Womit er ein Opfer seiner eigenen Spielregeln wäre… Wobei er als Spielleiter natürlich das Recht hätte, diese spontan zu ändern. (Wenn Frau Gott ihm nicht auf die Finger klopft und daran erinnert die Spülmaschine auszuräumen.)
Vielleicht ist der irische Katholizismus ja anders … kann ich nicht beurteilen als Protestant.
Das weiß ich natürlich auch nicht.
Eine „funktionierende“ Beichte setzt selbstverständlich echte Reue voraus. Das wäre ja noch schöner …
Wenn ich also zur Beichte gehe, um meinen Opferstockdiebstahl zu beichten, und bereits den nächsten Raub im Terminkalender stehen habe, kann ich mir den Weg zum Beichtstuhl auch sparen.
Ich habe da so meine Probleme mit dem Begriff Beichte. Wenn ich glaube, dass mir Verfehlungen verziehen werden, werden sie es. Wenn ich es nicht glaube, bleibt die Verzeihung aus. Mit Verlaub gesagt, das ist Blödsinn. Genausogut könnte ich sagen, wenn ich daran glaube, dass ich im Lotto gewinne, tue ich das. Wenn ich nicht daran glaube, wird es nix mit den sechs Richtigen.
Wir driften gerade etwas ins Theologische ab und sollten wieder auf die ursprüngliche Frage des Themenerstellers zurückkommen …
Aber ganz kurz: Ich sprach von Reue, nicht vom Glauben daran. Das ist etwas anderes.
Wenn ein Freund sich bei dir entschuldigt und du ihm glaubst, dass es ihm wirklich leid tut, wirst du seine Entschuldigung wahrscheinlich annehmen. Falls du dann aber erfährst, dass er einem anderen gegenüber über dich spottet, weil du seine falsche Entschuldigung akzeptiert hast und er dich somit erfolgreich reingelegt hat, wirst du die Annahme seiner Entschuldigung vermutlich widerrufen.
Zur Ausgangsfrage des Themas (um meinen Beitrag zu rechtfertigen ):
Auf welche Weise der Glaube in den Alltag des Protagonisten hineinwirkt, hängt in meinen Augen maßgeblich vom Charakter dieses Protagonisten ab. Er kann (wie von Suse vorgeschlagen) nur in Notlagen an seinen Gott/seine Götter denken. Er könnte auch eine Menge täglicher Rituale (wie von Michl erwähnt) durchführen - entweder tiefüberzeugt oder als „hirnlos“ abgespieltes Traditionsklimbim.
Ob seine zentrale Triebfeder dabei Angst (nolimit), Hoffnung oder Freude/Vertrauen ist, hängt ebenso vom Charakter ab.
Ebenso kurz:
Das weiß ich schon. Ich kann etwas bereuen, doch wenn ich nicht daran glaube, dass die Beichte (oder eine andere Prozedur/Zeremonie) mir diese Verfehlung vergibt, nutzt es nichts.
Ebenso ganz kurz: Weder die Beichte noch die Reue nutzen was und selbst die Absolution des Priesters ist für die Fische, wenn dem allen nicht die Buße folgt. Ob zehn Vaterunser und ein Ave-Maria genügen, wenn du vorher ins Weihwasserbecken gepieselt hast, sei allerdings dahin gestellt.
Du verleitest mich zu einer weiteren Antwort.
Auch die Buße - keine Ahnung, hundert Ave Maria oder zweihundert Gott-sei-mit-uns - nutzen überhaupt nichts, ob ich nun in das Becken mit dem heiligen Wasser gepieselt habe oder nicht.