Kapitel oder nicht?

… genau, wie bei ‘Das Lied von Eis und Feuer’. Aber auch Zeiten (mit Datum oder nicht) finde ich immer wieder anregend.
(Übrigens: Ich bin tatsächlich alt und lasse mir HP immer mal wieder auf englisch vorlesen - sehr spannend! Ich lasse mir im Übrigen nicht nur Fantasy vorlesen. Und immer wieder finde ich es überraschend, wie die einzelnen Autoren das mit der Kapitelüberschrift lösen. Denn: alles ist möglich!)

1 „Gefällt mir“

Noch nicht. Also sei fix! :wink:

Du hattest es kurz angerissen. Werden uns leider nicht sehen dieses Jahr, aber wenn du es unterschrieben hast, kannst es mir gerne zuschicken. Geld kommt dann per Möwe oder Paypal, oder sonstwie

1 „Gefällt mir“

Schade!

Schade, dass es nicht klappt. Aber kein Ding, ich schick es Dir gerne zu. Für lau. Wenn das alles ist…

Das war mir schon klar. Du hast es aber so formuliert, als fändest Du die minutengenaue Zeitangabe grundsätzlich übertrieben. Auf Deinen Roman habe ich mich nicht bezogen. Wie könnte ich auch? Ich kenne ihn ja gar nicht.

LG
Pamina

1 „Gefällt mir“

Lieber narratöör,

Das erinnert daran, wie z.B. Frank Schätzing in “Limit” (SF) verfährt: Zu etwa 80% bestehen die Kapitelüberschriften aus Handlungsorten: Städtenamen, Hotelnamen und sonstigen Schauplätzen. Ansonsten gibt es einzelne Personennamen (meist Vornamen) für die Person, die in der Szene gerade besonders prominent oder PoV ist. Selten mal “Der Abend” oder “Ankunft”. Jeder dieser Titel kann natürlich immer wieder identisch vorkommen, kein Problem. (Und alle in Majuskeln gesetzt.)

Aber es muss natürlich “passen”, wie du oben angemerkt hast. Vielleicht gilt: Je kanpper desto universaler. Arthur C. Clarke hat in “2001” Stichworte, die den jeweiligen Inhalt zusammenfassen, einfache Wörter oder Syntagmen, wie “24 Kurzschluß” oder “26 Dialog mit Hal”.

Je ausführlicher die Titel (oder Untertitel) zu kleinen Inhaltsangaben in Satzform werden, desto mehr wirken sie tatsächlich oldschool, wie bei Döblins “Berlin Alexanderplatz”, und/oder jugendbuchhaft wie Erich Kästner, obwohl der auch nicht immer Jugendbuch ist: “Fünftes Kapitel: Ein ernstes Gespräch am Tanzparkett / Fräulein Paula ist insgeheim rasiert / Frau Moll wirft mit Gläsern” (“Fabian”).

3 „Gefällt mir“

Keine Frage. Es ist natürlich - wie immer - reine Geschmackssache. Und das kannst Du nicht wissen mangels expliziter Info. Vielen Dank für Deine Hilfe.

Das könnte interessant sein, zumal meine Helden zwischen verschiedenen Orten hin- und herpendeln. Das wiederholt sich zwar, scheint mir aber okay. Danke, Waldfried.
Ich kenne diese Kapitelbezeichnungen aus den Vierzigern, Kriegsliteratur, die den Namen nicht verdient. Da stehen dann so Sachen wie “Es geht los!”, oder “Hinterhalt!”. Tatsächlich mit Ausrufungszeichen. Ich will ja auch - im Idealfall - ein Gefühl erzeugen, einen Weg in/durch die Psyche von Bruno Kosmalla. Mein Wusch war/ist der, den Leser in einer Emotion einzufangen, die das ganze Buch - mit einigen beabsichtigten, schrillen Ausreissern - durchzieht. Die Bezeichnung der Kapitel - Zahlen, Namen, etc. - soll eine Art Übersichtshilfe bilden. Oder eben mehr, ich bin da offen, sonst hätte ich ja nicht gefragt. Das klingt jetzt sehr hochtrabend, ich weiss. Das ist zumindest der erklärte Wille. Ob das gelungen ist, entscheidet letztendlich der Leser.
Der Gedanke, einfach nur zu nummerieren - am Liebsten mit Eins, Zwei, Drei - scheiterte schon im Vorfeld an der Zahl Siebenundzwanzig… Einfach zu lang.

Dann nimm doch Ziffern. Machen auch viele …

LG

Pamina

2 „Gefällt mir“

Übrigens: Im Jugendbuch werden Kapitelüberschriften oft, im Kinderbuch praktisch immer verlangt.
Hat den Vorteil, dass man sich hier nicht über das “ob” den Kopf zerbrechen muss, sondern nur darüber, was man denn nun schreibt.
:wink:

**

3 „Gefällt mir“

Es ist, wie gesagt, ein Krimi, vom Kinderbuch weit entfernt. Nicht unbrutal und nicht zwingend jugendfrei (es gibt eine Sexszene).
Danke, AndresE!

Vielleicht ist es auch wieder Retro-Style und damit dann total hipp … :slight_smile:

LG
Pamina

3 „Gefällt mir“

Ich persönlich würde da gar kein so großes Faß dazu aufmachen. Letztendlich wird es manchen Lesern gefallen, manchen nicht und den meisten wird es weder positiv noch negativ auffallen. Ob das ein Grund ist es ganz wegzulassen, kann man jetzt dahin stellen. Wahrscheinlich ist es nützlich überhaupt eine Abtrennung zu schaffen, denn diese Überschriften (wie immer sie geartet sind) helfen ja dem Leser eine geistige Lesepause zu machen, mit dem bisher gelesenen abzuschließen und sich (kurz) auf etwas neues vorzubereiten.
Deswegen mag ich es z.B. persönlich lieber, wenn auch Szenen visuell voneinander abgegrenzt sind. Denn wenn diese zufällig genau am Seitenende enden, verpasst man (oder zumindest ich) die Atempause, die für die nächste Szene nötig ist. Und dann merke ich erst nach den ersten Sätzen der nächsten Szene, dass das ja schon die nächste ist.
Ich persönlich schreibe “Kapitel 1” etc über meine Kapitel, mache “***” zwischen meinen Szenen und zumeist haben meine Geschichten auch noch eine übergeordnete Unterteilung “Teil 1” etc. Bei einer habe ich diese mit kleinen Zitaten versehen, z.B. “Weinen ist Mitleid mit sich selbst”, weil für mich das bei dieser Geschichte passt. Das passt für mich, muss es aber nicht für dich. Wahrscheinlich ist es einfach ein visuelles Empfinden, dass für den Autor positiv ausfallen sollte.
Ich lese gerade Bernhard Hennen, Die Chroniken von Azuhr und der macht als Kapitelüberschriften das ausschweifendste Orts und Datums-Format, das mir je über den Weg gelaufen ist. Z.B. “Seidensee, zweihunderfünfzig Meilen westlich von Cilia, Abenddämmerung, 8. Tag des Nebenmondes im Jahr von Sasmiras zweiter Thronerhebung”. Ich muss zugestehen, dass ich das in der Regel nicht mal wirklich lese. Ich gucke nach dem Anfang - weil ich da Ortswechsel erkennen kann - und dem Jahr. Stört mich die ausschweifende Angabe? Nö, nicht wirklich. Bedeutet das, dass es niemanden stört? Nö, nicht wirklich.

2 „Gefällt mir“

Ich liebe Retro, aber noch intensiver die Originale.

Der Roman könnte in seiner zynischen Art vielleicht hipp sein, war jedoch nie der Plan. Ich hab hipp gegoogelt, komme aber nur auf die Babyfutter-Seite. Und - wie bereits erwähnt - sehen Kapitelüberschriften bei einem Kapitel über zwei Seiten komisch aus.
Vielen Dank für Deine Gedanken.

Ist die Frage, ob das dann wirklich ein Kapitel ist oder eine Szene.
Allerdings hatte ich auch schon mal einen Roman, da bestand ein Kapitel aus einem Absatz. Sah nicht gut aus, war aber sachdienlich.

1 „Gefällt mir“

Das hatte ich bisher, schon weil der Orts/Personen/Wechsel manchmal etwas abrupt ist. Das muss sein. Es darf - meiner Ansicht nach nicht passieren, dass der Leser meint, er wäre noch bei Bruno, merkt dann aber, dass es hierum Kalle geht. Besonders blöd, wenn das neue Kapitel mit z. B. einer Ortsbeschreibuung o. Ä. besginnt. Ich will den Leser ja nicht rein und rausreissen, wie es mir passt. Im Idealfall sollte es wohl fliessen.

Ich erinnere mich an eine Kurzgeschichte - von wem denn nur? - mit dem Titel:
“Ich kaufe heute einen Tisch aus Tropenholz und einen Teppich, der von Kinderhänden gewebt wurde” (oder so ähnlich).
Es folgte dann jedoch gar kein Text. Die Kapitelüberschrift war gleichzeitig das Kapitel selbst. Was sollte man dazu auch noch erläutern?

Ach, ein Faß ist deutlich grösser. Das ist doch eher ein Eimer…
Gedanke war, mal meinen streckenweise konservativen Horizont zu erweitern, zur Abwechslung etwas anderes als 1,2,3 zu machen. Ich probiere gerne mal etwas Neues aus. Und wen könnte ich eher fragen, als die Menschen hier im Forum? Und ich staune immer wieder, was da an Gedanken und Ideen auftauchen! Wäre ich so nie drauf gekommen.

2 „Gefällt mir“

In den einzelnen “Abschnitten” wechseln meist die jeweilige Person oder der Ort oder beides. Das muss ich irgendwie markieren.

Siehe oben!

In dem Roman “La salle de bain” (Das Badezimmer) von Jean-Philippe Toussaint besteht ein Kapitel sogar nur aus einem Satz,
z. B.
7) Je ne descendis pas déjeuner. (Ich ging nicht zum Mittagessen hinunter.)

oder nur aus einem Wort,
z.B.
14) Maintenant. (Jetzt.)

Cool finde ich den ersten Satz:
Lorsque j’ai commencé à passer mes après-midi dans la salle de bain, je ne comptais pas m’y installer; non, je coulais là des heures agréables, méditant dans la baignoire, parfois habillé, tantôt nu.
(Als ich anfing, meine Nachmittage im Badezimmer zu verbringen, hatte ich nicht vor, mich dort einzurichten, nein, ich verbrachte dort angenehme Stunden, meditierte in der Badewanne, manchmal angezogen, manchmal nackt.)
Offenbar hatte Toussaint kein Problem mit "Als"heimer …

Was seine Kapitel angeht, hat er sie mit Ziffern nummeriert und eine Klammer dahintergesetzt …

LG
Pamina

2 „Gefällt mir“

Nimm doch beides. Montag, Dienstag usw. Innerhalb der Kapitel nummerierst du. Z.B. wenn sich der Handlungsort ändert, oder der Protagonist.
Das hat Arthur Hailey in seinem Roman “Hotel” so gemacht. Die Romanhandlung erstreckt sich von Montag bis Freitag und umfasst mehrere Handlungsstränge.

1 „Gefällt mir“

Hallo narratöör,

ich denke, dass ist eine Sache, die nur du entscheiden kannst/solltest.

Es gibt viele die nur 1,2,3 über ihre Kapitel schreiben. Vielleicht auch in römischen Ziffern.
Aber es gibt wiederum andere, die mit Überschriften über ihren Kapiteln arbeiten.
Es mag in deinen Augen Old School sein, aber sicherlich hat es auch was mit persönlichem Stil zu tun.

Anfangs in meinem ersten unveröffentlichten Werk habe ich auch mit Überschriften gearbeitet. Die Gefahr besteht da allerdings, dass man zu viel verrät, um was es in dem Kapitel geht. Das ist mir erst hinterher aufgefallen und ich habe es geändert.
Schließlich soll der Leser ja überrascht werden und nicht vorher schon erfahren was in dem Kapitel passieren wird.
Es kann also passieren, wenn du Überschriften verwendest, dass das zu viel vorne weg nimmt.

Du könntest aber auch mit Schlagwörtern arbeiten. Wenn deine Hauptfigur zum Bespiel in einem Kapitel in Schwierigkeiten gerät und sie nicht weiß, ob sie es überlebt, schreibst du dafür einfach: Angst
Oder so etwas ähnliches. Kurz, knapp und bündig und es verrät nicht zu viel.

LG Tessley

2 „Gefällt mir“

Ich sehe das ähnlich. Und römisch sieht einfach besser aus.
Die Kapitel mit einzelnen Worten zu bezeichnen, ist recht reizvoll, hatte ich noch gar nicht auf der Pfanne. Damit könnte man ja noch dies und das rauskitzeln und auch gleich eine Art Gefühl implizieren, ein Urteil abgeben, eine Wertung und auch Spannung aufbauen. Sehr subtil und optisch sehr cool.
Ich denke, das werde ich mal probieren.
Vielen Dank, liebe Tessley!

1 „Gefällt mir“

Ich möchte verstehen, was ich in den Händen halte und lesen soll, daher erwarte ich auch knappe, präzise, ggf. originelle Kapitelnamen.
“Bruno trifft Silke” - ist mir zu unkreativ. Bei dem Treff ist doch etwas passiert? Dieses etwas verdient einen Namen, der muß her.
“Der Verrat” - ist schon besser, eine Ergänzung wäre nett.
“Tag eins”, “Dienstag” - wen interessiert es? Jede Woche hat dieselben Namen. Welche Aussagekraft steckt dahinter?
“1”, “2”, “3” - fühle mich ver*scht und würde das Buch ablegen, es sei denn die Nummern haben eine tiefgreifende Bedeutung. Versionen o.ä.
Ziffern halte ich für unkreativ. Wer sich nicht die Mühe macht, Kapitelnamen zu formulieren, macht sich wahscheinlich auch sonst keine Mühe beim Inhalt.

1 „Gefällt mir“