Grossschreibung bei Inquit nach Schlusszeichen

In all diesen oben zitierten Beispielen find ich zwar die doppelten Satzzeichen auch nicht wunderhübsch, aber es geht jedesmal um ein wiedergebendes Zitat bzw. einen Buchtitel, der mit einem Fragezeichen endet. Ergo gehört es schon dazu.
Aber ich will meinen ganz speziellen Fall nicht weiter auswalzen. Er war lediglich als eine Randbemerkung gedacht und sollte nicht zu einer tierschürfenden Diskussion führen.
Danke an alle, die sich Gedanken gemacht haben. :kissing::thumbsup:

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Stimmt - das scheint mir wohl nicht negativ aufgefallen zu sein. Ich habe extra ein älteres Buch angeschaut - da war das angesprochene Komma nach wörtlicher Rede mit Abschluss eines Satzzeichens noch nicht vorhanden.

@Ben Vart, “tierschürfende [sic!] Disskussionen”, das finde ich nett ;-).

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:footprints: :laughing: :rofl::confused:

Mit dem Komma nach einem Frage- oder Ausrufesatz in wörtlicher Rede verhält es sich wohl wie mit dem Genitiv-s mit Apostroph. Auch dieses gibt es nicht erst seit den letzten Jahren, sondern es kam auch schon früher vor – wenn auch nicht in dem Umfang. Mit den Komma habe ich keine Probleme, an das (gefühlt) generelle Genitiv-s mit Apostroph werde ich mich kaum gewöhnen …

Ich habe die Entwicklung der Regeln der neuen Rechtschreibung und die begleitenden Diskussionen kritisch verfolgt, nicht alles mit Begeisterung aufgenommen, aber gerne alles begrüßt, was das Schreiben weniger fehleranfällig macht. Und mittlerweile hatten wir reichlich Zeit, uns daran zu gewöhnen.

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In Deutschland gibt es kein „Rechtschreibgesetz“, lediglich ein amtliches Regelwerk, das aber nur für Schulen und Bundesverwaltungen verbindlich ist.
Jeder andere kann im Prinzip schreiben, wie er will. (Ob das der Kommunikation zuträglich ist oder man jemanden findet, der dann das Geschriebene veröffentlicht, steht naturgemäß auf einem anderen Blatt.)
Die deutsche Sprache ist uneinheitlich. Selbst die beiden großen Rechtschreibwörterbücher in Deutschland, Duden und Wahrig, sind sich teilweise uneinig, wie nun was geschrieben wird.
Ich finde das gut so, denn Sprache lebt und wenn Sprache reglementiert wird, stirbt sie meiner Meinung nach. Früher schrieb man Tür mit h, also Thür. Erst als genug „Schreiberlinge“ das h weggelassen haben, wurde Tür draus.
Und so wird sich das mit den Satzzeichen in und um die wörtliche Rede auch irgendwann einpendeln. Genauso, wie wir eines Tages wahrscheinlich „Standart“ schreiben müssen dürfen. :slight_smile:

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… und für Behörden und Schulen und Universitäten.
Ansonsten hast du natürlich Recht. Abseits offizieller Stellen darf man so schreiben, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Ich für meinen Teil würde ein Buch aber gar nicht erst kaufen, wenn ich auf der ersten Seite schon Rechtschreibfehler entdecke. Macht einen schlechten Eindruck*.
Wenn der Autor schon bei der offiziellen Rechtschreibung schludert, wie sieht dann der Rest aus?*

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oder endgelten statt entgelten. Der Duden ist da ja sehr flexibel, was derartige ortografische Schöpfungen anbelangt. (Das h in ortho habe ich bewusst weggelassen, um der Thür die Ähre zu erweisen)

Da weiß ich nun nicht genau, was du meinst, Ralf. Das englische Apostroph ‘s wird immer wieder verwendet und ist eindeutig falsch. Der deutsche Genitiv mit Apostroph wird bei der Beugung von Namen häufig verwendet.
Ich hab das mit freundlicher Erlaubnis mal aus dem Online-Duden kopiert:
"Bei der Beugung von Personennamen, die auf einen Zischlaut enden, herrscht gerade im Genitiv häufig Unsicherheit. Werden solche Namen ohne Artikel gebraucht, ist der Apostroph die heute gängigste Form, den Genitiv deutlich zu machen: Felix’ Schwester, Ringelnatz’ Gedichte, Bordeaux’ Hafenanlagen. Das gilt übrigens auch für aus anderen Sprachen stammende Namen, die zwar anders geschrieben werden, aber ebenfalls auf Zischlaut enden: Joyce’ Einfluss, Cruise’ letzte Rolle.
Eher selten geworden ist das Anhängen der aus starker und schwacher Genitivform gemischten Endung -ens, die früher sehr häufig war: Fritzens Mutter. Oft wird auch als Ersatz für den Genitiv eine Präpositionalgruppe mit von + Name verwendet: das Auto von Andreas, die Werke von Marx."

Was die grundsätzliche Zeichensetzung angeht, gibt es in der Deutschen Sprache (in Deutschland - da ich nicht weiß, wie es Schweiz und Österreich handhaben) zwei Welten. Die Kommasetzung nach den neuen Regeln und die alte. Letztere wird von Zeitungen, Presse-Agenturen Printmedien allgemein) weiter genutzt. denn schon mit der ersten Diskussion darum haben 1992 oder 1994 die Presseagenturen und anschließend auch der deutsche Zeitungsverlegerverband erklärt, sie machten den Quatsch nicht mit, der mehr Unverständnis fördert als Sinn in die Geschichte bringt.

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Ist das noch so? Nach 22 Jahren kennt der Nachwuchs dieser Branchen nur eine Rechtschreibung, und das ist die “neue”. Ich bezweifle, dass die jetzt alle erst “neue alte” Regeln lernen müssen, bevor sie schreiben dürfen.

Es ist noch viel schlimmer! Meine Enkel durften in der Ersten und Zweiten Klasse so schreiben, wie sie es meinten oder wie sie es hörten (NRW). Plötzlich wird in der Vierten Klasse eine Zensur für Rechtschreibung erteilt. Das Ergebnis war “unterirdisch”, wie sich jeder, dem Fehler gleich angekreidet wurden, denken kann. Es haben sich viel zu viele “falsche Gewohnheiten etabliert, die es galt, auszumerzen”! … Und das kostet unnötige Kraft! Es hat mehr als ein Jahr gedauert, bis sie auf ein Niveau kamen, dass man einem Schulkind der entsprechenden Altersstufe zutraut …
Diese Schulpolitik verstehe ich beim besten Willen nicht!
Herzliche Grüße
Berti

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Schwachsinn finde ich eher, dass die neue Rechtschreibung nur halbherzig vorging. Früher kam nach dem Schlusszeichen nur ein Komma, wenn die wörtliche Rede nicht auf ein Satzzeichen endete, wobei ein Komma oder in Punkt nicht geschrieben wurden. (Warum eigentlich?) Die Erleichterung in der neuen Rechtschreibung bestand nun darin, dass vor dem Begleitsatz nach einem Anführungszeichen immer ein Komma gesetzt wird. Warum aber vor dem Schlusszeichen KEIN Komma oder Punkt stehen soll, erschließt sich mir nicht. Aus meiner Sicht wäre eine ganz einfache und konsequente Regel, dass die Sätze der wörtlichen Rede mit all ihren Satzzeichen geschrieben werden und das Ende des “Zitats” eben durch das Schlusszeichen markiert wird. Wie für jeden nach- oder eingeschobenen Satz erfolgt dann die Abgrenzung des Begleitsatzes durch ein Komma. Die Regel ließe sich dann ganz einfach auf: Wörtlich Wiedergegebenes wird durch Anführungs- und Schlusszeichen markiert. Begleitsätze sind wie alle eingefügten oder nachgestellten Sätze zu behandeln.
Das ästhetische Argument lasse ich nicht gelten. Das ist nämlich wirklich Geschmack- und vor allem Gewohnheitssache. Mittlerweile empfinden viele Lehrer und Lektoren Texte in alter Rechtschreibung als unästhetisch.

Na ja. Das ist nun deutlich falsch, möchte ich meinen. Falsch ist falsch. Gesetzeskraft mit Strafe dürfte meines Erachtens kein Land haben.

Dennoch aber gibt es klare Regeln. Alles, was dagegen unterwegs ist, zerstört die Sprache - siehe die Kluft, die sich zwischen China und Japan gebildet hat, wo sogar die Schrift trotz unterschiedlicher Sprache verbindend war (und sich auflöst, div. unterschiedlicher Schrift-Reformen wegen).

Will ein Autor gelesen und sogar verlegt und/oder journalistisch angenommen werden, sollte - nein, muss! - er die aktuelle deutsche Rechtschreibung befolgen, alles andere ist kontraproduktiv.

Hier bitte auch keine - völlig fruchtlose - Diskussion über die “alte”, mittlerweile muss man sagen “völlig obsolete”, Rechtschreibung.
Das ist hier nicht das richtige Forum dafür - der Kampf ist verloren, es gilt, was gilt, und das seit vielen zweistelligen Jahren.

Also bitte hier Schluss der Debatte, es ist, wie es ist …

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Ja, davon kann ich ein sehr schmerzliches Lied singen. Meine beiden Söhne sind auch in NRW in die Grundschule gegangen, bevor sie hier in die Pfalz kamen. Diese Laissez-faire-Mentalität bekommt man (fast) nicht mehr raus. Jetzt - bei meinem 16 (!)-Jährigen - fängt langsam ein Umdenken an. Was so eine laxe Handhabung für die späteren Deutsch-Noten bedeuten kann, da macht man sich keinen Begriff!
Ich fand das damals unter aller Kanone, als mein Sohn in der ersten Klasse unter seinem 10-Wort-Diktat vom Lehrer folgenden Satz geschrieben bekam: „Super! Du hast nur 7 Fehler gemacht.“ Was bitte, soll ein Kind dabei lernen???
Aber das ist eigentlich off-topic.:):unamused:

Ich persönlich bin gar nicht traurig über diese 22 Jahre alte „Neuerung“ mit dem Komma nach einem Ausrufezeichen bzw. Fragezeichen vor dem Inquit.

Wenn ich schreibe
„Ja“, rief ich.
dann ist das irgendwie lahm.

Schreibe ich aber
„Ja!“ Rief ich.
dann gehören die beiden Sätze für mich nicht zusammen und das ‚Rief ich.‘ macht keinen Sinn.

Bei dem Text
„Ja!“ rief ich.
fehlt meinem Mathematiker-Herz ein Komma. „Da fehlt einfach was!“, schreit es. :wink:

Und deshalb bin ich glücklich mit: „Ja!“, rief ich. Und verwende diese Schreibweise auch konstant in meinem Roman, falls erforderlich :slight_smile:

Aber es stimmt. Papyrus will dann immer groß weiterschreiben. Hab ich zumindest so in Erinnerung. Kann es grade nicht nachvollziehen, weil ich gerade in der Mittagspause an meinem Arbeitsplatz bin.

Liebe Grüße,
Vroni

PS: Sorry Ulli, ich habe deine Bitte erst danach gelesen. Will auch keine Diskussion wg alter und neuer RS losbrechen. Ich habe mich lange gewehrt, bin aber heute der Ansicht, dass man mitgehen muss und habe mich einfach angepasst. Und das alte Schreibmuster kann ich gar nicht mehr sehen. Man kann sich tatsächlich umgewöhnen. :slight_smile:

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Nein, Papyrus mahnt es an, wenn du //“Ja!” rief ich.// schreibst.

Ich weiß jetzt nicht, ob es da Einstellungen für gibt. Bei mir jedenfalls wird in solchen Fällen wie “Ja, ich will!” rief er, automatisch in Großschreibung korrigiert.
Hmmm . . . also in Papyrus. Hier jetzt grade nicht.

Ja genau. Ist ja auch nach neuer Rechtschreibung richtig so, weil ohne Komma ein neuer Satz eingeleitet wird.
“Ja, das will ich auch!” Er stürmte den Laden.
“Ja, das will ich auch!”, rief er.

Wobei mir persönlich die neue Rechtschreibung ebenso Delfin wie Delphin ist. Ich lass das Komma in den Fällen weg, in denen das Zitat als vollständiger Satz mit Frage- oder Ausrufezeichen abgeschlossen ist. Es ist für mich eine ästhetische Beleidigung, nach einem kompletten deutschen Satz mit Satzzeichen am Ende noch ein Komma zu setzen.
Tut mir leid, aber ich nehme das jetzt mal so wie der Duden beispielsweise in der Regel D119 die Kommaregeln erklärt: “Werden gleichrangige selbstständige Teilsätze durch Konjunktionen wie und oder oderverbunden, so setzt man in der Regel kein Komma <§ 72 (1)>.”
Um gleich anschließend in Absatz 2 die Option offen zu lassen: “2. Ein Komma kann jedoch auch in diesen Fällen gesetzt werden, um die Gliederung des Ganzsatzes deutlich zu machen (besonders, um Missverständnisse zu vermeiden) <§ 73>.”

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Natürlich muss da in Großbuchstaben weitergeschrieben werden, alternativ mit Komma.

Wie Recht du mal wieder haben tust.

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