Die Rechtschreibreform wird 20 Jahre alt .. kleiner Test ;)

Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob es auch eine Bet-Truhe gibt. Könnte sein, ist mir nur noch keine zu Gesicht gekommen.:D:ROFL:

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Allerdings, wenn es eine gäbe, dann wäre kaum zu unterscheiden zwischen Bettruhe (Bett-Ruhe) und Bettruhe (Bet-Truhe). Der Pfarrer müsste sich zum Beten da ja nicht hineinlegen, sondern brauchte sich lediglich draufzusetzen.:rofl:

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Auf jeden Fall ist das Thema Rechtschreibreform anscheinendauch auch noch nach 20 Jahren von Ideologie- und Geschmacksfragen geprägt. Wenn man sich ansieht, was zeitweise geplant war, (generelle Kleinschreibung etc.) ist das, was dann kam, doch ziemlich behutsam und größtenteils überlegt erfolgt. Das lässt sich schon daran erkennen, dass die meisten Lesenden erst erkennen, dass es sich bei entsprechenden Texten um alte Rechtschreibung handelt, wenn ein “daß” mit scharfem ß auftaucht. Die allermeisten Regeln sind vereinfacht und harmonisiert worden. Wo man über das Ziel hinausgeschossen ist, wird versucht, nachzujustieren. Dass die Kommasetzung generell die Lesbarkeit verschlechtern würde, stimmt so meiner Meinung nach auch nur, wenn der Schreiber nicht darauf achtet. Denn z.B. bei Infinitiv- oder Partizipialkonstruktionen ist es ja ausdrücklich erlaubt und bei offensichtlicher Missverständlichkeit sogar gefordert, nach wie vor ein Komma zu setzen. Was die Reform allerdings - zur Enttäuschung von vielen - nicht geleistet hat, war, dass die Regeln danach über gewisse Vereinfachungen hinaus auch eindeutig und simpel sind. Das ist aber auch nicht möglich, da die Sprache lebendig, überaus komplex und schon aufgrund dessen, dass sie unsere doch nur sehr selten wirklich eindeutig fassbaren Gedanken transprotieren soll, immer in gewisser Weise mehrdeutig ist. Gerade bei Groß- und Klein- bzw. Getrennt und Zusammenschreibung ist dies immer wieder ein Problem, da sich schwer fassen lässt, ob etwas schon idiomatisch ist oder noch den eigentlichen Sinn ausdrückt. Vieles was mit einer einfachen Regel fassbar scheint, gerät irgendwann mit einer anderen einfachen Regel in Konflikt usw.
Langer Rede kurzer Sinn: Menschen, die mit der neuen Regel aufgewachsen sind, würden - falls es ihnen auffällt - die Schreibung “Schiffahrt” als völlig unnötigerweise inkonsequent empfinden und am Schriftbild überhaupt nichts auszusetzen haben. In gewisser Weise schade ist es nur, dass (zeitgleich mit, aber unabhängig von der Reform?) sich eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber der Notwendigkeit von der Auseinandersetzung mit solchen Regeln verbreitet hat. Positiverweise hat sich dadurch die Scheu, etwas öffentlich zu äußern, verringert, weil man sich nicht mehr so sehr davor fürchtet, dass die eigenen Gedanken schon wegen der “kreativen” Schreibung nicht mehr ernst genommen werden. Andererseits geht damit aber auch anscheinend ein bisschen das Bewusstsein verloren, dass man, wenn man sich öffentlich äußert, ein Mindestmaß an Sorgfalt aufbringen und vielleicht doch noch einmal darüber lesen sollte, was man da von sich gegeben hat.

Zurück zum eigentlichen Thema: Was aus meiner Sicht allerdings auf jeden Fall nur sehr unbefriedigend gelöst ist, ist die Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede.
Warum setzt man nicht ganz einfach die Satzzeichen so, wie sie im gesprochenen Text vorkommen, unabhängig davon, ob danach noch ein Begleitsatz folgt?
Beispiel: “Das ist nicht gut!”, rief er. – aber: “Das ist nicht gut”, sagte er. Schüler fragen zurecht, warum da kein Punkt kommt. - “Meinst du”, fragte sie, “dass das gut ist?” Was - außer vielleicht der Optik - spräche gegen die konseqente Schreibung: “Meinst du,”, fragte sie, “dass das gut ist?”
Aber zu diesem Thema gab es hier glaube ich schon mal einen Thread.

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Warum nicht die Freiheit des Autors nutzen?
“Meinst du,”, fragte sie, “dass das gut ist?” würde ich dann nur eher so schreiben: “Meinst du”, fragte sie, “, dass das gut ist?”

Aber wissen tu ich es nicht. Im Zweifel ohne den Einschub “fragte sie”.

https://books.google.de/books?id=Vfsj8zSu-JQC&pg=PA157&lpg=PA157&dq="Meinst+du",+fragte+sie,+",+dass+das+gut+ist?"&source=bl&ots=m3Sh1FIYAj&sig=AlBFMaehqGoNMcwz03c-EHnc8Yw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjCm6K4htbcAhVHXhoKHWyKBUUQ6AEwA3oECAcQAQ#v=onepage&q="Meinst%20du"%2C%20fragte%20sie%2C%20"%2C%20dass%20das%20gut%20ist%3F"&f=false

Mir geht es in diesem Fall um die möglichst einfache Regel - Satzzeichen in der wörtlichen Rede werden einfach immer übernommen. Dass das Komma dann bei dem Tielsatz steht, den es abtrennt, wäre demnach ebenfalls das Einfachste. Bei einem Zeilenumbruch ist dies ja auch so geregelt.

Ja - warum man bspw. den Punkt nicht setzt (bei wörtlicher Rede mit Begleitsatz), dafür aber die Fragezeichen und Ausrufezeichen sehr wohl, trotz Begleitsatz, erschließt sich mir auch nicht. Gehört der Punkt nicht zum Satz des Gesagten?

—> „Am liebsten esse ich Schokoeis“, antwortet Max. (Du siehst, der Punkt entfällt!)

Aus: https://www.studienkreis.de/deutsch/woertliche-rede-direkte-rede/

Ich würd’s so schreiben: „Am liebsten esse ich Schokoladeneis.“, antwortet Max.

Danke. Dann sind wir ja schon zwei. Vielleicht liest die Rechtschreibkommission ja mit und hat ein Einsehen!

Entgegen der “Empfehlung de Rechtschreibreform behalte ich die alte Form bei: Nach Wörtlicher Rede Abführung und Komma, nach Frage- oder Ausrufezeichen kommt die Abführung, dann kein Komma: „Am liebsten esse ich Schokoladeneis!” rief Max und ließ es sich schmecken. Ich seh nicht ein, was danach noch ein Komma zu suchen hat. Und eine optische Beleidigung ist es zusätzlich.

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Vielleicht hilft Dir ja http://www.wörtlicherede.de/index.html etwas weiter.

Also ich empfinde das nicht als Beleidigung, sondern eher als eine innere Logik. Denn das Ausrufezeichen unterstreicht ja eigentlich nur die Aussage als solche, und das Komma nach den Anführungsstrichen hinten trennt ja zwei Satzhälften und ist m.E. folgerichtig.
So wird es ja auch in wörtlicherede.de dargestellt:
[INDENT]„Da sieht man gar nichts“, erklärte Julia.
(Achtung: Bei einem Aussagesatz enfällt der Punkt innerhalb der wörtlichen Rede.)
„Bist du blind?“, fragte Lucas patzig.
„Stell dich nicht so an!“, polterte Julia.[/INDENT]

Ich verstehe das “positiverweise” in dem Satz nicht :wink:

Wenn man sieht, dass die Reform zur Folge hatte, dass selbst journalistische Texte zu Hauf vor Fehlern nur so strotzen, gruselt mich das - und lässt mich an der Kompetenz des Journalismus immer mehr zweifeln, bzw. das deckt sich auch mit dem Bild, dass sauberer Journalismus eigentlich nur noch im Cicero und der F.A.Z. stattfindet.

Rechtschreibung hat absolut nichts mit “sauberen Journalismus” zu tun, sondern damit, dass in den Redaktionen zuerst die Korrektorate geschlossen wurden. “Sauberer Journalismus” bedeutet gründliche Recherche, ordentlich aufgearbeitete Fakten und deren stimmige Darstellung.
Ich kenne ausreichend Kollegen, die gut schreiben, aber keine Ahnung von Grammatik und Kommasetzung haben, aber dennoch gute Journalisten sind.

Diese innere Logik erschließt sich mir nicht. Vor allem auch deshalb, weil es bis zur Rechtschreibreform auch ohne dieses Komma ging. Aber dieses Thema hatten wir hier schon mal ausführlich, und ich will es jetzt nicht aufwärmen.

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Dann hast Du die Konnotation meiner Aussage nicht mitbekommen. Ich impliziere, dass wenn ein Journalist bei der Rechtschreibung schlampig ist und ein Artikel vor Fehlern strotzt, dass dann auch inhaltlich mit höherer Wahrscheinlichkeit nicht sorgfältig gearbeitet wurde.
Und tut mir Leid - aber wer “keine Ahnung” von seinem Handwerkszeug hat, von dem erwarte ich nur bedingt gute Arbeit. Dass Du meinst, Gegenbeispiele zu kennen, mindert die Aussagekraft in meinen Augen nicht.
Das gilt auch für Autoren. Will ich Leser erreichen, muss ich gut und sauber - meint, korrekt - schreiben. Je weniger ich mich auf Papyrus und dann noch einen Lektor verlassen muss, desto sicherer erreicht ein fehlerfreier Text den Lektor, der sich dann weniger um Basiskorrektur kümmern muss, sondern sich mehr um Inhaltliches kümmern kann.
Und dass immer weniger Geld für gutes Lektorat da ist, sieht man gerade im Online-Journalismus, wo selbst FAZ, Tagesspiegel und Berliner Zeitung reichlich fehlerbehaftet sind, mindestens in den Online-Versionen.
Und nochmal betont - “gern” sind es dann genau diese Artikel, die auch inhaltlich schwach sind.

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Die Aussage kann nur unterstützen. Ich stelle mir vor, einige meiner Schüler läsen mein Buch und stießen unablässig auf Fehler in der Kommasetzung und Grammatik. Ich wäre sofort unten durch.
Ich denke, es gilt für jeden, sich, möchte er/sie sich öffentlich schriftlich äußern, um möglichst fehlerfreie Inhalte zu bemühen.
Ich sehe es an mir selbst und auch bei anderen, wie kritisch z. B. ich auf Fehler in einem Text reagiere. Ein Fehler, gut, okay, kann passieren, aber wiederholte, das geht gar nicht. Erst recht nicht bei Menschen, von denen man annehmen können sollte, dass sie fehlerfrei schreiben können.

Bei dieser Frage würde ich den Einschub auf jeden Fall nach hinten setzen. Macht sich nach meinem Gefühl besser.
Aber das Komma zwischen " und dass ist wohl zuviel.

Den Punkt würde ich auf jeden Fall weglassen. Oder Du schreibst einen völlig neuen Satz, in dem die Begeisterung von Max für Schokoladeneis rüberkommt.
.

Dieser Meinung darf man als Leser, der interne Abläufe nicht kennt, durchaus sein.

Dieser Aussage stimme ich voll und ganz zu.

Ich finde nicht, dass Rechtschreibung viel mit Recherche-Verhalten zu tun hat. Ich habe auch schon von Autoren gehört, die ohne ein Korrektorat aufgeschmissen wären.
Ich erinnere mich daran, wie ein Freund A die Facharbeit von Freund B las, auf einen Satz tippte, und B bat, den Satz vorzulesen. B tat es wie gewünscht und A tippte danach auf zwei Wörter und sagte: “Das Wort, das du zwischen denen vorgelesen hast, steht da aber nicht.”
Ich gebe für Rechtschreibfehler in Artikeln / Büchern weniger den Autoren / Journalisten die Schuld, als den Redaktionen, die entweder auf den niedrigsten Zeitverzug drängeln oder die Prüfung ganz streichen.

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Die begründete Erkenntnis “darf” man auch haben, wenn man eine gute interne Kenntnis hat. Nicht ohne Grund wird Papyrus in diversen Redaktionen eingesetzt, inkl. Installation und Wartung etc.

Wichtiger allerdings ist - wer lausiges Deutsch schreibt, versteht sein schreibendes Handwerk nicht. Punkt.

Wenn ich einen Tischler sehe, der mir Bretter mit einem unpassenden Kreuzschlitzschraubendreher eindreht und mir dabei die Schrauben rund gurkt, dann schicke ich den nach Hause.
Bei der Ansicht, Journalisten dürften ruhig verquer und voller Fehler schreiben, kann ich nur den Kopf schütteln und kann mich der Meinung, dass das intern ja alles viel lockerer gehandhabt würde und daher alles gut wäre, einfach so überhaupt nicht anschließen.

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Lausiges Deutsch = mangelnde Rechtschreibung? Nicht meiner Meinung nach. Nicht zwingend zumindest. Wenn jedes Wort falsch geschrieben ist, ja, da bin ich dabei. Aber korrekte Rechtschreibung macht nicht gutes Deutsch aus. Korrekte Rechtschreibung bildet nicht automatisch einen guten Artikel und erst recht kein gutes Buch.

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