Aw: Der Mantel
Hallo Itsme,
ich bin durch.
zunächst muss ich sagen, dass mir das neue Titelbild besser gefällt. Bzgl. Schrift hat TigerAkbar sich ja schon geäußert.
Kommentar zum Kommentar:
(@ TigerAkbar: Tut mir ehrlich leid, aber ich bin in einigen Punkten nicht deiner Meinung. Aber vieles ist ja auch Geschmackssache, nicht wahr? )
- Mich persönlich stört es nicht, dass man in das Geschehen fällt. Was ich viel, viel schlimmer finde (ganz allgemein und nicht auf deine Geschichte bezogen) ist das Fallen in einen laufenden Dialog. Also angenommen, die zwei würden sich über den letzten Urlaub unterhalten und die Geschichte finge an mit „Und du bist wirklich jeden Tag drei Mal baden gewesen?" Das riecht nach Einfallslosigkeit und spannend finde ich es auch nicht. Bäh!
Aber so ist das hier nicht. Die beiden sind auf dem Trödelmarkt und die Geschichte setzt genau da an, wo sie soll: nämlich mit der Entdeckung des Mantels. Dass keine Atmosphäre vorhanden ist … hm… mich stört’s nicht. Bei einer Kurzgeschichte sollte man sich auf das Wesentliche konzentrieren und wie der Flohmarkt nun aussah, ist im Grunde egal. Die Stimmung hier muss (meiner bescheidenen Meinung nach) über die Geschichte mit dem Mädchen kommen.
- Die Sache mit der auktorialen Perspektive ist die, dass sie heutzutage nicht mehr weit verbreitet ist. Es ist ungewohnt, so etwas zu lesen. Verbreiteter sind wechselnde Perspektiven der Charaktere.
Das hängt nicht nur mit dem Hellseher-Aspekt zusammen, den Ulli erwähnt, sondern auch damit, dass der Leser sich beim auktorialen Erzähler oft betrogen fühlt, weil er ziemlich oft merkt, dass ihm vom Erzähler Informationen vorenthalten werden (denn der Erzähler ist ja allwissend). Bei einer perspektivischen Erzählung weiß man und nimmt man nur genau so viel wahr, wie der Charakter es tut.
Dabei muss man beileibe nicht in der Ich-Form schreiben. Man schlüpft nur in die Person und sieht durch Ellas Augen, weiß, was Ella denkt (ect. Ella ist hier nur ein Beispiel). Trotzdem schreibt man „Sie ging …". Die meisten Bücher sind übrigens so geschrieben. zwinker
Ob auktorial nun für Kinder besser/schlechter/genau so wie für Erwachsene ist, vermag ich absolult nicht zu sagen. Was ich aber weiß , ist, dass immer, wenn du einen Satz formulierst wie z.B.: Opa fragte die Standbesitzerin … du EIGENTLICH in Ellas Perspektive schlüpfst. Denn es ist ja IHR Opa und nicht der, des auktorialen Erzählers. Deshalb beißt es sich, wenn Ella dann plötzlich weiß, was ihr Opa denkt. Ich denke, das ist es, was TigerAkbar moniert hat, als er fragte, welche Perspektive du nun eigentlich genommen hast.
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Was die Frage nach dem „Show, don’t tell“ betrifft, so muss ich Tigar Akbar recht geben. Ich GLAUBE auch, dass ein Kind viel mehr damit anfangen kann, wenn da steht: „Ella weinte bitterlich" als „Ella war sehr traurig." Bei Formulierungen wie „unerwartet gerührt" ist das natürlich deutlich schwerer als bei traurig oder froh. Aber entweder ist das eine Ausnahme, die man sich erlauben kann, oder es ist eine Herausforderung.
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Im Anhang findest du die Papyrus-Datei mit den Anmerkungen und Kommentaren. Die Absatzformate sind dabei verloren gegangen, aber das kommt durch das Copy & Paste.
Insgesamt gefällt mir die Geschichte jetzt sehr viel besser. Ich habe nichts moniert, das ich im letzten Versuch schon moniert hatte und du nicht übernommen hast. Es ist ja schließlich deine Entscheidung. Desweiteren fällt es auf, dass du Ella und Opa rausgekürzt hast. Ich PERSÖNLICH wäre noch rigoroser gewesen, aber besser ist es jetzt auf jeden Fall!!!
Die Interpunktion bei der wörtlichen Rede solltest du dir unbedingt in einem Buch mal anschauen.
Mir gefällt jetzt auch das Ende, weil es wirklich nicht mehr vorhersehbar ist.
Alles weitere siehst du in den Kommentaren. Sie mögen heftig aussehen, sind es aber imho nicht. Mir fehlt nur die Zeit, um mich kurz zu fassen.
Alles in allem wirklich eine erhebliche Verbesserung (finde ich).
Liebe Grüße
Rabenvogel
Der Mantel.pap (27.2 KB)