wenn in einer Wohnung eine Leiche gefunden wird, wer wird dann aller Wahrscheinlichkeit nach hinzugezogen?
Szenario: A ist mit B in As Wohnung verabredet. B klingelt. A reagiert nicht. B verständigt die Polizei (stark vereinfachtes Beispiel).
Polizei öffnet die Tür - Wer würde da kommen? Normale Streife?
Leiche sitzt im Sessel. Der Tote wurde eindeutig ermordet. (Blut überall, etc.)
Polizei schickt B hinaus. Polizei befragt B direkt an Ort und Stelle?
Polizei verständigt Mordkommission und Spurensicherung?
Polizeifotograf fotografiert den Tatort und die Leiche.
Ermittler kommt an den Tatort. Wer ist das in der Regel? Ein Kriminalkommissar?
Arzt stellt offiziell den Tod fest oder macht das ein Leichenbeschauer von der Polizei?
Bestatter holt die Leiche ab. Oder hat die Kripo eigene Leute dafür?
Wer wird noch innerhalb der ersten 3 Stunden anwesend sein?
Bin ich froh, dass ich das alles nicht so genau weiß … . Für meine Geschichte wäre dieses Wissen jedoch sinnvoll. Ich brauche keine Details, nur den groben Ablauf in der richtigen Reihenfolge.
Bei mir ist leider schon zwei Mal eingebrochen worden. Beim ersten Mal war die Polizei mehr als unhöflich, sogar unverschämt. Der Typ von der Spurensicherung war megamäßig nett. Das nur mal so am Rande. Ich denke, in einem Mordfall wird die Polizei wohl in der Regel zunächst vorsichtig mit etwaigen Beteiligten umgehen, oder?
wie alles im Leben hängt der genauere Ablauf von den näheren Umständen des „Falles“ ab. Zum Beispiel:
Wo findet das statt? In der Großstadt, im Kiez, in dörflicher Umgebung, auf dem platten Land?
Wann findet das ganze statt? Am Tag? Am Abend? Mitten in der Nacht?
Wie war die genaue Vorgeschichte? Wie definitiv war die Verabredung zwischen A und B? Verbindlich? Eher vage? Ist B gesund? Alter? Drogen? Alkohol? Lebensumstände?
Wie sind die Verhältnisse vor Ort? Brennt Licht? Läuft Fernsehen oder Radio? Gibt es Geräusche? Was sagen die Nachbarn?
Auf dieses Sammelsurium an Umständen wird sich B nun seinen Reim machen und zu dem Schluss gelangen, dass sie oder er auf übergeordnete Hilfe angewiesen ist und in aller Regel entweder die Telefonnummer 110 (Polizeinotruf) oder 112 (Rettungsleitstelle) kontaktieren. Dabei ist nicht ganz unerheblich, ob ein Notruf über Mobilfunk oder aber über eine Festnetzleitung erfolgt. So kann man über die Nummer 110 durchaus bei der nächsten Dienststelle der Autobahnpolizei landen, wenn der zuständige Provider das so geschaltet hat. Bei einem möglichen Rettungseinsatz wäre jedenfalls ein Kontakt mit der Rettungsleitstelle wünschenswert. Hier landet man dann bei einem zuständigen Disponenten der die näheren Umstände nach seiner Stichwortliste abfragt und möglicherweise zu dem Einsatzstichpunkt „Hilflose Person hinter verschlossener Tür“ gelangt.
Ist das so, sind laut seinem Alarmierungsplan möglicherweise folgende Rettungsmittel erforderlich:
RTW
NEF/NAW
Rüstfahrzeug der Feuerwehr, bei Brandverdacht Löschzug
Ggf. ein (oder mehrere, je nach Gegend, u.U. SEG) Streifenwagen der Polizei via 110
Je nach Lage des Falles wird man wohl entscheiden, die Wohnungstür zu öffnen. Findet man jetzt eine leblose Person (wie befürchtet) ist es Angelegenheit des Notarztes, den Tod festzustellen und als natürlich oder nicht natürlich einzuordnen. Ist der Patient tot, erfolgt die Spurensicherung, in der Regel durch die nachalarmierte Kriminalpolizei, bis zu deren Eintreffen die Streife den „Tatort“ sichert. Notarzt bleibt solange vor Ort und wartet das Eintreffen der Kripo in der Regel ab. Der Leichnam wird vermutlich als dann beschlagnahmt und mit einem Leichenwagen in die Rechtsmedizin transportiert. Die regionalen Bestatter stellen dazu eine Bereitschaft, die unabhängig davon, wer am Ende die Bestattung durchführt, in Anspruch genommen werden kann.
Soweit Im Allgemeinen, Details ließen sich nach einer Textvorlage erörtern.
Die Geschichte gibt es hier schon. Hatte ich 2016 gepostet. Aber sie ist doof, stümperhaft. Nun will ich es besser machen. Daher überarbeite ich sie gerade komplett.
Ich werde es wohl ganz anders machen müssen, weil nach den Schilderungen von @oskar21 niemals die Leiche zusammen mit dem Mörder und einem ermittelnden Kommissar in einem Raum sein werden, ohne, dass der Mörder zuvor schon mitbekommt, dass man die Leiche gefunden hat.
Otmars Bruder wird ja nicht klingeln und staunen, dass ein Kommissar da ist und die Leiche noch da sitzt und … sprengen wir lieber nicht die Recherchrinfo mit der Geschichte selbst. Ich lade sie noch mal unter Otmars Schande hoch, wenn ich fertig bin. Dann können wir dort „gezielt“ weiterquatschen.
Deine „Leichenfundinfo“ speichere ich mir auf jeden Fall ab!
Ich möchte gern auf diesen Zug aufspringen und habe folgende Frage:
Wie ungefähr wäre der Ablauf der Eingangs beschriebenen Situation gewesen, fände sie um 1900 in Deutschland statt? Wurde da auch ein Arzt gerufen? Wenn ja, was für einer?
Danke im voraus
Um 1900 waren viele Strukturen, auf die „wir“ heute wie selbstverständlich zugreifen, noch gar nicht vorhanden. Das Wort „Kriminalistik“ hatte eine völlig andere Bedeutung als heute und bezog sich eher auf den Teil der Rechtswissenschaften, der sich mit Kriminaldelikten befasste.
Hierbei sei auf den Arzt und Schriftsteller Arthur Conan Doyle verwiesen, der seinerseits von seinem Lehrer, Joseph Bell, dem Vernehmen nach der Pionier der Forensik, inspiriert war, als er um die Jahrhundertwende seine Romanfigur Sherlock Holmes erschuf.
Einen weiteren, historischen Meilenstein stellt nach meiner Kenntnis der deutsche Kripobeamte Ernst August Ferdinand Gennat (1.1.1880 bis 21. 8. 1939), der als Leiter der Berliner Mordinspektion kriminalistische Methoden zur Spurensicherung am Tatort einführte. So erfand er das sogenannte „Mordauto“ was mit den notwendigen Materialien zur Spurensuche, allerdings nicht zur medizinischen Hilfe, ausgestattet war. Meine Kenntnis hierzu verdanke ich allerdings weniger dem Unterricht in medizinischer Geschichte, als der Verfilmung der Romanreihe Babylon-Berlin nach Volker Kutscher. siehe Babylon Berlin
Arztbesetzte Rettungsmittel gibt es in Deutschland seit 1957, und zwar das Clinomobil der chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg und einen ersten NAW in Köln.
Ich selber kam als junger Narkosearzt in den frühen achtziger Jahren mit Notarzteinsatzfahrzeugen in Berührung, als wir in verschiedenen Pilotprojekten versuchten, derartige Rettungsmittel in der Region Hannover einzuführen. Damals gab es nach meiner Erinnerung 3 der sperrigeren NAW’s im 24 Stunden Dienst in der Stadt Hannover, während die notärztliche Versorgung auf dem Land dem kassenärztlichen Notdienst, wie angestammt, vorbehalten war.
Um die Jahrhundertwende hätte man dann möglicherweise nach dem Hausarzt des Patienten geschickt, anständige Rettungswagen gab es damals nicht. Es gab Krankenwagen, bessere Liegendtaxis, besetzt mit einem Sankafahrer der den Patienten mithilfe eines Rückspiegels überwachte. Polizeitechnisch tat sich an der Einsatzstelle auch wenig. Die eingesetzten Kräfte sahen ihr ihre Aufgabe eher darin, den Ort der Kriminaltat wieder aufzuräumen.