Danke für Erika. Sehr berührend, hab ich gerne gelesen.
Es bewahrheitet sich, dass so manche schöne Perle besonders gut versteckt ist Und mich erinnert die geradezu monolithische Anmutung der Geschichte an eine Kritik, die Gabriel Garcia Marquez für den Roman „Chronik eines angekündigten Todes“ bekommen hatte.
Da stand sinngemäß: „Hier steht jedes Wort mit voller Berechtigung an seinem Platz und man kann kein Wort hinzufügen oder wegnehmen, ohne die Geschichte zu zerstören!“
In diesem Sinne: Danke für die Perle!
Nun ja, das Schreiben in die genannten Notizbücher hat für mich nicht unbedingt was mit Geld zu tun. Irgendwas haben die an sich, das kann ich nicht beschreiben ( ) (Oder sollte ich mal eine Homage an Notizbücher schreiben?)
Jedenfalls find ich sie toll, vor allem dann, wenn sie so langsam in die Jahre kommen, die Abnutzung sichtbar wird.
Ich hab die Geschichte mit der Erika gelesen. Sehr schön. Ich überlege schon seit einiger Zeit, mir auch eine Schreibmaschine zu holen, nostalgisch und funktionsfähig. Da steckt meiner Meinung nach, auch viel Energie und Liebe und Leidenschaft drin, wenn man damit geschrieben hat.
Ich liebe das Schreiben in Notizbücher ebenso sehr, meinte jedoch nur, dass es nicht unbedingt die von Markenherstellern der ‚Ferrari‘-Klasse sein müssen. In Abwandlung eines vermutlich nicht mehr korrekten Spruchs: „Andere Eltern haben auch hübsche Kinder“.
Das Handwerkszeug muss zum Handwerker passen, denke ich. Wenn ich mir eine Dicktenhobelmaschine kaufe, kann ich bedauerlicherweise dennoch keine Möbel bauen. Extra für „Erika“ habe ich in jungen Jahren einen Schreibmaschinenkurs belegt und war am Ende zutiefst deprimiert, weil ich absolut nicht mit der Tastatur zurecht kam, auf die man ja auch ziemlich grob eintippen musste. Da fehlt bei mir (bis heute ungebrochen) etwas. Ich habe auch bspw. auch Gitarrespielen gelernt, weil ich mit einer Klaviatur nichts anfangen kann. Meiner Mutter habe ich damals damit das Herz gebrochen, konnte sie doch perfekt Schreibmaschine schreiben und Klavier spielen.
Energie, Liebe und Leidenschaft steckt nicht in der Wahl des Werkzeugs, sondern im entstandenen Werkstück. Herz und Hirn fließen durch alle Medien, glaube ich.
Seit ich meinen ersten eigenen PC habe, schreibe ich ja nur am PC/ Laptop, aber vor ein paar Wochen hat sich das durch einen Zufall geändert.
Ich habe meinen Sohn zu einem Ferienprojekt gefahren und weil sie das hinundher fahren nicht gelohnt hat, bin ich also für drei Stunden in ein Cafe gegangen. Und weil ich keine Lust hatte einen Laptop mitzunehmen, habe ich ein altes Notizbuch mitgenommen. Es war super. Ich hätte das nie gedacht, aber es passt tatsächlich super zu mir.
Ich schreibe jetzt vieles mit der Hand, aber weil ich auch mit den Notizbuch in der Bahn schreibe, wird es keine Tinte werden.
Und weil mein Kugelschreiber, den ich bisher genutzt habe, leer ist; werde ich nachher in einen Schreibwarenladen gehen und mit einen Faserschreiber oder ähnliches holen. Ich will es einfach mal ausprobieren.
Ja eh. Stimmt, was Du schreibst. Andererseits sind wir ja hier im Papyrus-Forum des Herstellers, der den Rolls Royce unter den Schreibprogrammen herstellt
Als ich 2011 zum zweiten Mal auf Kuba war, habe ich dort einen Roman zur Hälfte in einen A4-Spiralblock geschrieben, mit einer Füllfeder, und, als die leer war, mit einem BIC-Kugelschreiber. Ein deutscher Musiker sagte mal, ein guter Musiker könne auch auf einem Kamm Musik machen, und ich glaube schon, dass das stimmt.
Das Schreiben in „teure“ Notizbücher mit Füllfeder oder anderen Schreibgeräten von Kaweco, Ohto, Caran d’Ache, Parker, Pelikan, etc ppp ist natürlich auch Liebhaberei und eine Attitüde - ich stehe da nicht an, das zu bestätigen
Ich glaube mich erinnern zu können, dass einige der größten Gedichte der neueren Zeit auf Bierdeckel geschrieben wurde.
Was bleibt und alles verbindet, ist das haptische Gefühl des „Mit der Hand schreiben“. Mir bedeutet das etwas als Teil meines Lebens, andere kommen ganz ohne aus.
Ich nutze zwei Leuchtturm 1917 Journale. Eines ist rot und für die Arbeit. Das andere schwarz und für mich. Da so ein Journal 1 bis 2 Jahre hält, stört mich der „Premium Preis von einem günstigen Mittagessen“ nicht wirklich, denn ich habe es ja jeden Tag in der Hand. Es hat viele Vorteile gegenüber einen Spiralblock: schönes Papier, Punktiert für sauberes Zeichnen und Schreiben. Seitenzahlen. Inhaltsverzeichnis vorne. Hinten so eine Lasche, in der weitere Papiernotizen versteckt werden können. 2 Bänder zum schnellen finden von Seiten, Gummiband zum sicheren schließen.
Das mit Abstand beste Papier zu den iroshizuku Tinten ist ein japanisches. Leider hierzulande nur schwer aufzutreiben und wenn, dann sehr teuer. Allerdings hast du mit der Kombination aus Faber Castell und iroshizuku auch eine sehr, sehr fließfreudige Kombination, die nur noch mit einem Italiener getoppt würde. Als Kladde/Notizbuch würde ich in deinem Fall hierzu greifen.
LG Orlando (nebenbei Füller&Tinte Nerd)
… och … man kann es übertreiben, mit der N(ost)algie. Ich habe alles durch, mit zehn Jahren schon das Tippen an der VHS gelernt, meine Fahrstunden während der Schulferien im Schreibbüro (so hieß das) eines Pharma-Unternehmens finanziert (Textbausteine damals auf Magnetkarten gespeichert) … und die „Erfindung“ des PC war für mich schlußendlich ein Meilenstein (ok, Torsten Sträter hat recht, was sind schon „Meilensteine“, es steht ja jede Meile einer …) - ich möchte die bequeme ergonomische Flach-Tastatur nicht mehr missen. Das Gehämmere auf den alten „Maschinen“ war doch mehr Finger-, als Gehirn-Sport.
Mich würde brennend interessieren, wie die Weltliteratur aussähe, hätten Goethe, Mann oder (Namen beliebig einsetzen) nicht von Hand oder an der Schreib-Maschine, sondern am Laptop geschrieben.
Keinen Deut anders. (Wenn man vergisst, dass der Laptop auch eine veränderte Umwelt voraussetzte.)
Von Karl May hätten wir mehr und in besserer Qualität, wenn er Backups/Kopien von seinen Kolportageromanen gehabt hätte. Einen langen Fortsetzungsroman zu schreiben, wenn nur der Verlag die jeweils einzigen Ausfertigungen der alten Teile besitzt, so dass man nie nochmal nachgucken kann, was man eigentlich vorher geschrieben hatte, wäre schon in Zusammenarbeit mit einem seriösen Verlag sehr schwierig. Und wenn ein unseriöser Verlag die ersten Teile dann auch noch verändert und umschreibt, wie es ihm gerade passt …
Sehr viele Deute anders. Darauf schließe ich jede Wette ab.
Okay.
… naja, es würde sich doch, da man beim Tippen ganz anders/schneller/flexibler ist, korrigiert, löscht, verschiebt - während der „Papierschreiber“ not- und zeitgedrungen sehr viel ökonomischer vorgeht, sicher einiges verändern. Damit meine ich freilich nicht den „Grundtenor“ - es wäre „anders“. Nicht besser, nicht schlechter - aber es wäre sicherlich interessant, die Texte vergleichend zu lesen.
Ich glaube ja nicht, dass sie mit dem Computer hätten anders schreiben können, weil das Gehirn ja damals auch ganz anders funktionierte, also in sofern, dass es viel weniger äußern Einflüssen ausgesetzt war, man also überhaupt nicht gewohnt war, so schnell, so flexibel zu korrigieren, die Gedankengänge zu ändern.
Mir zumindest erscheint es selbst als theoretisches Konstrukt schwierig zu sein. Weil man ja die grundlegende Variablen nicht ändert.
… man ändert das Schreibwerkzeug, welches eine „grundlegende Variable“ ist - oder etwa nicht? Das hätte m.E. unabhängig von anderen äußeren Faktoren sicherlich Einfluss.
Natürlich ist das spekulativ, aber wie gesagt: mich würde es brennend interessieren, wie z.B. der Faust sich lesen würde, hätte Goethe, der sehr an Fortschritt und Technik interessiert war, einen Computer zu Hilfe nehmen können.
Darüber hinaus ist natürlich heute das Internet ein Recherche-Medium, das einerseits ungeheure Zeitersparnis verschafft, auf der einen Seite aber - durch die Bequemlichkeit, die damit verbunden ist - womöglich den Weg zu anderen Erkenntnissen, insbesondere durch Bemühungen des eigenen Verstandes, erschwert.
Und ich denke, dass man einfach anders schreibt, wenn man einen Roman mit der Hand schreibt. Man fotografiert ja auch ganz anders, wenn man analogen Film nutzt und jedes Foto Geld kostet.
Ich habe das Gefühl, dass man viel umsichtiger und präziser schreibt, wenn man mit der Hand schreibt, weil man einfach 1) viel näher an den Worten dran ist und 2) im Hinterkopf weiß, dass eine Überarbeitung des Textes komplex ist.
Die digitale Textverarbeitung hat uns möglicherweise flatterhaft gemacht: man kann ja jederzeit löschen, ändern, Szenen mühelos verschieben.
Dazu kommt, dass das Schreiben mit der Hand einfach auch ein anderes, haptisches Erlebnis ist, das einen direkter und intensiver mit dem verbindet, was man schreibt.
Obwohl ich ein altgedienter ITler bin, erkenne ich ohne jede Einschränkung die Vorteile analoger Lösungen. Sie machen das Leben und das Schreiben einfach … greifbarer.
ja, das denke ich auch.
Und für mich ganz allein würde ich noch hinzufügen, dass die Geschwindigkeit von Gedanken und Textproduktion besser zusammenpasst. Das war zumindest vor ein paar Wochen, nach den ersten paar handgeschriebenen Seiten.
Anders gesagt, ich habe den dunklen Gedanken, dass ich schneller tippen, als mir Geschichten ausdenken kann.
Mir ist vor allen aufgefallen, dass der „Rythmus“ der geschriebenen Wort besser ist, wenn ich mit der Hand schreibe. Der Text lässt sich flüssiger Lesen. Vielleicht steuert die Bewegung der Hand beim Schreiben in gewisser Weise auch die Gedanken. Wie das zusammengängt, weiß ich nicht, nur, dass es zusammenhängt - jedenfalls bei mir
Ich schreibe mit Papier und Füller. Es stimmt, das japanische Papiere von sehr guter Qualität sind. Im Moment schreibe ich auf Tomoe River Papier. Das ist dünn, aber für Tinte mit das Beste, was ich je benutzt habe (https://www.papierundstift.de/products/tomoe-river-notizheft-a5-blanko). Füller habe ich mehrere. Ein Lamy 2000 in M ist mein Arbeitstier, aber auch div. Pelikane werkeln hier. Mit Füller schreibe ich recht schnell, denke aber anders und manchmal auch besser, als wenn ich im zehnfinger System in fast Sprachgeschwindigkeit was runter schreibe. Tinte stammt vom Fass.