du schon entdeckt und hinter dir gelassen?
Wir sind leider nie so weit in die Auswahl gekommen, aber du hast dort eine passive Rolle. Entsprechende Adoptionskandidaten werden verfügbar und dann suchen die Ämter nach geeigneten Elternhäusern. Dass du in ein Heim gehst und dort Kinder aussuchst ist nach meinem Wissen nicht vorgesehen
ich meine das zu wissen, bin mir aber nicht 100 pro sicher, daher sage ich da besser nichts dazu…
Ein Baby, das wenige Wochen alt ist, landet in Deutschland nicht im Kinderheim.
Wenn alles seinen geordneten Gang geht, also die leiblichen Eltern ihr Baby zur Adoption freigeben, kommt das Baby sofort zu den Adoptiveltern.
Ein Findelkind, für das zunächst geklärt werden muss, ob die Eltern auffindbar sind und ob eine Adoption möglich ist, würde wohl zu Pflegeeltern gegeben werden.
Eine Bekannte von mir hatte, als ihre eigenen Kinder klein waren und sie sich als Hausfrau nebenher etwas dazuverdienen wollte, sich und ihren Mann als Notfall-Pflegeeltern beworben und ist auch genommen worden. Da hat sie wilde Sachen erlebt, einmal hatte ein Polizist ihr mitten in der Nacht ein einjähriges Kind, in voller Windel, ohne irgendwelche Sachen zum Wechseln, in die Hand gedrückt.
Die Wartelisten, um als Ehepaar in Deutschland ein Neugeborenes zu adoptieren, sind endlos lang. Ein mir gut bekanntes Ehepaar, das ungewollt kinderlos war und die wirklich in jeder Hinsicht perfekte Adoptiveltern gewesen wären, standen nach den ganzen „Eignungstests“ etwa 12 Jahre lang in NRW auf der Warteliste, bis die Frau … hm … ich meine … ungefähr 40 Jahre alt war (genau weiß ich das Alter nicht mehr, ihr Ehemann ist jedenfalls noch älter als sie) und sie deshalb von der Liste gestrichen wurden, weil Adoptiveltern nicht so alt sein dürfen.
Ein anderes Ehepaar das ich kenne hatte vor ca. 50 Jahren in einem deutschen Bundesland jahrelang auf der Warteliste gestanden, dann sind sie nach NRW umgezogen, dort hat man ihnen gesagt, dass die bisherige Wartezeit im neuen Bundesland nicht angerechnet wird und sie deshalb überhaupt keine Chancen mehr auf ein Adoptivbaby haben würden. Hatten sie dann auch nicht.
Ich glaube, um hier richtig gute Antworten zu bekommen, solltest du einen Termin beim Jugendamt in deiner Stadt machen. Das kannst du ja auch als Recherche direkt schon angeben.
Und wenn du dich nicht an die Realität, wie @_Corinna es schon geschrieben hat, halten möchtest, dann kannst du ja auch auf ein anderes Land als Schauplatz zurückgreifen. Fiktiv kannst du ja auch dein eigenes Land erstellen.
exakt. Als wir auf unserem Adoptionspflichtseminar waren, haben sich daher alle Kandidaten ausser uns auch nur für Auslandsadoptionen interessiert. Wir haben uns dann nach 10 Jahren auch abgemeldet.
Die Eltern eines Kindes sind dann unbekannt, wenn z.B die Babyklappe verwendet wird. Oft werden Kinder zugewiesen. Ab dem 16 Lebensjahr, kann man nachforschen, wer die eigentlichen Eltern sind.
Eltern können aber nicht das Kind zurückfordern. Nach einer Adoption ist das Kind rechtlich den neuen Eltern angehörig.
Ob man in ein Kinderheim gehen kann und dort fragt, „Darf ich ein siebenjähriges Kind adoptieren?“ glaube ich nicht, aber ehrlich gesagt, weiß ich es nicht.
Ich kenne zwei Menschen die wurden mit 7 und 8 adoptiert und waren darüber sehr dankbar. Hier hat das Amt sie einfach der Familie zugewiesen im Sinne „Diese , oder keine Kinder“
Ich kenne drei Paare, die das Adoptieren „aufgegeben“ haben, weil die Bedingungen so streng sind. Du kannst biologisch geboren ein Kind den schlimmsten Bedingungen aussetzen, aber Adoptiveltern dürfen werder rauchen, noch übergewichtig und auch nicht über 40 sein und am besten Haus und Garten besitzen, sowie einen unbefristeten Job.
Zwei der Paare sind jetzt „Pflegeeltern“ → Dort durften sie sich auch kein Kind aussuchen, sondern es wird ihnen ein Kind vorgestellt und gefragt: „Ja/Nein?“ Aber tatsächlich als Babys / Kleinkind.
Außerdem kommt das Amt sporadisch vorbei und schaut, wie es so läuft.
Als Pflegeeltern können die Eltern das Kind zurückfordern, aber das ist den beiden Paaren nicht passiert. Das Kind lebt als ihre jeweilige Tochter bei ihnen und wenn es volljährig ist, kann es offiziel adoptiert werden.
Hier kann es passieren, wenn die Eltern erneut Kinder in die Welt setzen, und sie nicht wollen (wie traurig ) dass die Pflegeeltern mit dem leiblichen Geschwisterteil gefragt werden „Möchtet ihr das Geschwisterkind auch aufnehmen?“
Einen genauen Ort definiere ich nicht, die Handlung könnte durchaus auch in einem anderen Land stattfinden. Die Adoption ist zentral für die Handlung, aber nicht ihre detaillierten Abläufe in der Vergangenheit. Ich möchte nur vermeiden, dass es an den Haaren herbeigezogen wirkt. Auf jeden Fall werde ich schonmal von der „im Heim gefunden und verliebt“ Idee ablassen - Das Kind wurde ihnen vorgeschlagen und es hat eben gepasst. Etwas Glück hatten sie dann wohl auch, überhaupt adoptieren zu können. Sie sind ein durchaus musterhaftes Paar mit Haus und Garten, Bedingungen sollten passen.
Im Verlaufe der Handlung muss sie Kontakt mit ihrer leiblichen Mutter aufnehmen. Vielleicht lasse ich ihre Adoptiveltern auch nur behaupten, dass Name/Adresse unbekannt sind. Meine Protagonistin hat nicht mehr Ahnung als ich, und würde sich damit wohl erstmal zufrieden geben, bis sie selbst etwas recherchiert hat.
@scrittura
In Deitschland wird ein Antrag beim Jugendamt gestellt.
Es gehört eine gesundheitliche Untersuchung (Gesundheitsamt) dazu, um Suchtkrankheiten/ seelische oder unheilbare Krankheiten auszuschließen. Man muss einen ausführlichen Lebenslauf schreiben und auch seinen Wunsch/ seine Vorstellungen ausführlich schriftlich begründen. Man muss einen Fragebogen ausfüllen, zB. im Bezug auf Alter/ Geschlecht/ mögliche Behinderungen.
Es kommt jemand vom Jugendamt nach Hause, sieht sich die Wohnverhältnisse an und führt ein ausführliches Gespräch.
Danach muss man warten, bis der Antrag genehmigt/ abgelehnt wird.
Wenn es passt, bekommt man irgendwann einen Anruf.
Stand: etwa 2006 in Deutschland
Mit Auslandsadoption kenne ich mich nicht aus.
Das sollte doch gut gehen! Sie kann auf jeden Fall herausfinden, wer ihre leiblichen Eltern sind, wo sie wohnen und ob es Geschwister gibt. Ich glaube diese Infos hat das Standesamt, aber so sicher bin ich gerade nicht, ob diese gefragt werden.
Wichtig ist, anders herum geht es nicht. Die leiblichen Eltern können nicht offiziell anfragen und herausfinden, was mit ihrem Kind später passiert ist, da sie offiziell keine Eltern mehr sind.