Die 11. Weihnachtswoche von Seitenwind


Unser Schreibthema der Woche: Weihnachten :christmas_tree:

Fünf Tage bis Heiligabend, fünf geschlossene Türchen am Adventskalender – fünf festliche Anregungen. Nehmt so viele, wie ihr wollt!

Dies ist die weihnachtliche 11. Woche von Seitenwind, initiiert, mitgestaltet und inspiriert von Mitgliedern dieser wundervollen Community – besonderen Dank an @Gwendy für die super Zusammenarbeit an dieser Bonuswoche! Dies ist kein Wettbewerb, sondern ein Fest. Gerade deshalb: Wenn euch jemandes Text gefällt, lasst sie oder ihn das wissen! Gebt laufendes Feedback und zeichnet eure liebsten Texte mit kleinen grünen Büchern aus.

Wir konnten doch nicht einfach Weihnachten als Thema außen vor lassen. :christmas_tree: Das gibt uns die Chance, unter allen, die teilnehmen, zwei Vollversionen von Papyrus Autor 11 zu verlosen! :smiling_face_with_three_hearts:

ANREGUNGEN

– 1 –

Es ist Weihnachten, und was schiefgehen kann, geht schief.

– 2 –

„Liebes Christkind/lieber Weihnachtsmann …“ Erzähle von der Kindheit deiner Figur. Was hat sie sich gewünscht? Was hat sie bekommen, und was nicht? Optional: Erzähle all das durch Wunschlisten.

– 3 –

Samstag, 24. Dezember, eine halbe Stunde vor Ladenschluss. Schreib eine Szene, die in einem Kaufhaus stattfindet.

Perspektive, Figuren und Genre bestimmst du. Vielleicht verliebt sich jemand. Vielleicht verwandeln sich alle in Zombies. Die Geschichte kann so wild oder still werden, wie du möchtest.

– 4 –

Und wenn sie nicht gestorben sind. Wie lange brauchen Dornröschen, der Prinz und ihr Gesinde, um all die Spinnweben und Mäusenester zu entfernen? Was macht das Sterntalermädchen mit seinem neu erworbenen Reichtum? Sind eine halbe Ballnacht und ein verlorener Schuh eine Basis für eine funktionierende Beziehung?

– 5 –

Durch einen magischen Spiegel gerät eine Märchenfigur in unsere Gegenwart. Deine Hauptfigur wird damit betraut, auf sie aufzupassen. Und dabei wollte sie bloß ein paar ruhige Feiertage verbringen!

Ob ihr eine Geschichte erzählt, ein Theaterstück oder ein Gedicht schreibt, bleibt allein euch überlassen. Viel Spaß! :star_struck:

Schön, dass ihr da seid. Kommt rein!

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  • Poste deinen Beitrag (oder deine Beiträge) zum Thema einfach hier in diesen Thread. Damit nimmst du automatisch für diese Woche der Schreibsaison teil!
  • Du hast bis Dienstag, den 27.12. um 15:00 Uhr Zeit, deinen Beitrag hier abzugeben.
  • Dies ist kein Wettbewerb, sondern ein Fest. Aber: Wenn dir jemandes Beitrag gefällt, gib ihm ein Like! :book: Mit deiner Anerkennung motivierst du andere zum Weiterschreiben.
  • Gib deinen Mit-Autoren und -Autorinnen gern laufendes Feedback.
  • Zur Feier der Feiertage verlosen wir zwei Vollversionen von Papyrus Autor 11 unter allen, die teilnehmen.
  • Hier findest du alle Details zur Schreibsaison: Seitenwind

Viel Spaß! :star_struck:

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Alte Zöpfe

Langsam strich sich Rapunzel durch das lange goldene Haar, das seidig über ihre Schultern floss. Was für ein Aufwand, dachte sie bei sich. Dreimal die Woche eine zweistündige Tortur – waschen, spülen, Pflegekur, ewiges kämmen und trocknen und föhnen und bürsten. Wollte sie das eigentlich noch? So viele Gedanken kamen und gingen. Die vier Kinder, die ja inzwischen erwachsen und aus dem Haus waren. Der Prinz, der schon lange kein liebevolles Wort mehr an sie gerichtet hatte und der allabendlich auf dem Sofa einschlief, bei laufendem Fernseher. Ihr Job, der ja eigentlich gar keiner war: Diener beaufsichtigen und darauf achten, dass alles im Schloss sauber und ordentlich war. Und daneben noch ein wenig Wohltätigkeitsarbeit. Wenn sie mit ihren Freundinnen über ihre wachsende Unzufriedenheit – ja ihr Unglücklich sein – sprach, dann bekam sie etwas von Hormonen, Wechseljahren und Vibratoren zu hören. Aber das war es nicht. Sie wollte ernst genommen werden. Sie wollte Liebe. Respekt. Und auch Abenteuer. Marie schlich sich in ihre Gedanken. Marie, die bei dem Frisör arbeitete, bei dem sie sich alle vier Wochen die Spitzen schneiden ließ. Die Spitzen von ihrem Haar, das genauso langweilig wie ihr Leben war. Marie, mit der sie sich öfter zum Kaffee trinken verabredete hatte. Marie, die ihr Herz schneller schlagen und ihre Hände zittern ließ. Rapunzel blickte in den Spiegel vor ihr. Es war Zeit. Sie nahm die Schere und schnitt drauflos. Nicht schulterlang, nicht bis zum Kinn. Kürzer und kürzer, bis die seidigen Strähnen den Boden bedeckten und auf ihrem Kopf zentimeterkurze Stoppeln kreuz und quer standen. Nicht hübsch, aber wild und anders. Sie ließ die Hand sinken. Ihre Augen strahlten. Dann griff sie zu ihrem Koffer, rückte den Brief an den Prinzen zurecht und verließ nicht nur das Schloss, sondern auch ihr altes Leben und begab sich auf zu neuen Abenteuern.

Weihnachtszeit

Siehst du am Himmel die Schneeflocke, mein Kind, wie sie zur Erde sinkt?

Berg und Tal mit ihrem weißen Kleid umhüllt und der Wald sich in Schweigen hüllt.
Wie die Seen in ihrer Herrlichkeit erfrieren und überall die Eiskristalle weit und breit.
Nun kehrt der Winter ein, die Kälte bricht herein.
Der Frost streckt seine Hände aus.
Weit über das Land hinaus.

Siehst du am Himmel die Sterne, mein Kind, wie der eine besonders hell blinkt?
Sie weisen uns den Weg ein Leben lang.
Hörst du die Engel mit ihrem Gesang, hörst du den lieblichen Klang?

Die Weihnachtszeit bricht herein für Groß und Klein.
In den Häusern brennen die Kerzen.
Wärme schleicht sich in die Herzen.
Das Christkind kommt hinab auf Erden.
Es wird besinnlich werden.
Mancher Wunsch wird wahr, man ist sich wieder ganz nah.

Siehst du des Mondes Schein?
Überall kehrt Frieden ein.

Das alte Jahr entweicht.
Das neue Jahr ist bald erreicht.

Unvergessliche Weihnachten

Ein verklärt lächelnder Igel auf einem Ferienhaus, eine verschwitzte Zwiebel vor einer unmöglichen Aufgabe, eine schlecht gelaunte Elster im Anflug und ein verzweifeltes Eichhörnchen … was ist los?
Weihnachten.

Am Nachmittag: Eichhörnchen Ekorre stopft zufrieden eine weitere Eichel in den Spalt zwischen den zwei großen Steinen am See. Er schnuppert bereits nach der nächsten Nuss, als er Stimmen hört. Über die Steinkante spähend lauscht er Folgendem: „Und wann ist das?“ Diese Stimme gehört Igelkott, dem vergesslichen Igel. Auf seinem Kopf sitzt die Zwiebel Lökk, sie antwortet: „Heute! Das sage ich jetzt zum dritten Mal!“
„Wirklich? Und was ist heute?“
„Weihnachten!“
„Ist das was besonderes?“
Ihre Stimmen werden von der Moospolsterung in der Höhle unter dem Felsen geschluckt. Ekorre starrt ihnen nach. Die wollen doch nicht etwa da drinnen bleiben? Ahnungsvoll besieht sich das Eichhörnchen den Spalt voller Baumsamen. Es bleckt seine Nagezähne. Nicht, dass der Spalt unten offen ist und der ganze Segen in den Schoß dieser beiden Taugenichtse kullert!
In der Felsenhöhle, die Lökk für sich und Igelkott als Ferienhaus übernommen hat, beginnt eine Zwiebel zu verzweifeln. „Den Baum habe ich hier hereingestellt“, stöhnt Lökk, weil Igelkott das Gestrüpp argwöhnisch beschnuppert. „Wegen dem Fest!“
Der Igel schaut böse vor lauter Nachdenken. Dann hellt sich seine Miene auf. „Ich habe Geburtstag!“
„Nein!“, ruft Lökk.
„Du hast Geburtstag?“
„Auch nicht. Jemand anderes.“
„Kenne ich den?“
„Nein.“ Lökk seufzt. „Egal. Vielleicht erzähle ich dir nochmal vom Weihnachtsmann, ja?“

In der Zwischenzeit macht sich die Elster fertig für ihren Flug durch die erste deutlich kürzere Nacht nach der Längsten. Wie die Tradition es verlangt, wird sie kleine Gaben an alle Tiere verteilen, die sie findet. Eine schöne, rote Vogelbeere wird sie jedem vor die Tatzen legen und ihnen klar machen, dass der Winter jetzt kommt. Damit alle durchhalten, wenn es kalt wird und die Wärme von innen kommen muss. Gleich an der ersten Tür gibt es ein Missverständnis.
„Davon kriege ich Durchfall.“ Die Eule starrt herablassend, und da ihr kleiner Schnabel ohnehin aussieht, als würde sie ihn dauernd rümpfen, trifft der Blick aus ihren riesigen Pupillen die Elster tief. Beleidigt fliegt sie auf. „Gut“, entscheidet sie, „dann versuche ich es eben beim Wiesel.“

Währenddessen ist Ekorre damit beschäftigt, leise wie ein Dieb seine Nüsse aus dem Versteck zu kramen. So eng ist dieser Spalt! Wie hat er die Eicheln da nur hineingebracht? Endlich bekommt er ein besonders verkeiltes Exemplar frei und kriegt als Quittung die Stimmen der beiden Feriengäste zu hören.
„Durch den Schornstein?“
„Nicht unbedingt direkt durch den Schornstein. Es ist Zauberei, weißt du.“ Lökk hat sich beruhigt. Igelkott hat von dem Baum abgelassen und hört ihm begeistert zu. Es ist das vierte Mal heute, dass Lökk ihm von den Geschenken erzählt, aber das weiß der Igel nicht.
„Zaubert er wie die Elster?“, fragt er hingerissen. Lökk schaut zur Decke. „Du meinst, mit Vogelbeeren? Nein. Ich bin nicht sicher, aber ich habe nie davon gehört.“
„Hm. Ob sie dieses Jahr wieder kommt? Ich will ihr nicht sagen, dass ich ihre Beeren nicht mag. Mein ganzer Bauch gerät durcheinander, wenn …“
„Niemand mag ihre Beeren“, unterbricht Lökk ihn düster. „Bei mir akzeptiert sie es wenigstens, weil ich selbst Gemüse bin. Aber dieses Jahr sind wir schön weit weg von ihrem Nest. Sie hat bestimmt alles aufgebraucht, bis sie uns erreicht.“
„Ein Glück. Die Magenverstimmung vor drei Jahren war unvergesslich“, seufzt Igelkott erleichtert.

„Die Magenverstimmung jedes Jahr ist nicht sehr festlich“, dringt es ekelhaft aus der Behausung der Spitzmaus. Die Elster unterdrückt ein Schluchzen. Sie ist keine einzige Beere losgeworden. „Weihnachten ist besser ohne nervige Leute, die einem irgendeinen Dreck unter den Baum klatschen und dann behaupten, es wäre ein Geschenk und verlangen, dass man sich freut!“, keift eine zweite Stimme hinterher. Mit tränenverschleierten Augen hebt die Elster zu einem Instrumentenflug ab. Blindlings schlägt sie mit ihren Flügeln nach der Luft. „Bei einem Geschenk, das von Herzen kommt, ist der Inhalt doch egal“, keckert sie leise zu sich selbst. „Und das werden die nächsten, die ich treffe, zu schätzen wissen. Oder sie lernen es“, schnieft sie trotzig. Sie blinzelt ihre Augen trocken, zieht den Rotz hoch und hält unter ihren Brauen hindurch Ausschau nach einem Opfer. In der Nähe steigt Rauch aus einem Kamin. Sie hält darauf zu.

Ekorre hat seinen Fuß befreit. Die Eichel ist frei, er strebt den Rückzug an. Als er sich unterdrückt hustend umdreht, steht Igelkott direkt hinter ihm. Er lächelt auf mysteriöse Art. Sie starren sich einen Moment lang an.
„Na?“, fragt Ekorre dann. „Was machst du hier?“
„Hab ich vergessen“, antwortet Igelkott mit merkwürdig hintergründigem Ton. „Und du?“
Ekorre fällt nichts ein.
„Roter Umhang, steigt in unseren Kamin … bist du der Weihnachtsmann?“ Igelkotts Nase zeigt auf ihn. Ekorre will gerade antworten, da schießt die Elster an ihnen vorbei durch den Rauch, steigt auf und landet dramatisch neben ihnen. Während sie aufsetzt, zieht sie bereits ihre Tasche voller Vogelbeeren hervor. Eine ungeschickte Bewegung lässt jedoch alle ihre Mitbringsel in den Kamin fallen. Die Beeren kullern lustig in den Spalt. Kurz darauf hört man Lökk einen entsetzlichen Wutschrei ausstoßen. Verrußt und sauer rollt er aus der Höhle. „Wer war das?“, kreischt er.

Überspringen wir die betroffenen Mienen der Elster, Ekorres und Igelkotts, erzählen wir nichts davon, wie Ekorre betreten seine Eicheln in die Ferienwohnung räumt. Lassen wir es aus zu berichten, wie die Elster beschämt Lökks Suppe zu retten versucht. Betrachten wir nur Igelkotts überraschte Freude, als er Geschenke unter dem Baum entdeckt. Damit hat er nicht gerechnet.
„Das grenzt an Zauberei“, haucht er. „Ich war die ganze Zeit auf dem Dach und habe den Weihnachtsmann nicht gesehen!“
Lökk, der das Vogelbeerenmus zu den gerösteten Eicheln auf den Tisch hebt, an dem schon Elster und Ekorre sitzen, seufzt zufrieden. Für diesen Anblick nimmt er jede Strapaze in Kauf.
„Können wir anfangen?“, fragt Igelkott. Seine Tatzen streicheln ein Päckchen. Die Elster und Ekorre nicken, aber Lökk schaut streng.
„Haben wir nicht was vergessen?“, fragt er.
„Fröhliche Weihnachten!“, rufen alle miteinander.

Die Grouch
(Ein Selfie)

Jedes Kind kennt die Geschichte vom Grinch, doch wer kennt Grouch, seine Schwester?
Sie kehrte dem Bruder den Rücken und Whoville samt seinem Geläster
und zog auf die Erde, einen wärmeren Stern.
Die Menschen hatten kein Schnütchen, aber die Grouch hatte sie trotzdem gern.

Elf von zwölf Monaten schlug Grouchs Herz am richtigen Fleck und war nicht wie des Bruders zwei Nummern zu klein.
Im Dezember jedoch klopfte alljährlich Weihnachten an ihr Häuschen weit nördlich vom Rhein.
Dann begann ihre Brust zu schwellen und wurde vom Grummeln fast doppelt so groß.
Die Grouch stöhnte und nörgelte: „Wie übersteh’ ich das bloß?“

Das weiche Herz in ihrer Brust stach plötzlich seltsam eckig und kantig.
Mit eisiger Miene riss sie die Tür auf, ihr Tonfall war mürrisch und grantig.
Sie fuhr das Fest an: „Geh vorüber, zieh Leine, mach schnell.
Troll dich mit den lärmenden Glöckchen, dem süßen Gebäck, dem Punsch und deinen Lichtern zu hell.
Und wenn du gehst, mach die Kerzen aus, denn ihre Wärme vertrage ich nicht.“
(Was sie sonst noch sagte, gehört nicht in dieses Gedicht.)

Die Grouch hasste das Fest nicht, auch nicht die Menschen, versteht das richtig.
Aber was sie draus machten, das war ihr nicht wichtig.
Das Raufen und Kaufen in den Geschäften, der Rausch um das Schenken,
Das Schlemmen und Schmatzen, der Überfluss und das Prahlen, ohne an Arme zu denken.

Von Gefühlen beduselt, ersehnen die Menschen ein Weihnachtsklischee, sind wir mal ehrlich.
Sind die Tage des Festes vorüber, am Tauschtag im Laden, sind fast alle Geschenke entbehrlich.
Die wertvollsten Dinge, das weiß sicher jeder, kann man nirgendwo kaufen.
Wo es sie gibt? Sie sind schon in jedem von uns, und niemand muss sich die Hacken wund laufen!

Das könnte mein Nörgeln beenden, dachte die Grouch, weniger Ich und mehr Du.
Also schlug sie dieses Mal Weihnachten nicht die Tür vor der Nase zu.
Stattdessen bat sie das Fest höflich herein, denn die Grouch hatte Familie, lebte nicht etwa allein.
Schon das ist ein Grund, so schien es ihr plötzlich, zufrieden, ja, glücklich zu sein!

                                    ***

Gestattet mir noch ein wichtiges Wort zum Schluss:
Für meinen Diebstahl bitt’ ich um Verzeihung, Dr. Seuss!
Ihr Grinch war inspirierend, die Versuchung einfach zu groß.
Meine Bildvorlage, das Versmaß, alles geklaut, ich gestehe es offen, was mach’ ich jetzt bloß?

Weihnachten im Kaufhaus

In der Abteilung Comics geht es rund,

da ist es lustig, frech und bunt

da werden die Figuren schnell aktiv!

Kaum zu glauben was geschieht:

Alles klappt und nichts geht schief,

wer noch sehr genau hinsieht,

der staunt was alles doch passiert -

ein Traum wird wahr, ganz ungeniert:

Weihnachten mit Micky Maus!

Klarabella holt die Kerzen raus.

Donald kommt und auch die Neffen,

Goofy klimpert am Klavier

ohne einen Ton zu treffen…

dazu ist er schließlich hier!

Dann wird’s heimelig auf Erden,

schließlich will man selig werden!

Minnie tanz auf auf allen Tischen,

Ede Wolf will Karten mischen -

Gevatter Bär ist strikt dagegen,

Oma Duck will Brauchtum pflegen,

Bambi grüßt vom Märchenwald

(ihm ist überhaupt nicht kalt),

Dagobert zählt froh sein Geld -

und in Ordnung ist die Welt!

Düsentrieb fährt mit dem Schlitten,

den zwei Kolibris nur ziehen -

und wer lässt nicht lange bitten?

Draußen steht, im Sternchenglühen,

komplett die Panzerknacker-Bande.

Aber das ist keine Schande -

Kommissar Hunter ist dabei!

„Hei, du Didel, hei du Dei…“

So singen die drei Schweinchen froh,

Ahorn und das Behorn stimmen

fröhlich in den Chor mit ein,

wenn die vielen Kerzlein glimmen!

Dann kommt Daisy mit dem Stollen,

den sie alle schmausen wollen…

Dazu gibt’s, auch für Franz Ganz,

den berühmten Ringeltanz…

Alle sind vergnügt und froh!

Gustav der Glückspilz sowieso -

der ist es das ganze Jahr!

Er kennt nicht Unbill und Gefahr -

im Hintergrund erzählt, hübsch leise,

der Weihnachtsmann die alte Weise,

aus dem Kamin – und hoppsassa

ist die gute Stimmung da: Trallalla!

Vorbemerkung: Ich nehme meine Beiträge von der Verlosung aus! (Hatte Lust, einfach mitzumachen). :grin:

Alles hat Konsequenzen

»Ist sie durch?«, fragte Hänsel und rülpste. Von dem süßen Lebkuchenzeug hatte er wirklich genug. Zeit für etwas Deftiges.
Gretel zerrte am Ofenblech. »Hilfst du mir vielleicht mal, oder sitzt du nur rum und frisst das Haus weg?«
»Komm ja schon …«
Zusammen zogen sie den Hexenbraten aus dem Ofen.
Gretel schnüffelte. »Ich weiß nicht … Ich glaub, ich habe keinen Hunger.«
»Stell dich nicht so an, davon können wir eine Woche essen.« Er schnitt ein Stück Fleisch ab und steckte es in den Mund. »Mhh. Zäh, aber schmeckt.«
»Warum gehen wir nicht nach Hause? Wir haben die Perlen und Edelsteine von der Hexe, damit können wir uns ein schönes Leben machen.«
»Kommt nicht in Frage. Papa hat uns im Wald ausgesetzt, wegen der blöden Stiefmutter. Da geh ich nie wieder hin!«
»Und was ist«, Gretel bewegte den Kopf langsam hin und her, »wenn wir sie auch beide in den Ofen werfen?«
Hänsel wischte sich über die Lippen. Er starrte sie an, dann sog er die Luft ein und nickte bedächtig.
Am nächsten Tag marschierten sie los, fanden aber den Heimweg nicht. Diese ursächliche Problematik muss ihnen leider entgangen sein. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann latschen sie noch heute durch den Wald und lauern arglosen Wanderern auf!

Der Duft von Tanne und Harz steigt in meine Nase. Ich betrachte die kleine, weiße Kerze, die ich soeben entzündet habe. Wie die Flamme sich leicht wiegt. Feine Schneeflocken flirren durch die Luft, sanft und leicht. Wie ruhig es ist, nach der Hektik der letzten Tage. Langsam schließe ich meine Augen.
Ich sehe uns, wie wir vor dem Weihnachtszimmer stehen. Den ganzen Tag mussten wir in unserem kleinen Kinderzimmer sitzen. Frustriert und ungeduldig. Dann, nachdem das Glöckchen erklang, schoben wir uns durch die geöffnete Tür. Drängten uns an den Türrahmen und drückten einander weg, weil jede die Erste sein wollte.
Ich erinnere mich an die Geschenke von dir. Die Socken mit dem schrecklichen Clownskopf. Wie habe ich sie geliebt, ich trug sie, bis sie Fäden zogen. Weil sie von dir waren.
Oder die LPs von Michael Jackson. Zu der Zeit hörte ich schon Punkrock und Grunge. Wie kamst du nur darauf? Ich habe sie noch heute. Sie stehen zwischen Ramones und Nirvana.
Und dann dieser riesige Wok. Ich konnte nur gebratenen Reis mit Currypulver, heute liebe ich asiatisches Essen. Der Wok war aus einfachem Aluminium und ich musste ihn schon vor Jahren entsorgen. Wusste gar nicht, dass so ein Wok durchrosten kann.
Ich sah zu dir auf, dabei war ich schnell größer wie du. Du warst immer da. Wir teilten uns ein Zimmer und die Badewanne. Und den Humor, den sonst niemand versteht. Leider teilten wir auch mein Taschengeld. Du wolltest es immer nur für ein paar Tage leihen, ich habe es nie wiedergesehen.
Erinnerst du dich an das kleine Holzschild? Ein Geschenk von mir. Du hast es später in dein Gästeklo gehängt.

»Ich lächle, weil ich deine Schwester bin.
Ich lache, weil du nichts dagegen tun kannst.«

Dein Mann hat den Spruch nie verstanden. Vermutlich denkt er heute noch darüber nach. Ob das Schild noch dort hängt? Ich habe dein Haus seit Jahren nicht mehr betreten.
Wie sehr ich unsere bunten Weihnachtsteller vermisse. Ich habe dir immer die zähen, klebrigen Karamellmünzen geklaut. Konntest du mit deiner Zahnspange ja doch nicht essen. Dafür habe ich dir die Marzipankartoffeln auf deinen Teller gelegt. Manchmal auch die Schokokugeln. Das doofe Papier habe ich eh nie abgekriegt.
Heilig Abend gab es immer Fondue. Und ich habe mir wirklich jedes einzelne Jahr diese verfluchte Fonduegabel in den Zeigefinger gerammt. Unsere Mutter hat den Spirituskocher nie abkühlen lassen, bevor sie den kleinen Brenner auffüllte. Seltsamerweise hat die Stichflamme immer nur meine Geschenke erwischt. Immer ein wenig angesengt. Und als es endlich Brennpasten in kleinen Schalen gab, hat sie halt den Adventskranz abfackeln lassen. Eigentlich ein Wunder, dass wir Weihnachten ohne Schaden überlebt haben. Jahr für Jahr.
Langsam öffne ich die Augen. Es dunkelt bereits. Daheim werden mein Mann und unsere Tochter auf mich warten. Der Baum ist schon geschmückt. Wir machen es jedes Jahr gemeinsam, es gibt kein verschlossenes Weihnachtszimmer mehr. Davor frühstücken wir zusammen und schauen uns Michel aus Lönneberger an. Der Weihnachtsbraten schmort seit Stunden im Ofen. Am Weihnachtsbaum hängt eine Kugel mit deinem Namen.
Ich wollte dir nur noch schnell schöne Weihnachten wünschen. Grüß Mama von mir. Und all die anderen. Wird langsam voll da oben.
Sanft berühre ich deinen Grabstein.
Du fehlst.

13.10.1970 – 25.10.2014

Maria geht fremd

Diese Weihnachtssaison war zweifellos die härteste, die Maria jemals erlebt hatte.
Pünktlich zum ersten verkaufsoffenen Adventssamstag war die Krippen-Szene im Schaufenster des Kaufhauses aufgebaut worden. Eine monströse Landschaft mit Stall und Stern und allen vertrauten Figuren auf 4 Metern Breite und 1,50 Metern in der Tiefe.
Dem nicht endenwollenden Strom von Besuchern der Einkaufsstraße bot sich das gewohnte Bild. Jede Figur stand an ihrem angestammten Platz. Das Jesuskind eingeschlagen in ein Tuch in der Krippe, dahinter Maria Seite an Seite mit Josef. Es war diese Nähe, die Maria fast um den Verstand zu bringen drohte. Und natürlich die heimlichen, schmachtenden Blicke des Ober-Hirten, der schräg gegenüber, ihr direkt zugewandt stand. Der ihr nachts, wenn die Beleuchtung gedimmt wurde, schon mal verschwörerisch zublinzelte und ihr die Schamröte ins Gesicht trieb. Dann kamen die Erinnerungen hoch. An die aufregende Zeit mit ihm. Die ersten Gespräche und die ersten Zärtlichkeiten. So nebeneinanderliegend inmitten der Holzwolle zwischen Januar und Ende November.
Was war geschehen? Eine Aushilfskraft hatte nach dem letzten Weihnachtsfest die Krippe abgebaut und die Figuren völlig planlos in zwei Containern verpackt und ins Lager gestellt. Wie geschockt war Maria gewesen, als sie feststellte, dass Josef fehlte und auch der liebe Esel und die geselligen, unterhaltsamen Engel, mit denen man das Jahr über spielend überstehen konnte. Stattdessen lag der fremde Ober-Hirte zu ihrer Rechten, die stinkende Weihrauch-Kiste zu ihrer Linken, achtlos übereinandergestapelte Sterne über ihr, daneben sämtliche Schafe und Deko-Wolken.
Das konnte ja heiter werden! Und das wurde es dann auch. Ganz schnell musste sie ihre Vorurteile über Bord werfen, denn dieser Hirte war nicht einfach ein schlichtes Gemüt, das sich hauptsächlich mit Tieren abgab, nein, dieser Mann verfügte über ein Allgemeinwissen, das beachtlich war. Sie redeten und redeten und redeten. Nie ging ihnen der Gesprächsstoff aus. Er sah mächtig gut aus und roch so gut, dass Maria den Weihrauch-Gestank gar nicht mehr wahrnahm. Und so kam man sich stetig näher.
Als die Krippe wiederaufgebaut wurde, befiel Maria das schlechte Gewissen. Monatelang hatte sie Josef nicht gesehen und hatte Angst, ihm nun wieder zu begegnen. Würde er etwas merken? Wie sollte sie mit dieser Situation umgehen?
Der Aufbau geschah so schnell, dass sich keinerlei Möglichkeit ergab, miteinander zu reden. Und so standen sie aneinandergeschmiegt, Tag für Tag, Nacht für Nacht, und Maria wurde immer elender zumute, denn Josef war immer fair gewesen, er hatte die Wahrheit verdient. Verdient, zu wissen, dass sie einen anderen liebte.
Maria fieberte dem Abbau der Krippe und erneuten Einlagerung entgegen. Der Moment der Aussprache war endlich gekommen, sie atmete tief durch und sagte leise: «Josef, ich muss dir etwas gestehen.«
»Ich weiß«, unterbrach sie Josef. »Aber woher?« Maria war verwirrt.
»Mein Gott, wie lange kennen wir uns jetzt? Ich habe sofort gemerkt, dass deine Gefühle mir gegenüber sich verändert haben.«
»Du klingst, als machte dir das gar nichts aus,« bemerkte Maria ein wenig enttäuscht. Sie hatte eine völlig andere Reaktion erwartet.
»Wenn ich ehrlich bin, nein,« fuhr Josef fort. »Weißt du, mir geht es ja genauso.«
»Wie jetzt?« Maria stockte der Atem.
»Na, ich war doch 11 Monate mit einem der Könige in der Kiste.«

Die Wunschliste für 2022

Lieber Weihnachtsmann,

  1. Ich wünsche mir eine Schneegarantie für die nächsten 1000 Jahre. Sprich mit Frau Holle.

  2. Ich will das am Nordpol und in Sibirien das Eis wieder zuwächst. Sprich mit Väterchen Frost.

  3. Ich wünsche mir all die Plastik in den Meeren weg. Sprich mit Merlin.

  4. Ich wünsche mir, dass mir nie die Zähne ausfallen, egal wie alt ich werde. Sprich mit der Zahnfee.

  5. Ich wünsche mir all die Tiere und Pflanzen zurück, die in den letzten 150 Jahren ausgestorben sind. Sprich mit Mutter Natur.

  6. Ich wünsche mir ewigen Frieden zwischen den Völkern. Sprich mit Gott.

Ach nein, der hat die Menschen geschaffen und den ganzen Schlamassel erst angerichtet…
Dem verrate bitte kein Sterbenswörtchen! Bitte! Bitte! Bitte!
Sonst schickt er mich vorzeitig ins Paradies und behauptet, er hat es nur gut mit mir gemeint.
Dafür bin ich noch überhaupt nicht bereit! Ich lass mich lieber irgendwann von Mutter Natur einsammeln. Ich hoffe, du kannst mich verstehen…wenigstens diesen Wunsch respektieren.

Also weiter:

  1. Gib dem Osterhasen, dem Christkind, den heiligen drei Königen und dir selbst frei. Sonderurlaub. So…keine Ahnung wie lange. Sagen wir, solange wie nötig.

Frieden wächst aus Liebe, Güte, Zusammenhalt und Verständnis. Aber trotz eurer Bemühungen wird das auf Erden offensichtlich nicht mehr, eher weniger, weil sich zu viele auf andere verlassen, statt selbst anzupacken. Da könnt ihr es euch auch gut gehen lassen, wie Biden, Scholz, Selenskyj, Putin und wie sie alle heißen. Die interessiert auch nicht, wie Sachen in Ordnung gebracht werden können. Nach 70 Jahren Frieden in Europa schreien sie nach Waffen, als gäbe es nicht genug Beweise in der Geschichte der Menschheit, dass das nur neue Armut, Vernichtung und Unterdrückung bringt. Und ihr sollt es dann wieder in Ordnung bringen und den Menschen den Glauben an das Gute zurückgeben.
Warum sollt ihr euch für uns noch ein Bein ausreißen, wenn wir selbst es nicht tun?

Ach, in diesem Zusammenhang fallen mir noch zwei Wünsche ein:

  1. Lass doch bitte den Lügnern lange Nasen und Eselsohren wachsen. Dann wird das Fernsehprogramm gleich viel interessanter und es fehlt nicht mehr an der Transparenz. Pinocchio weiß sicher noch, wie du die Fee, die den passenden Zauberspruch kennt, erreichen kannst.

  2. Lass den Humor nicht aussterben.

Lieben und herzlichsten Dank, und bleib bitte unsterblich, rüstig und gesund.
Frohe Weihnachten und genieße deinen Urlaub, solange er eben dauert,
deine (un-) gläubige Optimistin.

Man trifft sich immer zweimal …

Es kommt mal wieder völlig überraschend, das Fest der Feste. In zwei Tagen ist Heiligabend und mir fehlen, wie fast jedes Jahr, immer noch einige Geschenke für die Lieben.
Es ist zwar seit Jahren beschlossene Sache, dass nur noch die Kinder der Familie beschenkt werden, aber das ist natürlich Auslegungssache. Auch wenn alle ihre Kinder mittlerweile jenseits der 50 sind und bei allen Events den vollen Preis zahlen müssen, behauptet unsere Mutter unbeirrt, wir sind nun mal ihre Kinder und brauchen deshalb auch Geschenke. Basta!!!
Das hat natürlich zur Folge, dass auch wir “Kinder“ unserer Mutter etwas schenken und unseren Kindern, die aus Kindersicht auch mittlerweile schon fast steinalt sind. Der Ordnung halber kriegen selbstverständlich auch die Hunde und Katzen etwas Besonderes, denn im weitesten Sinn sind sie ja auch irgendwie fast so etwas wie Kinder.
Da mir keine andere Wahl bleibt und die Zeit langsam drängt, stürze ich mich zwei Tage vor Heiligabend kurz entschlossen mit Todesverachtung ins Getümmel. Wie ich bereits befürchtet habe, ist es schon eine Herausforderung überhaupt auf den Parkplatz des Einkaufsmarktes zu gelangen, denn ganz offensichtlich wurden außer mir noch zahlreiche andere Leute von dem drohenden Fest überrascht.
Da die meisten Mitmenschen am liebsten direkt bis in den Laden fahren würden, finde ich nur noch in der äußersten Ecke des Parkplatzes eine Lücke, die nur auf mich wartet. Ich blinke ordnungsgemäß, um den anderen Parkplatzsuchenden zu zeigen: Diese Lücke gehört mir!!! Wegen der herrschenden Enge will ich lieber rückwärts einparken. Gerade als ich den Rückwärtsgang einlege, kommt von hinten so ein obercooler, geschniegelter Schnösel mit seinem allradangetriebenen Geländewagen angerauscht und nimmt mir blöd grinsend meine Parklücke weg. Unter wüsten Beschimpfungen, die der feine Herr leider nicht hört (was vielleicht auch ganz gut ist, denn sie passen so gar nicht zum Fest der Liebe, sondern eher zum Fest der Hiebe) suche ich mir genervt eine andere Parkmöglichkeit.
Die erste Hürde ist genommen und ich kämpfe mich tapfer ins Innere des Marktes vor, um meine Besorgungen zu machen. Überall in den Gängen herrscht dichtes Gedränge. Zum Glück brauche ich nur noch ein paar Kleinigkeiten und kann mich schnell wieder aus dem Staub machen. Als ich alle Objekte meiner Begierde sicher in meinem Einkaufswagen verstaut habe, fällt mein Blick auf meinen Parkplatzdieb, der leicht genervt einen vollen Einkaufswagen vor sich herschiebt, während er gleichzeitig in sein Smartphone brüllt und so alle Leute in der näheren und weiteren Umgebung zwingt, an seiner Unterhaltung teilzuhaben.
Der Typ geht mir wirklich auf den Senkel und als er seinen Wagen mitten im Gang stehen lässt, um drei Gänge weiter irgendwelche Regale umzukrempeln – natürlich ohne Rücksicht auf Verluste – kommt mir eine geniale Idee. Der Einkaufswagen steht aber auch wirklich im Weg. Deshalb beschließe ich kurzerhand ihn ein wenig zur Seite zu schieben, gut vielleicht auch etwas mehr. Genaugenommen schiebe ich den Wagen einmal quer durch den Laden und stelle ihn unauffällig zwischen zwei Wühltischen ab. Da stört er wenigstens niemanden.
Mit mir und der Welt zufrieden schlendere ich zurück zu meinen gesammelten Werken und entdecke zu meiner Freude einen gar nicht mehr so coolen Schnösel, mit hochrotem Kopf und Schweißperlen auf der Stirn, der gerade einer alten Dame ihre Einkäufe samt Wagen entreißen will. Man weiß ja, dass sich alte Leute schon mal gerne an fremden Einkaufswagen vergreifen. Erst als die renitente Rentnerin ihm mit ihrem Gehstock droht, gibt er klein bei und trollt sich.
Für mich wird es Zeit, meine Beute nach Hause zu bringen. Was für ein schöner Tag. So kurz vor dem Fest einzukaufen hat wirklich seinen besonderen Reiz. Das mache ich nächstes Jahr wieder.

Es ist Winterzeit, die Nächte sind lang,
die Kälte zieht ins Haus, doch keine Bang.
Denn bald ist Weihnachten, das Fest der Liebe,
die Familie kommt zusammen, es wird sich freuen.

Der Tannenbaum steht im Wohnzimmer,
seine Zweige sind schwer von vielen Schimmer.
Die Geschenke sind versteckt, die Vorfreude groß,
bis endlich der Heilige Abend ist, der Höhepunkt.

Es gibt Plätzchen und Glühwein, Gesang und Tanzen,
die Herzen sind warm, es ist eine Pracht.
Das Fest der Geburt Jesu wird gefeiert,
mit Liebe und Freude, es wird herrlich sein.

Möge dieses Weihnachten voller Frieden sein,
in Harmonie und Freude, ganz ohne Pein.
Es ist eine Zeit der Besinnlichkeit,
und der Liebe, die in uns allen sitzt.

Ilonas Geschenk

„BMW – Bewegungslos mit Wagen!“ Marcel trat gegen den platten Reifen, als wollte er die Karre in den Graben befördern. Dazu dieses Mist-Wetter! Frau Holle schüttelte keine Kissen – das boshafte Frauenzimmer kippte einen Mehlsack nach den anderen über der Landstraße aus. Weiße Weihnacht – wann hätte man die je gehabt? Das letzte Mal vor elf Jahren, hatten die Sprecherin im 1Live gesagt, zwischen der Katzenmusik, die man dort am Heiligen Abend servierte. Und dann ausgerechnet heute …

Er stieg ins Auto, um Ilona anzurufen. Neiiin! Er durchwühlte die Taschen seiner Wildlederjacke. Das Handschuhfach. Wieder die Taschen! Heute Nachmittag, als er Ilonas Ge-schenk, dass er vorsichtshalber zu seinem Freund hatte schicken lassen, bei Jochen abgeholt hatte, hatte er das Smartphone doch noch gehabt! Lag es noch immer auf dem Küchentisch, wo er bei Kaffee und Honigbrot kurz seine Nachrichten gecheckt hatte?
Vorhin war es ihm wie eine gute Idee erschienen, den zähen Schleim der Autobahn zu verlassen, jetzt verfluchte er sie. Weit und breit keine Menschenseele!
Seit ein paar Tagen klebte das Unglück wie eine Stalkerin an seinen Fersen. Zuerst die Untersuchungsergebnisse beim Urulogen. Zeugungsunfähig! Gut, Jonas hatte er adoptiert, als Ilona ihn mit in die Ehe brachte, aber wie, zum Kuckuck, war Hummelchen zur Welt gekommen, wenn er … Er hatte Ilona darauf ansprechen wollen, aber es immer wieder heraus ge-schoben, ebenso wie die lästige Pflicht, das defekte Reserverad zu ersetzen. Jetzt rächte sich beides.
Wie hatte sie ihm das antun können? Er liebte sie doch und … Und jetzt lag die Liebe zerdeppert in den Kammern seines Herzens. Hier die Porzellantrümmer, die beim Polterabend das Glück nicht hatten fixieren können, da der Flaschenhals des schottischen Whiskys, der seinen Schmerz nicht hatte betäuben können, dort die Splitter der Eifersucht, die stachen und schnitten …
Er tauchte wieder auf aus seiner Verzweiflung, atmete tief durch. Ein Schritt nach dem anderen.
So stapfte er durch den Schnee, geleitet von den weißbe-mützten Leitpflöcken, seine Boots, eher nach modischen Aspekten als nach Tauglichkeit ausgewählt, quatschten, die Jeans waren längst „durch“, Finger und Zehen erstarrt und sein dichter Borstenschopf, für gewöhnlich stark wie Rosshaar, hing
ihm in die Stirn, so dass ihm das Wasser in die Augen rann. Zwar war der sichelförmige Mond nicht zu sehen, kein Lichteinfall – nicht einmal die winzigste Idee vom Mondlicht durchdrang das Schneegestöber, aber er müsste längst aufgegangen sein …
Da – das Brummen eines Autos! Marcel fuhr herum, hüpfte auf und ab und flatterte mit den Armen wie ein aufgescheuchter Uhu. Ein Ford Transit schlitterte an ihm vorbei. Die Brems-lichter blitzen auf. Marcel raste los, riss Autotür auf, kaum dass die Reifen zum Stehen kam.
„‘n Abend,“ keuchte er, „würden Sie mich ein Stück mitnehmen? Ich hatte eine Panne …“ Und bevor der Fahrer ein einziges Wort entgegnen konnte, tropfte er schon den Bei-fahrersitz nass. Der Mann hinterm Steuer, der sich als Ingo vorstellte, grinste mitleidig. „Wo soll‘s denn hingehen?“
„Nach Biedersheim. Aber es reicht völlig, wenn Sie mich an einem Bahnhof absetzen würden …“ Irgendwie kam ihm der Fahrern bekannt vor. Blonde Haarstoppeln, Dreitagebart, schlaksige Gestalt.
„Biedersheim? Da bring ich dich hin. Bin da früher oft langgefahren, wenn ich Vattern besucht hab. Obwohl‘s eigentlich ein Umweg is‘ …“
„Ja?“ Marcel zermarterte sich das Hirn. Woher kannte er den Kerl?
„Ja … wegen ’ner Frau … Hab sie verlassen, sie und das Baby. Und es hinterher bereut … Hab immer gehofft, sie nochmal zu sehen …“
„Und hast du?“
Ingo nickte kurz zu Marcel hinüber. „Jep. Einmal. Der Junge war in der Kita, ihr Mann auf Montage. Sie hatten Streit gehabt und … naja, dann hab ich sie getröstet.“
Marcel lachte bitter. „Die alte Leier. Der Mann geht buckeln und die liebe Ehefrau …“
Sein Retter schüttelte vehement den Kopf. „So war es nicht. Irgendwie hab ich den Kopf verloren, sie bedrängt. Wir sind wieder in der Kiste gelandet, aber …“ Er machte eine Pause. „Am nächsten Tag hat sie mich angerufen und gesagt, dass sie mich nie wieder sehen will. Dass sie ihren Mann liebt …“
Stille. Etliche Kilometer weit. Marcel hörte es schnarren und klackern, wenn der Fahrer die Gänge wechselte.
Das Schneegestöber flaute ab. Rechts musste der Muggelsee liegen. Er war von hier aus nicht von den umliegenden Feldern zu unterscheiden, der Wasserspiegel zugefroren, unter einer dicken Schicht verborgen, so wie Marcels Inneres.
Am Ortseingangsschild Biedersheim kam ihnen ein Schneepflug entgegen, die Schaufel vom weißen Matsch umschäumt wie eine Bugwelle.
Ingo zeigte nach links. „Da ist übrigens die Siedlung, wo meine Ex wohnt.“
Marcel schluckte. „Hier kannst du anhalten. Jetzt hab ich‘s nicht mehr weit.“, krächzte er und bedankte sich beim Aussteigen fürs Mitnehmen. Erst als der Transporter hinter einer Kurve verschwunden war, drehte er sich um und eilte heim.
Ilona umarmte ihn im Hausflur. Durch die milchige Scheibe der Wohnzimmertür leuchtete das Tannengrün des Weihnachtsbaumes.
„Na, endlich.“, sagte sie, „Gott sei Dank! Ich hatte solche Angst …“ In ihren Augen flackerte Erleichterung.
Marcel küsste sie, küsste sie wie beim allerersten Mal, küsste sämtliche Untersuchungsergebnisse in Grund und Boden, wo sie für immer vergraben bleiben sollten.

Ob er morgen wohl zu uns kommt?
Lieb sollte ich sein. Brav. So wurds mir immer wieder gesagt. Ich hab es auch wirklich versucht. Ehrenwort. Denn ich wollte es so unbedingt. Diesen einen Wunsch, den ich nachts in den Himmel geflüstert habe, in der Hoffnung, dass die Sterne ihn zum Nordpol tragen.
Aber Mama und Papa haben trotzdem viel mit mir geschimpft, mir ganz schön oft sagen müssen, dass ich artig sein soll. Beim Essen, wenn ich das Gemüse nicht mochte und darüber gemäkelt habe. Bei Oma, wenn mir so langweilig war, dass ich alle paar Minuten gefragt habe, wann wir nach Hause fahren. Bei Ausflügen, wenn ich vor Aufregung abends erst nicht einschlafen konnte, und unterwegs dann mit meiner Schwester gestritten habe. In diesen Momenten ist mir mein Wunsch kurz entglitten. Nicht lange. Die Erinnerung meiner Eltern zog ihn stets nach vorn: Sei lieb, sonst bringt der Weihnachtsmann keine Geschenke.
Als ich den Sternen meinen Wunsch offenbarte, verriet ich ihnen zugleich, dass ich den Weihnachtsmann danach nie wieder belästigen würde, ich nur dieses eine Geschenk sehnlichst haben möchte. Auch wenn ich mich fragte, ob der Weihnachtsmann auch Sachen brachte, die man gar nicht anfassen kann.

Der Weihnachtsabend kam. Den Weihnachtsmann verpassten wir wie jedes Jahr. Bunte Päckchen und Süßigkeiten lagen unter dem Baum, als wir vom Spaziergang zurückkehrten. Meine Augen jedoch waren erwartungsvoll auf meine Eltern gerichtet.
„Ach schaut, der Weihnachtsmann hat euch ja doch was gebracht, und das obwohl ihr gar nicht so lieb ward.“
Mein Herz flackerte. Fast stolpernd setzte ich mich unter den Baum. Mit zittrigen Fingern riss ich das mit Rentieren verzierte Papier von den Spielsachen, bis keines mehr übrig war. Ich schaute zu den strahlenden Gesichtern meiner Familie. Noch immer voller Hoffnung. Es wärmte mich, sie so zu sehen. Darum wollte ich nicht so sein und mich mit ihnen freuen. Ich bewegte meine Mundwinkel nach oben und begann mit meiner Puppe zu spielen. Glücklich könnte ich vielleicht später noch sein.

Die Christmette
Der Gang zur Christmette, ist auch heuer für Ira, beschlossene Sache. So war es schon in ihrer Kindheit Brauch. Ihre Mutter schickte sie und ihre Geschwister um achtzehn Uhr zur Christmette. Auf dem Heimweg, reckte sich Ira schier den Hals aus, bei manchen Häusern, an denen sie vorbei mussten, durch die Fenster, den Christbaum zu sehen und vielleicht auch den Gabentisch.
Zuhause wurde erst einmal das traditionelle Weihnachtsessen aufgetischt, ein leckerer Kartoffelsalat mit drei verschiedenen Würsten. Für uns Kinder eine harte Geduldsprobe.
Ihre Eltern verschwanden dann im Wohnzimmer, sie mussten ja den Engel, der den Christbaum so schön schmückte, zum Fenster hinaus lassen. Dann ertönte eine silbern klingende Glocke und wir Kinder durften jetzt hinein. Der Christbaum stand da in seiner ganzen Pracht mit wunderschönen, bunten Kugeln in allen möglichen Ausführungen, Daneben hingen auch feine Lebkuchen, rotbackige Äpfel und kleine Fläschchen mit Likör. Diese Dinge wurden dann an Sylvester verlost. Noch nicht genug damit der Baum war zusätzlich noch mit silbern glänzendem Lametta geschmückt, was ihm eine geheimnisvolle Note verlieh.
Nun aber stellten wir uns vor dem Christbaum auf und sangen mehrstimmig, schöne Weihnachtslieder. Wir liebten das sehr
Nun erst kam die Bescherung. Meist Dinge, die von Herzen geschenkt wurden und einen sehr erfreuten. Daneben hatte jeder seinen mit Sternen und Tannen verzierten Pappteller gefüllt mit den feinsten Weihnachtsplätzchen, die Mutter gebacken hatte und auch wir dabei, etwas mithelfen durften
Ein neues schönes Kleid, eine Puppenküche mit heizbarem Ofen und einem abgetrennten Bad und Boiler, aus dem man Wasser lassen konnte. Zusammen mit ihrer Schwester, spielte sie dann vierhändig am Klavier, schöne Weihnachtslieder.
Später machte Ihre Mutter Feuerzangen-Bowle. Die auch wir Kinder ein wenig kosten durften.
Eine schöne, unvergessene Erinnerung.
Die Zeit hat sich gewandelt. Ira ist am heiligen Abend allein und besucht da die Mette. Früher, als sie noch Mitglied des Kirchenchores war, freute sie sich schon immer auf die Messe die sie sangen und das Transe a mus. Am Ende der Messe geht das Licht aus und nur noch die Kerzen am Altar und den Christbäumen, mit denen die Kirche geschmückt ist, brennen. Nun singen Alle das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“, Ja, das ist Weihnachten, da geht einem das Herz auf.
Ira stellt keinen Christbaum mehr auf, schmückt aber ihren doppelten Glastisch mit Zweigen und schönen Kugeln. In der Mitte, auf einer schönen weißen Spitze, liegt das wunderschöne Wachs-Jesukind, umgeben von Glasvögeln, die ihm ein Lied singen sollen. Versteckt unter dem ganzen ist rundum eine Lichterkette, die der Dekoration den nötigen Glanz verleiht.
Am 1. Weihnachtsfeiertag Kommen ihre Kinder um den Weihnachtstag mit ihr zu feiern.
Worauf sie sich schon freut.
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Unerwarteter Besuch

Endlich Urlaub! Weg von all der Vorweihnachtshektik im Büro. Weg von den Weihnachtsfanatikern, die jedem so lange ein „Fröhliche Weihnachten!“ an den Kopf knallen, bis man schließlich geschlagen einknickt, wimmernd ebenfalls „Fröhliche Weihnachten!“ herauspresst und das Magengeschwür weiter mit dem verhassten Stollen füttert.

Einfach nur Ruhe!

Völlig entnervt schließe ich die Wohnungstür auf und lasse die Einkäufe auf den Boden fallen. Sind denn alle wahnsinnig geworden? Die Leute kaufen ein, als gäb’s kein Morgen mehr! Und von wegen „Fest der Liebe“, was da an Flüchen, Beleidigungen und Kränkungen zwischen den Einkaufswagen hin und herfliegt entbehrt jeglicher Menschlichkeit.

Da werde ich mit einem lautstarken „MIAU!!“ in die Realität zurückgeholt. Van Helsing, mein Herzenskater steht vor mir und blickt mich entrüstet an. Wie kann ich es wagen, ihn nicht sofort gebührend zu begrüßen? „Tut mir leid, mein Schatz.“ murmle ich, hebe das Fellbündel hoch und vergrabe meine Nase in seinem Fell. Ich atme tief durch, merke, wie der kleine Kerl seine Magie wirkt und sich mein Herzschlag beruhigt. Ich setze ihn schließlich wieder auf den Boden und will weiter in die Küche gehen, als ich fast über das zweite Fellbündel im Haus falle. Abigail sitzt, ganz die Dame des Hauses, im Türrahmen und fordert ebenfalls lautstark meine Aufmerksamkeit ein. Langsam breitet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. Eine halbe Stunde später sind alle Einkäufe verräumt, die Raubtiere gefüttert und ich endlich auf der Couch angekommen.

Versonnen nippe ich an einem Glas Rotwein und blicke auf meinen Weihnachtsbaum. Schön ist er dieses Jahr geworden, mit den roten und goldenen Kugeln. Ich träume vor mich hin, bis sich langsam ein leises Klingeln in meine Gedanken schleicht. Das Telefon ist es, zum Glück, nicht. Das ist irgendwas anderes.Ich nippe weiter am Wein und versuche, das Geräusch zu ignorieren. Es klingelt jedoch wieder und dann sehe ich es. Mein Weihnachtsbaum wackelt! Ein Ast hüpft munter auf und ab und das Glöckchen daran bimmelt vergnügt vor sich hin.

„Helsie! Abby! Raus aus dem Baum!“ rufe ich laut und will aufspringen, als es neben mir verschlafen maunzt. Da liegen sie. Alle beide. Irgendwas passt an dem Bild gerade nicht. Langsam nehmen die Zahnräder in meinem Kopf wieder Fahrt auf. Wenn die Zwei neben mir auf der Couch liegen, wer, zum Teufel, ist dann in meinem Baum?!?

Ich stehe nun doch auf, nähere mich vorsichtig dem Baum und dem verdächtigen Zweig. Zunächst kann ich nichts sehen. Ich hebe den darüberliegenden Ast langsam an und stutze. Was – nein – wer ist das? Irgendwas Kleines sitzt in meinem Baum und zerrt daran herum. Nachdem ich mir das Ganze eine Zeitlang verwundert angesehen habe, frage ich trocken „Kann ich Dir irgendwie behilflich sein?“

Das Zerren stoppt. Das Wesen erstarrt und dreht sich ganz langsam zu mir um. Ich blicke in ein verhutzeltes Gesicht, das in einem unnatürlichen Winkel zu mir aufblickt. „Verzieh Dich!“ ranzt es mich an und jetzt erkenne ich auch, wo das Problem liegt. Der Bart diese kleinen, äußerst charmanten Kerlchens hat sich im Harz verfangen.
„So wird das nie was!“ murmle ich und gehe eine Schere suchen. Auf dem Weg in die Küche stelle ich erstaunt fest, dass ich offensichtlich erschöpfter bin, als ich dachte, da mich ein kaum handgroßes Männlein in meinem Weihnachtsbaum nicht weiter aus der Ruhe bringt.

Mit der Schere in der Hand komme ich zurück ins Wohnzimmer und höre einen Schrei „Weg, ihr Bestien! Lasst mich in Ruhe!“
Irritiert blicke ich auf den Baum, aus dem mittlerweile auf halber Höhe zwei Katzenhintern herausragen, und damit das ganze Gewächs in eine bedenkliche Schräglage bringen. Mit zwei Schritten bin ich dort, pflücke meine Katzen aus dem Geäst und schneide dann dem kleinen Mann beherzt den Bart ab.

Dieser flüchtet, endlich befreit, mit einem gellenden Schrei aus dem Baum, heißt mich Dinge, von deren Existenz ich noch nicht einmal etwas wusste, und springt schließlich wütend auf dem Couchtisch auf und ab. Selbst meinen Katzen verlangt diese personifizierte schlechte Laune ihren Respekt ab und sie ziehen sich beleidigt auf die Heizung zurück.

„Was ist das nur mit euch Menschen??? Warum müsst ihr alles immer zerhacken und zerschneiden???“ Damit springt er auf das Fensterbrett und versucht energisch, das Fenster zu öffnen.
Ich gehe hinüber, um diesen rüden Besucher hinauszulassen, und frage „Wie heißt Du eigentlich?“

Beim Hinausspringen ruft er noch über die Schulter „Rumpelstilzchen“

Weihnachten abgeschminkt

Ein ohrenbetäubendes Gebrüll ertönt, dann ein leises Wimmern. Gitta sitzt mit zusammengezogenen Knien vor dem Sofa. Die Tränen fliessen an ihren Wangen hinunter, aber sie bemerkt sie nicht. Was waren das für Geräusche? Sie klangen, als wären sie unendlich weit weg. Es waren Schreie aus ihrem Herzen. Sie kann es nicht glauben. Ein Lächeln breitet sich auf dem tränenverschmierten Gesicht aus. Es hat etwas Skurriles an sich. Kleine schwarze Linien, mal dicker, mal dünner, die sich unterhalb der Augen Richtung Hals ausbreiten. Das Makeup löst sich auf, auch die Fassade, die sie wie jedes Jahr über drei Tage, vielleicht auch über mehrere Wochen, aufrecht erhalten hat. Es fühlte sich an wie ein Urknall, mit einem lauten Schrei brach alles aus ihrem Inneren heraus.

Und das tut so gut. Jetzt wo alles vorbei ist. Sie erinnert sich…

Wie jedes Jahr zu dieser Zeit ist es ein endloses Hetzen, ein Hindurchschieben durch ein Gewimmel von Menschenkörpern, deren Seelen im Stress unsichtbar bleiben. Kaum ein Lächeln, außer das aufgesetzte Getue der Verkäuferinnen, die ihr noch ein Zusatzprodukt aufschwatzen wollen. Die letzten Kleinigkeiten liegen in ihrem Einkaufswagen. In der Schlange vor der Kasse stehend registriert sie, dass sie bereits jetzt schon zu spät dran ist. Sie kann die Gesichter ihrer Lieben vor sich sehen, die Enttäuschung, dass sie nicht alles besorgt hat, nicht jeder Wunsch erfüllt wird. Oder ist es der Überfluss, der ihrem Mann nicht bewußt ist und die Kinder völlig überfordert? Aber es ist doch Weihnachten, und auch Gitta möchte die Menschen, die ihr lieb und vor allem teuer sind, glücklich sehen. Aber wie kann das gehen? Heute, in diesem reichen Land welches wir Heimat, andere Zuflucht oder Deutschland nennen. Ihre Gedanken, so erinnert sie sich jetzt, begannen in diesem Moment sich zu drehen, zu verdrehen, ineinander zu verhaken, sodass sie nicht einen einzelnen davon aus dem Knäuel herausziehen konnte, um ihn genau betrachten und etwas verändern zu können.

In ihren Gedanken kommt Gitta noch einmal die Einfahrt hoch, bepackt mit Tüten und Päckchen, bepackt mit Ballast, der ihr zu viel zu werden droht. Was ist nur los mit ihr? Kann sie sich nicht einfach zusammenreißen? Doch sie kann.

Sie bereitet das Weihnachtsessen vor, bittet ihren Mann den Weihnachtsbaum aufzustellen und die Kinder um Hilfe beim Schmücken. John kann den Christbaumständer nicht finden, also läuft sie selbst die Treppen hinauf zum Dachboden und kramt ihn aus der Ecke, in der dieser seit fast 20 Jahren steht. Noch einmal bittet sie Lisa und Leon, den Baum zu schmücken. Die beiden Kinder lümmeln gemütlich auf der Couch und daddeln auf ihren Handys herum. Die Stimme der Mutter nehmen sie nicht wahr.

Wie schön das früher war, denkt sie, als die Kinder noch klein waren und wir mit einer Kanne Kakao am alten Küchentisch saßen, die selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen probieren durften und jeder etwas zu erzählen hatte. Die Aufregung der Kinder konnte man wie ein Knistern in der Luft spüren. Alles war geheimnisvoll und besonders. Ab und zu konnte man von draußen Glockchenläuten vernehmen, viele Erwachsene versteckten sich hinter Häuserecken, um das Christkind anzukündigen und das Leuchten in den Kinderaugen noch größer zu zaubern. Ab und an waren schwere Schritte zu hören, wenn die letzten Weihnachtsbäume über die liebevoll beleuchteten Bürgersteige gezogen wurden, oder waren es die Geräusche der fleißigen Helfer des Christkindes? Die Haustüren waren mit echten Tannenzweigen dekoriert und in den Wohnungen mischte sich der Duft von Tannengrün und Kerzenwachs. Alles war so heimelig. Am Abend sah man bei den Nachbarn vorbei und sammelte die Menschen ein, die sonst den Heiligen Abend alleine verbracht hätten. Niemand durfte an so einem Abend alleine bleiben. Es wurde gefeiert und gelacht und es war immer ein Platz am Tisch frei, man konnte ja nie wissen, wer noch kommen wollte.

Diese Erinnerungen wärmen Gitta das Herz. Doch dann fallen andere Gedanken nach vorne, landen genau am heutigen Nachmittag des Holidays. Fast muss sie sich übergeben, als die Bilder der kleinen Katastrophe sie übermannen. „Das ist kein Weihnachtsfest mehr“, hört sie sich rufen, „das ist eine Farce, eine Veranstaltung, bei der ich nicht mehr mitmachen möchte. Ich finde das alles nur noch zum Kotzen.“ John und die Kinder schauen sie an, als wäre sie verrückt geworden. „Habt ihr denn gar nichts kapiert von dem was ich gesagt habe? Spreche ich eine andere Sprache als ihr, oder wollt ihr nicht verstehen?“ hört sie sich fragen. - Keine Antwort. Sie springt auf, öffnet die Wohnzimmertür und befördert ihre Familie mit barschen Worten aus dem Zimmer. Oh Wunder, stumm verläßt diese den Raum. Liegt das an Weihnachten oder an Gittas hysterischem Anfall? Sie setzt sich auf das Sofa und versucht sich zusammenzureißen. Gerade hat sie ihrer Familie von der syrischen Familie aus dem abbruchreifen Haus an der Ecke erzählt. In deren Wohnung ist heute nachmittag das Heizungsrohr in der Küche geplatzt, hat diese unter Wasser gesetzt und die vorbereiteten Speisen ruiniert. Jetzt sitzt Familie Abdel mit Wolldecken im kalten Wohnzimmer. Wie aus einem Reflex heraus hatte Gitta Wael, seine Frau Razan mit ihren drei kleinen Kindern eingeladen, das Weihnachtsfest bei ihr und ihrer Familie zu verbringen. Und jetzt darf sie von ihrer Familie erfahren, dass diese gerne in Ruhe essen und einen Film schauen möchte, da wäre so ein fremdländisches Gequassel doch sehr störend. Ticken die denn noch ganz richtig? Gitta atmet tief ein und aus und langsam beruhigt sie sich wieder. Sie versucht, ihre Lieben zu verstehen und doch möchte sie nicht aufgeben. Sie weiß, wenn sie noch einmal ruhig ihre Sichtweise erklärt, wird ihre Familie sie verstehen und vielleicht auch unterstützen.

Sie wischt sich das verlaufene Makeup aus dem Gesicht und beginnt, den Baum zu schmücken. Sie zündet die elektrischen Kerzen mit der Fernbedienung an und geht leise in die Küche. Ohne ein Wort bereitet sie eine Kanne Kakao zu, holt die Weihnachtskekse aus dem Versteck und stellt sie auf den Tisch. Gitta findet die verloren geglaubten Worte wieder und bittet ihren Mann und die Kinder sich mit ihr an den Küchentisch zu setzen.

Sie beginnt zu erzählen. Von früher, als Weihnachten noch anders war. Und jeder in der Küche kann ihn spüren, den Geist der Weihnacht.

Gitta endet mit den Worten, was für sie Weihnachten bedeutet:

„Weihnachten ist Musik von der Stillen und Heiligen Nacht, und auch ein liebevolles Wort und ein offenes Ohr.

Weihnachten ist ein festlich gedeckter Tisch mit Kerzen und Tannengrün, an dem es für JEDEN einen Platz gibt.

Weihnachten sind leuchtender Schmuck und ein riesengroßes Herz in dem es Raum für ALLE hat.

Weihnachten ist wie eine Umarmung der ganzen Welt.

Weihnachten geht nur zusammen.“

John, Lisa und Leon sind ganz still.

Es klingelt, alle springen auf, jeder möchte als Erster an der Tür sein, um sie für die Fremden zu öffnen.

Gitta lächelt glücklich. Das ist Weihnachten.

Alle Jahre wieder

Ich hatte ein schönes Leben. Ein geräumiges Haus und immer einen vollen Kühlschrank. Und ich hatte Nicole, ein Prachtexemplar von einer Frau. Ihre langen Beine, ihre schmale Taille und ihr gebärfreudiges Becken raubten mir die Sinne. Ich schmolz dahin, wenn sie ihr taillenlanges pechschwarzes Haar bürstete oder ihre prallen Brüste mit einer Lotion salbte. Wir liebten uns. Ich konnte mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Nur die Tristes des Alltags hatte uns eingeholt. Jeder Tag glich dem Anderen. Es gab für mich bloß eine Zeit, in der ich der Gleichheit entfliehen konnte: die Weihnachtszeit.
Die Straßen eingehüllt in festlichen Lichtern, das Radio dudelte schmachtende Lieder und in der Küche roch es nach Zimt und Nelken.

Nicole betrat, einzig von einem Badetuch bedeckt, das Schlafzimmer. Ich lag, sie anlächelnd, auf dem Bett. Sie schritt – die letzte Hülle glitt von ihrem aufreizenden Körper – auf mich zu. „Bist du schon müde. Wir haben heute noch was vor“, raunte sie, dabei zwinkerte sie.
Sie griff nach ihrem Büstenhalter, der zu oberst auf einem Stapel Kleidung lag. Den roten Büstenhalter mit der scharfen Spitze und den lütten Sternchen, den sie bloß zur Weihnachtszeit trug. Nachdem sie die roten Strapse an ihrer verführerischen Taille befestigt hatte, stellte sie ihr rechtes Bein neben meinen Kopf. Ich konnte ihre Grotte sehen, sie riechen. Sie wusste, wie sie mich damit anmachte. Das Bein, die Hüfte schwingend, streifte sie die feinen, gemusterten Strümpfe über ihr erotisches Bein. Anschließend vollführte sie die Kunst mit dem anderen. Erst danach schlüpfte sie in den knappen Slip. Ich fand, dass es komisch aussah, sie der Ansicht, es sei praktischer, den Slip über den Strapsen zu tragen. Sie musste es wissen.
Nicole bemalte ihre Lippen tiefrot und den Rest des zarten Gesichtes. Mich dabei im Spiegel in einer Art beobachtend, die mich erregte. Sie tat es einzig für mich. Während sie ihr rotes, kaum den Körper bedeckendes Kleid – das mit dem weißen flauschigen Besatz – überstreifte, erschien Karl, ihr Diener und brachte ihr die roten hohen Lackstiefel.
Karl, in einen schwarzen Anzug gehüllte, diente ihr wie jedes Jahr als Knecht. Er stellte sich hinter sie und hauchte ihr einen Kuss auf den Hals, schloss das Kleid.
Ich konnte Karl nicht riechen, aber wenn es Nicole gefiel, von ihm abgeleckt zu werden, wollte ich ihr nicht zürnen. Sie stieg in die Stiefel, bevor beide Hand in Hand das Schlafzimmer verließen.

Es war still im Haus, als ich ins Wohnzimmer kam. Der Fernseher verbreitete mit seinem Licht eine gemütliche, heimliche Atmosphäre, in der ich gern verweilte. Mir eine Auszeit gab, nicht darüber nachdachte, was Nicole und Karl anstellten. Es war Weihnachten, die Zeit der Vergebung.
Ich machte es mir auf dem Sofa bequem und sah eine alte Weihnachtsschnulze, bis ein grelles weißes Licht durch die Terrassentür strahlte und das Zimmer taghell ausleuchtete. Die Stunde war ran. Ich ging zur Tür, öffnete sie und im selben Wimpernschlag sah ich die Kameraden, den Schlitten, Karl an ihrer Seite, während sie die Zügel hielt und „komm Rudolf, es geht los“ rief.

Eine andere (makabre) Weihanchtsstory

Blaue Nacht, Schneeflöcklein tanzen im Lichte der Sternlein.
Da, im dunklen Tann ein warmes Licht. Im Forsthaus mühet sich die Försterin, mit Plagerei, dass Werk wohl zu beenden. Da tönen aus der Ferne, Silberschellen. Der Alte, mit seinem Rauschebart und dem blutroten Mantel, über sein Haupt die Peitsche schwingend, so sein Gefährt schnell vorwärtszubringen. Und noch weit vor dem Forsthaus, hört man den greisen Kutscher rufen:

„Hey, gute Frau, habt ihr noch Sachen,
um Menschen in Not eine Freude zu machen.
Zum frohen Feste, denen die nichts haben,
zu beschenken, mit nützlichen Gaben.“

„Die sechs Pakete, heil’ger Mann,
‘ist alles, was ich geben kann.”

Vom Knall geweckt die Nase rümpfend, schreckte der Hase auf und blickte ängstlich drein, wo mag der Förster sein, nachzugehen seinem tödlichen Metier. Doch weit gefehlt, der Schuss drang aus dem Försterhaus, denn da hatte die Dame des Hauses beschlossen, zu Nikolaus unverdrossen muss es sein und sie bleibe künftig im Forsthaus allein. Denn der Manne, entpuppte sich immer mehr zum Tyranne. Und so ging der Störer in der Stube drinnen, von hinnen.
Nun musste die Försterin sich eilen, den frisch Erlegten, nach Waidmanns Sitte, sauber zu zerteilen. Stück für Stück, alles dekantieren und gerecht zu portionieren.

Zwei Seelen blicken glücklich in die Nacht, der eine mit reich gefüllten Sack, die Försterin ihr Werk wohl verbracht.

(Anmerkung: Bei dunkler Nacht, unterlag der Autor dem schwarzen Humor)

Fröhliche Weihnachten!
Die Türglocke klang mit jedem Ding und jedem Dong bedrohlicher. Martha brach der Schweiß aus. Sie stand in ihrer Schürze („Auftragsgriller!“) in der Küche und versuchte, mit den Augen den Qualm zu durchdringen, der in dicken Schwaden aus dem Herd hervorquoll. Sie musste sich entscheiden, und zwar jetzt gleich: entweder den Truthahn aus dem Rohr zu retten – vielleicht war unter der extra knusprigen Haut in nachtschwarz noch etwas von dem Vogel zu gebrauchen – oder die Tür zu öffnen, um die Familie einzulassen. Vor der Tür erhoben sich aufgebrachte Stimmen, la Familia war anscheinend leicht angesäuert, weil ihr nicht auf der Stelle geöffnet worden war. Martha begann sich ernsthaft zu fragen, was sie geritten hatte, in diesem Jahr Weihnachten in ihrer Wohnung zu feiern. Mit ihrer Familie. Sie erinnerte sich nicht mehr. Vermutlich war sie betrunken gewesen.
Dennoch hatte sie sich Mühe gegeben, eine gute Gastgeberin zu sein.
Hatte einen Tannenbaum besorgt, ihn liebevoll geschmückt und den Esstisch festlich eingedeckt. Sogar Weihnachtsmusik hatte sie eingeschaltet. Sie dudelte in einer unbarmherzigen Endlosschleife eine Mixtur aus Glockengeläut und Engelsgesang.
“Ommm!“ machte sie und atmete tief durch.
Sie entschied sich dafür, zuerst die Tür zu öffnen. Der Braten war vermutlich ohnehin ungenießbar. Zögernd ergriff sie die Türklinke.
„Süße?“ hörte sie die Stimme ihrer Mutter hinter der Tür, ihr hoher Diskant hallte unangenehm im Treppenhaus nach. „Mach‘ auf, wir können riechen, dass du da bist.“
Martha verdrehte die Augen, bevor sie endlich öffnete. Ohne Begrüßung schubste ihre Mutter sie zur Seite. „Endlich, ich muss dringend auf die Toilette, meine Entwässerungspillen und die lange Autofahrt!“ Auf ihrem Weg dorthin warf sie einen Blick in die verqualmte Küche. „Hast du wieder versucht, zu kochen? Ich hoffe, es gibt einen guten Essenslieferanten in der Nähe.“
Konsterniert blickte Martha ihr nach.
„Hallo, Mutti. Ich freue mich auch, dich zu sehen.“
Ihr Vater zuckte entschuldigend mit den Schultern und nahm seine Tochter für den Bruchteil einer Sekunde in den Arm. „Du weißt ja, wie deine Mutter ist.“ sagte er. „Hallo, Liebes.“
Gleich darauf schob er sich an ihr vorbei, um in Hut und Mantel in der Küche zu verschwinden. Martha konnte hören, wie er den Herd ausschaltete und das Fenster aufriss.
Ihr Bruder Sven erschien mit seinen drei missratenen Söhnen, deren Namen sie sich partout nicht merken konnte (insgeheim nannte sie ihre Neffen Tick, Trick und Track) sowie seiner angeheirateten besseren Hälfte Pia im Türrahmen.
Armee der Untoten, kam es Martha in den Sinn.
„Hi, Martha, frohe Weihnachten!“ begrüßte er sie grinsend. „Danke, dass du uns eingeladen hast.“
An der Hand hielt er einen auffallend bleichen Trick.
„Mir ist schlecht.“ kündigte Trick unheilschwanger an, stürmte an ihr vorbei in den Flur, um sich gleich darauf geräuschvoll in den Rattanübertopf von Marthas mühevoll gehegter Yuccapalme zu übergeben. Seine Mutter blickte Martha entschuldigend an. „Er kann das Autofahren nicht ab“. meinte sie, erklären zu müssen.
Trick würgte unverdrossen weiter. „Komm, mein Schatz, Mami bringt dich auf das Martha-Klo.“
„Da sitzt doch schon Oma.“ verkündete Track, während er seinen kleinsten Bruder Tick dabei beobachtete, wie er seine Stiefel von den Füßen schleuderte und in Marthas Wohnzimmer rannte.
Ihren würgenden Sohn hinter sich herzerrend, bewegte Pia sich zum Klo hinüber, hämmerte an die Tür. „Herta, könntest du dich ein wenig beeilen? Pitti ist übel.“
Die Klospülung war zu hören und das Laufen von Wasser. Gleich darauf öffnete sich die Klotür.
Aus dem Wohnzimmer war ein lautes Scheppern zu vernehmen. Dann ein schrilles Geheule.
Sven rannte sofort hin. „Klausi, ist dir was passiert?“
Klausi heulte und kreischte, als würde er abgestochen.
„Komm, der Papi zieht dich unter dem blöden Baum heraus. War sowieso ein hässliches Ding.“
„Ich rufe jetzt einen Essenbringdienst an.“ war die Stimme von Marthas Mutter zu vernehmen. „Sonst wird das heute nichts mehr mit dem Weihnachtsessen. Martha, google das mal eben…“
Ihre Tochter antwortete nicht.
„Martha?“
Marthas Mutter schritt in den Flur. Die Haustür stand offen.
Auf der Schwelle lag eine Schürze.