Das kann ich nur unterschreiben, speziell für Papyrus. Ich habe das Programm jetzt ziemlich genau ein Jahr und arbeite seitdem intensiv damit. Ergebnis: Was ich vor einem Jahr mit Hilfe von Papyrus überarbeitet habe, werde ich noch mal überarbeiten, weil ich in diesem Jahr einen unglaublichen Sprung nach vorne gemacht habe, was meinen Stil betrifft. Danke, Papyrus; danke, Stilanalyse!
Noch mal zur Lesbarkeit: Bei mir ist wie gesagt alles grün und blau gefärbt. Dennoch meinte eine gute Freundin neulich (gebildet, Vielleserin), daß sich mein Buch anspruchsvoll liest; sie vermutet, daß es an der “sehr bildhaften Sprache” liegt. Grün und Blau muß also nicht zwingend “Kinderbuch” bedeuten.
also ich nutze auch viel die Stilanalyse und lege es sogar darauf an, dass ich überwiegend grün und blau habe.
Bei einigen Charakteren geht es eher ins gelb oder sogar rot, aber das ist beabsichtigt, da es mir hilft, die Redeweise der Charaktere zu verdeutlichen. Habe ich zum Beispiel einen Arzt, redet er eher rot. Umfangreicht, hochgeschraubt, viele schwerere Wörter ect.
Man kann damit sehr gut spielen.
Und ob ich die jetzt beim Schreiben selber anlasse, oder erst hinterher an mache, ist mir persönlich egal. Wobei ich beim Schreiben selber direkt sehe, wo ich was anders formulieren sollte.
Mittlerweile nutze ich sie weniger, da sich mein Schreibstil dadurch geändert hat und flüssiger geworden ist.
Wenn ich in einem Kapitel unsicher bin, ob er verständlich ist, dann schalte ich sie ein, um zu sehen, wie der Lesefluss ist. Oder ich halt einen Charakter habe, den ich kompliziert gestalten will.
Genau diese Stilanalyse war übrigens für mich mit ein Kaufgrund für Papyrus.
Ich finde, vor allem, wenn man mit dem Schreiben anfängt, ist das eine große Unterstützung, um seinen eigenen Weg zu finden.
Muss ich in der Bedienungsanleitung überlesen haben. Gut zu wissen, sofern man Papyrus für Fachliteratur anwenden will.
Macht aber nix. Es sind genügend Zitate aus Belletristik enthalten.
Außerdem wird dem Stein-Buch doch immer nachgesagt, so geschrieben zu sein, wie es nötig sei, um einen guten Roman zu formulieren. Für mich ist das absolut kein trockenes Sach-/Fachbuch.
Überlege schon, wen ich als nächstes reinklopp. Nabokov? Dostojewski? Kafka?
Grün und blau waren mein Ziel bei der Überarbeitung, wobei es durchaus bereits meinem Stil entsprach. In meinem angestrebten Genre (Regionalkrimi) halte ich das für sinnreich.
Ich hab mir Papyrus wegen der Stilanalyse und der Lesbarkeitsanalyse gekauft - und bin wirklich dankbar für diese beiden Funktionen.
Mittlerweile lasse ich auch längere Reportagen noch einmal durch diese beiden „Teststationen“ laufen und bin sicher, dass auch meine Brotschreiberei sich dadurch nach vielen Jahren Berufserfahrung noch verbessert.
Natürlich ist die Lesbarkeitsanalyse auch für alte und klassische Werte interessant.
Ich arbeite ja oft auch mit Bibeltexten und da kommt es durchaus auf den historischen Autor an.
Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass der eigene Stil und das faszinierende an Texten gerade von den Abweichungen vom Durchschnitt “verborgen” ist.
Hinzu kommt noch, dass zu unterschiedlichen Zeiten auch unterschiedliche Schreibstile “hip” waren.
Ich finde zwar “die Buddenbrooks” als Film interessant, also von der Geschichte und Story, die da vermittelt wird. Aber ich tue mir den geschraubten Schreibstil nicht freiwillig an. Meine Stiefmutter aber hat gerade das geliebt.
Die Lesbarkeitsanalyse halte auch ich für sinnvoll und wende sie auch an, aber ich denke, man sollte nicht versuchen, pauschal eine möglichst einfache Sprache schreiben zu wollen. Ich lese oft Bücher, die tolle Ideen haben, aber trotzdem langweilig sind, weil sie eine zu einfache Sprache benutzen. Es gibt zwei Extreme: Das eine ist eine zu einfache Sprache, das andere ist eine zu komplexe und v.a. unnötig komplexe.
Daher würde ich mich auch davor hüten, mit der Brechstange jeden roten Absatz umzufärben - so lange der Text insgesamt nicht rot ist. Die Lesbarkeitsanalyse ist für mich eher ein Feedback, was ich geschrieben habe, und nicht ein gut/schlecht Indikator für einzelne Absätze. Das Beispiel mit dem Tacho von @AndreasE finde ich da passend. Der Tacho sagt nichts darüber aus, wie gut jemand Auto fahren kann, und genauso sagt die Lesbarkeitsanalyse nichts darüber, wie gut jemand schreibt. Trotzdem ist der Tacho unverzichtbar, weil die Verkehrsregeln für alle gleich sind, egal wie gut man fährt.
Hallo zusammen,
interessante Beiträge. Grundsätzlich verstehe ich alle Meinungen. Akzeptiere sie auch ausnahmslos.
Wurde ja auch schon alles gesagt, aber wie das manchmal so ist: Der Senf muss raus.
Ich werde mir jetzt über die freien Tage mal den Spaß machen und was von Philipp Roth abtippen und prüfen lassen. Der hat ja mehrere Bücher verfasst mit gefühlt nur einem Satz.
Ich nutze das Programm seit Frühsommer 2021 und bin begeistert. Danke dafür!
Allerdings sollten wir nicht alles so “vermaschinisieren”. Nutzen ja, aber daran orientieren ist ja noch mal ein Unterschied.
Sprache ist Sprache, aber es ist auch eure Sprache. Die kann euch keiner nehmen.
Gerade die Kreativen sollten froh sein, dass sie hier und da noch was selber machen und einschätzen dürfen. Für eine Analyse reichen nach wie vor die Leute in meinem Dunstkreis (Kollegen und Freunde) völlig aus.