Zu meiner Zeit (Abi 2000) hatten wir bis zu 35 Schüler in einer Klasse. Ich hab auch irgendwann damit aufgehört, Hausaufgaben zu machen, weil es einfach nicht mehr abgerufen wurde. Man ging in der Masse unter.
Mein Abi hab ich trotzdem mit Ach und Krach (3,0) geschafft, obwohl ich nebenbei in der Abendschicht gearbeitet habe.
Was ich dabei gelernt habe, ist vor allem, dass sich Fleiß nicht auszahlt. Man melde sich zu Schuljahresbeginn ein paarmal, damit steht die mündliche Note fest und danach wird abgewunken. Ich fand das sehr frustrierend.
Übrigens bekam ich tatsächlich mal eine 6 in Erdkunde: Da war ich in NRW neu auf der weiterführenden Schule, gerade eine Woche - nachdem ich zuvor in Bayern war, wo wir ganz anderen Stoff hatten. Der Schulleiter hat das auf eine 5 abgeändert.
Ich frage mich gerade, woher ich denn weiß, wie man sich Wissen aneignet. Aus der Wikipedia? Aus dem Brockhaus meiner Eltern? Oder weil mein Opa mir Lexika zum Geburtstag schenkte? Doch nicht etwa, weil ich als Kleinkind bereits am Langenscheidt lutschte?
In der Schule gab es in der Oberstufe einmal eine Orientierungswoche für diejenigen, die von der Realschule wechselten, in der wir beigebracht kamen, wie man paukt. Das war für mich völliges Neuland. „Was für ein Lerntyp bin ich?“ und so. Leider war das in der 11. Stufe und nicht bereits in der 5. Darauf zurückgegriffen habe ich dann später in der Berufsschule. Das war in der Tat sehr hilfreich.
Bei uns gab es auch immer die Möglichkeit, durch Referendariate die Note aufzubessern. Da gab es für schwache Schüler, wenn die darum baten, Arbeitsblätter, die sie durcharbeiten konnten. Ansonsten wurde man in die Stadtbücherei geschickt und dazu aufgefordert, Fachbücher zu lesen. Man konnte auch den Lehrer fragen, wenn man Schwierigkeiten hatte. Aber die Blöße wollte sich meines Wissens nach niemand geben.
Man musste also lesen, verstehen, zusammenfassen und dann auch noch vortragen! Und das „freiwillig“, nur für eine bessere Note.
Bei uns gab es damals nur in Nebenfächern wie Sport, Musik, Kunst und Religion Fünfenverbot. Zum Glück. Sonst wäre ich wegen Sport nie über die sechste Klasse hinausgekommen.
Und wenn man nicht zwei Jahre lang hätte Mathe abwählen können im Abi, dann hätte ich auch kein Abi.