Ein Tipp für das Figuren-Generieren

Liebe Nina,

Am liebsten würde ich dir drei Gefällt-mir-Marker geben, wenn ich könnte. Denn genauso habe ich es gedacht, als ich euch den Link geschrieben habe :thumbsup:
Ich brauche keine Zufalls-Plot-, -Welten- oder was weiß ich was -Engine. Lediglich Namen lasse ich mir manchmal als Inspiration würfeln. Die nehme ich aber nie direkt, sondern forme sie nach meinem Gefühl um. Oder ich nehme meinen eigens geschriebenen Generator, der mir aber nur ein paar Konsonanten ausspuckt, mit denen ich dann herumexperimentiere. All das kann ich für mich moralisch vertreten.
Und du hast recht: Das Papier und den Bleistift, den Computer und die Software darauf haben auch schon jede Menge Leute bereitgestellt.
Und das kann man auch auf die Spitze treiben: Darf ich dann noch recherchieren? Was ist mit Google, Wikipedia, YouTube, Lexika, Sachbüchern …? Das alles haben auch Leute vor mir zusammengetragen und bereitgestellt.
Da kann man leicht das Kind mit dem Bade ausschütten …

Liebe Grüße,
Vroni

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Ich bin mir nicht ganz sicher, was du damit ausdrücken möchtest, der Satz ist mir etwas zu komplex, aber da dein Thema war, in wie weit man das Benutzen von „fremden“ Quellen vor sich selbst vertreten kann, denke ich, dass du damit sagen möchtest, dass man in das Innere einer Person nur reinsehen kann, wenn man sie selbst geschaffen hat. Vermute ich das richtig?

Unabhängig davon würde ich gerne das Thema von einer anderen Seite aufrollen.

Was ist mit Autoren, deren Geschichten auf Planet Erde in der Jetzt-Zeit oder der nahen Vergangenheit spielen? Sie haben die Welt in der ihre Geschichte spielt nicht selbst erschaffen. Nicht einmal den Hintergrund dazu.
Was ist mit Shakespeares Heinrich V.? Ein Drama, dessen Handlung sich auf das Leben des Königs Heinrich des Fünften bezieht und im Hundertjährigen Krieg rund um die Schlacht von Azincourt angesiedelt ist.
Oder Umberto Ecos Baudolino, in dem zwar der Protagonist (soweit ich weiß) seine eigene Schöpfung ist, aber man das weder über Barbarossa, dem dritte Kreuzzug, der Plünderung von Konstantinopel oder den Kreuzrittern im vierten Kreuzzug sagen kann?

Sind diese Geschichten weniger originell, weniger „vor sich selbst vertretbar“?

Oder dürfte Leonardo da Vinci nur dann auf die Mona Lisa stolz sein, wenn er - wie manche Forscher annehmen - eine ideale und keine real existierende Frau gemalt hat und wenn er doch ein Modell hatte wäre es weniger wert?

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Bin ich der einzige, der die Möglichkeit, computergenerierte Gesichter zu erstellen, die so täuschend echt aussehen, erschreckend findet?

Ich muss sagen, dass ich von den allermeisten meiner Figuren kein richtiges Bild im Kopf habe - oder, wenn doch, dann ist es während des Schreibens allenfalls unterschwellig präsent.

Bei dem, was ich in Abgrenzung zu Fantasy “Hier-und-Jetzt-Geschichten” nenne, gehe ich für die Namensfindung einfach die Namen von Freunden, Kollegen und Klassenkameraden durch, wenn es um meine Generation geht. Wenn es um die Generation meiner Eltern geht, schaue ich eben, wie heißen die Eltern meiner Freunde, Kollegen und Klassenkameraden; analog dazu verfahre ich mit Kindern und Jugendlichen.

Bei Fantasy greife ich inzwischen oft auf Namensgeneratoren zurück, wobei ich auch deren Ergebnisse oft noch abändere, indem ich Buchstaben oder Silben tausche, ergänze oder weglasse. Ansonsten hat der Bote Bratur seinen Namen auch schon mal schlicht dem Spiel BRA-silien gegen TUR-kei zu verdanken. :wink:

Es gibt insgesamt etliche Namen, selbst von Hauptfiguren, die mir eigentlich gar nicht wichtig sind, und die ich jedem Lektor gegenüber als Morgengabe darbringen und ändern würde.

Grundsätzlich habe ich im Wohnzimmer im Regal eine Gliederpuppe für Zeichner stehen, und wenn man so will, ist meistens die mein Ausgangspunkt für Figuren. Ich habe sehr oft Wesenszüge im Kopf, Macken, einen Werdegang, besondere Fertigkeiten etc. und gestalte die Figur danach. Namen sind für mich meist völlig nachrangig. Oft entscheidet sich sogar das Geschlecht erst gegen Ende.

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Das sehe ich völlig anders. Namen gehören meiner Meinung nach ebenso zu einer Figur wie das äußere Erscheinungsbild oder der Charakter. Wenn das Gesamtkonstrukt nicht stimmig ist, dann funktioniert die Figur nicht (oder nicht so, wie sie funktionieren könnte). Im Extremfall kann das dazu führen, dass der Leser die Figur nicht ernst nimmt.

Ein Beispiel: Nehmen wir einen Gelehrten, der in einer mittelalterlichen Geschichte durch die Lande zieht, um nach Schriften über verschollene Reliquien zu suchen. Die Figur soll seriös rüberkommen, vielleicht eine spröde Objektivität ausstrahlen. Ein Name wie Friedrich oder Hannes wäre da kontraproduktiv. Deutlich besser geeignet wären beispielsweise Thále oder Kilian, vielleicht noch in Kombination mit einem Stammsitz. Wie wäre es mit ‘Thále von Hochheim’?

Ein anderes Beispiel: Für meinen aktuellen Roman habe ich letztes Jahr einen Namen für einen Dorfschmied gesucht. Der Name sollte sowohl die kräftige Statur wie auch das ausgeübte Handwerk das Mannes unterstreichen. Letztlich habe ich mich für ‘Baltram Remmert’ entschieden. Die drei M machen das Schriftbild des Namens breit; zudem erinnert der Nachname an das Wort Ramme. Der Name ist damit ein Teil der Charakterisierung.

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Aspekt bei der Verwendung von Namen ist Individualität. Namen sollten so verschieden sein, dass der Leser nicht durcheinanderkommt, auch wenn er das Buch mal für einige Tage aus der Hand legt. Gerade bei Fantasy-Werken mit einem großen Arsenal an Figuren sollte man höllisch aufpassen, dass Namen nicht zu ähnlich klingen. Eine Regel, die ich mal gelesen habe, besagt, dass man Namen vermeiden sollte, die sich in den ersten zwei/drei Buchstaben gleichen.

Ich denke, über das Thema ließe sich noch viel mehr schreiben … aber die Arbeit ruft.

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Wir liegen da gar nicht so weit auseinander, wie vielleicht auch dieser alte Artikel von mir verdeutlicht: http://www.marionowak.de/romantagebuch-teil-9-fantasy-namen/

Dennoch bleibt, wenn man es auf die Spitze treibt, ja die Frage: Klingt Mario Nowak nach Übersetzer? Klingt Paul Theobald nach Schmied? Oder Sabine Fliedler nach Physiotherapeutin oder Martin Bauer nach Arzt?

Nun, man muss es ja nicht “auf die Spitze treiben” und wie bei “Benjamin Blümchen” die Reporterin “Karla Kolumna” und den Zoodirektor “Herrn Tierlieb” nennen, aber, hey, wir haben es als Schreibende schließlich in der Hand, wir sind ja nicht im wirklichen Leben :slight_smile:
Wir müssen den Boxer nicht “Klausi Klein” und die Rocksängerin nicht “Edeltrud Müller” nennen, wir können und dürfen passendere Namen vergeben. (Und im Real-Life würden diese beiden sicherlich unter Pseudonym auftreten :wink: )

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Über eine weitere Quelle für KI-generierte Gesichter wird hier berichtet:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Stockfoto-Firma-veroeffentlicht-100-000-KI-Gesichter-4537889.html

Hier geht es direkt zu den Gesichtern → https://drive.google.com/drive/folders/1wSy4TVjSvtXeRQ6Zr8W98YbSuZXrZrgY

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Darf ich hier mal eine radikale Ansicht vertreten?

Wers nötig hat, auf diese internetbasierten Phantasiequellen zurückzugreifen, der hats nötig. Bald bekommen wir per KI Programme, da speichern wir ein:

den Plot
die handelnden Personen nach Aussehen und Namen und Alter und Herkunft und Beruf etc. etc.
die Orte, an denen der Plot ausgeführt wird (darfs USA/New Mexico/Amarillo/direkt im Ross Rogers Golf Course sein, oder lieber Bangladesh/Dhaka/östlich der Gulshan Badda-Brücke?)
den Zeitraum der Erzählung (incl. Jahreszeit und so, die KI findet dann das Passende, ob in Amarillo oder Dhaka)
und alles was uns so selbst noch einfällt
vielleicht ein multiple choice-Ende

und am Schluss geben wir an, wieviel Seiten das Werk haben soll.

Dann kommt das Werk von der KI zurück und wird noch etwas holperig sein (abhängig vom Stand der KI), aber wir überarbeiten es. Und denken dann ist es gut.

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Das ist eines von vielen Hilfsmitteln, die einen beim Schreiben unterstützen können. Genauso wie die anderen Quellen und Features die z. B. Papyrus bietet. Das sind Angebote, die man nutzen kann, wenn sie einen helfen.

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Input, der die Fantasie anregt, kann nie schlecht sein. Die Frage ist doch - wie immer - was man daraus macht.

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Früher haben Autoren Bilder aus Zeitschriften ausgeschnitten und sich an die Wand gepinnt oder ins Notizbuch geklebt (und viele machen das heute noch), um die Phantasie anzuregen; heute wandert man eben durch’s Internet. Das Prinzip ist dasselbe: *Die Phantasie mit Anregungen füttern. *

Was dann daraus wird, hängt davon ab, wer man ist.

Vom automatisierten Text-Generieren per KI/Machine Learning/ ist das Lichtjahre entfernt.

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In der realen Welt hat jeder Mensch einen oder mehrere Doppelgänger. Für die KI-generierte Gesichter (die gelungenen) wird es auch reale Pendants geben. Da nützt es dann nichts, wenn das Gesicht aus dem Computer stammt. Die reale Person kann klagen, wenn sie für die generierte Person gehalten wird. Das wird noch verzwickte Gerichtsfälle geben.

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Es ist ja nicht die Rede davon, diese Bilder zu *veröffentlichen, *sondern sich davon zu Beschreibungen anregen zu lassen. Und Personenbeschreibungen sollten ohnehin nie ausufern. Von daher ist es egal, ob man Bilder nicht existierender oder existierender Personen verwendet; es ist höchstens so, dass einem, wenn man sich Brad Pitt hinpinnt, vielleicht zu viele Vorstellungen aus dessen Filmrollen durchs Hirn spuken, was bei den erfundenen Gesichtern wahrscheinlich eher nicht passieren wird.

Davon abgesehen waren derartige Klagen in der Vergangenheit extrem aussichtslos; die künstlerische Freiheit wird (bislang jedenfalls) ziemlich weit ausgelegt. Man muss es als Autor schon argtreiben, ehe ein Richter auf Verletzung von Persönlichkeitsrechten erkennt.

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Hab ich auch schon gemacht. Allerdings umgekehrt. In meiner Fantasie wusste ich genau, wie mein Held aussieht. Und in einem Katalog für Arbeitskleidung (engelbert strauss) habe ich ihn dann gefunden. :slight_smile:

Das denke ich nicht. Man bildet die Person ja nicht eins zu eins ab. Es geht ja nur darum, bestimmte Merkmale zu übernehmen.

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Einen neuen Namensgenerator (für das Computer-Spiel ‘Elden Ring’) gibt es unter:
https://www.polygon.com/c/23203505/elden-ring-name-generator
Wer also noch Namen für Fantasy braucht.

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Könnte man ganz bestimmt. Abgesehen davon, dass die Fotos, mit denen man seine Figurendatenbank füttert, ja niemand anders zu sehen bekommt. Aber natürlich wird ein Autor in seinem Werk erkennbar, das ist ja gerade der Sinn der Sache!

Hoffentlich nicht! Genau dieser “Geschmack”, diese Vorlieben und unbewussten Auswahlkriterien, die sind doch Ingredienzien dessen, was man “Stil” nennt oder “Stimme” oder wie auch immer: Das, was einen Text unverwechselbar zu Deinem macht.

Eben – musst Du nicht. Das Ziel des Schreibens ist nicht, jede Art von Geschichte über jede Art von Figur schreiben zu können, sondern Geschichten und Figuren zu erschaffen, die so nur Du schreiben kannst.

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Das ist nachträglich mit einem Zeichenprogramm dann sehr einfach. Es muss ja nicht Photoshop sein, ich empfehle dazu das kostenfreie GIMP.

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