Der Raum war totenstill, bis auf das leise Summen der Kamera. Richard Berger starrte auf die Waffe in seiner Hand, als hätte sie sich mit einem Mal vergrößert, als würde sie ihn erdrücken. Pfeiffer konnte die Spannung beinahe spüren, die in der Luft lag. Der Unbekannte stand noch immer mit verschränkten Armen, sein Blick so kalt wie der Stahl seiner Pistole. Pfeiffer hielt den Atem an, als er versuchte, Berger zu einer Entscheidung zu drängen. Es war ein Augenblick, der in die Geschichte einging – der Moment, in dem alles entschieden werden würde.
„Tun Sie es nicht“, flüsterte Pfeiffer, obwohl er wusste, dass seine Worte nicht viel ausrichten würden. „Berger, denken Sie an Ihre Schwester. Marlene. Es gibt noch einen Weg.“ Er wusste nicht, ob er damit Richard erreichen konnte, aber die Worte kamen ihm einfach heraus.
Der Unbekannte lächelte spöttisch. „Sehen Sie, Pfeiffer, er hat keine Wahl. Und genauso wenig haben Sie es.“ Er trat näher und ließ sich von der Spannung in der Luft treiben, genoss das Spiel.
Berger zitterte am ganzen Körper, seine Hand mit der Waffe senkte sich langsam, als er in die Kamera blickte. „Ich… ich kann das nicht tun“, murmelte er, fast als spräche er zu sich selbst. „Ich… Ich habe Fehler gemacht, aber das… das kann ich nicht.“
Der Unbekannte klatschte sarkastisch. „Sehen Sie, Pfeiffer, er ist schwach. Und das ist der wahre Grund, warum Menschen wie er in die Falle tappen. Sie sind immer nur einen Schritt von der Verzweiflung entfernt.“
Pfeiffer sah, wie sich die Hand von Berger wieder langsam zur Pistole bewegte. Ein kurzer, starker Impuls ging durch Pfeiffer – er konnte es nicht zulassen, dass der Unbekannte sie beide in den Wahnsinn trieb. In einem Blitz entschlossener Bewegung sprang er nach vorne, riss die Waffe aus Bergers Hand und schleuderte sie gegen die Wand des Waggons. Der Unbekannte trat zurück, überrascht von der plötzlichen Bewegung.
„Jetzt ist Schluss“, sagte Pfeiffer mit fester Stimme. „Sie haben zu viel Schaden angerichtet. Ich werde diese Geschichte zu Ende bringen, und Sie werden keine Macht mehr über uns haben.“
Der Unbekannte starrte Pfeiffer für einen Moment an, als könnte er ihn durchschauen. Dann, ohne ein weiteres Wort, drehte er sich abrupt um und stürmte aus dem Waggon. Pfeiffer hörte hastige Schritte, das Quietschen der Tür, dann war Stille.
„Was jetzt?“ Richard Berger fragte, immer noch zitternd, aber er wirkte nicht mehr ganz so verloren wie zuvor. Pfeiffer sah auf das Display seines Handys, wo die Webcam immer noch rot leuchtete. „Jetzt geben wir alles weiter. Wir informieren die Polizei und sorgen dafür, dass Marlene gerettet wird.“
Pfeiffer griff nach seinem Telefon, seine Finger flogen über das Display. Das Video war zwar nicht das, was der Unbekannte sich erhofft hatte, doch es würde genügen. Es zeigte den Waggon, die Situation und die Bedrohung, die Richard Berger und er durch den Unbekannten erlitten hatten. Der Plan, die Polizei in das Geschehen zu bringen, war nun wichtiger als alles andere.
„Wir müssen sofort handeln“, sagte Pfeiffer, als er die Nachricht mit einem Bild von Berger und der Waffe an die Polizei verschickte. „Die Zeit läuft.“
Richard Berger nickte, und obwohl er nicht wusste, was als Nächstes kommen würde, schien er jetzt bereit zu sein, sich den Konsequenzen seines Handelns zu stellen.
„Und Marlene? Was wird aus ihr?“
Pfeiffer starrte in die Dunkelheit hinaus, den Kopf voll von Bildern und Erinnerungen. „Ich werde alles tun, um sie zu retten. Aber vielleicht müssen wir auch die Fragen stellen, die wir bisher vermieden haben. Was hat wirklich hinter allem gesteckt? Warum Marlene und die anderen?“
Berger sah ihn an, seine Miene wurde ernst. „Was, wenn der Unbekannte recht hatte? Was, wenn wir nicht besser sind als die anderen?“
Pfeiffer schüttelte den Kopf, ohne eine Antwort zu finden. In diesem Moment war der wahre Kampf erst begonnen.
4o mini